Rockmusik Freunde der 70 iger
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 Jon Lord - Keyboard

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BeitragThema: Jon Lord - Keyboard   Jon Lord - Keyboard EmptyDo Jan 14, 2010 2:29 pm

Jon Lord


Jon Lord (eigentlich John Douglas Lord, * 9. Juni 1941 in Leicester, England) ist ein britischer Musiker, der vor allem als Mitglied der Hardrock-Formation Deep Purple bekannt wurde. Lord gilt als einer der Wegbereiter der Kombination von Rock mit Klassik.
Jon Lord beim Sunflower Jam 2007
Inhaltsverzeichnis


* 1 Biografie
o 1.1 1950er und 1960er Jahre
o 1.2 Deep Purple
o 1.3 Paice Ashton Lord und Whitesnake
o 1.4 Deep Purple-Reunion und endgültiger Ausstieg aus der Band
o 1.5 Neue Solo-Projekte
* 2 Stil und Wirken
* 3 Diskographie
o 3.1 Soloalben
o 3.2 Mit The Artwoods
o 3.3 Mit Deep Purple
o 3.4 Mit Paice, Ashton, Lord
o 3.5 Mit The Hoochie Coochie Men
o 3.6 Mit Tony Ashton
o 3.7 Mit Whitesnake
* 4 Weblinks

Biografie
1950er und 1960er Jahre

Sowohl sein Vater als auch seine Tante waren auch Performance-Künstler, die ihr Talent als Duo mit einer lokalen Tanzgruppe zur Aufführung brachten. Lords erster aktiver Kontakt zur Musik geschah über das Klavier der Familie, an dem er im Alter von fünf Jahren klassischen Unterricht bekam. Als Teenager beeindruckte ihn zunehmend die musikalische Performance der Jazz-Organisten wie Jimmy Smith und der Pioniere des Rock'n'Roll-Pianos, wie Jerry Lee Lewis.

Mit neun Jahren nahm Lord zunächst Schauspielunterricht in einer der führenden Dramaturgieschulen Londons. Von der Musik des Swinging London angezogen begann Lord in diversen Jazz und Rhythm and Blues Combos zu spielen, überwiegend in kleinen Kneipen und Clubgigs in der Londoner Region. Erste regionale Erfolge konnte er mit der Bill Ashton Combo feiern, einer Jazzgruppe, die sich nach dem Saxofonspieler benannte.

1963 wechselte Jon Lord zu einer Band, geleitet von Derek Griffiths, die sich Red Blood and his Bluesicians nannte, und es ihm ermöglichte, an seine erste elektrische Orgel zu kommen.

Die nächsten Jahre erspielte sich Jon Lord die Fähigkeiten zum Profimusiker. Er trat als Organist den bluesig rockigeren Artwoods bei, deren Bandleader Art Wood der Bruder des späteren Rolling Stone Ron Wood war. Die Artwoods veröffentlichten mehrere Singles und EP's, darunter ein heutiges Sammlerstück, Art Gallery, traten in TV und Radiosendungen auf und hatten viele Auftritte, schafften jedoch keine Hitparadenplatzierung, so dass sie sich bald wieder auflösten, nachdem ihr letzter Versuch, die Charts unter dem Pseudonym St. Valentine's Day Massacre zu erreichen, ebenfalls scheiterte.

Art Woods jüngerer Bruder Ron nahm mit Jon Lord schließlich noch drei Instrumentalnummern unter dem Namen Santa Barbara Machine Head auf.
Deep Purple

Ganz in der Nähe, ohne Jon Lords Aufmerksamkeit zu erregen, war eine andere Band vergeblich damit beschäftigt in die Charts zu gelangen: The Flower Pot Men, eher ein Gesangsensemble, das einen psychedelischen Hit hatte und für eine gebuchte Tour auf Musikersuche waren. Sie fragten Jon Lord, ob er nicht die Band komplettieren wolle. Ebenfalls dabei war ein späteres Deep Purple Mitglied: Nick Simper sowie Drummer Carlo Little, der bei den Screaming Lord Sutch's Savages bereits an Ritchie Blackmores Seite spielte.

Kurz darauf kam Jon Lord zusammen mit Nick Simper zur Gründung von Deep Purple. Zwischen 1968 und 1976 galten Deep Purple als eine der populärsten und kreativsten Bands, wobei Jon Lord eine tragende Rolle als virtuoser Hammondorganist zuteil wurde, der bis zum Jahre 2003 als einziges Mitglied der Band neben Drummer Ian Paice nicht ausgetauscht wurde. Zwischen den Aufnahmen diverser Hardrockalben mit Deep Purple und unzähligen Welttourneen, fand er immer wieder Zeit für Soloprojekte, in denen er Rockmusik mit klassischer Musik verband, zeitweise mit Unterstützung durch Deep Purple für das Concerto for Group and Orchestra (1969) oder in Form von Soloalben, wie Sarabande oder Gemini Suite. Des Weiteren schrieb er die Musik für den Film The Last Rebel (1971).
Paice Ashton Lord und Whitesnake

Als sich Deep Purple das erste mal auflösten (1976), gründete Jon Lord mit dem Purple Drummer Ian Paice und Tony Ashton die Band Paice Ashton Lord, die nur ein einziges Album aufnahmen, Malice in Wonderland. Nach einer Tour und den Vorbereitungen für ein weiteres Album, das jedoch nur teilweise aufgenommen und erst vor wenigen Jahren zusammen mit einer Neuauflage von Malice in Wonderland veröffentlicht wurde, gingen Jon Lord und Ian Paice zu David Coverdales Whitesnake.

Während der erfolgreichen Jahre bei Whitesnake gastierte Jon Lord auf diversen Alben, von Cozy Powell, Graham Bonnet und vielen weiteren und nahm ein weiteres Soloalbum auf: Before I forget.
Deep Purple-Reunion und endgültiger Ausstieg aus der Band [Bearbeiten]

Schließlich kam 1984 Deep Purples Reformation. Deep Purple erreichten erneut Erfolge, nahmen weitere sechs Alben auf und hatten Konzerte auf der ganzen Welt mit fünf verschiedenen Line-Ups.

2002 verließ Jon Lord die Band endgültig. Ersetzt wurde er durch Don Airey. Lords letztes Konzert mit Deep Purple fand am 19. September 2002 in Ipswich, England statt.
Neue Solo-Projekte

Ein Jahr später war Lord einige Monate in Australien, um einige Konzerte seines vorletzten Soloalbums Pictured within zu geben und gab zur allgemeinen Überraschung im Sydney Opera House ein Blueskonzert mit einer lokalen Bluesband, The Hoochie Coochie Men, das auf CD und DVD erschien.

Mit Beyond The Notes, dem 2005 erschienen Album, zeigt Jon Lord genreübergreifende, eigenwillige Kompositionen. Hier ist auch das von ihm für Frida (ehemals ABBA) geschriebene Stück The Sun Will Shine Again zu finden, mit dem sich die schwedische Sängerin erstmals seit acht Jahren auch wieder live zeigte.

Zuletzt feierten zwei weitere klassische Werke ihre Uraufführung: Das Durham Concerto (2007), eine Auftragskomposition der Universität Durham mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, so wie Boom Of The Tingling Strings (2008), in Queensland, mit dem Queensland Orchestra.
Stil und Wirken

Jon Lord verkaufte zusammen mit Deep Purple 200 Millionen Alben, mit den unterschiedlichsten Musikstilen, von Jazz über Blues zu R&B, Klassik und Hard Rock. Er komponierte zusammen mit seinen Deep Purple-Kollegen Songs wie Smoke on the Water, Black Night, Highway Star, Child In Time, Lazy, Fireball, Woman From Tokyo, und Burn, die zu Klassikern der Rockmusik avancierten. Lord trat wiederholt mit den verschiedensten Musikern auf: George Harrison, Ringo Starr, Luciano Pavarotti, David Gilmour und Eric Clapton.
Diskographie
Soloalben

* 1971: Gemini Suite
* 1974: Windows
* 1976: Sarabande
* 1982: Before I Forget
* 1984: The Country Diary Of An Edwardian Lady (Original Motion Picture Soundtrack)
* 1998: Pictured Within
* 2004: With Pictures (DVD)
* 2004: Beyond The Notes
* 2004: Beyond The Notes (Live DVD)
* 2008: Durham Concerto
* 2008: Boom of the Tingling Strings

Mit The Artwoods [Bearbeiten]

* 1964: Art Gallery
* 1983: 100 Oxford Street

Mit Deep Purple

* 1968: Shades Of Deep Purple
* 1969: The Book Of Taliesyn, Deep Purple
* 1970: Concerto For Group And Orchestra, Deep Purple in Rock
* 1971: Fireball
* 1972: Machine Head, Made in Japan
* 1973: Who Do We Think We Are
* 1974: Mark I & II, Burn, Stormbringer
* 1975: Made In Europe, Days May Come & Days May Go, Come Taste The Band, This Time Around, Last Concert In Japan, 24 Carat Purple
* 1976: On The Wings Of A Russian Foxbat
* 1984: Perfect Strangers
* 1987: The House Of Blue Light
* 1988: Nobody's Perfect
* 1990: Slaves And Masters
* 1993: The Battle Rages On
* 1994: Come Hell Or High Water
* 1996: Purpendicular
* 1998: Abandon
* 1999: In Concert With The London Symphony Orchestra

Mit Paice, Ashton, Lord

* 1976: Malice In Wonderland
* 1992: BBC Radio 1 Live In Concert

Mit The Hoochie Coochie Men

* 2003: Live At The Basement
* 2007: Danger: White Men Dancing

Mit Tony Ashton

* 1971: The Last Rebel (Original Motion Picture Soundtrack)
* 1974: First Of The Big Bands, BBC Radio 1 Live In Concert

Mit Whitesnake

* 1978: Trouble
* 1979: Lovehunter
* 1980: Ready An' Willing, Live... In the Heart Of The City
* 1981: Come An' Get It
* 1982: Saints & Sinners
* 1984: Slide It In

Weblinks

* Jon Lord's offizielle Website
* http://www.deep-purple.com/
* Deep Purple Appreciation Society


Deep Purple
Mitglieder: Ian Gillan | Steve Morse | Roger Glover | Don Airey | Ian Paice

Ehemalige Mitglieder: Rod Evans | Ritchie Blackmore | Nick Simper | Jon Lord | David Coverdale | Glenn Hughes | Tommy Bolin | Joe Lynn Turner

Personendaten
NAME Lord, Jon Douglas
KURZBESCHREIBUNG britischer Musiker
GEBURTSDATUM 9. Juni 1941
GEBURTSORT Leicester, England
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BeitragThema: eine "Fan Biografie"   Jon Lord - Keyboard EmptyDo März 25, 2010 8:44 pm

Biografie John Lord Lebenslauf

Jon Lord - Der Hexer
..so lautet der Spitzname des Mannes, der mit der Gruppe Deep Purple Rockgeschichte schrieb. Im Februar des Jahre 1968 trat der Leader der wohl bekanntesten Heavy Metal Gruppe mit dem Song „Hush“ ins Rampenlicht der Musikszene, um mit dem unvergleichlich aggressiven Sound von. D.P. bis 2004 die Geschichte des Rocks zu dominieren.
Geboren wurde der „Hexer“ am 09. Juni 1941 in Leicester. Später studierte er Musik und besuchte 3 Jahre lang eine Schauspielschule. Um sein Studium zu finanzieren, spielte er in seinen jüngeren Jahren unter anderem bei den Artwoods, Flower Pot Men und Santa Barbara Mashine Head. Während diese Gruppen recht bald in Vergessenheit gerieten, schaffte er mit D.P. den endgültigen Durchbruch, obwohl sein Bestreben eigentlich weniger dem Rock, sondern vielmehr der Klassischen Musik galt. Seinen Traum einmal als Leader einer großen Veranstaltung zweier Musikwelten dazustehen, erfüllte sich J.L. mit seinem Konzert „Concerto for Group and Orchestra, das unter dem Begriff „Windows“ in die Musikgeschichte einging. Das Konzert wurde am 24. September 1969 von Deep Purple und dem Royal Philharmonie Orchestra in der Londoner Royal Festival Hall uraufgeführt. Mit diesem Konzert gelang es J.L. zwei Musikrichtungen miteinander zu verschmelzen, die als nicht vereinbar galten.

Diese Art klassischer Musik auf der Orgel war stets J.L‘s. Markenzeichen, dass er auf unvergleichliche Weise in den ansonsten harten Rock von Deep Purple integrierte. Jeder wahre Fan kennt die unzähligen Songs von Deep Purple, wie Child in Time, Black Night, Somoke on the Water aber auch Anyo oder Perfect Strangers. Mit Alben wie „Deep Purple in Rock“ und „Made in Japan“ wurde die Band zu einer Ikone der Rockgeschichte. Während sich die Band personell veränderte blieb ihr der „Hexer“ Urgestein erhalten und prägte so die wechselvollen Veränderungen nach seinen Wünschen.
Erst im Jahre 2004 verließ Jon Lord die Gruppe um sich nun verstärkt jener Musik zu widmen die ihn über sein ganzes Leben hinweg begleitete, der Klassik !
Danke Jon Lord !
(geschrieben 2007 von einem wahren Deep Purple Fan)
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BeitragThema: Jon und sein Concerto   Jon Lord - Keyboard EmptyDo März 25, 2010 9:09 pm

Meilenstein der Pop-Geschichte

Deep-Purple-Organist Jon Lord führte sein legendäres Klassik- Rock-Konzert von 1969 im Nikolaisaal auf (24.01.10)
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Von Karsten Sawalski
Jon Lord ist ein Gentleman. Der Mann, der mit Deep Purple den Hardrock prägte und in den 70er Jahren mit Privatjets um die Welt tourte, hat nichts Divenhaftes. Einige Minuten vor der Generalprobe am Samstagnachmittag steht er plötzlich auf der Bühne im Nikolaisaal: im schlichten Wintermantel, die schlohweißen Haare, hinten zum Zopf verknotet, umrahmen sein offenes Gesicht, über dem mittlerweile massigen Körper. Der „Maestro“, wie er in Rock-Kreisen genannt wird, ist sofort mit allen Mitwirkenden im Gespräch. Kurzerhand stellt er seinen Kaffee-Pappbecher auf dem polierten Flügel ab, plaudert mit Dirigent Scott Lawton vom Deutschen Filmorchester Babelsberg, begrüßt die jungen Musiker der Deep-Purple-Cover-Band „Demon’s Eye“, bevor er noch nette Worte an die Streicherinnen richtet.
Das für den Abend geplante Konzert „Jon Lord in Classic“ ist seit Monaten ausverkauft. Um die vielen Fans nicht zu enttäuschen, wurde die Generalprobe öffentlich gemacht. Eine schöne Idee. Der Saal ist zu zwei Dritteln gefüllt und die Besucher haben die seltene Gelegenheit, einen Pionier des Crossover-Gedankens bei der Arbeit zu beobachten. Nur zweimal unterbricht Jon Lord den Programmablauf. Einmal schlägt er Schlagzeuger Andree Schneider einen anderen Übergang vor, beim zweiten Mal verpasst Gitarrist Mark Zyk den Einsatz. Jon Lord korrigiert bestimmend aber freundlich – wie ein Gentleman. Als Komponist scheint er sein Werk nicht bis auf die letzte Note verteidigen zu wollen. Auf You-Tube finden sich viele aktuelle Fernsehausschnitte, in denen Jon Lord häufig im Gespräch mit Orchestermusikern zu sehen ist. Er lässt den Mitwirkenden Raum für Eigenes. Mit dem Babelsberger Filmorchester gelingt ihm am Samstag eine Interpretation, die Stoff für etliche Kinoszenen liefern könnte.
Das „Concerto for Group and Orchestra“ ist ein Meilenstein in der Pop-Historie. Allerdings dürfte den meisten älteren Hardrock-Fans eher die Aufführung als die Langspielplatte im Gedächtnis geblieben sein. Das Zusammentreffen von Deep Purple mit dem Royal Philharmonic Orchestra am 24. September 1969 in der Londoner Royal Albert Hall wurde vom britischen Fernsehen aufgezeichnet und einige Jahre später auch im westdeutschen Fernsehen gezeigt. „Wenigstens die Haare hätten sie sich schneiden können“, lautete damals ein typischer Kommentar. Die gesellschaftliche Kluft, die sich damals in der Musik manifestierte, war unübersehbar: Die Orchestermusiker im schwarzen Frack beäugten die langhaarigen Boheme-Rocker skeptisch von ihren höheren Sitzen aus. Jon Lord erschien in Wildlederweste, Schlagzeuger Ian Paice trug rosa Hemd und Sonnenbrille, Sänger Ian Gillan schaute mit Unschuldsmiene unter der langen Mähne hervor, während Richie Blackmore sein schwarzes Hemd bis zum Bauchnabel aufgeknöpft hatte. Blackmore soll sich nur widerwillig auf das Klassik-Projekt eingelassen haben. Der Gitarrist befürchtete einen Imageverlust und schuf darauf die markanten Riffs für „Deep Purple in Rock“. Die Platte verschaffte der Band internationalen Ruhm.
Die Verbindung von Rock und Klassik entwickelte sich jedoch nicht zu etwas Eigenständigem weiter. Von Metallica bis Hip Hop gibt es heute zwar etliche Aufnahmen mit klassischen Musikern, aber die beteiligten Orchester bleiben meist nur Beiwerk. Auch Jon Lords „Concerto for Group and Orchestra“ ist keine überzeugende Symbiose. Aber die Potsdamer Aufführung klingt schon wesentlicher verschmolzener, als die von 1969.
Damals war es eher ein Kräftemessen zwischen E- und U-Musik. Heute spielt der Generationskonflikt keine Rolle mehr. Das Babelsberger Filmorchester geht den ersten Teil, das „Allegro“ beschwingt an. Die Klarinette improvisiert eine alte Schlagermelodie. Der zweite Teil wird soft intoniert. Sänger Steve Balsamo bringt seine Musical-Erfahrungen ein, seine Stimme erinnert in den höheren Lagen eher an den ersten Deep-Purple-Sänger Rod Evans als an die Rock-Röhre mit Whiskey-Erfahrung von Ian Gillan.
Den dritten Teil leiten die Waldhörner grollend und rollend ein, die E-Gitarre übernimmt die Aufgabe einer Solo-Violine und das Drum-Solo wurde aufs Wesentliche verkürzt. Auch wenn einige Passagen heute immer noch konstruiert wirken und sich die Notwendigkeit des Einsatzes von elektrischen Instrumenten nicht immer erschließt, lassen Lord und das Babelsberger Filmorchester doch rockige und sinfonische Strukturen über weite Strecken ineinanderfließen.
Die Besucher sind vom aktuellen „Concerto“ jedenfalls begeistert und werden im zweiten Programmteil mit einem Deep-Purple-Klassiker belohnt. Schon bei den ersten Orgeltönen zu „Child in Time“ gibt es Applaus. Allerdings schafft Sänger Steve Balsamo, der gesundheitlich angeschlagen wirkt, die hohen Töne nur mit Unterstützung der jungen polnischen Sängerin Kasia Laska. Nichtsdestotrotz: Die Generalprobe mit Orchester und Band zu beobachten war ein Genuss und Jon Lord im Nikolaisaal ein Ereignis.
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BeitragThema: Rezension for "Concerto   Jon Lord - Keyboard EmptyDo März 25, 2010 9:13 pm

Jon Lords "Concerto for Group and Orchestra" hat eine ungewöhnliche Geschichte. 1969 erstmals mit Deep Purple eingespielt schien das ehrgeizige Werk des jungen Keyboarders eine Gruppe auf "Klassik-Rock"-Kurs einzuschwören, die später zu einer der wichtigsten Hardrock-Bands werden sollte. Mit dem Ergebnis des symphonischen Experiments war allerdings niemand wirklich zufrieden. Das Royal Philharmonic Orchestra ließ sich von Dirigent Malcolm Arnold nur mühsam motivieren und fiel vor allem durch mangelnde Exaktheit auf. Von Seiten der Band war u.a. Gitarrist Ritchie Blackmore an der Sache weitgehend desinteressiert. Mit großem Selbstbewußtsein, großer Lautstärke, aber geringem Einfühlungswillen spielte er im ersten Satz des Konzerts ein Endlos-Gitarrensolo, das jedweden atmosphärischen Zusammenhang mit der Gesamtkomposition vermissen ließ. Auch von der schreibenden Zunft wurde die Arbeit Lords nicht eben mit Lob bedacht. Im Gegenteil: Je mehr Jahre ins Land gingen, desto mehr verfestigte sich die Ansicht, es handele sich bei dem Werk um eine orchestrale Peinlichkeit. Dabei spielte es allerdings wohl auch eine Rolle, daß viele Rockfans ein Orchester offenbar nicht einmal sehen können, ohne gleich an Kitsch zu denken.

Daß unter all diesen Vorzeichen das Concerto bald wieder in der Versenkung verschwand, war kein Wunder. Irgendwann ging sogar die Partitur verloren und damit schien das definitive Ende der Angelegenheit erreicht zu sein. Doch machte sich vor ein paar Jahren ein holländischer Komponist - Marco de Goeij - daran, den Notentext anhand der erhaltenen Schallplattenaufnahmen und eines (unvollständigen) Videomitschnitts zu rekonstruieren. Keine geringe Leistung. Nachdem Jon Lord noch einmal korrigierend eingegriffen hatte, kam es 1999 in der Royal Albert Hall zu einer Neuaufführung, diesmal mit dem London Symphony Orchestra unter Paul Mann. Diese Neufassung ist der alten Einspielung in fast jeder Hinsicht überlegen: Die Klangqualität ist unvergleichlich viel besser, der elegante Stil des derzeitigen Deep Purple-Gitarristen Steve Morse für den Zweck weit angemessener und der Wille des Orchesters zur Mitarbeit erheblich größer. Einzig die kurzen Gesangsparts von Ian Gillan waren 1969 sehr viel ausdrucksvoller als 1999.

Die geringe Wertschätzung, auf die das Concerto gestoßen ist, läßt sich sicher mit den vielen Schwächen der Komposition begeründen. Allerdings ist das Augenmerk immer einseitig - zu einseitig - auf den ersten Satz gerichtet worden. Hier, so behauptet Jon Lord auch noch 1999, sollten Orchester und Rockband als das präsentiert werden, was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen: ein krasser Gegensatz. Das klingt ein bißchen wie die nachträgliche Rechtfertigung für das weitgehende Nebeneinanderherspielen der beiden Klangkörper. Dabei gibt es durchaus Verknüpfungen zwischen dem Material, das von beiden benutzt wird. Doch erfordert es sehr genaues Zuhören, um dies zu realisieren. Da die Ausarbeitung insgesamt aber wohl kaum überzeugend genannt werden kann, will mich gar nicht mit diesem ersten und ebensowenig mit dem zweiten Satz aufhalten (der immerhin eine sehr schöne Gesangsmelodie enthält).

Denn die wichtigste Leistung bei der Vermittlung zwischen Band und Orchester hat Lord zweifellos mit dem ca. 13 Minuten langen dritten Satz erbracht. Dieser Satz ist primär auf Rhythmik aufgebaut und siehe da: so klappt´s auch mit´m Orchester. Je öfter ich diesen dritten Satz höre (Kopfhörer leisten dabei gute Dienste) desto mehr gelange ich zu der Überzeugung, daß das wirklich tolle Musik ist. Es gibt nur einen echten Abstrich zu machen und zwar beim Schlagzeugsolo von Ian Paice. Paice ist ein exzellenter Drummer, in seinen Glanzzeiten war er einer der besten in der Rockmusik, allerdings nur solange er im Ensemble spielte. Seine Soli fand ich selten überzeugend und was er hier abliefert, läßt sich nur als unmusikalisch bezeichnen: anstatt die treibende Rhythmik des Satzes in ihren charakteristischen Elementen aufzugreifen und solistisch weiterzuentwickeln, beginnt er nach wenigen Sekunden seinen üblichen Stiefel runterzuholzen und die Musik völlig aus der Spur zu werfen. Das Solo ist ein übler Fremdkörper, eine Barriere, die überwunden werden muß, bevor es wieder weitergehen kann. Nur einen Sinn erfüllt es: In seinem Mißlingen macht es die Qualitäten, die dieses Presto-Vivace ansonsten aufweist nur um so deutlicher. Das Orchester erscheint hier nicht als sein eigenes Klischee, ergeht sich nicht nur in zartem Schmelz oder wirft sich symphonisch in die Brust, sondern arbeitet kräftig daran mit, die Musik voranzutreiben - von den Streichern bis hin zu den Bläsern. Ein bißchen Bombast schadet nicht, und es ist ohnehin das Verdienst des Komponisten deutlich zu machen, daß zur Besetzung eines Symphonieorchesters eben nicht nur Streicher und Bläser, sondern auch Schlaginstrumente gehören.
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BeitragThema: Rezension II for "Concerto   Jon Lord - Keyboard EmptyDo März 25, 2010 9:13 pm

Damals, als Rock noch ein wildes, rebellisches Abenteuer war, eine Art Pop-Revolution in der Luft lag und alles möglich schien, führte Jon Lord mit Hilfe von Deep Purple und dem Royal Philharmonic Orchestra sein Concerto for Group and Orchestra auf. Dabei war ungefähr seit „Yesterday“, spätestens aber seit den einschlägigen Versuchen von The Moody Blues, The Nice, The Beatles und eben Deep Purple, um nur einige der bekanntesten Namen zu nennen, das Zusammengehen von Rock und Klassik an der Tagesordnung. 1969 nun endlich erklomm Jon Lord eine neue Stufe: das Zusammentreffen mit einem echten Sinfonieorchester im Konzertzusammenhang.

Ich habe die Aufnahme des Concertos von 1969 mit großer Skepsis wieder angehört, da ich sie als wenig überzeugend in Erinnerung hatte. Doch bereits im First Movement machte sich neben dem Wiedererkennen v.a. Überraschung bei mir breit. Denn das Zusammenspiel von Group und Orchestra funktioniert deutlich besser als ich es in Erinnerung hatte. Der Dialog zwischen den beiden Kontrahenten braucht ein wenig bis er in Fahrt kommt, aber dann nimmt er doch gefangen. Deep Purple – schön hier auch mal über diese Band schreiben zu dürfen... – Deep Purple spielen an diesem 24. September 1969 noch stark in den swingin’ Sixties verwurzelt – die hardrockige Wende des Albums Deep Purple in Rock steht allerdings unmittelbar bevor. Das Königliche Philharmonie-Orchester spielt seinen Teil Klassik, die allerdings auch durchaus swingt, aber mehr im Sinne von Gershwin. Doch der Kontrast ist eindeutig da und wird genüsslich ausgebreitet. Auch wenn die Orchestermusiker – wie bei späteren Kollaborationen jener Zeit, man denke nur an Zappas 200 Motel – möglicherweise meinten, sie hätten es mit Wesen von einem andren Stern zu tun. Tatsächlich sieht man im Film die Orchestermusiker rhythmisch bei Deep Purple mitwippen.

An dieser Stelle ein Wort zur Film-Version (VHS & DVD): Zunächst einmal ist es eine unbestreitbare Qualität des Mediums Film, visuell angelegt zu sein. Dies bedeutet, dass man hier nicht nur die Band bei aller Anspannung durchaus lustvoll agieren sieht, sondern auch das Orchester samt dem korpulenten Dirigenten Malcolm Arnold und vor allem das vorwiegend junge Publikum, das staunend und begeistert dem musikalischen Experiment folgt. Das strahlt eine Menge Sixties - Atmosphäre aus. Es gibt neben der Ausgabe mit dem Concerto auch eine DVD-A-Ausgabe, die auch das komplette Vorprogramm (Malcolm Arnolds 6. Symphonie sowie die Deep Purple-Stücke Hush, Wring that Neck und Child in Time) enthält.

Während im ersten Satz das Zusammenspiel der gegensätzlichen Partner Konturen gewinnt, geht es im zweiten Satz der Kompositionstheorie gemäß ruhig zu und der neue Purple-Sänger Ian Gillan darf seine Stimmbänder ein wenig zum Vibrieren bringen. Der furiose dritte Satz schließlich rundet das Concerto ab. Das relativ kurze Drumsolo von Paice ist dabei natürlich zeittypisch, mündet allerdings gegen Ende in ein Zusammenspiel mit einem klassischen Drummer, wirkt also nicht unbedingt als Fremdkörper.

Allerdings bleibt – gerade wenn man sich die Zusammenspiele von Rockband und Orchester jener Jahre um 1970 vor Augen führt – schon der Eindruck, dass letztlich Rockband und klassisches Orchester in der Regel Fremdkörper füreinander sind. Gerade der von Lord inszenierte Zusammenprall beider Akteure auf Augenhöhe macht dies sinnfällig, ist aber so ziemlich das spannendste Arrangement dieses Clash of Cultures. Denn ebenso leicht wie banal wäre es gewesen, Rockmusik einfach mit klassischen Streichern zu versülzen. Dieser Versuchung erliegt Lord nicht. Und dies ist ihm hoch anzurechnen.

Insgesamt ist das Concerto sehr deutlich nach den Formprinzipien einer Symphonie klassischer Musik angelegt. Dies tut der Komposition gut, weil es ihr Halt gibt und einen angemessenen Rahmen für das schwierige Zusammentreffen von Rockband und klassischem Orchester liefert. Bei aller Unterschiedlichkeit der Akteure bleibt bei mir beim Sehen und Wiederhören so doch der Eindruck haften, dass das Zusammenspiel deutlich besser geklappt hat, als es seinerzeit von der Fachpresse z.T. wahrgenommen worden ist.
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