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Thema: die 1970 er Fr Jan 22, 2010 10:35 am
Ereignisse
* Kniefall von Warschau – Willy Brandt bittet Polen um Vergebung für deutsche Verbrechen (1970) * 1970/1971: Moskauer und Warschauer Verträge - Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die Bundesrepublik Deutschland * Bundesliga-Skandal in Westdeutschland (1971–1975) * Willy Brandt erhält den Friedensnobelpreis (1971) * Geiselnahme von München bei den Olympischen Sommerspielen (1972) * Gescheitertes Konstruktives Misstrauensvotum der CDU im Deutschen Bundestag und Neuwahl (1972) * Richard Nixon wird bei den Präsidentenwahlen in den USA mit dem zweitbesten Ergebnis der Geschichte bestätigt (1972) * Ölkrise (1973) * Watergate-Affäre: Rücktritt Richard Nixons (1974) * Guillaume-Affäre: Rücktritt Willy Brandts (1974) * Erste Fußballweltmeisterschaft in Deutschland (1974) * Ende des Vietnamkriegs (1975) * Geiselnahme im Wiener OPEC-Hauptgebäude (1975) * Libanon: Mit Einem Anschlag auf einen Bus in Ost-Beirut hat der libanesische Bürgerkrieg angefangen (1975) * Rote Armee Fraktion: Deutscher Herbst (1977) * Israelisch-ägyptischer Friedensvertrag 1978/1979, siehe auch Nahost-Konflikt * Ende der 1970er: Entstehung der Partei Die Grünen, Umweltschutzbewegungen und Atomausstieggruppen. * Erster G7-Gipfel (1976) * Die Gemeindereform reduziert die Zahl der Einzelgemeinden im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland um zwei Drittel. Sie ist in der Mitte des Jahrzehnts offiziell abgeschlossen. * Der polnische Kardinal Karol Wojtyła wird Papst – Johannes Paul II. (1978) * NATO-Doppelbeschluss (1979)
Kulturgeschichte
* Hippies, dann Neue soziale Bewegungen, Friedensbewegung, Anti-Atomkraft-Bewegung, Demonstrationen z. B. beim Kernkraftwerk Brokdorf * Bhagwan * Europa (Hörspiellabel) * Jesus-People * Playback Theater * Punk * Radio Dreyeckland * Rasterfahndung * Schulmädchen-Report * MAD-Magazin mit neuem Chefredakteur Herbert Feuerstein * Zack (Comicmagazin; 1972 bis 1980)
Technik Pong
* Beginn der PC-Revolution mit der Gründung von Apple Computer 1976 * Die erste Generation der Videospiele beginnt mit Konsolen wie z. B. Channel F oder den Atari 2600 * Pong (Videospiel), Etch-A-Sketch * Werner Stengel entwickelt zusammen mit Anton Schwarzkopf den ersten risikofrei fahrbaren Looping * Variabel nutzbare Kompaktwagen mit großer Heckklappe wie der VW Golf definieren nach der Ölkrise eine neue Fahrzeugklasse.
Fernsehen
* Bonanza, Kojak, Sesamstraße.
Film * Oscar-Gewinner (Bester Film): Patton – Rebell in Uniform, French Connection – Brennpunkt Brooklyn, Der Pate 1 & 2, Der Clou, Einer flog über das Kuckucksnest, Rocky, Der Stadtneurotiker, Kramer gegen Kramer, Die durch die Hölle gehen * Apocalypse Now, Clockwork Orange, Star Wars, Achterbahn, 18 Stunden bis zur Ewigkeit, Der weiße Hai, Alien, Lautlos im Weltraum, Unheimliche Begegnung der dritten Art, Flucht in die Zukunft, The Rocky Horror Picture Show, Das Leben des Brian, Extrablatt, Frenzy, Familiengrab, Chinatown, Nashville, Pat Garrett jagt Billy the Kid, Der Mann, der König sein wollte, Die Brücke von Arnheim, Picknick am Valentinstag, Wenn die Gondeln Trauer tragen, Crazies, Der rosarote Panther Teil 3-5, Willkommen Mr. Chance, Harold und Maude, Eine Frau unter Einfluß, Alice lebt hier nicht mehr, Hexenkessel, Der Dialog, Der Spiegel, Amarcord, Der letzte Tango in Paris, Die amerikanische Nacht, Providence, I wie Ikarus * Angst essen Seele auf, Warum läuft Herr R. Amok?, Berlin Alexanderplatz, Deutschland im Herbst, Jakob der Lügner, Aguirre, der Zorn Gottes, Jeder für sich und Gott gegen alle * Kommunales Kino, Midnight Movie
Musik
* Musikrichtungen: Disco-Welle, Glam Rock, Punk Rock, Schlager * ABBA * AC/DC * Aerosmith * Barry White * Bay City Rollers * Bee Gees * Black Sabbath * Bob Marley & The Wailers * Boney M * Deep Purple * Diana Ross * Emerson, Lake and Palmer * Genesis * Jackson 5 * James Brown * Jethro Tull * Kiss * Led Zeppelin * Les Humphries Singers * Melanie * Middle of the Road * Pink Floyd * Queen * Ramones * Rolling Stones * Sailor * Smokie * The Sweet * The Sex Pistols * Ton Steine Scherben * T. Rex * Uriah Heep * Village People
Mode und Design * Langhaarfrisuren, bei Frauen und Männern * Bart, Koteletten * Minirock * Parka * Plateauschuhe, z. T. auch bei Männern * Schlaghosen
* Salvador Allende * Jassir Arafat * Prinzessin Anne * Menachem Begin * Jean Bedel Bokassa * Willy Brandt * Helmut Schmidt * Leonid Breschnew * Juan Carlos * Karl Carstens * Jimmy Carter * Fidel Castro * Gerald Ford * Indira Gandhi * Valéry Giscard d’Estaing * Erich Honecker * Chiang Kai-shek * Ruhollah Khomeini * Bruno Kreisky * Hua Guofeng * Ulrike Meinhof * Aldo Moro * Gamal Abdel Nasser * Richard Nixon * Olof Palme * Augusto Pinochet * Anwar as-Sadat * Walter Scheel * Hanns Martin Schleyer * Helmut Schmidt * Haile Selassie * Mobutu Sese Seko * Margaret Thatcher * Deng Xiaoping * Mao Zedong
Kunst und Kultur
* Pina Bausch * Joseph Beuys * Heinrich Böll * James Brown * David Bowie * Eric Burdon * Tina Charles * Cher * Patrice Chéreau * Alice Cooper * Bob Dylan * Frank Farian * Bobby Fischer * Rainer Werner Fassbinder * Aretha Franklin * George Harrison * Dan Hartman * Bob Hope * Elton John * John Lennon * Udo Lindenberg * Bob Marley * Paul McCartney * Penny McLean * Liz Mitchell * Jim Morrison * Pablo Picasso * Elvis Presley * Rio Reiser * Frank Sinatra * Ringo Starr * Cat Stevens * Donna Summer * John Travolta * François Truffaut * Loudon Wainwright III * Barry White
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Thema: Held im Erdbeerfeld - der Beste aus dieser Riege Mo Feb 22, 2010 3:29 pm
Rocky
Filmdaten Deutscher Titel: Rocky Originaltitel: Rocky Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1976 Länge: 114 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: John G. Avildsen Drehbuch: Sylvester Stallone Produktion: Irwin Winkler, Robert Chartoff, Gene Kirkwood Musik: Bill Conti Kamera: James Crabe Schnitt: Scott Conrad, Richard Halsey Besetzung
* Sylvester Stallone: Robert „Rocky“ Balboa [1] * Talia Shire: Adrianna „Adrian“ Pennino [2] * Burt Young: Paulie Pennino * Carl Weathers: Apollo Creed * Burgess Meredith: Michael „Mickey“ Goldmill * Tony Burton: Tony „Duke“ Evers * Michael Dorn: Apollos Bodyguard * Joe Spinell: Tony Gazzo
Rocky, auch unter dem Verweistitel Rocky – Die Chance seines Lebens bekannt, ist ein US-amerikanischer Spielfilm des Regisseurs John G. Avildsen mit Sylvester Stallone in der Titelrolle des Boxers Rocky Balboa. Stallone schrieb auch das Drehbuch. Der Film war 1976 ein Überraschungserfolg an den Kinokassen und konnte im Folgejahr drei Oscars erringen. Er begründete eine Filmreihe mit bisher insgesamt sechs Rocky-Filmen.
Handlung
Der aktuelle und ungeschlagene Boxweltmeister Apollo Creed kann nicht gegen seinen Gegner kämpfen, weil dieser sich eine Handverletzung im Training zugezogen hat. Apollo hat aber schon viel zu viel Publicity in diesen Kampf gesteckt und muss unbedingt gegen jemanden kämpfen. Aus diesem Grund gewährt er am amerikanischen Unabhängigkeitstag einem Amateur aus Philadelphia die einmalige Chance, gegen ihn einen Kampf um den Weltmeisterschaftsgürtel auszutragen.
Aus einem umfangreichen Boxerverzeichnis wird Rocky Balboa aufgrund seiner italienischen Vorfahren („Who discovered America? An Italian, right?“) und seines Kampftitels The Italian Stallion ausgewählt. Rocky, ein ungebildeter und erfolgloser Boxer, verdient sein karges Geld mit Boxkämpfen in heruntergekommenen Boxbuden und als Geldeintreiber für einen Kredithai. Sein gesamtes Leben spielt sich in dem Armenviertel Philadelphias ab.
Rocky erkennt die Chance und investiert seine gesamte Kraft, um die Chance seines Lebens zu nutzen. Er rechnet nicht mit einem Sieg, ist aber schon stolz darauf, mit dem Weltmeister in einem Ring stehen zu dürfen und dadurch Bekanntheit zu erringen. Die Prämie für den Kampf kann er ebenfalls gut gebrauchen.
Der ursprüngliche Schaukampf in einer ausverkauften Boxarena wird für Apollo überraschend zu einer peinlichen Auseinandersetzung, in der Rocky nicht das harmlose „Lämmlein“ ist, das sich vom Weltmeister vorführen lässt – im Gegenteil. Rocky kämpft wie besessen, hält sich über die gesamte Rundendistanz und bringt den Weltmeister sogar in Bedrängnis. Apollo Creed gewinnt zwar nach Punkten, aber die Zuschauer feiern Rocky Balboa wie einen Sieger. Der völlig erschöpfte Apollo Creed verlässt sichtlich konsterniert und beeindruckt den Kampfplatz.
Privat erringt Rocky ebenfalls einen Erfolg, indem er die Liebe der schüchternen Adrian, Schwester seines Freundes Paulie, gewinnt.
Hintergrund Entstehungsgeschichte
Der damals verarmte 28-jährige Drehbuchautor und Schauspieler Sylvester Stallone wurde vom Boxkampf des Schwergewichtschampions Muhammad Ali gegen den 36-jährigen relativ unbekannten weißen WM-Herausforderer Chuck Wepner, genannt der „Bayonne Bleeder“ (dt.: „Bluter von Bayonne“), inspiriert. Der Kampf fand am 24. März 1975 im Stadion von Cleveland, Ohio statt. Entgegen der Annahme aller Boxexperten wurde der Außenseiter Wepner nicht früh ausgeknockt; er überstand mehrere Runden, bis er den legendären Favoriten in der neunten Runde überraschend traf, so dass dieser angezählt werden musste. Doch in der 15. und letzten Runde verlor Wepner durch Kampfabbruch (KO). Wenige Sekunden vor Ende der Schlussglocke konnte sich der niedergeschlagene, blutüberströmte Wepner noch an den Ringseilen hochziehen, doch der anwesende Ringrichter brach den Kampf 19 Sekunden vor dem Ende der regulären Distanz ab.
Stallone, der sich den Kampf in einer Liveübertragung in Los Angeles ansah, wo er seit seiner Übersiedlung 1974 aus New York mit seiner schwangeren Frau Sasha Czack lebte, war fasziniert vom großen Willen des Außenseiters und Verlierers, der kurzzeitig zum gefeierten Helden wurde, obwohl er letztlich doch unterlag. Zu diesem Zeitpunkt versuchte Stallone, der zuvor mehrere kleine Filmaufgaben wahrnahm und wohlwollende Kritiken für seine Hauptrolle in Brooklyn Blues – Das Gesetz der Gosse unter der Regie von Martin Davidson und Stephen Verona bekam, mangels Engagements als Darsteller eine Laufbahn als Drehbuchautor anzustreben, allerdings mit bescheidenem Erfolg.
Im Juni des Jahres 1975 verfasste Stallone eigenen Angaben nach innerhalb von nur dreieinhalb Tagen die erste Fassung des Szenariums und bot es in der Folgezeit einigen Filmproduzenten an. Produktionsgeschichte
Stallone gelangte mit Hilfe eines Agenten u. a. an die unabhängigen Filmproduzenten Robert Chartoff und Irwin Winkler, die ihn zu Änderungen weg vom harten hoffnungslosen Charakter hin zur sentimentalen und heldenhaften Tradition des alten Hollywood drängten. Die überarbeitete Drehbuchfassung wurde im Juli 1975 fertiggestellt. Die US-Filmproduktionsgesellschaft United Artists bot ihm daraufhin 75.000 US-Dollar für sein Script, doch es kam nicht zu einer Übereinkunft: Ryan O'Neal oder James Caan sollten die Titelrolle spielen, doch Stallone bestand darauf, als Hauptdarsteller an dem Film mitzuwirken. Das Filmstudio erhöhte daraufhin mehrfach das Angebot bis zu einer Summe von 300.000 US-Dollar, bis man sich schließlich einigte. Der Vertrag sah vor, dass Stallone neben einem bescheidenen Honorar von 20.000 US-Dollar und einer niedrigen Gage von 620 US-Dollar wöchentlich auch am prozentualen Einspielergebnis (10 %) des Streifens beteiligt wurde, was sich für Stallone als Glücksgriff herausstellte.
Als Darsteller eines Boxchampions musste Stallone sich fortan physisch auf seine Rolle vorbereiten. Trainiert wurde er über fünf Monate vom Ex-Boxprofi Jimmy Gambina, der ihn beaufsichtigte und unterstützte. Während dieser Trainingseinheiten machte Regisseur John Avildsen erste Testaufnahmen, um Kampfchoreografien einzustudieren und kostengünstig auszuarbeiten.
Der Film wurde mit einem Budget von knapp 1.100.000 Dollar veranschlagt[3], konnte aber für die geringe Summe von etwa einer Million Dollar in nur 28 Drehtagen fertiggestellt werden, obwohl die Drehzeit auf sieben Wochen veranschlagt wurde. Die Dreharbeiten dauerten ab Februar 1976 anderthalb Wochen in Philadelphia, wo man die Außenaufnahmen abdrehte, bevor man den Film in Hollywood fertigstellte. Aufgrund des enormen Kostendrucks inszenierte man fast ohne Studiokulissen in realen Wohnungen. Des weiteren verpflichtete man lediglich für einen einzigen Tag genügend Statisten, um die Szenen in der Kampfarena zu filmen, so dass während diverser Kämpfe der Hintergrund dunkel erscheint. Der kostengünstige und teils konventionelle Charakter des Films beruht auch teilweise auf dem Einsatz der von Garrett Brown erfundene Steadicam, die filmtechnisch zukunftsweisend eingesetzt wurde und u. a. Szenen des Endkampfes aufnahm.
Entgegen der ursprünglichen Fassung gibt es für den heroischen, jedoch gescheiterten Rocky ein befriedigendes Ende, das so eigentlich nicht vorgesehen war. An einem einzigen Nachdrehtag wurde die Schlusssequenz neu eingespielt, in der der geschlagene Rocky Balboa als moralischer Sieger die Arena verlässt und die schüchterne Adrian, die Liebe seines Lebens, in die Arme schließt. In diesem Augenblick wird das Bild eingefroren. Rezeption [Bearbeiten]
Rocky feierte am 21. November 1976 in New York Premiere.[4] Der Film bekam zumeist wohlwollende Kritiken und entwickelte sich zum Überraschungserfolg an der Kinokasse. Mit einem Einspielergebnis von über 56 Millionen US-Dollar[3] wurde die Produktion in den Vereinigten Staaten zum kommerziell erfolgreichsten Film des Jahres 1976. Die Bruttoeinnahmen stiegen in den USA sogar auf 117,2 Mio. Dollar.[3] Das weltweite Ergebnis betrug 225 Mio. Dollar.[3]
Rocky wurde 1977 für zehn Oscars nominiert und gewann drei davon in den Kategorien Beste Regie, Bester Schnitt und Bester Film.[5] Sylvester Stallone war im Übrigen zu diesem Zeitpunkt erst der dritte Filmschaffende, der sowohl als Hauptdarsteller als auch als Drehbuchautor nominiert wurde. Auszeichnungen [Bearbeiten]
Oscar 1977
* Oscar in der Kategorie Bester Film für Irwin Winkler und Robert Chartoff. * Oscar in der Kategorie Beste Regie für John G. Avildsen * Oscar in der Kategorie Bester Schnitt für Richard Halsey und Scott Conrad * Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Sylvester Stallone * Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für Talia Shire * zwei Nominierungen in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Burgess Meredith und Burt Young * Nominierung in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch für Sylvester Stallone * Nominierung in der Kategorie Bester Ton * Nominierung in der Kategorie Bester Song
Im Jahr 2006 wurde Rocky in das National Film Registry aufgenommen.
Der Film wird in einigen Bestenlisten des American Film Institutes erwähnt:
* 1998: Platz 78 der 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten (2007: Verbesserung auf Rang 57) * Platz 52 der 100 besten Thriller aller Zeiten * Die von Sylvester Stallone verkörperte Rolle des Rocky Balboa erreichte Platz 7 der Top 50 Filmhelden aller Zeiten. * Der Song Gonna fly now erreichte Platz 58 der 100 besten Filmsongs aller Zeiten. * Das von Stallone getätigte Zitat: Yo, Adrian! schaffte es auf Rang 80 der 100 besten Zitate aller Zeiten. * Rang 4 erreicht der Film in der Liste der 100 am meisten inspirierenden Filme aller Zeiten. * 2008: Der Film wird auf Platz 2 der Top 10 Sportfilme aller Zeiten gewählt.
Fortsetzungen Die Story des Boxers Rocky Balboa wurde mehrfach fortgesetzt (Rocky II bis Rocky VI, 1979 bis 2006).
Die ersten beiden Filme (Rocky und Rocky II) handeln vom Kampf um die Weltmeisterschaft zwischen Apollo und dem „Niemand“ Rocky, Rockys sprunghaft steigender Popularität und seinem (zu) schnell wachsenden Reichtum, der zu privaten Problemen führt. Im dritten Teil verliert Rocky den Titel an Clubber Lang (Lawrence „Mr. T“ Tureaud) und versucht, ihn wiederzuerringen; dabei wird er – nach dem Tod seines alten Trainers Mickey – von Apollo Creed betreut, mit dem er sich anfreundet. Der vierte Teil zeigt, wie Rocky den Tod Apollo Creeds rächt, indem er in der UdSSR gegen den russischen Boxer Ivan Drago (Dolph Lundgren) antritt, der seinen Freund zuvor im Ring getötet hatte. Im fünften Teil verliert er nach dem Sieg gegen Drago und der Rückkehr aus Russland seine gesamten Habseligkeiten durch windige Geschäftsleute, kehrt in sein altes Stadtviertel in Philadelphia zurück und baut als Trainer einen Nachfolger namens Tommy „The Machine“ Gunn (Tommy Morrison) auf.
Am 22. Dezember 2006 startete in den USA (in Deutschland am 8. Februar 2007) mit Rocky Balboa der sechste und (laut Stallone) unwiderruflich letzte Teil des großen Boxer-Epos. Gealtert und verwitwet, will es Rocky noch einmal allen und besonders sich selbst beweisen und tritt in einem Schaukampf gegen den aktuellen Schwergewichtsweltmeister Mason „The Line“ Dixon an. Gedreht wurde der Film von Dezember 2005 bis Februar 2006 in Philadelphia, Los Angeles und Las Vegas.
Wiederkehrende Charaktere in den Fortsetzungen sind seine Freundin und spätere Frau Adrian (Talia Shire), deren Bruder Paulie (Burt Young), sein alter Trainer Mickey (Burgess Meredith) (in Rocky I bis III und in einer Traumsequenz in Rocky V) und sein erster großer Gegner und späterer Freund Apollo Creed (Carl Weathers) (in Rocky I bis IV). In Rocky II schenkt Adrian Rocky unter schwierigen Umständen einen Sohn, der den Namen Robert Balboa erhält und in Rocky V von Sylvester Stallones eigenem Sohn Sage Stallone gespielt wurde.
Regie führten:
* John G. Avildsen in Teil I und Teil V * Sylvester Stallone, der auch die Drehbücher zu allen Rocky-Filmen verfasste
Sonstiges
* Die Trainingsmethode mit den Rinderhälften ist angeblich an Joe Frazier angelehnt, der seine Jugend in Philadelphia verbrachte und im Schlachthof arbeitete. * Teil 4 ist der einzige Teil, in dem das Lied „Take you back“ von Stallones Bruder Frank Stallone nicht vorkommt. Ansonsten taucht es in jedem Teil, zum Teil auch abgewandelt (in Teil 3 als Soul, Teil 5 in Rapversion) auf. * Der Name des Trainers Mickey Goldmill ist angelehnt an den des Trainers von Rocky Marciano, Charley Goldman.
Reale Boxer gleichen Namens
„Rocky“ war auch der Name der beliebten italienischstämmigen Boxer Rocky Marciano (1923–1969) und Rocky Graziano (1921–1990). Auch die beiden deutschen Boxbrüder Ralf Rocchigiani und Graciano Rocchigiani erhielten von Presse und Publikum jeweils den Spitznamen „Rocky“.
Der Film basiert hauptsächlich auf dem Boxer Chuck Wepner, teils auch auf George Chuvalo, beides Ex-Herausforderer von Muhammad Ali, die Vorlage für die Figur „Apollo Creed“; der Hintergrund des Protagonisten als Mafia-Geldeintreiber stammt von Rocky Marciano. Kritiken [Bearbeiten]
„Mit kleinem Etat gedrehte Boxerstory, die zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten wurde. […] Geschickte Mischung aus Action, Realismus und Romantik über den alten amerikanischen Traum, daß einer, der nichts ist, was werden kann.“
– Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz im Lexikon ‚Filme im Fernsehen‘ [6]
„Eine typisch amerikanische Geschichte vom ‚Underdog‘, der durch Zähigkeit, Mut und Naivität die soziale Hierarchie auf den Kopf stellt. Nach dem phänomenalen Erfolg des Films blieben Fortsetzungen nicht aus, die allerdings die stimmige Figurenpsychologie und die authentische Milieuzeichnung dieses ersten Films nie mehr erreichten.“
– Lexikon des internationalen Films [7]
DVD-Veröffentlichungen [Bearbeiten]
* Rocky I–V MGM Home Entertainment 1998 (Einzel-DVDs) * Rocky Special Edition. MGM Home Entertainment 2001 * Rocky 25th Anniversary Collection. MGM Home Entertainment 2001 (5-DVD-Box mit Rocky I Special Edition und II–V) * Rocky. Gold Edition. MGM Home Entertainment 2004 (Umverpackung der Special Edition) * Rocky Special Edition. Sony Pictures 2006 (2DVDs in Metallkassette mit stark überarbeiteter Bildqualitiät und 3h Specials) * Rocky Anthology (30th Anniversary). Sony Pictures 2006 (6DVD-Box mit der neuen Rocky I Special Edition und Rocky II–V) * Rocky – The Complete Saga. Sony Pictures 2007 (6-DVD-Box mit allen Rocky-Filmen, wobei es sich bei Rocky I um die 2006er Version ohne Bonus-DVD handelt)
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Thema: Egon Müller Mo Feb 22, 2010 3:35 pm
Egon Müller (Motorsportler)
Egon Müller (* 26. November 1948 in Kiel) ist ein deutscher ehemaliger Speedway-Fahrer.
Sein erstes Rennen bestritt er 1964 in Kiel-Mönkeberg ohne Fahrerlaubnis. Begonnen hat er mit dem Trialsport und mit 17 tritt er in einer Trial- und Feuershow auf. Mit 21 Jahren kommt er zum Bahnsport.
In 33 Jahren Profikarriere hat Müller an sieben Finals der Speedway-Weltmeisterschaft teilgenommen. 1983 hat er im Motodrom Halbemond bei Norden in Ostfriesland bislang als einziger Deutscher die Weltmeisterschaft im Speedway gewonnen. Außerdem wurde er dreimal Langbahnweltmeister. Sein letztes Rennen fuhr er 1997 in Jübek. In seiner Karriere hat er sich 65 Knochenbrüche zugezogen.
Weiter bekannt wurde Egon Müller – unter dem Künstlernamen Amadeus Liszt – durch seine Musik. Zu seinen musikalischen Erfolgen gehören die Songs „Rock'n rollin´ Speedwayman“, „The devil wins“ und „Win the Race“.
Derzeit ist Egon Müller als Motorentuner für Speedwaymaschinen tätig. Zu seinen Schützlingen gehören unter anderem der deutsche Youngster Tobias Kroner und das Gras- und Langbahn-Ass Enrico Janoschka. Erfolgreich tunte er auch die Motoren des verstorbenen Ex-U21-Weltmeisters Robert Dados und des Polen Tomasz Gollob. Erfolge [Bearbeiten]
* 785 Rennsiege * 36 Bahnrekorde * ein Weltrekord auf der Grasbahn * Deutscher Speedway-Meister: 1979, 1981, 1983, 1984, 1985 * Speedway-Weltmeister: 1983 * Langbahn-Weltmeister: 1974, 1975, 1978
Speedway Weltmeisterschaft Ergebnisse [Bearbeiten] Jahr Platzierung Punkte Austragungsort 1976 8 8 Chorzów 1977 7 8 Göteborg 1980 14 4 Göteborg 1981 7 9 Wembley 1983 1 15 Norden 1984 14 4 Göteborg 1985 12 5 Bradford
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Thema: Dieter Braun Mo Feb 22, 2010 3:37 pm
Dieter Braun
Dieter Braun (* 2. Februar 1943 in Ulm), von Beruf Kaufmann, ist ein ehemaliger deutscher Motorradrennfahrer. Seine Hobbys außer dem Motorsport sind Skifahren, Schwimmen und Tennis.
Die motorsportliche Laufbahn begann Dieter Braun als Helfer und bald darauf als Fahrer auf einer Maico im Motocross. Nachdem er regionaler Juniorenmeister geworden war, baute er 1965 die Cross-Maschine um und nahm erfolgreich an Straßenrennen teil. 1967 gewann er vor Karl Hoppe die Deutsche Meisterschaft in der Klasse bis 350 cm³. Diesen Erfolg wiederholte er 1968 auf einer 125-cm³-MZ.
In seiner Karriere gewann er 14 Motorrad-Grand Prix und wurde 1970 auf Suzuki in der 125-cm³-Klasse und 1973 auf Yamaha in der 250-cm³-Klasse Motorradweltmeister.
Dieter Braun ging beim Großen Preis der DDR auf dem Sachsenring 1971 in die Geschichte ein. Die ostdeutschen Zuschauer bejubelten seinen Sieg und begannen bei der Siegerehrung das Lied der Deutschen, die (west)deutsche Nationalhymne mitzusingen. Als Reaktion darauf machte die DDR-Regierung die Veranstaltung in der Folgejahren zu einem Einladungsrennen, bei dem fast nur noch Fahrer aus sozialistischen Ländern an den Start gehen durften. 1972 fand der Grand Prix der DDR noch einmal statt, ab 1973 verschwand er vom WM-Kalender. Die offizielle Begründung hierfür waren fehlende Sicherheitsvorkehrungen und gestiegene Kosten.
Dieter Braun musste seine Karriere nach einem schweren Unfall beim 350er-Rennen um den Großen Preis von Österreich auf dem Salzburgring 1977 34-jährig beenden. Er stürzte, nachdem die Strecke nach einer Kollision zwischen Franco Uncini und Johnny Cecotto voller Trümmerteile lag, und zog sich dabei eine ernste Augenverletzung zu. [1]
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Thema: Jimmy Carter Fr Feb 26, 2010 8:00 pm
mal aus einer anderen Sicht betrachtet
Dr. Mag. Jesus Karl "Jimmy" Carter Jr. Sr. (* 12,98€ als Jiminy Grille in Lümmelland in einer Schachtel) ist der Erfinder der falschen Zähne und des blöden Grinsens. Er war zwischen 1990 und 1712 der 7 3/4 Gouverneur des US-Amerikanischen Bundesstaates IrakIranSaudiTexas vormals bekannt als "Naher Osten". Dabei ist der von Amerika aus gesehen gar nicht so nahe. In seiner Amtszeit verschenkte er nicht nur massenweise Drogen an die Bewohner von Ghettos sondern auch Flüsse und Meere die ihm allesamt nicht gehörten, weswegen die Amerikaner stinksauer auf ihn sind. Wegen seiner (körperlichen) Nähe zu kommunistischen Staatsoberhäuptern verschiedener Länder (Russland, Köln, Nordsüdwestostkorea) ist er auch als "Die rote Grinsekatze" bekannt. Dass er Präsident der Amerikaner war ist hingegen eine freche Lüge. Carter ist das größte Monster in der Geschichte amerikas.
Zitate
* Wir sollten unsere Leben leben als wären wir Bananen: Kernlos und mit einer gelben Schale. * Ich träume ab und zu von einem nackten Mann mit Vollbart. Er nennt sich Gott. * Panama besitzt Bananenvernichtungswaffen * Was? Mir gehört Israel noch immer? * I have been in love with Paulistina for many years (fast korrekt zitiert)
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Thema: Baader Meinhof Bande Fr Feb 26, 2010 8:48 pm
Die Rote Armee Fraktion (RAF) war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof und weiteren Personen gegründet. In ihrem Selbstverständnis betrachtete sich die Gruppe als kommunistische, antiimperialistische Stadtguerilla nach südamerikanischem Vorbild ähnlich den Tupamaros in Uruguay. Sie war verantwortlich für 34 Morde, zahlreiche Banküberfälle und Sprengstoffattentate. 1998 erklärte sie ihre Selbstauflösung. Bis dahin waren auch 27 Mitglieder und Sympathisanten der RAF durch Fremdeinwirkung, Selbstmord, Hungerstreik oder Krankheit ums Leben gekommen.[1] Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
* 1 Hintergrund * 2 Geschichte o 2.1 Vorgeschichte o 2.2 Erste Generation o 2.3 Zweite Generation o 2.4 Dritte Generation o 2.5 Auflösung o 2.6 Angeblich vierte Generation * 3 Ideologie o 3.1 „Das Konzept Stadtguerilla“ – April 1971 o 3.2 „Stadtguerilla und Klassenkampf“ – April 1972 o 3.3 „Die Aktion des Schwarzen September in München“ – November 1972 o 3.4 „Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front“ – Mai 1982 * 4 Rezeption * 5 Inhaftierungen * 6 Siehe auch * 7 Filme * 8 Literatur * 9 Weblinks * 10 Einzelnachweise
Hintergrund
In den 1960er-Jahren wuchs in der Bundesrepublik eine Generation heran, die das Verhalten ihrer Eltern während des Nationalsozialismus kritischer betrachtete. Der Kapitalismus, die parlamentarische Demokratie und die bürgerlichen Lebensformen wurden in Frage gestellt.[2] Verstärkt durch die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung und den Vietnamkrieg entstand in Teilen der Gesellschaft eine ablehnende Haltung gegenüber der Politik der USA. In den großen Universitätsstädten Westeuropas kam es zu Demonstrationen der Studenten gegen die US-amerikanische Politik, wobei oft auch andere Themen kritisch angesprochen wurden. In der Bundesrepublik entstand aus der Studentenbewegung die außerparlamentarische Opposition, die jedoch bereits 1969 zerfiel. Die stärker politisierten Jugendlichen nahmen das Ende der Bewegung als Niederlage wahr und versuchten ihre politischen Ideale auf anderen Wegen zu verwirklichen. Viele wurden Mitglieder der SPD oder versuchten anders den Marsch durch die Institutionen.
Die RAF verstand sich als Teil des internationalen Antiimperialismus und war der Ansicht, dass der bewaffnete Kampf gegen den so genannten „US-Imperialismus” auch in Westeuropa geführt werden müsse. In Teilen der ehemaligen Studentenbewegung, den K-Gruppen und aus anderen Kreisen der Bevölkerung gab es zunächst Sympathien für die Gruppe. Dies äußerte sich etwa in Unterstützungsaktionen und einer weitverzweigten, halblegalen Unterstützer-Logistik, vor allem durch die Rote Hilfe. Auch die Liste prominenter Verteidiger der ersten Generation ist ein Indiz dafür. Die zweite Generation hatte aufgrund der Wahl ihrer Anschlagsziele diese Basis größtenteils verloren und operierte als klandestine, militante und abgeschottete Gruppierung noch entfernter von der Entwicklung der öffentlichen Meinung der Bundesrepublik.
Es lassen sich mehrere Generationen unterscheiden, zwischen denen jeweils keine oder nur geringe personelle Kontinuität vorhanden war. Die im Wesentlichen drei Generationen unterscheiden sich zudem durch Organisationsstrukturen und Veränderungen in Theorie und Praxis. Trotzdem stellt das Generationenmodell eine Vereinfachung dar.
Die RAF als eine relativ kleine Gruppe wollte nicht als „Spitze“ oder „Avantgarde“ der revolutionären Bewegung in Deutschland fungieren, sondern als Teil dieser. Die Anzahl der direkt im Untergrund aktiven Mitglieder des sogenannten harten Kerns aller drei Generationen betrug zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren zusammengefasst zwischen 60 und 80 Personen. Zu den aktiven Unterstützern wurden in dem gesamten Zeitraum etwa 300 Personen gezählt. Sie scheiterte bei dem Versuch, den Kreis der bewaffnet Kämpfenden zu vergrößern. Bei ihren terroristischen Anschlägen oder Geiselnahmen wurden 34 Menschen von RAF-Mitgliedern ermordet und es gab zahlreiche Verletzte. Außerdem starben in der Zeit ihres Bestehens 20 Mitglieder der RAF. Die 1977 bis 1979 in Reaktion auf die RAF-Verbrechen im „Deutschen Herbst“ verabschiedeten Anti-Terror-Gesetze griffen in die Persönlichkeitsrechte aller Bundesbürger ein, wurden aber überwiegend als den rechtsstaatlichen Prinzipien genügend akzeptiert.
In den Medien wurde die RAF anfangs oft als „Baader-Meinhof-Bande“ oder als „Baader-Meinhof-Gruppe“ bezeichnet. Gebräuchlich ist seit etwa Mitte der 1970er-Jahre ihr selbst gewählter, an die Rote Armee der Sowjetunion angelehnter Name „Rote Armee Fraktion“. Statt der alphabetischen Aussprache der Abkürzung RAF als „Err-A-Eff“ hört man häufig auch die Sprechweise „Raff“. Geschichte Vorgeschichte Ulrike Meinhof als junge Journalistin 1964
Die Studentenunruhen der späten sechziger Jahre hatten prägenden Einfluss auf die RAF. Als bei einer Demonstration in Berlin am 2. Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg vom Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen wurde, stellte dies einen Wendepunkt dar. Vertuschungsversuche der Behörden nach dem Vorfall trugen zur weiteren Eskalation der bereits angespannten Situation bei.[3][4] In der Protestbewegung entwickelte sich in den Folgejahren ein militanter Teil, aus dem sich dann die erste Generation der RAF und später die Bewegung 2. Juni (1972), die Revolutionären Zellen (1973) und die Rote Zora (spätestens 1977) entwickelten.[5]
Nach den in der Studentenbewegung geführten Strategiediskussionen um die Legitimation von „Gewalt gegen Sachen“ hatten Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Thorwald Proll und Horst Söhnlein am 2. April 1968 mit Hilfe von Zeitzündern Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern gelegt, um gegen den Krieg der USA in Vietnam zu protestieren. Die Brände verursachten einen Schaden von 673.204 DM. Die Brandstifter wurden schon am 4. April gefasst und in Folge zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Nachdem die Revision des Urteils durch den Bundesgerichtshof beantragt worden war, kamen die Verurteilten zunächst auf freien Fuß. Nach Ablehnung des Antrags tauchten Baader und Ensslin unter und beschlossen zusammen mit ihrem Anwalt Horst Mahler die Gründung einer Stadtguerilla nach lateinamerikanischem Vorbild.[6] Dieser Plan wurde jedoch durch die Verhaftung Andreas Baaders, des führenden Mitglieds der Gruppe, durchkreuzt. Er war nach einem Hinweis des V-Manns Peter Urbach bei einer fingierten Verkehrskontrolle verhaftet worden. Erste Generation Fahndungsplakat des Bundeskriminalamts 1972
Eine formelle Gründung der RAF gab es nicht. Als erste Aktion – und damit Geburtsstunde der RAF – gilt die Baader-Befreiung am 14. Mai 1970. Andreas Baader war in das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen in Berlin ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wurde er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Dabei wurde der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletzt.
Am 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift Agit 883 als erste öffentliche programmatische Erklärung der RAF der Text Die Rote Armee aufbauen! [7]
Von Juni bis August 1970 hielten sich Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Peter Homann, Brigitte Asdonk und etwa ein Dutzend weitere Personen in einem Camp der Fatah in Jordanien auf und erhielten dort eine militärische Ausbildung.[8]
In der Aufbauphase zog die Gruppe die Aufmerksamkeit des Staates zunächst durch mehrere Banküberfälle, Fahrzeug- und Dokumentendiebstähle auf sich, die vor allem das Ziel hatten, das Leben im Untergrund aufrecht zu halten. So wurden beispielsweise am 29. September 1970 beim sogenannten „Dreierschlag“ mit mindestens 16 Tatbeteiligten in Berlin drei Banken gleichzeitig überfallen und dabei über 209.000 DM erbeutet. Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL lagen nur zwei Überfälle in der Verantwortung der RAF, der dritte Überfall wurde von der „Bewegung 2. Juni“ begangen.[9] Am 9. Oktober 1970 wurden Horst Mahler, Irene Goergens, Ingrid Schubert, Brigitte Asdonk und Monika Berberich in der Knesebeckstraße 89 in Berlin in Folge der Überfälle verhaftet.
Im April 1971 trat die RAF mit dem Strategiepapier Das Konzept Stadtguerilla an die Öffentlichkeit.[10] Kurz darauf wurde eine bundesweite Fahndung nach den mittlerweile etwa fünfzig Gruppenmitgliedern gestartet. Der harte Kern der ersten Generation bestand aus Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Holger Meins, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe.
Die verschärften Fahndungsmaßnahmen der Polizei und der bereits in den Strategiepapieren angekündigte bewaffnete Widerstand der RAF-Mitglieder gegen Festnahmen forderten bald Todesopfer.[11] Am 15. Juli 1971 wurde Petra Schelm erschossen, am 22. Oktober und 22. Dezember des Jahres die Polizisten Norbert Schmid und Herbert Schoner. Am 1. März 1972 kam in diesem Zusammenhang erstmals eine Person durch die Polizei ums Leben, die mit der RAF nichts zu tun hatte, der siebzehnjährige Lehrling Richard Epple. Bombenanschlag auf den Terrace Club (ehemals I.G.-Farben-Haus) hinter dem Hauptquartier des V. US-Korps in Frankfurt am Main im Mai 1972
1972 ging die Gruppe dazu über, auch Bombenanschläge gegen US-Militäreinrichtungen oder staatliche Einrichtungen zu verüben. Bei fünf Sprengstoffanschlägen wurden 1972 insgesamt vier Menschen getötet und über 30 verletzt. Am 11. Mai 1972 verübte das Kommando Petra Schelm auf das Foyer des Terrace Clubs (ehemals I.G.-Farben-Haus) ein Bombenattentat, bei dem der amerikanische Oberstleutnant Paul A. Bloomquist getötet und weitere dreizehn Personen verletzt wurden. Im Juni 1972 wurden die wesentlichen Protagonisten der ersten Generation (Baader, Ensslin, Meinhof, Raspe, Meins, Gerhard Müller) verhaftet.
Im Gefängnis bezeichneten die Terroristen ihre Haftbedingungen als „Isolationsfolter“ und forderten unter anderem deren Aufhebung und den Status von Kriegsgefangenen. Zur Untermauerung ihrer Forderungen traten sie insgesamt zehn Mal in den Hungerstreik, an dessen Folgen Holger Meins am 9. November 1974 in der JVA Wittlich starb. Amnesty International kritisierte die Haftbedingungen als Isolationshaft und beschwerte sich offiziell bei Bundesjustizminister Hans-Jochen Vogel (SPD), der die Vorwürfe jedoch zurückwies.[12]
1978 vertrat der RAF-Aussteiger Horst Mahler die Ansicht, dass der Vorwurf der Folter durch Isolation zwar von 1971 bis 1974 berechtigt war, danach jedoch nur noch der Propaganda gedient habe.[13]
Die Aktivitäten der Inhaftierten bewirkten, mit Hilfe ihrer Verteidiger wie beispielsweise der später selbst angeklagten Rechtsanwälte Klaus Croissant und Siegfried Haag auch breitere Resonanz in der linken Szene. Zu den renommierten Anwälten der ersten RAF-Generation gehörten die späteren Politiker Otto Schily, Hans-Christian Ströbele und Rupert von Plottnitz sowie der angesehene Jurist Hans Heinz Heldmann.
Es kam auch zur öffentlichkeitswirksamen Intervention des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre, der in der Auseinandersetzung um die RAF-Gefangenen zu vermitteln versuchte. Am 4. Dezember 1974 besuchte Sartre Baader in der JVA Stuttgart in Stammheim. Allerdings bezeichnete er nach dem Treffen in einer privaten Äußerung Baader als „Arschloch“. [14] JVA Stuttgart (2004)
Im Mai 1975 wurden die Festgenommenen angeklagt und im April 1977 nach 192 Prozesstagen im Stammheimer Prozess unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Ulrike Meinhof war bereits am 29. November 1974 aufgrund ihrer Beteiligung an der Baader-Befreiung zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.
Führende Mitglieder der ersten Generation starben zwischen 1976 und 1977 im Hochsicherheitstrakt der JVA Stuttgart-Stammheim. Am 9. Mai 1976 wurde Ulrike Meinhof erhängt an einem in Streifen gerissenen Handtuch am Zellenfenster tot aufgefunden. Die offizielle Untersuchung stellte Suizid fest. Nach dem Scheitern des Versuchs der zweiten RAF-Generation, die verbliebenen Gefangenen im sogenannten Deutschen Herbst freizupressen, begingen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe in der sogenannten Todesnacht von Stammheim am 18. Oktober 1977 Selbstmord. Raspe und Baader erschossen sich mit Waffen, die von Rechtsanwalt Arndt Müller eingeschmuggelt worden waren.[15][16] Ensslin erhängte sich mittels eines Kabels. Irmgard Möller fügte sich mit dem anstaltseigenen Besteckmesser vier Stichverletzungen in der Herzgegend zu, die jedoch nicht tödlich waren. Wenige Wochen später, am 12. November 1977, erhängte sich auch RAF-Gründungsmitglied Ingrid Schubert in ihrer Zelle in der JVA München.
Veröffentlichungen aus dem Jahr 2007 zeigen, dass die RAF-Gefangenen in der JVA Stuttgart auch während des Deutschen Herbstes 1977 und unmittelbar vor und unter Umständen sogar während der Todesnacht von Stammheim durch Mikrofone in den Zellen und auch durch Abhörvorrichtungen an der von den Gefangenen hergestellten Wechselsprechanlage abgehört wurden. Bisher wird bestritten, dass die Behörden von den Schusswaffen im Hochsicherheitstrakt wussten. Zweite Generation
Die zweite Generation bildete sich nach der Festnahme eines Großteils der ersten Generation, deren Schriften und Äußerungen vom Gefängnis aus eine große propagandistische Wirkung in linken Kreisen erzielen konnten. Viele der Mitglieder der zweiten Generation entstammten dem am 12. Februar 1970 gegründeten Sozialistischen Patientenkollektiv oder wurden von den Rechtsanwälten der ersten Generation, Siegfried Haag und Klaus Croissant, die später selbst in den Untergrund gingen, rekrutiert. Die Gruppe um Siegfried Haag und Roland Mayer wurde in den Medien als „Haag-Mayer-Bande“ bezeichnet.
Am 27. Februar 1975, drei Tage vor der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses, wurde der Spitzenkandidat der Berliner CDU, Peter Lorenz, von Mitgliedern der Bewegung 2. Juni entführt. Die Entführer forderten die Freilassung inhaftierter Terroristen, darunter auch RAF-Mitglieder. Die Bundesregierung ging zum einzigen Mal auf einen derartigen Freipressungsversuch ein. Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann, Rolf Heißler und Rolf Pohle wurden nach Aden im Jemen ausgeflogen, im Gegenzug wurde Lorenz am 4. März 1975 freigelassen. Die Tatsache, dass einige der freigelassenen Gefangenen später wieder terroristisch aktiv wurden, bestärkte die Bundesregierung, sich nicht wieder auf Verhandlungen mit Terroristen einzulassen.
Nach dieser Erfahrung wurde für die zweite Generation der Rote Armee Fraktion die Befreiung der inhaftierten ersten Generation zum wichtigsten Ziel. Am 24. April 1975 kam es zur Geiselnahme von Stockholm. Sechs RAF-Terroristen besetzten Teile der westdeutschen Botschaft in Stockholm und forderten die Freilassung der inhaftierten RAF-Spitze. Nach der Erschießung zweier Diplomaten durch die Botschaftsbesetzer endete die Geiselnahme blutig, weil ein Sprengsatz der Terroristen versehentlich detonierte und das gesamte Gebäude in Brand setzte. Die Terroristen Ulrich Wessel und Siegfried Hausner starben infolge der Explosion. Während des Brandes konnten die übrigen Geiseln entkommen, die Täter wurden verhaftet. Beteiligt waren Hanna Krabbe, Karl-Heinz Dellwo, Lutz Taufer und Bernhard Rössner, die von Andreas Baaders Anwalt Siegfried Haag angeworben waren, der selbst nicht an der Aktion teilnahm. Am 30. November 1976 wurde er verhaftet. Dabei wurden die sogenannten „Haag-Mayer-Papiere“ gefunden. Diese enthielten Planungen für die Anschlagsserie des Jahres 1977. Den Ermittlern gelang es jedoch nicht, die kodierten Papiere rechtzeitig zu entschlüsseln. Nach Haags Verhaftung übernahm die gerade aus der Haft entlassene Brigitte Mohnhaupt die Führung der zweiten Generation der RAF.
Am 7. April 1977 wurden in Karlsruhe vom Kommando Ulrike Meinhof der Generalbundesanwalt Siegfried Buback, sein Fahrer Wolfgang Göbel und der Leiter der Fahrbereitschaft der Bundesanwaltschaft Georg Wurster von einem Motorrad aus in ihrem Auto erschossen. Die Täter wurden bis heute nicht identifiziert.
Am 30. Juli 1977 wurde der Vorstandssprecher der Dresdner Bank AG Jürgen Ponto ermordet. Das RAF-Mitglied Susanne Albrecht war mit dem Bankier persönlich bekannt, so dass dieser sie in seinem Privathaus in der Oberhöchstädter Straße in Oberursel empfing. Susanne Albrecht, Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar erschienen in Pontos Villa. Klar schoss zuerst, daraufhin feuerte auch Mohnhaupt fünf Mal auf Ponto und traf ihn tödlich. Danach flohen Mohnhaupt, Klar und Albrecht mit dem von Peter-Jürgen Boock gesteuerten Auto. Die Behauptung der Terroristen, Ponto habe sich gegen seine Entführung gewehrt, konnte erst 1991 widerlegt werden.
Am 25. August 1977 scheiterte ein Anschlag auf das Gebäude der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.[17]
Im sogenannten Deutschen Herbst des September und Oktober 1977 erreichte der Linksterrorismus in Deutschland seinen Höhepunkt. Am 5. September 1977 wurde der Präsident des Bundesverbandes der Arbeitgeber Hanns Martin Schleyer in Köln entführt und bis zum 18. Oktober 1977 gefangen gehalten. Die vier Begleiter Schleyers wurden erschossen. Die Entführer forderten die Freilassung der inhaftierten Mitglieder der ersten Generation der RAF. Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) berief daraufhin den sogenannten Großen Krisenstab ein, dem Mitglieder aller Fraktionen des Bundestages angehörten und der faktisch bis zum Ende der Krise die Regierung übernahm. Im Oktober 1977 passierte das Kontaktsperregesetz den Bundestag, das die Möglichkeit zum Verbot von Gesprächen zwischen Inhaftierten und ihren Anwälten ermöglicht. Außerdem wurde im Schnellverfahren die Strafprozessordnung dahingehend geändert, dass ein Angeklagter in einem Strafverfahren höchstens drei Rechtsanwälte benennen darf. Baader und andere hatten sich zuvor von bis zu 15 Wahlverteidigern gleichzeitig vertreten lassen. Beide Gesetze wurden bereits im Oktober 1977 gegen die RAF-Häftlinge angewandt.
Die Bundesregierung entschied sich, nicht auf die Forderungen der Entführer einzugehen. Am 13. Oktober 1977 wurde daraufhin die Lufthansamaschine Landshut mit insgesamt 87 Personen an Bord von einem Kommando der palästinensischen PFLP nach Mogadischu in Somalia entführt, um den Druck auf die Bundesregierung zu verstärken. Die Geiselnahme wurde am 18. Oktober 1977 gegen 0 Uhr MEZ durch die GSG 9 gewaltsam beendet. 86 Geiseln wurden bei dieser Aktion befreit und drei der vier Terroristen erschossen. Flugkapitän Jürgen Schumann war zuvor bereits bei einem Zwischenstopp vom Anführer der Terrorgruppe erschossen worden.
Wenige Stunden nach dieser Befreiungsaktion der Landshut-Geiselnahme begingen Baader, Ensslin und Raspe laut einem offiziellen Gutachten in der sogenannten Todesnacht von Stammheim kollektiven Selbstmord. Sie wurden am Morgen in ihren Zellen tot aufgefunden. Hanns-Martin Schleyer wurde erschossen, als seine Entführer vom Tod der RAF-Spitze erfuhren. Seine Leiche wurde am 19. Oktober 1977 im französischen Mülhausen aufgefunden. Die Identität der Mörder wird von den Beteiligten der Entführung bis heute geheim gehalten.
1978 gab es ein Ereignis, das nachweislich von staatlicher Seite inszeniert worden war: das so genannte Celler Loch. Der niedersächsische Verfassungsschutz sprengte am 25. Juli 1978 ein Loch in die Außenmauer der JVA Celle, um einen Befreiungsversuch vorzutäuschen, und schob dem einsitzenden, mutmaßlichen RAF-Mitglied Sigurd Debus Ausbruchswerkzeug unter. Angeblich sollten so V-Männer in die RAF eingeschleust werden. Die Aktion war von der Bundesregierung genehmigt. Am 11. Mai 1978 wurden Brigitte Mohnhaupt, Peter-Jürgen Boock, Sieglinde Hofmann und Rolf Clemens Wagner im jugoslawischen Zagreb verhaftet, durften jedoch im November in ein Land ihrer Wahl ausreisen, nachdem die Bundesregierung den Austausch von acht Exil-Kroaten verweigert hatte. Die Ausreise erfolgte in den Südjemen. Alexander M. Haig jr. im Januar 1981
Am Morgen des 25. Juni 1979 verübte die RAF einen Anschlag auf den NATO-Oberbefehlshaber in Europa Alexander Haig, als er auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz im NATO-Hauptquartier in Casteau, Belgien war. Die Terroristen hatten ein unter der Straße verlaufendes Rohr mit Sprengstoff gefüllt und die Ladung gezündet, als Haigs Wagenkolonne die Stelle passierte. Sein Mercedes wurde zwar getroffen und zerstört, jedoch konnten sich Haig und sein Fahrer unverletzt in Sicherheit bringen.
Die Bilanz der RAF der Jahre 1978 bis 1982 ist geprägt vom Leben im Untergrund und vom Fahndungsdruck. Viele Gruppenmitglieder hielten sich zwischenzeitlich u. a. im Nahen Osten auf. Die ständig konspirativ im Untergrund lebenden Mitglieder fanden kaum noch sichere Quartiere in der Bundesrepublik und wurden bis 1982 nach und nach verhaftet.
Mitglieder der zweiten Generation erfuhren in dieser Zeit organisatorische und finanzielle Hilfe aus der DDR. Zehn sogenannte RAF-Aussteiger tauchten mit Hilfe der Staatssicherheit in der DDR unter. Noch vor der Wiedervereinigung wurden sie im Juni 1990 enttarnt, festgenommen und an die Bundesrepublik ausgeliefert. Dritte Generation
Die dritte Generation, nach Informationen des Verfassungsschutzes ein Zusammenschluss von bis zu 20 Personen und 250 Unterstützern, wird für die Ausführung von Sabotageakten und für mehrere Mordanschläge verantwortlich gemacht, denen Persönlichkeiten der bundesdeutschen Politik und Wirtschaft zum Opfer fielen.[18] Der harte Kern soll etwa 15 bis 20 Personen umfasst haben. In einer im Mai 1982 veröffentlichten Schrift (Mai-Papier) hatte die RAF eine Änderung ihrer Zielsetzung angekündigt. Dabei stand nicht mehr der Begriff „Big Raushole“ im Vordergrund, also die Befreiung der inhaftierten Mitglieder der ersten Generation, sondern präzise geplante Angriffe und Kooperationen mit anderen westeuropäischen Terrorgruppen des linken Spektrums, wie der Action Directe in Frankreich, den Brigate Rosse in Italien und den Cellules Communistes Combattantes in Belgien.
Die Mitglieder der „dritten Generation“ der RAF sind kaum bekannt. Nicht einmal die Hälfte der bis zu 20 Mitglieder der dritten RAF-Generation kennt die Bundesanwaltschaft mit Namen. Nur Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld werden dezidiert der Kommandoebene zugerechnet. Von den zehn Morden zwischen 1985 und 1993 ist lediglich einer der Täter bekannt. Anders als in den 1970er-Jahren war die RAF auch innerhalb der radikalen Linken isoliert und konnte nicht auf ein Sympathisantennetz zurückgreifen.
Am Morgen des 1. Februar 1985 wurde Ernst Zimmermann, Chef des Rüstungskonzerns MTU, in seinem Haus erschossen. Die Täter sind bisher nicht identifiziert.
Am 8. August 1985 wurde der US-Soldat Edward Pimental von Birgit Hogefeld oder Eva Haule mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet und seiner Identification Card beraubt. Daraufhin kam es am 9. August 1985 zum Sprengstoffanschlag auf die Rhein-Main Air Base. Bei dem Anschlag kamen ein US-Soldat und eine Zivilangestellte ums Leben, elf Personen wurden verletzt. Die Bekennerschreiben trugen die Embleme der RAF und der Action Directe. Der Mord an Pimental wurde in der linken Szene heftig kritisiert, weil er als einfacher Soldat, der lediglich wegen seiner Zutrittsberechtigung zur Luftwaffenbasis ins Visier der Terroristen geraten war, nicht dem herkömmlichen Feindbild entsprach. Später bezeichnete die RAF den Mord als politischen Fehler.[19]
Am 9. Juli 1986 wurde der Siemens-Manager Karl Heinz Beckurts zusammen mit seinem Chauffeur Eckhard Groppler in Straßlach durch einen Bombenanschlag des „Kommandos Mara Cagol“ der RAF getötet. Der einzige dieser Tat Verdächtige war der 1999 in Wien von Polizisten erschossene Horst Ludwig Meyer.
Am 10. Oktober 1986 wurde der Diplomat im Auswärtigen Amt Gerold von Braunmühl vor seinem Wohnsitz in Bonn-Ippendorf von zwei Personen erschossen. Die Täter konnten bisher nicht identifiziert werden.
Am 30. November 1989 wurde der Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, in Bad Homburg durch eine Bombe, die sich auf einem präparierten Fahrrad am Straßenrand befand, getötet. Sein Chauffeur wurde nur leicht verletzt. Die Täter sind bisher ebenfalls nicht identifiziert worden.
1990 bot Bundesjustizminister Klaus Kinkel (FDP) den RAF-Häftlingen Haftentlassung an, wenn die Illegalen von weiteren Aktionen absähen. Die RAF ging indirekt darauf ein und erklärte 1992, „die Eskalation zurücknehmen“ zu wollen. Heute ist bekannt, dass die so genannte Kinkel-Initiative einen Bruch unter den RAF-Häftlingen auslöste. Während Brigitte Mohnhaupt und andere das Angebot zurückwiesen, wollten Karl-Heinz Dellwo, Lutz Taufer und andere darauf eingehen.
Am 1. April 1991 wurde der Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Karsten Rohwedder, ermordet. Seine Ehefrau wurde verletzt. Auch in diesem Fall konnten der oder die Täter nicht ermittelt werden. Zehn Jahre später meldete das Bundeskriminalamt, dass durch eine DNA-Analyse von am Tatort gefundenen Haaren Wolfgang Grams als Beteiligter in Frage komme. Der Wert der Analyse geriet allerdings in die Kritik.
In der Nacht vom 26. auf den 27. März 1993 kam es zu dem Sprengstoffanschlag auf die JVA Weiterstadt. Über 200 Kilogramm Sprengstoff wurden verwendet. Drei Unterkunftsgebäude und der Verwaltungstrakt der im Bau befindlichen Anstalt wurden zerstört, der Rest der über drei Quadratkilometer großen Anlage schwer beschädigt. Der materielle Schaden betrug 100 bis 120 Millionen DM. Die JVA konnte erst 1997 in Betrieb genommen werden. Der Tatbeteiligung verdächtigt wurden zunächst Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld.[20]. Als weitere Verdächtige gelten aufgrund von DNA-Spuren Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg.[21]
Am 27. Juni 1993 fand ein GSG-9-Einsatz in Bad Kleinen statt, um Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld festzunehmen. Der V-Mann Klaus Steinmetz hatte ein Treffen mit den beiden Gesuchten arrangiert. Obwohl über 100 Polizisten, darunter 39 GSG-9-Beamte, und der V-Mann anwesend waren, gelang es nicht, Grams und Hogefeld geordnet festzunehmen. Es kam zu einem Schusswechsel, bei dem der 26-jährige GSG-9-Beamte Michael Newrzella und Grams starben; die Umstände des Todes von Grams sind umstritten. In der Folge trat Bundesinnenminister Seiters (CDU) von seinem Amt zurück.
Am 15. September 1999 wurden Andrea Klump und Horst Ludwig Meyer von der österreichischen Polizei aufgegriffen. Bei einem Schusswechsel kam Meyer ums Leben. Ihm wurde vorgeworfen, an der Ermordung Beckurts’ teilgenommen zu haben – nach Meyers Tod kam es jedoch nicht zu einem Prozess.
1992 präsentierten die Journalisten Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker – zuerst in einem Fernsehbeitrag der ARD-Sendung Monitor, später in Buchform – die kontroverse These vom RAF-Phantom. Demnach seien die der dritten Generation zugeschriebenen Morde nicht von der RAF, sondern von Geheimdiensten begangen worden. Diese Verdächtigungen werden von Kritikern wie dem Regensburger Politikwissenschaftler Alexander Straßner allerdings als Verschwörungstheorie bezeichnet.[22] Auflösung
Am 20. April 1998 ging bei Reuters in Köln ein achtseitiges, als authentisch eingestuftes Schreiben ein, in dem die RAF ihre Selbstauflösung verkündete. Darin heißt es: [23]
„Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.“
Die Erklärung endet mit dem Gedenken an die Toten aus den eigenen Reihen, einer Liste von 26 Namen aus der Bewegung 2. Juni, der Revolutionären Zellen und der RAF selbst. Die 34 Opfer der RAF werden nicht erwähnt. Den Schlusspunkt bildet ein Zitat von Rosa Luxemburg:
„Die Revolution sagt: ich war ich bin ich werde sein“
Angeblich vierte Generation
Im Jahr 2001 kam das Gerücht auf, die RAF habe sich neu gegründet und neue Täter würden auf die immer noch vorhandene Logistik der alten RAF zugreifen. Das gilt jedoch weithin als Übertreibung. Nach dem Ermittlungsstand der Behörden ist lediglich bewiesen, dass zwei noch Gesuchte, die der dritten Generation zugerechnet wurden, ein Jahr nach der Selbstauflösung einen Geldtransporter überfielen.
Im November 2000 wurde der Haftbefehl gegen Ernst Volker Staub und Daniela Klette vom Bundesgerichtshof wegen des Verdachts der Bildung einer neuen terroristischen Vereinigung und schweren Raubes erweitert.[24] Beide hatten am 20. Juli 1999 einen Geldtransport in Duisburg mit einer Panzerfaust und einem Schnellfeuergewehr überfallen und dabei mindestens 1 Million DM erbeutet.[25][26] Am 6. Februar 2001 leitete die Bundesanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen der erneuten Gründung einer terroristischen Vereinigung gegen Staub und Klette ein. Es bestünden Anhaltspunkte für die Gründung dieser Gruppe im Jahre 1999. Diese Gruppe könne noch auf Infrastrukturen der alten RAF, insbesondere Waffenverstecke und konspirative Wohnungen zurückgreifen.[27]
Seit der Mitteilung über die Eröffnung des Strafverfahrens wegen der Neugründung einer terroristischen Vereinigung 2001 wurde in der Öffentlichkeit nichts über den weiteren Verlauf oder weitere Hinweise auf das Bestehen dieser neuen Organisation bekannt. Eine vierte Generation hat es somit wahrscheinlich nie gegeben. Ideologie
In den Schriften der RAF, vor allem in denen von Horst Mahler und Ulrike Meinhof, lassen sich maoistische Tendenzen nachweisen. Die Mitglieder der RAF setzten sich stark mit dem Neomarxismus der Frankfurter Schule auseinander, obgleich die Vertreter dieser Richtung sich entschieden vom Terrorismus distanzierten.
Die RAF-Vertreter opponierten stark gegen den als System bezeichneten Staatsapparat des damaligen Westdeutschlands, der Bundesrepublik Deutschland. Sie unterstellte den westlich-europäischen Gesellschaften, wie schon die studentische APO vor ihr, faschistoide Tendenzen und klagte insbesondere die angeblich nicht aufgearbeitete und immer noch wirkende nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands an.
Die erste Generation, darin vor allem die frühere Journalistin Ulrike Meinhof, entwickelte für ihre Radikalität eine Theorie, die sie in mehreren Schriften thematisierte. Aus der RAF gibt es eine ganze Reihe schriftlicher Erklärungen, darunter befinden sich vier Kampfschriften, die nach einer langen Gruppendiskussion entstanden sind.
Am 5. Juni 1970 erschien in der Zeitschrift Agit 883 als erste öffentliche programmatische Erklärung der RAF der Text „Die Rote Armee aufbauen!“ [7]
Am gleichen Tag trafen sich Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Andreas Baader und Gudrun Ensslin in Berlin konspirativ mit der französischen Journalistin Michèle Ray. Auf einem Tonband, dessen Wortlaut der Spiegel später in „unredigierten Auszügen“ abdruckte, erklärte Meinhof:
„Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen der Typ in Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden.“
– Ulrike Meinhof[28]
Meinhof rechtfertigte die Befreiung Baaders und die Aufnahme des bewaffneten Kampfes und setzt sich mit den kritischen Reaktionen innerhalb der Linken auseinander. Sie stellte fest: „Die intellektuelle Linke hat die Aktion im großen und ganzen abgelehnt.“ Diese Kritik könne ignoriert werden, weil „man zu einer politischen Zusammenarbeit kommen muss (…) mit dem Teil des Proletariats, der keine Gratifikation dafür erhält (…) dass er sich ausbeuten lässt.“ Meinhof kritisierte:
„… die Linken [haben] begriffen, dass die Revolution nicht von ihnen gemacht werden wird sondern vom Proletariat, dass man also in die Fabriken zu gehen hat und in die Stadtteile und dass die Organisierung stattzufinden hat. Nur sind wir der Auffassung, dass die Organisierung des Proletariats ein Popanz dann ist, wenn man nicht gleichzeitig anfängt, das zu tun, was wir jetzt tun, nämlich die Rote Armee aufzubauen.“
Damit ist der Name genannt, unter dem die Gruppe fortan agiert. Das Wort „Fraktion“ wird kurze Zeit später hinzugefügt. Die RAF erkennt später in Das Konzept Stadtguerilla das Tonband-Interview nicht als Stellungnahme der gesamten Gruppe an. „Das Konzept Stadtguerilla“ – April 1971
Ein Jahr nach Die Rote Armee aufbauen! erschien das erste ausführliche Positionspapier der RAF, Das Konzept Stadtguerilla.[10] Die vierzehnseitige Schrift wurde an linke Gruppen und Einzelpersonen verschickt. Es ist die umfassende Begründung der „Aufnahme des bewaffneten Kampfes“. Die Schrift ist in sechs Abschnitte unterteilt.
Im ersten Abschnitt Konkrete Antworten auf konkrete Fragen wird die bewaffnete Baader-Befreiung gerechtfertigt. Es wird erklärt, dass die Zeit zum bewaffneten Kampf nun reif sei. Wörtlich heißt es:
„Wir behaupten, dass die Organisierung von bewaffneten Widerstandsgruppen zu diesem Zeitpunkt in der Bundesrepublik und Westberlin richtig ist, möglich ist, gerechtfertigt ist. Dass es richtig, möglich und gerechtfertigt ist, hier und jetzt Stadtguerilla zu machen. Dass der bewaffnete Kampf als ‚die höchste Form des Marxismus-Leninismus‘ (Mao) jetzt begonnen werden kann und muss, dass es ohne das keinen antiimperialistischen Kampf in den Metropolen gibt. “
Außerdem wird auf den Fahndungsdruck hingewiesen, dem die Gruppe seitdem ausgesetzt war. Die Schießereien bei Verhaftungsversuchen, denen RAF-Mitglied Petra Schelm und mehrere Polizisten zum Opfer fielen, wurden thematisiert:
„Am 14. Mai, ebenso wie in Frankfurt, wo zwei von uns abgehauen sind, als sie verhaftet werden sollten, weil wir uns nicht einfach verhaften lassen – haben die Bullen zuerst geschossen. Die Bullen haben jedesmal gezielte Schüsse abgegeben. Wir haben zum Teil überhaupt nicht geschossen, und wenn, dann nicht gezielt: in Berlin, in Nürnberg, in Frankfurt. Das ist nachweisbar, weil es wahr ist. Wir machen nicht ‚rücksichtslos von der Waffe Gebrauch‘. Der Bulle (…) befindet sich nicht im Befehlsnotstand. Wir schießen, wenn auf uns geschossen wird. Den Bullen, der uns laufen läßt, lassen wir auch laufen.[10]“
Im zweiten Abschnitt Metropole Bundesrepublik hieß es, die sozial-liberale Koalition absorbiere die Unzufriedenheit der außerparlamentarischen Opposition. Es wird behauptet, durch Entwicklungs- und Militärhilfe an US-Kriegen beteiligt, profitiere die Bundesrepublik von der Ausbeutung der Dritten Welt.
Im dritten Abschnitt Studentenrevolte erklärt die RAF die Studentenbewegung zu ihrer Vorgeschichte. Diese sei zerfallen, weil es ihr nicht gelungen sei, eine ihren Zielen angemessene Praxis zu entwickeln, heißt es.
Im vierten Abschnitt Primat der Praxis wird von einer die Arbeiterklasse vereinenden Strategie gesprochen. Voraussetzung für den Vereinheitlichungsprozess sei die „revolutionäre Initiative“ und die „praktische revolutionäre Intervention der Avantgarde“. Des Weiteren wird der proletarische Internationalismus benannt und die Diktatur des Proletariats angekündigt. Fazit dieses Abschnittes ist die Einschätzung, dass es nun Zeit für den bewaffneten Kampf sei.
Im fünften Abschnitt Stadtguerilla wird auf südamerikanische Guerillakämpfer, insbesondere die Tupamaros in Uruguay verwiesen. Schwache revolutionäre Kräfte seien wie in Südamerika nur zu einer Guerillataktik in der Lage. Wörtlich heißt es, das Konzept Stadtguerilla ziele darauf ab, „den staatlichen Herrschaftsapparat an einzelnen Punkten zu destruieren, stellenweise außer Kraft zu setzen, den Mythos von der Allgegenwart des Systems und seiner Unverletzbarkeit zu zerstören.“
Im sechsten Abschnitt Legalität und Illegalität setzt sich Ulrike Meinhof mit der damals populären These „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ auseinander. Sie warnt vor blindem Aktionismus und vor vorschneller Aufgabe der Legalität. Im Weiteren beschreibt sie die RAF als Bindeglied zwischen legalen und illegalen Kräften und zwischen Widerstandsgruppen aus allen anderen Ländern. Die RAF sei die sofortige revolutionäre Intervention, als Beitrag zur kommunistischen Weltrevolution. Wörtlich heißt es:
„Die Pflicht eines Revolutionärs ist, immer zu kämpfen, trotzdem zu kämpfen, bis zum Tod zu kämpfen – Es gibt keinen revolutionären Kampf und hat noch keinen gegeben, dessen Moral nicht diese gewesen wäre: Russland, China, Kuba, Algerien, Palästina, Vietnam. (…) Von bewaffneter Propaganda werden wir nicht reden, sondern wir werden sie machen.“
Zusammenfassend ist zu sagen, dass in der ersten RAF-Schrift die klare Abtrennung vom Feind, also vom Staat, im Vordergrund steht. Der bewaffnete Kampf aus dem Untergrund wird gerechtfertigt und ideologisch untermauert. Die RAF sieht sich als Vorreiter einer internationalen kommunistischen Bewegung. Es heißt:
„… weil wir Kommunisten sind und es davon, ob die Kommunisten sich organisieren und kämpfen, abhängt, ob Terror und Repression nur Angst und Resignation bewirken oder Widerstand und Klassenhaß und Solidarität provozieren, ob das hier alles so glatt im Sinn des Imperialismus über die Bühne geht oder nicht.“
Zwei Monate nach dem Konzept Stadtguerilla erscheint im Juni 1971 in Berlin das Papier Die Lücken der revolutionären Theorie schließen – Die Rote Armee aufbauen. Das 65-Seiten-Papier wurde von Horst Mahler in der Haft verfasst. In der Schrift bezeichnet Mahler den „bewaffneten Kampf als höchste Form des Klassenkampfes“, denn die „besitzenden Klassen“ hätten sich „den bestimmenden Einfluss auf die staatlichen Machthebel“ gesichert. Der Rechtsanwalt erklärt, Voraussetzung für die „Revolution der Massen“ sei die „Entwöhnung vom Gehorsam gegenüber der bürgerlichen Rechtsordnung“. Nach dem Ausschluss Mahlers aus der RAF im Juni 1974 wird dieser Text von der Gruppe nicht mehr als eine ihrer theoretischen Äußerungen anerkannt. „Stadtguerilla und Klassenkampf“ – April 1972
18 Monate später, im April 1972, wurde das sechzigseitige Papier Rote Armee Fraktion – Stadtguerilla und Klassenkampf im Bundesgebiet verschickt. Verfasserin war Ulrike Meinhof.
Im Vorwort glorifiziert Meinhof den Tod der im Rahmen der RAF-Fahndung erschossenen Gruppenmitglieder und Unterstützer Petra Schelm, Georg von Rauch und Thomas Weisbecker. Wörtlich heißt es:
„Petra, Georg und Thomas starben im Kampf gegen das Sterben im Dienst der Ausbeuter. Sie wurden ermordet, damit das Kapital ungestört weitermorden kann und damit die Leute weiterhin denken müssen, dass man nichts dagegen machen kann. Aber der Kampf hat erst begonnen!“
Meinhof versucht in drei Kapiteln die Verknüpfung von Ausbeutung und Politik zu beweisen. In allen Kapiteln wird behauptet, immer mehr Menschen seien mit dem kapitalistischen System unzufrieden, was sich in immer größeren Widerstandsaktionen äußere. Immer wieder kommt Meinhof auf die Bedeutung der Praxis, also des bewaffneten Kampfes, zu sprechen. Wörtlich heißt es:
„Im gegenwärtigen Stadium der Geschichte kann niemand mehr bestreiten, dass eine bewaffnete Gruppe, so klein sie auch sein mag, bessere Aussichten hat, sich in eine große Volksarmee zu verwandeln, als eine Gruppe, die sich darauf beschränkt, revolutionäre Lehrsätze zu verkünden.“
Im vierten Abschnitt Über aktuelle Einzelfragen wird das Thema Verrat angesprochen. Verräter seien von der Revolution auszuschließen, auch wenn sie „arme Schweine“ seien. Was genau damit gemeint ist, bleibt offen. Im Weiteren werden die Banküberfälle der RAF gerechtfertigt und als „Enteignungsaktionen“ bezeichnet. In den Schlusssätzen entschuldigt sich Meinhof bei den Sympathisanten, dass die RAF sich bisher mit logistischem Aufbau befasse und keine „populären Aktionen“ starte. Dies sei nur eine Frage der Zeit, kündigt sie an. Die Schrift endet mit einigen Parolen, wie „Dem Volke dienen!“, „Der revolutionäre Guerilla aufbauen!“ und „Sieg dem Volkskrieg!“
Die sogenannte zweite RAF-Kampfschrift ist vom Leben im Untergrund geprägt. Verrat ist zum Thema geworden. Karl-Heinz Ruhland und Peter Homann hatten die Gruppe verlassen und umfangreich ausgesagt. Meinhofs Solidaritätsappell ist ein eindeutiges Zeichen, dass es für die Gruppe 1972 immer schwieriger wird, Quartiere zu finden. Ihre Rechtfertigung der Banküberfälle ist eine Art Antwort auf in der Linken aufkommende Kritik an diesen Aktionen. Die Sympathisanten, die nun endlich „populäre Aktionen“ sehen wollen, werden zur Geduld ermahnt. „Die Aktion des Schwarzen September in München“ – November 1972
Ein halbes Jahr später, im November 1972, erscheint die dritte RAF-Schrift Rote Armee Fraktion – Die Aktion des Schwarzen September in München – Zur Strategie des antiimperialistischen Kampfes. Verfasserin ist wieder Ulrike Meinhof. Sie kommentiert die am 5. September 1972 erfolgte Geiselnahme von München, bei der elf Geiseln starben:
„Die Aktion des Schwarzen September hat das Wesen imperialistischer Herrschaft und des antiimperialistischen Kampfes auf eine Weise durchschaubar und erkennbar gemacht wie noch keine revolutionäre Aktion in Westdeutschland oder Westberlin. Sie war gleichzeitig antiimperialistisch, antifaschistisch und internationalistisch.“
Die westdeutsche Linke könne angesichts dieser Aktion ihre politische Identität wiederfinden, behauptet Meinhof.
Die Schrift ist in vier Abschnitte unterteilt. Imperialismus, Opportunismus, Faschismus und Die antiimperialistische Aktion. Meinhof prangert „die multinationalen Konzerne“ an, die Kriege gegen die Dritte Welt unterstützten. Meinhof setzt sich im zweiten Teil mit Marx-Forschung auseinander und nennt den linken Professor Oskar Negt einen Opportunisten. Dieser hatte zuvor die RAF-Aktionen als „unpolitisch“ kritisiert. Immer wieder lobt Meinhof in dieser Schrift die Morde von München. Die Schrift endet mit dem Satz:
„Die Aktion des Schwarzen September wird aus dem Gedächtnis des antiimperialistischen Kampfes nicht mehr zu verdrängen sein.“
Der gesamte Text spiegelt Meinhofs Resignation und Wut wider. Sie schrieb ihn kurz nach ihrer Verhaftung im September und Oktober 1972 in der Zelle in Köln. Jemand schmuggelte ihn nach draußen. Es taucht erstmalig der Gedanke auf, verhaftete Genossen durch Terrorakte freizupressen. Die palästinensischen Terroristen hatten in München die Entlassung in Israel inhaftierter Komplizen gefordert. Dieser Ansatz wird von Meinhof übernommen.
Im Umgang mit der bundesdeutschen Linken, speziell mit der Sympathisantenszene, stellt die sogenannte dritte RAF-Schrift einen Wandel dar. War in der ersten noch die Rede von einer kommunistischen Weltbewegung und in der zweiten von einem liebevollen Umgang miteinander, so enthält diese Schrift einige Thesen, die denen der westdeutschen Linken fundamental widersprechen. Nicht nur, dass die Morde an Israelis von München bejubelt werden, sie sollen sogar der Identitätsfindung dienen. Zusammenfassend spiegelt diese Entwicklung die Realität wider. Ende 1972 ist die RAF isoliert, im Abseits des linken Spektrums. Nur noch vereinzelt sind Sympathisanten bereit, RAF-Mitgliedern Unterschlupf zu gewähren. Immer häufiger „verraten“ die Unterschlupfgeber die Terroristen. Ulrike Meinhof wird 1972 verhaftet, weil ein Lehrer, der Kontakte zur linken Szene unterhielt, sie erst aufnahm und dann die Polizei informierte. Meinhofs Verbitterung darüber ist der gesamten Schrift anzumerken. Sie scheint nicht zu verstehen, warum die linke Szene den radikalen Weg der RAF nicht billigt. Einige Analysten bewerten die düsteren Teile dieser sehr theoretisch gehaltenen Schrift als Ankündigung Meinhofs, sich das Leben zu nehmen. Diese Deutung der Schrift ist umstritten, wird aber übergreifend als möglich eingestuft.
1977 erscheint offiziell das 600-Seiten-Buch Texte: der RAF. Eine Zusammenstellung aus Schriften, Selbstbezichtigungsschreiben und Prozesserklärungen. „Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front“ – Mai 1982
Im Mai 1982 taucht eine zwanzigseitige Grundsatzschrift mit dem Titel Guerilla, Widerstand und antiimperialistische Front, auch Mai-Papier genannt, auf, später wird es von der tageszeitung abgedruckt. Dies war die erste Grundsatzschrift nach zehn Jahren und bis heute die letzte. Die Gruppe behauptet von sich, „durch die Wirkung, die die Konfrontation entwickelt hat, stärker als vorher hervorgekommen“ zu sein. Es werden Fehler in den Aktionen des Jahres 1977 eingeräumt und eine neue Formel entworfen, die lautete „Guerilla und Widerstand. Eine Front.“ Die Autoren entwerfen das Bild einer noch zu organisierenden „antiimperialistischen Front“ in Westeuropa, die eng bei „koordinierten militanten Projekten“ zusammenarbeitet. Die RAF behauptet, dass es weltweit eine „Einheit der imperialistischen Reaktion“ gebe. Es heißt weiterhin: „Die Entwicklung in Westeuropa ist zu einem Angelpunkt in der weltweiten Auseinandersetzung geworden.“ Die Schrift ist voll von militärischen Ausdrücken wie Front, Offensive und Mobilisierung. Die RAF versucht mit dieser Schrift, Zustimmung zu ernten und neue Anhänger zu gewinnen. Vor allem die Autonomen werden zur Zusammenarbeit aufgefordert.[29] Die Schrift enthält die Erkenntnis, dass eine Gruppe von zwanzig Vorkämpfern alleine keine revolutionäre Situation herstellen könne und auf Unterstützung aus dem sogenannten Widerstand angewiesen sei. Die Schrift kündigt die Zusammenarbeit mit anderen westeuropäischen Terrorgruppen, wie der Action Directe in Frankreich, den Brigate Rosse in Italien oder den Cellules Communistes Combattantes in Belgien an.
Das Papier enthält viele Sätze wie
„wenn der Kampf der Guerilla die eigene Sache ist, kann die Verwirklichung davon nur sein, sich selbst – auf welcher Ebene auch immer politisch und praktisch in den Zusammenhang der Strategie der Guerilla stellen.“
und wird auch von Linken als schwerfällig und inhaltslos verurteilt. Die taz schrieb in ihrem Kommentar, das Papier vertusche
„wortgewaltig die eigene Perspektivlosigkeit.“ Mit Nachdruck verwehrt man sich gegen „die Bevormundung durch ein paar Polit-Intellektuelle, die sich besonders revolutionär vorkommen, weil sie ein Maschinengewehr im Schrank haben. RAF – verpißt euch!“
– taz Kommentar [30]
Die auch Widerstandspapier genannte Schrift fand keinen Anklang in der linken Szene und sorgte für Ablehnung.
Aus der dritten Generation der RAF gibt es keine Grundsatzschrift und keine belegte theoretische Äußerung, die als Standpunkt der Gruppe zu werten wäre. Bis auf kurze Bekennerschreiben existieren kaum Aufzeichnungen seit 1982. Rezeption
Die RAF-Schriften wurden in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert. Dies galt zum Teil auch für viele kritische Meinungsäußerungen wie beispielsweise den Text des Göttinger Mescalero über das Buback-Attentat oder ein Fernsehinterview Daniel Cohn-Bendits in der ARD zum Tod Schleyers. Diese wurden in der öffentlichen Diskussion kaum differenziert von den Schriften der RAF behandelt und zuweilen als Positionen von „Sympathisanten“ der Terroristen diskreditiert.
Theorie und Praxis der RAF wurden von maßgeblichen linken Intellektuellen der damaligen Zeit verurteilt. In seinen Tagebüchern sprach beispielsweise Rudi Dutschke von RAF-Dummheit und sagte:
„Die negativen Auswirkungen der RAF-Scheiße sind vielerorts erkennbar, CDU/CSU im besonderen, Regierung im allgemeinen und RAF-Kacke im einzelnen scheinen verheiratet zu sein: um den politischen Klassenkampf zu hemmen!“
– Rudi Dutschke
Nach dem Überfall der RAF auf die bundesdeutsche Botschaft in Stockholm sagte Herbert Marcuse, dessen Schriften die Studentenbewegung stark beeinflusst hatten, in einem Interview der ARD auf die Fragen, ob sich die RAF nicht auf ihn berufen könne, und ob die Terroristen politische Überzeugungstäter seien:
„Ich betrachte mich immer noch als Marxisten. Der Marxismus lehnt den Terror … individuellen Terror und Terror kleiner Gruppen ohne Massenbasis als revolutionäre Waffe ab … Subjektiv ist anzunehmen, dass sie ihre Aktion für eine politische Aktion halten und gehalten haben. Objektiv ist das nicht der Fall. Wenn politische Aktion willentlich zum Opfer von Unschuldigen führt, dann ist das genau der Punkt, wo politische Aktion, subjektiv politische Aktion, in Verbrechen umschlägt.“
– Herbert Marcuse[31]
Inhaftierungen
Mit Birgit Hogefeld (seit 1993) ist heute noch eine der ehemaligen RAF-Angehörigen in einem deutschen Gefängnis inhaftiert. Christian Klar wurde am 19. Dezember 2008 nach 26 Jahren Haft auf Bewährung entlassen, Eva Haule (inhaftiert seit 1986) wurde am 17. August 2007 auf Bewährung entlassen, Brigitte Mohnhaupt (wie Klar seit 1982 inhaftiert) wurde nach 24 Jahren am 25. März 2007 entlassen. Hanna Krabbe war von 1975 bis 1996 inhaftiert. Rolf Clemens Wagner, der vornehmlich in den 1970ern für die RAF aktiv war, wurde am 9. Dezember 2003 nach 24 Jahren aus der Haft entlassen. Adelheid Schulz, die unter anderem wegen ihrer Beteiligung an der Schleyer-Entführung zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, wurde am 1. Februar 2002 vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau begnadigt. Schulz genoss zuvor schon seit Oktober 1998 wegen ihres Gesundheitszustandes Haftunterbrechung. Im Oktober 2001 wurde die Haftstrafe Rolf Heißlers zur Bewährung ausgesetzt, er war 1982 zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Ex-Terroristin Andrea Klump sitzt seit 2001 ebenfalls eine Haftstrafe ab, der Vorwurf der RAF-Zugehörigkeit wird jedoch von Klump bestritten und ist mittlerweile von einem Gericht fallengelassen worden. Nach sieben mutmaßlichen Angehörigen der RAF wird bis heute gefahndet, unter anderem nach Friederike Krabbe, Daniela Klette, Ernst Volker Staub und Burkhard Garweg.[32][33]
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Thema: Indira Gandhi Di März 09, 2010 3:32 pm
Indira Priyadarshini Gandhi (Hindi: इंदिरा प्रियदर्शिनी गांधी Indirā Priyadarśinī Gāndhī; * 19. November 1917 in Allahabad; † 31. Oktober 1984 in Neu-Delhi) war von 1966 bis 1977 und von 1980 bis 1984 Premierministerin Indiens. Sie starb durch ein Attentat. Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
* 1 Privates Leben o 1.1 Kindheit und Jugend o 1.2 Privatleben ab 1941 * 2 Politisches Leben o 2.1 Nehrus Sekretärin und Congress President o 2.2 Ministerin für Information und Rundfunk o 2.3 Premierministerin + 2.3.1 Schwieriger Start + 2.3.2 Dritter Indisch-Pakistanischer Krieg + 2.3.3 Nationaler Ausnahmezustand und Folgen + 2.3.4 Die Rückkehr + 2.3.5 Operation Blue Star und Attentat * 3 Einzelnachweise * 4 Literatur * 5 Film * 6 Siehe auch * 7 Weblinks
Privates Leben [Bearbeiten] Kindheit und Jugend [Bearbeiten] Indira an der Seite des fastenden Mahatma Gandhi (1924) Die Familie Nehru (ca. 1927) Indira mit Mahatma Gandhi und ihrem Vater Jawaharlal Nehru (späte 1930er-Jahre)
Indira Priyadarshini Nehru wurde am 19. November 1917 in Allahabad, Uttar Pradesh, als Kind von Jawaharlal Nehru und Kamala Nehru geboren. Die Nehrus sind Pandit-Brahmanen aus Kashmir, eine der höchstrangigen Jati im indischen Kastensystem. Der Grundstein zur politischen Bedeutung der Familie wurde durch Indiras Großvater Motilal Nehru gelegt, der zweimal Präsident der Congress Party war und zusammen mit seinem Sohn an der Unabhängigkeitsbewegung gegen die britischen Besatzer teilnahm.
Das starke politische Engagement ihres Vaters und Großvaters war schon frühzeitig prägend für Indira Gandhi. Motilal und Jawaharlal gehörten zusammen mit Mahatma Gandhi, der aber nicht mit der Nehru-Gandhi-Familie verwandt ist, zu den führenden Persönlichkeiten der Unabhängigkeitsbewegung, und auch Indiras Mutter Kamala war trotz fortschreitender TBC-Erkrankung politisch aktiv. Jawaharlal Nehru saß von 1921 bis 1944 wiederholt im Gefängnis der britischen Besatzer; auch Kamala saß im Januar 1931 im Gefängnis. Besuchern der Familienresidenz Anand Bhavan soll Indira gesagt haben: „I’m sorry, but my grandfather, father and mommy are all in prison.“ (vgl. Adams; Whitehead 1997, S.85).
Nicht nur die häufige Abwesenheit ihres Vaters und die Krankheit der Mutter waren prägend für Indira, sondern auch die angespannte Stimmung in der Familie Nehru. Kamala und Indira litten unter dem demütigenden Verhalten insbesondere ihrer verwitweten Tante Vijaya Nehru. Noch Jahre später sprach Indira Gandhi mit Bitternis über ihre Tante.
Jawaharlal Nehru hingegen verstand die Not seiner Tochter und Frau lange Zeit nicht. Erst mit den wiederholten Aufenthalten der Nehrus ins Europa von 1926 an und der damit verbundenen Trennung von den anderen Familienmitgliedern verbesserte sich die Situation für Indira und Kamala. Allerdings wurde der Aufenthalt in Europa für Indira von mehrmaligen Orts- und Schulwechseln und der Krankheit der Mutter überschattet, die schließlich im Februar 1936 starb. In dieser Zeit lebte Indira abwechselnd in Allahabad, Genf, Paris, dem Schwarzwald und London. Nach dem Tod ihrer Mutter verschlechterte sich Indiras Gesundheitszustand. Mit chronischem Untergewicht, Depression und einer Tuberkuloseerkrankung befand sie sich vom Frühjahr 1940 bis zum Frühjahr 1941 in einem Schweizer Sanatorium.
Die Isolation und Instabilität ihrer Kindheit und Jugend waren auch in den frühen Jahren schon politisch spürbar. Dabei ging es nicht nur um die Gefängnisaufenthalte ihres Vaters. Sowohl in einem Internat in der Schweiz als auch im Sanatorium war Indira mit der radikalen, freiheitlichen politischen Einstellung, die sie vertrat, allein unter sowohl indischen als auch europäischen Befürwortern der britischen Kolonialherrschaft über Indien (vgl. Frank 2005, S. 51 und S. 153 ff.). Auch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Europa gehören zur Indiras Erfahrungswelt. Privatleben ab 1941 [Bearbeiten]
Im April 1941 kehrte Indira Gandhi, inzwischen 24-jährig, nach Indien zurück. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits mit dem Familienfreund der Nehrus, dem Parsen Feroze Gandhi, liiert. Die Hochzeit fand jedoch erst im März 1942 statt. Die Frage, ob eine Nehru-Tochter einen Parsi heiraten dürfe, wurde im Haushalt der Nehrus sehr kontrovers diskutiert, während die Medien einstimmig gegen die Verbindung waren. Die Hochzeitsreise nach Kaschmir wurde zu einer der glücklichsten Zeiten in Indira Gandhis Leben. Im Laufe ihres Lebens wird Indira Gandhi immer wieder nach Kashmir zurückkehren, um privaten und politischen Frieden zu suchen.
Die beiden Söhne Rajiv und Sanjay kamen 1944 und 1946 zur Welt. Schon 1947 verlangte Feroze von Jawaharlal Nehru die Scheidung von Indira. Nehru befragte daraufhin seine Tochter, die sich vehement gegen eine Scheidung aussprach, obwohl auch sie nicht mehr glücklich in der Ehe war und in der darauffolgenden Zeit wieder zu ihrem Vater nach Delhi zog. Sie wurde seine Sekretärin und Gastgeberin. Sie organisierte Empfänge u.a. für den damaligen Schah des Iran, König Abd al-Aziz ibn Saud, Ho Chi Minh, Chruschtschow, Eisenhower, Tito und Nasser. Einem ihrer Biografen sagte sie später: „Obviously I had to do it because my father was doing more important work than my husband.“
Indira und Feroze lebten meist getrennt voneinander. Indiras Parteivorsitz ab Februar 1955 wurde von Feroze in den Medien als finaler Dolchstoß auf ihre Ehe bezeichnet. Indira Gandhi hingegen beklagte sich in einem Brief an ihre langjährige Freundin Dorothy Norman über die Feindseligkeiten ihres Mannes. Ferozes erster Herzinfarkt brachte die beiden wieder einander näher; allerdings starb Feroze Gandhi ein Jahr später im September 1960.
Die Schuldgefühle wegen Ferozes Tod gaben insbesondere dem jüngeren Sohn Sanjay fatale Macht über seine Mutter; er warf ihr immer wieder vor, sie habe den Vater an Einsamkeit sterben lassen. Nach dem Tod ihres Mannes wurde Indira Gandhi abermals depressiv. Allerdings vertraute sie sich lediglich ihrer Brieffreundin Dorothy Norman, die räumlich weit entfernt war, an. Im Sommer 1961 schreibt sie: „I’ve always thought of myself as a positive person. Now I feel terribly negative. I’m not ill. I’m not well. I just don’t feel alive. Nobody seems aware of the difference.“ (Vgl. Norman 1985, S. 85). Das Ende der Amtszeit ihres Vater vor Augen, plante Indira, Indien und der Politik endgültig den Rücken zu kehren.
Der Tod ihres Vaters 1964 bewirkte jedoch einen radikalen Umschwung in Indira Gandhis Einstellung zum politischen Engagement. Katherine Frank erklärte diesen Umschwung zum einen mit den Schuldgefühlen, die Indira gehabt haben könnte, weil sie heimlich plante, ihren Vater und Indien zu verlassen, zum anderen mag es sein, dass sie sich darüber bewusst wurde, dass sie die Erwartungen ihres Vaters nicht zu seinen Lebzeiten erfüllt hatte. Nehru hatte für seine Tochter eine entscheidende Rolle in der Entwicklung Indiens vorgesehen. Sich wieder stärker politisch zu engagieren, könnte der Weg sein, sich von Schuldgefühlen zu erleichtern und zumindest postum dem unausgesprochenen Urteil ihres Vaters zu widersprechen. Politisches Leben [Bearbeiten] Nehrus Sekretärin und Congress President [Bearbeiten]
Indira Gandhis aktives politisches Leben begann mit der Bildung der Interimsregierung am 2. September 1946, die von Nehru als Premierminister geführt wurde.
Anfang 1955 wurde sie zur Präsidentin der Kongresspartei gewählt. Ihr Einfluss auf ihren Vater Jawaharlal Nehru ist unbestritten. Beispielsweise gewährte Nehru auf Anraten Indira Gandhis dem 14. Dalai Lama im März 1959 Asyl. Über 100.000 Tibeter folgten dem Dalai Lama ins Exil nach Indien. Die tibetische Flüchtlingsfrage beeinträchtigte die diplomatischen Beziehungen zu China nachhaltig. Der vorläufige Tiefpunkt war der Oktober 1962. Chinesische Truppen passierten die Grenze zu Indien und nahmen 50.000 m² Land in Besitz. Als die Lokalregierung floh, flog Indira Gandhi zur indisch-chinesischen Grenze, beruhigte Zivilisten, organisierte Notrationen und beorderte Beamte zurück in den Dienst. Probleme persönlich vor Ort zu klären wird später auch Indira Gandhis Politikstil in offiziellen Ämtern bleiben.
Im Juli 1959 entließ Nehru die demokratisch gewählte kommunistische Regierung des Bundesstaates Kerala. Die Wahl der Kommunisten führte zu Unruhen in Kerala, da militante Anhänger der Kongresspartei, finanziert durch den CIA, Straßenschlachten begannen. Obwohl Nehru anfangs der Meinung war, dass nichts gegen eine ordnungsgemäß gewählte Regierung zu tun sei, wurde er dann doch auf Druck seiner Tochter hin aktiv. Indira selbst tourte durch Kerala und organisierte eine Opposition zur kommunistischen Regierung aus Anhängern der Congress Party und der Muslim League. Im Februar 1960 gewann die Koalition die Neuwahlen in Kerala mit großer Mehrheit.
Indira Gandhis Kritikerinnen und Kritiker bezeichnen später ‚Operation Overthrow’ als wegweisend für Indiras autoritären Führungsstil und ihre Missachtung demokratischer Normen. Katherine Frank interpretiert den Kerala-Zwischenfall in dem Licht, dass Angst vor Chaos und Kontrollverlust Indiras großer Schwachpunkt ist. Im Gegensatz zu ihrem Vater Nehru hatte sie wenig Vertrauen darin, dass demokratische Institutionen auch instabile Zeiten überstehen können. Ministerin für Information und Rundfunk [Bearbeiten]
Im Mai 1964, wenige Wochen nach dem Tod ihres Vaters, wurde Indira Gandhi Minister for Information and Broadcasting im Kabinett von Prime Minister Lal Bahadur Shastri, der glaubte, eine Nehru im Kabinett würde für Stabilität sorgen. Damit war sie an vierter Position hinter dem Prime Minister im Kabinett. Ihr eigentliches Amt verlief wenig ereignisreich. Sie förderte die Übertragung von Sendungen in Urdu. Auch kontroverse Diskussionen und Meinungen in den Medien wurden gefördert. Bemerkenswert ist jedoch ihr Umgang mit der language crisis und dem Ausbruch des zweiten Indisch-Pakistanischen Krieges.
Im März 1965 brachen Unruhen in den Gebieten Indiens aus, in denen Hindi nicht Muttersprache war, nachdem die Regierung beschlossen hatte, Englisch durch Hindi als offizielle Amtssprache zu ersetzen. Indira Gandhi flog nach Madras, um mit den lokalen Politikern und protestierenden Menschen zu sprechen. Die Unruhen legten sich daraufhin, und Englisch blieb neben Hindi Amtssprache. Shastri, der die Krise eigentlich aussitzen wollte, war alles andere als erfreut über Indira Gandhis Intervention. Er beklagte sich, Indira Gandhi hätte über seinen Kopf hinweg agiert. In dieser Situation zeigte sich erstmals Indira Gandhis Instinkt für Timing und auch ein implizites Machtbewusstsein. Nach eigenen Angaben sah sie sich nicht nur als Ministerin für Information und Rundfunk, sondern auch als ‚one of the leaders of this country’. Wörtlich sagte sie: „Do you think this government can survive if I resign today? I’m telling you it won’t. Yes, I jumped over the Prime Minister’s head and I would do it again whenever the need arises.“ (Vgl. Frank 2005, S. 281.) Schon kurze Zeit später brach der Krieg zwischen Indien und Pakistan aus. Indira Gandhi befand sich zu dieser Zeit in Srinagar, Kashmir. Statt, wie ihr geraten wurde, nach Delhi zurückzufliegen, flog sie zur Frontlinie und sprach, als einziges Regierungsmitglied, mit Menschen und Journalisten vor Ort. In der Presse wurde sie daraufhin als ‚the only man in a cabinet of old women’ gefeiert.
Der Krieg um Kashmir wurde vorerst mit einem Waffenstillstand beendet, und der damalige Prime Minister Shastri wurde über Nacht zum Volkshelden. Indira Gandhi war verärgert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde, laut Katherine Frank, Indira Gandhis Wille zur Macht offenbar. Jed Adams und Phillip Whitehead schreiben dazu: „Indira indes war größer als ihr Amt [als Minister for Information and Broadcasting]. Sie brauchte neue Herausforderungen.“
Shastri war über die Freiheiten, die sich Indira Gandhi in ihrem politischen Handeln nahm, ebenso irritiert, wie Indira Gandhi über den langsamen und konservativen Regierungsstil Shastris irritiert war. Während Shastri erkannte, dass Indira Gandhi mehr als nur eine Galeonsfigur der Congress Party war, stellte Indira Gandhi ihn öffentlich in Frage. Noch bevor Lal Bahadur Shastri seine Idee, Indira Gandhi als High Commissioner nach London zu schicken, um sie loszuwerden, realisieren konnte, starb er auf einer Auslandsreise in Taschkent, Usbekistan. Verfassungsgemäß wurde der Präsident Indiens S. Radhakrishnan vorübergehend als Premierminister vereidigt. Noch in der Nacht seiner Vereidigung rief Indira Gandhi Vertraute zusammen, um die Möglichkeit ihrer Kandidatur für das Amt als Prime Minister zu testen. „Make a bid for power“, war der Rat Romesh Thapars.
Indiras einzig ernst zu nehmender Gegner im Kampf um das Amt als Prime Minister war Morarji Desai, ein orthodoxer Hindu. Indira Gandhi war für die Congress Party alles, was Desai nicht war: Sie sprach fließend Hindi und Englisch, sie war nicht nur beliebt unter Hindus, sondern auch unter Moslems, Harijans und auch anderen Minderheiten. Sie war weltgewandt und in keiner speziellen Region Indiens verankert. Sie war eine nationale Politikerin. Vor allem hielt man sie für die Zwecke der Congress Party für manipulierbar, was sich als grundlegende Fehleinschätzung herausstellen sollte. Die Entscheidung für Indira Gandhi als Kandidatin für das Amt als Prime Minister beruhte also zu großen Teilen auf dem Mangel an weiteren tragbaren Kandidaten innerhalb der Congress Party. Premierministerin [Bearbeiten] Schwieriger Start [Bearbeiten]
Am 18. Januar 1966 wurde Indira Gandhi als Frau zur ersten Fraktionsvorsitzenden der Kongresspartei gewählt.[1] Gandhi wurde vom Lok Sabha am 19. Januar[2] zur Nachfolgerin Shastris gewählt und am 24. Januar[3] als Premierministerin vereidigt. Im ersten Jahr ihrer Amtszeit war ihr Auftreten bei Reden, insbesondere im Lok Sabha, unsicher. Sie stotterte und trug Reden ohne Lebendigkeit vor, was Anlass zum Spott der zumeist männlichen Lok-Sabha-Mitglieder war. Zu ihrer Vertrauten Pulpul Jayakar sagte Indira nach den ersten fehlgeschlagenen Auftritten, ihr Mangel an Selbstbewusstsein liege in ihrer Kindheit begründet. „From my childhood she [Vijaya Nehru] did everything to destroy my confidence; she called me ugly, stupid. She shattered something within me. Faced with hostility, however well prepared I am, I get tongue-tied and withdraw.“ (Vgl. Adams; Whitehead 1997, S. 204).
Das Problem der Sikhs löste Indira Gandhi vorerst schnell und effizient, indem sie den bisherigen Bundesstaat Punjab in zwei neue Bundesstaaten Punjab und Haryana teilte, die sich gemeinsam Chandigarh als Hauptstadt teilten. Allerdings brachen daraufhin Unruhen unter der nunmehrigen hinduistischen Minderheit in Punjab aus. In Delhi drohte eine aufgebrachte Menge, den Haupttempel der Sikhs niederzubrennen. Ungeachtet ihrer unsicher vorgetragenen Reden im Lok Sabha stellte sich Indira Gandhi mit Leidenschaft der Menge entgegen. „…there are no tears in my eyes, there is anger in my heart. Is it for that so many freedom-fighters and martyrs have sacrificed their lives?“ (Vgl. Adams; Whitehead 1997, S. 205).
Das Problem der Lebensmittelknappheit hingegen, ausgelöst durch die Dürre im Jahre 1965, ließ sich weniger schnell, dafür nachhaltiger lösen. Als erstes löste Indira Gandhi die Food Zones auf, innerhalb deren Lebensmittelhandel erlaubt war, jedoch nicht darüber hinaus. Auf einer Reise in die USA bat sie um Lebensmittellieferungen, und dies trotz der angespannten diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Zwar lief die Hilfe nicht so schnell an wie geplant, aber die Lieferungen halfen, die zweite Dürre von 1966 zu überbrücken. Zudem besuchte Indira Gandhi mit einer kleinen Gruppe von Beratern jeden Bundesstaat persönlich. Auf dem Flug ließ sie sich von Experten die lokale Situation erklären, und vor Ort sprach sie mit den Regierungen der Bundesstaaten, half Entscheidungen zu treffen und förderte den Gebrauch von Hochleistungssorten und Düngemitteln in der Landwirtschaft. Drei Jahre später war die indische Bevölkerung weitestgehend grundversorgt (Grüne Revolution). Dritter Indisch-Pakistanischer Krieg [Bearbeiten]
Die Autonomiebewegung in der räumlich vom Hauptteil Pakistans getrennten Provinz Ostpakistan (das spätere Bangladesch) wurde von der pakistanischen Regierung unterdrückt. Die Lage eskalierte als am 25. März 1971 der pakistanische Militär- und Regierungschef Yahya Khan alle Verhandlungen mit der Awami-Liga abbrach und den in Ostpakistan stationierten pakistanischen Einheiten den Befehl gab, gegen die Separatisten vorzugehen. Vor den Wirren des damit in Ostpakistan ausbrechenden Bürgerkriegs flohen viele Menschen nach Indien, unter ihnen auch viele Parteiführer der Awami-Liga, die aus dem indischen Exil die Unabhängigkeit Ostpakistans unter dem Namen Bangladesch ausriefen. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung waren es 150.000 Flüchtlinge am Tag, die die Grenze überquerten. Die 9 Millionen Flüchtlinge verursachten für die indische Regierung eine humanitäre und finanzielle Notlage. Durch ihre Schilderungen lösten die ostpakistanischen Flüchtlinge in der indischen Bevölkerung eine Welle von Entsetzen und Wut gegen das pakistanische Militärregime aus. Auch Indira Gandhi hatte die Flüchtlingscamps besucht und war nach eigener Aussage sprachlos.
Nach Beratung mit ihrem Privatsekretär und den Vertrauten P.N. Haksar, P.N. Dhar und dem Stabschef der indischen Armee, General Sam Manekshwar, schien es die beste Lösung, sich vorerst militärisch zurückzuhalten und nach anderen Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Vor einem Beginn kriegerischer Auseinandersetzungen vor Ende des Monsuns riet Manekshwar dringend ab. Haksar wollte auf den darauffolgenden Winter und die damit unpassierbaren Pässe des Himalaya warten, um sicherzustellen, dass keine chinesischen Truppen auf dem Landweg zu Pakistans Unterstützung eingreifen würden.
Indira Gandhi brachte den pakistanischen Konflikt in die internationale Politik ein. Sie reiste in die Sowjetunion, nach Belgien, Frankreich, Österreich, Deutschland, Großbritannien und schließlich auch in die USA, um den Fall vorzutragen und internationale Zustimmung für ihre Pakistanpolitik zu bekommen. Präsident Richard Nixon machte deutlich, dass die USA Indien auf keinen Fall in der Auseinandersetzung mit Pakistan unterstützen würden. Indira Gandhi mit Richard Nixon (1971)
Anfang Dezember brachte die indische Armee Truppen in Verteidigungsposition an der Grenze zu Pakistan, um sich auf die Befreiung Dhakas und einen Gegenschlag pakistanischer Truppen vorzubereiten. Einen Tag vor dem geplanten Angriff eröffnete Pakistan selbst den Krieg mit dem Bombardement indischer Luftbasen bei Amritsar, Agra, Srinagar und in Kashmir.
Das Timing war für Indira Gandhi und Indien perfekt, da das pakistanische Militärregime der Aggressor war. Trotzdem verurteilte US-Präsident Nixon Indien als Aggressor. Indira Gandhi entwarf daraufhin mit Haksar einen offenen Brief an Nixon, der nicht nur eine Rechtfertigung Indiens für das militärische Vorgehen war, sondern auch durchaus provozierend darauf hinwies, dass der Krieg hätte verhindert werden können, wenn die internationale Staatengemeinschaft, allen voran die USA, mehr als nur Lippenbekenntnisse zur Hilfe Ostpakistans, nun Bangladeschs, gegeben und zu einer politischen Lösung beigetragen hätte.
Der langerwartete und geplante Krieg zwischen beiden Staaten dauerte lediglich zwei Wochen und wurde mit der bedingungslosen Kapitulation Pakistans beendet. Die pakistanischen Truppen waren den indischen in Anzahl und Ausrüstung weit unterlegen. Noch am Tag der Kapitulation ordnete Indira Gandhi einen Waffenstillstand an, da ihr und ihren Beratern klar war, dass eine Fortführung des Krieges die Gefahr der Einmischung Chinas und der USA zu ihren Ungunsten bedeuten könnte. Der Waffenstillstand wurde gegen den Rat des Verteidigungsministers, den sie im Verlauf des Konfliktes ohnehin übergangen hatte, proklamiert.
Mit dem Sieg und der Befreiung Bangladeschs hatte Indira Gandhi das erreicht, was ihrem Vater Jawaharlal Nehru und auch Shastri nicht gelungen war. Indira Gandhi war auf dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Macht und Beliebtheit. Bei den Wahlen im März 1972 gewann die Congress Party 70 Prozent der Sitze im Lok Sabha.
Im Juni 1972 krönte Indira Gandhi den militärischen Erfolg mit einem diplomatischen. Auf dem Simla Summit wurde die als Line of Control bezeichnete Demarkationslinie durch Kashmir festgelegt und damit faktisch eine von Indien und Pakistan anerkannte Grenze. Nationaler Ausnahmezustand und Folgen [Bearbeiten]
Mitte Juni 1975 wurde Indira Gandhi wegen Missbrauchs eines Staatsbeamten zu Wahlkampfzwecken verurteilt. In der Tat hatte einer ihrer Wahlkampfhelfer zu Beginn des Monats begonnen, für sie zu arbeiten, während sein Vertrag mit dem Staat bis zur Mitte desselben Monats lief. So unwichtig wie die Angelegenheit war, so gesetzeswidrig war sie auch. Das Gericht verfügte, dass sie vorerst im Amt bleiben könne, solange das Urteil nicht im Revisionsprozess bestätigt würde. Für Indira Gandhis politische Gegner, insbesondere Morarji Desai, war das Urteil die Gelegenheit, sie aus dem Amt zu drängen. Desai verkündete öffentlich, dass man Indira Gandhi unter Hausarrest stellen und die Polizei von Delhi zum Meutern auffordern würde. Die sich zuspitzende Lage war der vorläufige Höhepunkt einer Reihe politischer Misserfolge, die Indira Gandhi seit dem Krieg gegen Pakistan hatte hinnehmen müssen, insbesondere die sich durch Dürren wieder verschlechternde Situation der Landwirtschaft und damit der Ernährung großer Teile der Bevölkerung, sowie der Ausbruch von Unruhen der Naxaliten, in Assam, Kerala, Bihar und Punjab.
Auch die Annexion Sikkims als 22. Bundesstaat Indiens, die als Geschenk an die Massen gedacht war, konnte die Stimmung in der Bevölkerung nicht verbessern. Am 26. Juni 1975 rief Indira Gandhi den „National Emergency“ (nationalen Ausnahmezustand) aus, der aber schon ab dem 25. Juni gültig war. In der Nacht vom 25. zum 26. wurden 600 politische Gegner in Sicherheits- und Hausarrest genommen, inklusive Desai. Den Zeitungen in Delhi wurde der Strom abgeschaltet, so dass nichts vorzeitig an die Öffentlichkeit gelangen konnte. Als Indira Gandhi den nationalen Ausnahmezustand über den Rundfunk bekanntgab, gab es kaum noch jemanden, der dagegen hätte opponieren können.
Indira Gandhis Brieffreundin Dorothy Norman verlangte nach einer plausiblen Erklärung für den nationalen Ausnahmezustand. Die Antwort, die sie erhielt, war kurz, aber nicht ohne Selbstironie. „Dorothy dear, if you can bear to accept a gift from the ‚Great Dictator’, here is something which I had kept for you some years ago – it is from Bhutan.“ Dorothy Norman stellte daraufhin den Briefwechsel für vier Jahre ein. Auch Indira Gandhis Vertraute in Delhi Pulpul Jayakar forderte sie zu einer Stellungnahme auf. Im Gespräch wurde deutlich, dass Indira Gandhis wachsendes Misstrauen paranoide Züge angenommen hatte und sie selbst den nationalen Ausnahmezustand nicht logisch begründen konnte.
Sowohl Katherine Frank als auch Adams und Whiteman sehen den nationalen Ausnahmezustand mehr als Antwort auf Indira Gandhis psychischen Zustand denn als wirkliche politische Notwendigkeit.
Trotz der fragwürdigen Beweggründe Indira Gandhis für den nationalen Ausnahmezustand war er anfänglich in der Bevölkerung durchaus willkommen. Quasi über Nacht wurde das Leben in Indien geordnet. Es gab keine Streiks und Protestmärsche mehr. Züge und Busse fuhren nach Plan, und Behörden sowie öffentliche Einrichtungen hatten tatsächlich zu den Öffnungszeiten offen. Es wurden beachtliche Erfolge gegen Schmuggel, Steuerhinterziehung und Kriminalität erzielt. Großgrundbesitzer wurden teilweise enteignet; Leibeigene wurden befreit und bekamen Arbeit in Infrastrukturprojekten der Regierung, die durch das deutliche Plus an Steuereinnahmen finanziert werden konnten.
Die andere Seite des nationalen Ausnahmezustandes war eine starke Einschränkung der Presse-, Meinungs-, und Versammlungsfreiheit. Bürger konnten bis zu zwei Jahren ohne Anklage inhaftiert werden. Die politische Opposition war weitestgehend im Gefängnis. Nach Angaben von Amnesty International wurden während des nationalen Ausnahmezustandes 110.000 Menschen ohne Gerichtsverfahren inhaftiert. 22 Gefangene starben. Besuch Indira Gandhi in Berlin mit Stoph und Honecker (1976)
Im Februar 1976 verschob Indira Gandhi die regulär anstehenden Wahlen, unter anderem auf Anraten ihres Sohnes Sanjay, der zunehmenden Einfluss auf seine Mutter nahm. Der Ausnahmezustand wurde verlängert, mit der Begründung, die positiven Ergebnisse müssten konsolidiert werden. Ihr Vertrauter P.N. Dhar sprach sich gegen eine Verlängerung des Ausnahmezustandes aus. Im November desselben Jahres verschob Indira Gandhi die Wahlen noch einmal, diesmal für 12 Monate. Wieder war es Dhar, der gegen die Verlängerung des Ausnahmezustandes war, während Sanjay dafür stimmte. Allerdings änderte Indira Gandhi ihre Meinung und verkündete im Januar 1977, dass es innerhalb von zwei Monaten Wahlen geben würde.
Indira Gandhi tourte in dem kurzen Wahlkampf durch alle 22 Bundesstaaten. Dennoch verlor die Congress Party die Wahl im März 1977 deutlich. Wahlsieger war die Janata Party. Morarji Desai wurde Premierminister. Hätte Indira Gandhi die Wahlen planmäßig im Februar 1976 abgehalten, hätte sie womöglich sogar gewonnen. In dem darauffolgenden Jahr jedoch wurden die Einschränkungen durch den Ausnahmezustand im öffentlichen Bewusstsein deutlicher, und die Stimmung innerhalb der Bevölkerung kippte zu ihren Ungunsten. Der nationale Ausnahmezustand endete am 21. März 1977[4]. Die Rückkehr [Bearbeiten]
Die Janata Party war durch ideologische und persönliche Dissonanzen gespalten. Nur in einem war man sich einig: Indira Gandhi und ihr Sohn Sanjay mussten zur Rechenschaft gezogen werden. So beliebt wie Indira Gandhi zu Beginn der 70er war, so inbrünstig wurde sie nun gehasst. Die Janata-Partei leitete eine Untersuchungskommission ein, geleitet vom Generalstaatsanwalt J.C. Shah (die Shah-Kommission) in der die Gesetzesverstöße von Indira und Sanjay Gandhi und anderen während des national emergency untersucht werden sollten. In der Presse war von Indiragate die Rede, und diverse Anti-Indira-Bücher wurden veröffentlicht, u.a. Salman Rushdies Mitternachtskinder.
Noch bevor die Shah-Kommission begann, startete Indira Gandhi ihre politische Rückkehr. Sie versöhnte sich mit alten politischen Feinden, die selbst nicht mehr im politischen Leben standen, und gab teilweise Verfehlungen während des national emergency zu. Eine Verhaftung Indira Gandhis, die dazu dienen sollte, sie davon abzuhalten, weiter um Sympathien in der Bevölkerung zu werben, erreichte das Gegenteil, da Journalisten anwesend waren, als sie aus ihrem Bungalow abgeführt wurde. Es wurde das Bild einer Frau gezeichnet, die von der Justiz zum Opfer gemacht wurde.
Vor der Shah-Kommission weigerte sich Indira Gandhi auszusagen, mit dem Hinweis, dass sie dazu rechtlich und konstitutionell nicht verpflichtet sei. Stattdessen führte sie den Richter vor, indem sie ihn an eine Untersuchung erinnerte, die sie als Premierministerin verhindert hatte, um ihn und andere Richter zu schützen. Die Shah Commission wurde mit dem Shah-Report geschlossen, in dem jedoch kaum Beweise gegen Indira Gandhi zu finden waren. Allerdings wurden Gerüchte, die über Sanjay im Umlauf waren, darin belegt.
Unter der Janata-Regierung wurden Inhaftierte des national emergency wieder freigelassen. Die Kriminalitätsrate stieg sprunghaft an. Indien schien wieder in die Gesetzlosigkeit zu verfallen. Nach der Ermordung des Großteils eines ganzen Dorfes ehemaliger Leibeigener durch Großgrundbesitzer besuchte Indira Gandhi den Schauplatz des Verbrechens, um den Hinterbliebenen Mut und Trost zuzusprechen.
Im Juni 1979 trat Morarji Desai als Premierminister zurück und übergab den Posten an seinen parteiinternen Konkurrenten Choudhary Charan Singh, der, seit die Brüche innerhalb der Janata Party sichtbar geworden waren, von Indira Gandhi unterstützt wurde. Aber auch er konnte die Regierung nicht stabilisieren. Der Präsident löste die Janata-Regierung im August 1979 auf. Im Januar 1980 gewann die Congress Party mit Indira Gandhi die Neuwahlen mit 351 von 524 Sitzen. Operation Blue Star und Attentat [Bearbeiten]
Zu den vordringlichsten Problemen nach Indira Gandhis Amtsantritt im Januar 1980 gehörte die stärker werdende Separatistenbewegung extremistischer Sikhs, die Akali Dal, im Bundesstaat Punjab, der nach ihrem Willen zum unabhängigen Staat Khalistan werden sollte. Eine wichtige Figur war dabei Jarnail Singh Bhindranwale, der unter anderem von ihrem eigenen Sohn Sanjay unterstützt worden war, um die Congress-Basis in Punjab zu stärken.
1982 spitzte sich die Situation zu, und es kam auch zu Ausschreitungen in Assam und Kashmir. Bhindranwale verschanzte sich mit seinen Anhängern im Goldenen Tempel, dem größten Heiligtum der Sikhs. Vier Anläufe zu Gesprächen schlugen fehl. Im Januar 1984 befahl Indira Gandhi, den Tempel militärisch zurückzuerobern. Im Juni 1984 wurde die Operation Blue Star ausgeführt, bei der mehr als 400 Soldaten und Augenzeugenberichten zu Folge mehr als 2.000 Sikhs starben. Der Tempelteil, in dem die Akali Dal sich verschanzt hatte, wurde komplett zerstört. Die Militäroperation wurde von der Bevölkerung nicht unkritisch, dennoch überwiegend positiv aufgenommen. Mit dem Hinweis, dass Indien ein säkularer Staat sei, lehnte Indira Gandhi es auch nach der Operation Blue Star ab, ihre Sikh-Leibwächter zu entlassen.
Die britische Rundfunkanstalt BBC plante am Vormittag des 31. Oktober 1984 ein Interview mit Indira Gandhi durch Peter Ustinov im Rahmen von dessen Dokumentarfilmreihe Ustinov's People. Die Mikrofone standen schon bereit, als sie auf dem Weg dorthin von ihren Sikh-Leibwächtern Satwant Singh und Beant Singh im Vorgarten ihres Bungalows erschossen wurde. Ustinov selbst hielt dies für Feuerwerkskörper als Überbleibsel eines Tags zuvor für Indhira Gandhi gegebenen Fests. Sie erlag trotz intensiver ärztlicher Bemühungen kurz darauf im Krankenhaus von Neu-Delhi ihren zahlreichen Schussverletzungen. In den Tagen nach Indira Gandhis Ermordung wurden schätzungsweise 3000 Sikhs ermordet, und zirka 100.000 Sikhs flohen aus Delhi nach Punjab und in Camps.
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Thema: John Joseph Travolta Di März 09, 2010 3:33 pm
John Joseph Travolta (* 18. Februar 1954 in Englewood, New Jersey, USA) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Sänger, Tänzer, Produzent, Scientologe und Autor italienischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis
Travolta wurde als jüngstes von sechs Geschwistern geboren. Zwei Leidenschaften prägten seine Kindheit: Flugzeuge und Schauspielerei. Von seiner Mutter Helen Cecilia-Burke bekam er Schauspielstunden, da sie ebenfalls als Schauspielerin tätig war, außerdem unterrichtete sie Theater, wobei sie ihm anfangs einige Rollen in lokalen Theaterproduktionen verschaffte. Sein Vater ist Salvatore Travolta, der als Reifenhändler arbeitete. Bereits als 16-Jähriger brach John mit dem Einverständnis seiner Eltern die High School ab und zog nach New York (wo er anfangs bei seiner Schwester Margaret wohnte), um sich dort auf der Bühne zu versuchen, unter anderem in dem Musical Grease, mit dem er auch auf Tournee ging. Außerdem nahm er bei Gene Kelly's Bruder Stepptanzunterricht, was ihm in seiner späteren Laufbahn noch zu gute kommen sollte, er arbeitete auch in Nachtclubs und drehte Werbespots fürs Fernsehen. Mitte der 70er Jahre zog er nach Los Angeles.
Mit 21 Jahren kam dann der Durchbruch als ernstzunehmender Schauspieler, nachdem er die Rolle des Vinnie Barbarino in der TV-Sitcom Welcome Back, Kotter (1975-1979) verkörperte. Travolta hatte seine erste große Filmrolle als Billy Nolan in Brian De Palmas Horrorfilm Carrie – Des Satans jüngste Tochter (1976). Danach wurde er, auf dem Höhepunkt der Disco-Welle, mit Nur Samstag Nacht (Saturday Night Fever) (1977) und Grease (1978) zu einem der größten Stars Hollywoods.
Danach begann sein Stern zu sinken, als er versuchte, mit Staying Alive und Perfect auf den Aerobic-Zug aufzuspringen. Beide Filme waren kommerziell nicht erfolgreich. Erst 1989 erzielte Travolta mit Kuck' mal wer da spricht! einen neuen Erfolg.
Das endgültige Comeback gelang Travolta 1994 mit Pulp Fiction, das ihm eine Oscarnominierung einbrachte. Auch danach drehte er neben Hits wie Schnappt Shorty (Fortsetzung: Be Cool), Face/Off – Im Körper des Feindes und Passwort: Swordfish immer wieder kommerziell wenig erfolgreiche Filme wie Phenomenon und Lucky Numbers. Für die Rolle des Gouverneurs Jack Stanton im Filmdrama Mit aller Macht (1998) wurde er im Jahr 1999 für den Golden Globe Award nominiert.
Im Jahr 2007 spielte Travolta in der Musikfilmkomödie Hairspray zum ersten Mal die Rolle einer (übergewichtigen) Frau, für deren Darstellung er während der Dreharbeiten einen 30 Pfund schweren Fatsuit tragen musste.
Travolta übernahm auch eine größere Rolle im SF-Film Battlefield Earth – Kampf um die Erde (2000), der von ihm produziert wurde und sich als sein wohl größter kommerzieller Flop herausstellte. Es ist die Verfilmung eines Science-Fiction-Buches des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard. Travolta ist ein prominentes Mitglied der viel kritisierten Organisation.[1]
John Travolta ist auch als Buchautor tätig: Sein Debüt gab er mit Nachtflug nach L.A., der Geschichte des achtjährigen Jeff, der gerne fliegen möchte. Privatleben [Bearbeiten]
Während der Dreharbeiten zu Bubble Trouble (1976) verliebte sich John in seine Schauspielkollegin Diana Hyland, obwohl sie doppelt so alt war wie er funktionierte die Beziehung. Jedoch verstarb sie 1977 im Alter von nur 41 Jahren an Brustkrebs, ein Jahr später starb auch seine Mutter Helen an Krebs, was ihm die Schauspielerei anbelangte für einige Zeit ins aus versetzte. 1989 zum Dreh des Films Die Experten lernte er die Schauspielerin Kelly Preston kennen, nach kurzer Beziehung trennten sich die beiden um nach 2 Jahren (in dieser Zeit hatte sie Beziehungen mit George Clooney und Nicholas Cage) wieder zusammenzufinden um im September 1991 zu heiraten. Mit ihr hat er zwei Kinder, Sohn Jett wurde am 14. April 1992 geboren und Tochter Ella-Bleu am 3. April 2000. Sohn Jett kam am 2. Januar 2009 im Alter von nur 16 Jahren auf den Bahamas durch einen Krampfanfall ums Leben.[2][3] Er litt seit seiner frühen Kindheit am Kawasaki-Syndrom.
Sein Hobby ist seit seinem 16. Lebensjahr die Fliegerei. Obwohl er nur über eine Privatpilotenlizenz verfügt, hat er u.a. Type Ratings für die Flugzeugmuster Boeing 707 und sogar Boeing 747 absolviert. Travolta besitzt fünf Flugzeuge, unter anderem eine Boeing 707-138B. Diese darf er zwar selber fliegen, aufgrund der bisher absolvierten Flugstunden auf diesem Muster jedoch nur mit dem Status eines Copiloten in Begleitung eines für dieses Muster qualifizierten Pilot in Command. Die Maschine ist nach seinen Kindern benannt: „Jett Clipper Ella“. Sein Haus in Ocala hat eine eigene Start- und Landebahn inkl. Flugsteig.
Travoltas deutsche Synchronstimme stammt von Thomas Danneberg. Filmografie [Bearbeiten] John Travolta (1991).
* 1972: Notruf California (Emergency!), Fernsehserie * 1972: Owen Marshall – Strafverteidiger (Owen Marshall: Counselor at Law), Fernsehserie * 1973: California Cops – Neu im Einsatz (The Rookies), Fernsehserie * 1974: Medical Center (Fernsehserie) * 1975: Die zehnte Stufe (The Tenth Level), TV-Film * 1975: Nachts, wenn die Leichen schreien (The Devil's Rain) * 1975–79: Welcome Back, Kotter (Fernsehserie) * 1976: Carrie – Des Satans jüngste Tochter * 1976: Bubble Trouble (The Boy in the Plastic Bubble), TV-Film * 1977: Saturday Night Fever (Nur Samstag Nacht) * 1978: Grease – Schmiere * 1978: Von Augenblick zu Augenblick (Moment by Moment) * 1980: Urban Cowboy * 1981: Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren * 1983: Staying Alive * 1983: Zwei vom gleichen Schlag (Two of a kind) * 1985: Perfect * 1987: Basements (Abschnitt: Der stumme Diener / Das Zimmer), TV-Film * 1989: Die Experten (The Experts) * 1989: Kuck' mal wer da spricht! (Look Who's Talking) * 1990: Kuck mal, wer da spricht 2 (Look Who's Talking Too) * 1991: Gewalt der Straße / Ketten aus Gold (Chains of Gold) * 1991: Ein Deal auf Leben und Tod / Gefährliche Freundschaft (Eyes of an Angel) * 1991: Shout * 1993: Kuck' mal, wer da jetzt spricht! (Look Who's Talking Now) * 1994: Pulp Fiction * 1995: Straße der Rache (White Man's Burden) * 1995: Schnappt Shorty (Get Shorty) * 1996: Operation – Broken Arrow * 1996: Phenomenon – Das Unmögliche wird wahr * 1996: Michael * 1997: Alles aus Liebe – Call it Love (She's So Lovely) * 1997: Face/Off – Im Körper des Feindes * 1997: Mad City * 1998: Mit aller Macht (Primary Colors) * 1998: Der schmale Grat (The Thin Red Line) * 1998: Zivilprozess (A Civil Action) * 1999: Wehrlos – Die Tochter des Generals (The General's Daughter) * 2000: Battlefield Earth – Kampf um die Erde (Battlefield Earth: A Saga of the Year 3000) * 2000: Lucky Numbers – Ein Wetterfrosch auf Abwegen * 2001: Passwort: Swordfish * 2001: Tödliches Vertrauen (Domestic Disturbance) * 2002: Austin Powers in Goldständer (Austin Powers in Goldmember) * 2003: Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit * 2004: The Punisher * 2004: Lovesong for Bobby Long * 2004: Im Feuer (Ladder 49) * 2005: Be Cool * 2006: Lonely Hearts Killers (Lonely Hearts) * 2007: Born to be Wild – Saumäßig unterwegs (Wild Hogs) * 2007: Hairspray * 2008: Bolt – Ein Hund für alle Fälle * 2009: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (The Taking of Pelham 123) * 2009: Old Dogs – Daddy oder Deal * 2010: From Paris with Love
Ehrungen [Bearbeiten]
* 1977: Oscar – Nominierung bester Hauptdarsteller (Nur Samstag Nacht) * 1983: Goldene Himbeere – Nominierung Schauspieler (Staying Alive und Zwei vom gleichen Schlag) * 1985: Goldene Himbeere – Nominierung Schauspieler (Perfect) * 1995: Oscar – Nominierung bester Hauptdarsteller (Pulp Fiction) * 2000: Goldene Himbeere – Gewinner Schauspieler (Battlefield Earth – Kampf um die Erde und Lucky Numbers) * 2001: Goldene Himbeere – Nominierung Schauspieler (Tödliches Vertrauen und Passwort: Swordfish)
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Thema: Olof Palme Di März 09, 2010 3:34 pm
Sven Olof Joachim Palme (* 30. Januar 1927 in Stockholm; † 28. Februar 1986 ebenda) war schwedischer Sozialdemokrat und zweimaliger Ministerpräsident Schwedens (1969–1976 und 1982–1986).
Olof Palme kam aus einer großbürgerlichen und konservativen Familie. Die Familie seines Vaters stammte aus den Niederlanden; seine Mutter war eine deutsch-baltische Freiin von Knieriem. Während seiner Studienjahre in Stockholm trat er dem Sozialdemokratischen Studentenverein bei und 1952-53 war er Vorsitzender der Schwedischen Hochschülerschaft. 1953 wurde er Sekretär des Ministerpräsidenten Tage Erlander. Ziemlich rasch entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Ministerpräsidenten und dem 25 Jahre jüngeren Olof Palme. 1963 wurde er Staatsrat, 1965 Minister und 1969 – nach dem Rücktritt Tage Erlanders – Parteivorsitzender und Ministerpräsident. Nach dem Wahlverlust von 1976 ging die Sozialdemokratische Partei in die Opposition, aus der sie Olof Palme 1982 auf die Regierungsbank zurückführte. Seine zweite Periode als Ministerpräsident endete abrupt mit seiner Ermordung 1986.
Olof Palme war an der Reformpolitik der 50er und 60er Jahre maßgeblich beteiligt. Er hatte selbst an der Ausformung der Ideologie von der „starken Gesellschaft“ mitgewirkt, die Tage Erlanders Wirken prägte. Nach seinem Amtsantritt 1969 versuchte Palme, die Politik Tage Erlanders fortzuführen, begegnete aber mehreren Schwierigkeiten. Einerseits erschwerte die Verfassungsreform und die neue parlamentarische Situation nach der Wahl von 1973 eine stabile Zusammenarbeit über die Blockgrenzen hinweg, andererseits überschatteten wirtschaftliche Probleme, vor allem nach der Ölkrise 1973, die soziale Reformarbeit. Die Atomkraftdebatte, in der Palme 1973 den Bau von 24 Atomkraftwerken bis 1990 forderte[1], entzweite die eigene Partei und brachte einen neuen politischen Faktor ins Spiel, die Umweltpolitik und die grüne Bewegung, und die gewerkschaftliche Forderung nach Einführung von Arbeitnehmerfonds verschärfte die Gegensätze zu den bürgerlichen Parteien.
Wie kein anderer prägte Olof Palme aber das Bild Schwedens im Ausland durch seine engagierte Außenpolitik: durch seine harte Kritik am Vietnamkrieg, als UNO-Vermittler im Iran-Irak-Krieg und durch seine internationale Abrüstungsinitiativen, wie zum Beispiel im Rahmen der Palme-Kommission. Darüber hinaus hatte Palme enge persönliche Beziehungen zu europäischen Politikern wie Willy Brandt und Bruno Kreisky.
Olof Palme trug dazu bei, dass sein alter Schulfreund und Tennispartner Bert Bolin, der ihm bis dahin als Mittelsmann zwischen Politik und Wissenschaft gedient hatte, zum ersten Vorsitzenden des UN-Weltklimarates IPCC wurde. Kritiker sind der Auffassung, dass Palme mit der Förderung von Bert Bolin und dessen These von der Globalen Erwärmung durch Treibhausgase wie z.B. CO2 die Nutzung der CO2-freien Atomkraft populär machen wollte.[2] Das Attentat [Bearbeiten] Rosen für Olof Palme am Tatort, 3. März 1986 Gedenktafel am Tatort
Am Abend des 28. Februar 1986 wurde Olof Palme im Alter von 59 Jahren an der Ecke Sveavägen/Tunnelgatan in der Innenstadt von Stockholm ermordet. Er war mit seiner Frau Lisbet ohne Polizeischutz nach einem Kinobesuch („Bröderna Mozart“/„Die Gebrüder Mozart“ von Suzanne Osten) auf dem Heimweg, als er aus nächster Nähe erschossen wurde. Obwohl er sehr schnell in ein Krankenhaus gebracht wurde, wurde Palme dort kurz vor Mitternacht für tot erklärt. Seine Frau erlitt leichte Verletzungen. Am Tatort erinnert eine Gedenktafel an den Mord.
Einem Passanten gelang es zunächst, den Attentäter zu verfolgen, er verlor ihn jedoch. Der nun folgende Polizeieinsatz startete schleppend. Der damalige Stockholmer Polizeichef Hans Holmér verwickelte sich in Widersprüche. Er gab beispielsweise an, zum Zeitpunkt des Attentats in einem Hotel in Borlänge genächtigt zu haben, obwohl er dort nie gewesen war. Holmérs Buch „Tod in Stockholm – Der Mordfall Olof Palme“ wurde vom Autor nach heftigen Anfeindungen zurückgezogen; unter anderem kam die Vermutung auf, die schwedische Sicherheitspolizei Säpo sei von Rechtsextremen unterwandert, habe die Ermittlungen verschleppt oder sei sogar selbst in das Attentat verwickelt. Auf letztere Vermutung weisen unter anderem Mitschnitte des Funkverkehrs in der Nacht des 28. Februar 1986 hin.
Die Suche nach dem Täter kam auch deshalb nur äußerst zögerlich in Gang, da sich die Stockholmer Stadtpolizei und die schwedische Sicherheitspolizei Säpo zunächst lange um die Zuständigkeit stritten. Überdies ging die Polizei Hinweisen einer Zeugin nicht nach, die wenige Minuten vor den Schüssen auf den schwedischen Ministerpräsidenten einen Verdächtigen im Eingang eines Geschäfts am Sveavägen erkannt haben will. Sie war mit einer Freundin unterwegs, wollte sich nach der Uhrzeit erkundigen, erkannte in dem Mann ein Mitglied jenes Fitness-Studios, in dem sie selbst trainierte, und sprach ihn – weil sie wusste, dass er Finnisch sprach – auch auf Finnisch an. Daraufhin drehte sich der Mann nach Angaben der späteren Zeugin um, verdeckte sein Gesicht, während aus einem Walkie-Talkie, das er mit sich führte, auf finnisch die Anweisung zu vernehmen war, er solle sich unauffällig verhalten. Olof Palmes Grab
Darauf, dass bei den Ermittlungen geschlampt wurde, deutet ebenso hin, dass die beiden Patronen nicht von der Polizei, sondern von Passanten gefunden wurden. Angebliche RAF-Mitglieder bekannten sich zu der Tat, die aus Rache am schwedischen Verhalten bei der Besetzung der deutschen Botschaft in Schweden verübt worden sei. Die Polizei hielt diese Aussagen für unglaubwürdig.
Zunächst wurde auch die PKK verdächtigt.
Eine Spur führte überdies nach Südafrika. Das dortige Apartheid-Regime, gegen das sich Palme wiederholt und engagiert ausgesprochen hatte, wurde verdächtigt, den Mord an Palme in Auftrag gegeben zu haben. Auch Palmes entschiedene Gegnerschaft zum Vietnamkrieg der Amerikaner wurde als möglicher Hintergrund in Erwägung gezogen. In diesem Zusammenhang hatte der Ministerpräsident für Schlagzeilen gesorgt, indem er die US-Angriffe auf Nordvietnam mit den NS-Verbrechen verglich.
Es vergingen fast drei Jahre, ohne dass die Polizei bei der Suche nach Palmes Mörder entscheidende Fortschritte machte. Erst Ende 1988 konnten die Fahndungsbehörden der Öffentlichkeit einen Tatverdächtigen präsentieren, der gut ins Bild zu passen schien. Es handelte sich hierbei um den vorbestraften und drogenabhängigen Christer Pettersson. Er war bereits kurz nach dem Attentat vernommen worden. Jetzt aber hatte sich sein Alibi für die Tatnacht als falsch erwiesen. 1989 wurde Pettersson jedoch in zweiter Instanz mangels Beweisen wieder freigesprochen.
Der ungeklärte Mord geriet im September 2003 im Zusammenhang mit dem Attentat auf Anna Lindh wieder in die öffentliche Diskussion: Auch bei diesem Mord an einer prominenten Persönlichkeit der schwedischen Politik konnte der Täter zunächst nicht zweifelsfrei festgestellt werden, was zu massiver Kritik an der Arbeit der schwedischen Polizei führte und bei vielen Menschen die Erinnerung an den Mordfall Palme wieder wachrief. Jedoch gelang es den Behörden hier verhältnismäßig schnell, einen Täter zu fassen.
Am 2. Februar 2007 berichtete die langjährige Freundin Petterssons gegenüber einem Journalisten der Zeitung Aftonbladet, dass Pettersson ihr gegenüber den Mord an Palme gestanden habe.[3] Das Motiv wäre Hilfe für einen Bekannten, der wegen Steuerschulden Rache an Palme nehmen wollte. Dabei legte sie 40 Briefe von Pettersson vor.[4]
Aufsehen erregte der Film Jag såg mordet på Palme, der am 26. Februar 2006, anderthalb Jahre nach Petterssons Tod, im schwedischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Dort werden Zeugen gezeigt, die den Mord gesehen haben wollen. Es soll sich aber um eine tragische Verwechslung gehandelt haben, weil Petterssons jemanden anderen töten sollte, den Drogenhändler Sigge Cedergreen. Die Dokumentation ist jedoch von Mitarbeitern des schwedischen Fernsehens SVT stark kritisiert worden, weil die Hauptthese des Films einige Ungereimtheiten enthält, auf die nicht näher eingegangen wird. Außerdem wird den Filmemachern vorgeworfen, Aussagen von Pettersson aus ihrem Kontext gerissen zu haben.[5] Wirkungsgeschichte [Bearbeiten] Olof-Palme-Marsch am 19. September 1987 vom KZ Buchenwald nach Kapellendorf
Der Name Olof Palmes verband sich in den 1980-er Jahren mit der Außenpolitik der DDR, die Palmes Vorschlag eines atomwaffenfreien Korridors in Europa favorisierte. Palmes Vision von einem kernwaffenfreien Europa wurde auch von kirchlichen Friedenskreisen aufgegriffen, die im September 1987 republikweit zum "Olof-Palme-Friedensmarsch" aufriefen. In Thüringen initiierte die dortige Arbeitsgruppe der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) am 19. September 1987 einen Friedensmarsch, der von der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald bis zum Evangelischen Gemeindezentrum "Thomas Müntzer" nach Kapellendorf führte. An ihm nahmen circa 400 Menschen teil.
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Thema: Henry Kissinger Di Apr 06, 2010 3:24 pm
Henry Alfred Kissinger [ˈkɪsɪndʒɚ] (* 27. Mai 1923 in Fürth als Heinz Alfred Kissinger) ist ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler und Politiker. Der Deutschamerikaner Kissinger spielte in der US-Außenpolitik zwischen 1969 und 1977 eine zentrale Rolle, er war Vertreter einer harten Realpolitik wie auch einer der Architekten der Entspannung im Kalten Krieg. Von 1969 bis 1973 Nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten, von 1973 bis 1977 US-Außenminister. 1973 erhielt er gemeinsam mit Lê Đức Thọ den Friedensnobelpreis für das Friedensabkommen in Vietnam.
Auszeichnungen und Ehrungen * 1973 Friedensnobelpreis * 1977 Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den USA * 1987 Karlspreis[13] * 1988 Ehrendoktorwürde der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg * 1996 Franz-Josef-Strauß-Preis * 1998 Ehrenbürger von Fürth * 2005 Bayerischer Verdienstorden * 2007 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg * 2009 Ewald von Kleist-Preis der Münchener Sicherheitskonferenz