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 Stefan Kretzschmar

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BeitragThema: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 10:49 am

Stefan Kretzschmar (* 17. Februar 1973 in Leipzig) ist einer der erfolgreichsten deutschen Handballspieler.
Inhaltsverzeichnis


Familie

Sein Vater, Peter Kretzschmar, ist 66-facher DDR-Nationalspieler (Feldhandball) und war Handballtrainer der Damennationalmannschaft. Seine Mutter Waltraud Kretzschmar wurde von Peter Kretzschmar trainiert, ist 217-fache DDR-Nationalspielerin und wurde 1971, 1975 und 1978 Weltmeisterin sowie 1976 Vize-Olympiasiegerin mit der DDR-Auswahl.

1998 heiratete Stefan Kretzschmar eine Kubanerin, mit der er eine Tochter hat. 2000 trennte er sich von ihr und ließ sich 2003 von ihr scheiden. In den Jahren 2000 bis 2004 war er mit der Schwimmerin Franziska van Almsick liiert. Danach war er bis Mitte Sommer 2005 mit einer Österreicherin zusammen.[1] Jetzt lebt er wieder mit seiner früheren kubanischen Ehefrau zusammen. Am 11. April 2008 kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt. Im Juni 2009 heiratete das Paar erneut.
Sportliche Laufbahn [Bearbeiten]

Im Alter von 6 Jahren begann Stefan Kretzschmar Handball zu spielen. Mit 12 Jahren kam er ins Trainingszentrum Berlin und wechselte später in die Kinder- und Jugendsportschule des SC Dynamo Berlin, in der sein Trainer Ulrich Fietkorn ihn auf die Linksaußen-Position stellte. Zwei Jahre später gewann er mit dem SC Dynamo Berlin die Jugendmeisterschaft der DDR und wurde Spieler der Jugendauswahl des Deutschen Handball-Verbandes. 1989 wurde Kretzschmar Spieler der A-Jugend und später auch der Junioren-Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).

In der Saison 1991/92 wurde er Stammspieler im Bundesligateam von Blau-Weiß Spandau, welches kurz zuvor mit dem SC Dynamo Berlin fusionierte. Mit 125 Toren war er der erfolgreichste Torschütze seines Vereins und sechstbester Werfer der Bundesliga Gruppe Nord. 1993 wechselte Kretzschmar zum VfL Gummersbach (Trainer Heiner Brand).

Am 8. Oktober 1993 gab er sein Debüt in der Deutschen Nationalmannschaft gegen die Schweiz (25:21) unter Bundestrainer Arno Ehret. In der Saison 1993/94 war er mit 142 Toren erfolgreichster Werfer seines Vereins. Außerdem wurde er 1994 erstmals zum Deutschen Handballer des Jahres gewählt. Im selben Jahr nahm er mit der deutschen Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Portugal teil (9. Platz) und wurde anschließend ins „All-Star-Team“ (Weltauswahl) gewählt.

Im Jahr 1995 wurde er zum zweiten Mal Deutscher Handballer des Jahres und wiederum erfolgreichster Werfer seines Vereins (141 Tore). 1996 nahm er mit der deutschen Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen in Atlanta teil und wurde im selben Jahr durch den neuen Bundestrainer Heiner Brand aufgrund von Unstimmigkeiten aus dem Nationalteam geworfen.

Am 1. Juli 1996 wechselte Kretzschmar zum SC Magdeburg und gewann mit diesem Verein 1996 den deutschen Supercup. Am 31. Oktober 1997 hatte er gegen Norwegen sein Comeback in der Nationalmannschaft unter Trainer Heiner Brand. 1998 nahm er mit der Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Italien teil (3. Platz). In Schweden gewann er ein Jahr später mit der Nationalmannschaft den Weltcup und wurde anschließend erneut ins „All-Star-Team“ gewählt. Außerdem gewann er mit dem SC Magdeburg in diesem Jahr zum ersten Mal den EHF-Cup und nahm an der Weltmeisterschaft in Ägypten teil (5. Platz). 1999 nahm er mit der Nationalmannschaft am Supercup in Berlin (5. Platz) und mit dem SC Magdeburg an der Club-Europameisterschaft in Magdeburg (2. Platz), bei der er zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, teil.

Bei der Wahl zum „Spieler des Jahres 2000“ belegte er hinter Daniel Stephan den zweiten Platz. Im Jahr 2000 nahm er mit der Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Kroatien teil (9. Platz) und war der einzige deutsche Spieler in der Europa-Auswahl-Mannschaft im Spiel gegen Slowenien. Außerdem nahm er im selben Jahr mit der deutschen Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen in Sydney (5. Platz) und ein Jahr später an der Weltmeisterschaft in Frankreich (8. Platz) teil. Im Jahr 2001 wurde Kretzschmar mit dem SC Magdeburg Gewinner des EHF-Cups und Deutscher Meister der Saison 2000/01. Außerdem gewann er in diesem Jahr den deutschen Supercup und die Vereins-EM mit dem SC Magdeburg und mit der Nationalmannschaft den Supercup in Riesa. 2002 nahm er an der Europameisterschaft in Schweden (2. Platz) teil und belegte mit dem SC Magdeburg den 2. Platz des DHB-Pokals.

Am 27. April 2002 gewann er mit dem SC Magdeburg als erste deutsche Mannschaft die Champions League und 6 Monate später die Club-Europameisterschaft. Im November 2002 nahm er mit der deutschen Nationalmannschaft am Worldcup in Schweden (3. Platz) teil und 2003 an der Weltmeisterschaft in Portugal (2. Platz), wo er sich im Halbfinale gegen Frankreich einen Kleinfingerbruch zuzog und für einen Monat ausfiel. Im November 2003 nahm er mit der deutschen Nationalmannschaft am Supercup in Leipzig/Riesa teil und wurde zum Spieler des Jahres in Sachsen-Anhalt gewählt. Aufgrund einer Operation musste Kretzschmar seine Teilnahme an der Europameisterschaft 2004 in Slowenien absagen, bei der Deutschland Europameister wurde. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wollte er dann die Goldmedaille als Ersatz für die entgangene EM-Goldmedaille gewinnen. Die Mannschaft präsentierte sich kämpferisch und spielerisch hervorragend und erreichte das Finale. Dort unterlagen sie Kroatien und Kretzschmar gewann die Silbermedaille.

Daraufhin trat er neben einigen anderen Spitzenspielern von der deutschen Nationalmannschaft zurück, für die er 218 Länderspiele absolvierte und 821 Tore erzielte. Die Süddeutsche Zeitung schrieb damals vom Ende der Goldenen Generation.

Am 29. April 2007 holte er mit dem SCM zum dritten Mal den EHF-Pokal. Zur Saison 2006/2007 beendete er seine aktive Laufbahn. In 421 Bundesligaspielen konnte er 1694 Treffer erzielen.[2] Nach seinem Karriereende am 30. Juni 2007 wurde er am 1. Juli 2007 Sportdirektor beim SC Magdeburg. Am 31. August 2009 beendete Kretzschmar seine Tätigkeit beim SCM.[3]

Medien

Auf MTV moderierte er von September 1999 bis Dezember 2001 die Sendung MTV Sushi, eine Sendung, die sich um alternative Musik drehte und sonst auch eher skurril moderiert war.

Von Januar 2005 bis Mai 2005 moderiert er gemeinsam mit Tommi Schminke die MorningShow auf Radio Brocken.

Von Februar 2005 bis Juli 2008 war Kretzschmar im Werbespot als nervöser Rechtsanwalsklient für Advocard zu sehen.

Von April bis Juni 2005 ist Kretzschmar neben vielen anderen Leistungssportlern in dem 40-Jahre-Jubiläums-TV-Spot von Nutella zu sehen.

Im Januar 2007 hat sich Kretzschmar für PETA unter dem Motto „Ink - not Mink!“ („Tinte - nicht Nerz“) für eine Anti-Pelz-Kampagne fotografieren lassen. Unbekleidet, aber mit zahlreichen Tätowierungen versehen, protestierte er damit gegen die Verwendung von Pelzen.

Während der Handball-EM 2006 analysierte er erstmals zusammen mit Johannes Krause die Spiele der Deutschen Nationalmannschaft für die ARD. Auch bei der WM 2007 und der EM 2008 war er als Co-Kommentator von Gerhard Delling tätig.

Auf dem Cover des PC-Spiels „Heimspiel – Handballmanager 2008“ ist er ebenfalls zu sehen.

Am 1. Mai 2008 nahm er an der TV Total PokerStars.de Nacht teil, bei der er den 2. Platz belegte.

Im Oktober 2008 ist Kretzschmars Biographie unter dem Titel Anders als erwartet erschienen.

Am 27. März 2009 trat Kretzschmar als Prominenter in der TV-Sendung Schlag den Star auf, wobei er knapp gegen den Kandidaten verlor.

Seit dem 1. September 2009 arbeitet er als Handball-Experte für das DSF.[3]
Weblinks [Bearbeiten]
Wikiquote Wikiquote: Stefan Kretzschmar – Zitate

* Offizielle Website
* Immer schön böse in Die Zeit, 39/2004 zu Stefan Kretzschmar in Athen 2004
* Sportprofil auf netzathleten.de

Einzelnachweise
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 10:55 am

19. Januar 2010 - Stefan Kretzschmar


Die EM kann auch ganz schnell wieder vorbei sein.

Handball-Experte Stefan Kretzschmar über die Problemfelder der deutschen Mannschaft, Deutschlands Gruppengegner bei der Europameisterschaft und ein mögliches Vorrunden-Aus
Herr Kretzschmar, die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat in keinem ihrer vier letzten Tests vor der Europameisterschaft vollends überzeugen können. Wie fällt ihr Fazit aus?
Kretzschmar: Die Testspiele gegen den gleichwertigen Gegner Island kann man unter dem Motto abhaken, dass die deutsche Mannschaft einfach noch nicht eingespielt war. Die erste Hälfte gegen Brasilien hingegen war schon sehr enttäuschend. Ich glaube nicht, dass der Bundestrainer mit der Vorbereitung zufrieden ist.

Vor allem in der Abwehr offenbarte die Nationalmannschaft viele Lücken. Müssen sich Oliver Roggisch und Manuel Späth im Abwehrzentrum erst noch einspielen?
Kretzschmar: Das ist sicherlich auch ein Punkt, warum es im Spiel noch nicht funktioniert. Aber gegen Brasilien habe ich vor allem auch Bereitschaft und Engagement vermisst. Zudem fehlt im Angriff die ordnende Hand, da ist noch kein richtiges System drin. Es fehlt in allererster Linie der Druck. Ich glaube aber, sobald das erste Spiel der EM angepfiffen wird, weiß jeder deutsche Spieler worum es geht und wird noch mal eine Schippe draufpacken.

Wer kann bei der deutschen Mannschaft die ordnende Hand im Angriff sein?
Kretzschmar: Für mich macht im Moment der Göppinger Michael Haaß den besten Eindruck. Er hat in der Bundesliga bislang sehr stark gespielt. Zudem könnte die Blockbildung der Göppinger mit Haaß, Lars Kaufmann und Manuel Späth ein Erfolgsgeheimnis sein.

Wichtig für den Erfolg sind auch die Torhüter. Da gibt es jedoch im Moment so einige Probleme. Johannes Bitter wirkt nach seiner Ellbogen-Operation noch gehemmt, Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein konnten in ihren Vereinen wenig überzeugen.
Kretzschmar: Das ist eine Position, die in der Vergangenheit immer unser Trumpf war, mir aber etwas Kopfzerbrechen bereitet. Bei Jogi Bitter sah es gegen Brasilien nicht so gut aus. Ich kann mir das auch einbilden, aber meiner Meinung nach hat er das ein oder andere Mal zurückgezogen. Carsten Lichtlein hat bisher den stabilsten Eindruck hinterlassen.

Was glauben Sie wie bei den Torhütern die Rangfolge beim EM-Start sein wird?
Kretzschmar: Schwer zu sagen. Vor den Testspielen hätte ich gesagt, Bitter ist die Nummer Eins, dahinter kommt Heinevetter. Doch durch Bitters Verletzung, die anscheinend doch noch nicht richtig auskuriert ist, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Das ist schwierig vorherzusehen.

Zu was ist die deutsche Nationalmannschaft bei der EM imstande?
Kretzschmar: Also erstmal muss die Mannschaft die Vorrunde überstehen, das wird schwer genug. Da warten mit Schweden, Polen und Slowenien drei Kracher. Wenn sich die Truppe wie in den vergangenen Jahren von Spiel zu Spiel steigert und dementsprechend die Vorrunde übersteht, dann gehört man auch zum großen Favoritenkreis. Ich denke Frankreich ist immer noch eine Nasenlänge voraus, doch mit dem Rest können wir uns durchaus messen.

Sie halten also auch ein Aus nach der Vorrunde für möglich?
Kretzschmar: Das kann durchaus passieren. Man sollte dieses Szenario nicht an die Wand malen, man muss sich jedoch schon damit beschäftigen. Die drei Gruppengegner gehören zur internationalen Spitze. Es gibt keine leichten Spiele. Die Schweden sind sowieso ein bisschen mein Geheimfavorit. Interessant wird sein, wie viel Ex-Kiel-Trainer Noka Serdarusic aus den Slowenen, die mit Vugrinec, Pajovic und Zorman absolute Top-Leute in ihren Reihen haben, rauskitzeln kann.

Und wie schätzen Sie Polen ein?
Kretzschmar: Über die Polen brauchen wir gar nicht zu reden. Die sind gegen uns Deutsche immer hochmotiviert. Das ist insgesamt eine schwere Gruppe. Mit der EM könnte es schon ganz schnell wieder vorbei sein.

Was würde solch ein frühes Aus für den deutschen Handball bedeuten?
Kretzschmar: Es wäre sicherlich ein Dämpfer für den Handball, gerade jetzt, wo dieser Sport eine Hochphase durchlebt. Vor allem auch im Fernsehbereich. Wir haben während der EM Premium-Zeiten bei ARD und ZDF. Die Nationalmannschaft ist immer noch das Zugpferd Nummer eins für den Handball, da kommt kein Bundesligist heran. Deshalb wäre es ganz bitter, wenn wir schon so früh ausscheiden würden. Daher sollten wir uns gar nicht erst damit beschäftigen.

Wichtige Spieler wie Pascal Hens oder Sebastian Preiß fehlen. Können Sie ersetzt werden und wenn ja, durch wen?
Kretzschmar: Pascal ist ein sehr spielbestimmender Mann, den wird man nie richtig ersetzen können. Auch außerhalb des Spielfeldes. Aber ich wäre pessimistischer wenn Lars Kaufmann nicht so eine starke Bundesliga-Hinrunde gespielt hätte. Da habe ich die Hoffnung, dass er die Lücke einigermaßen schließen kann.

Hat Kaufmann das Potential, um bei der EM endlich den große Durchbruch zu schaffen und so eine Art Shooting-Star zu werden?
Kretzschmar: Das traue ich ihm durchaus zu. Doch auch die beiden anderen Göppinger, Späth und Haaß, sehe ich dazu in der Lage.

Der Bundestrainer hat Dominik Klein, Martin Strobel, Steffen Weinhold und Matthias Flohr gestrichen – Christoph Theuerkauf, Uwe Gensheimer und Michael Haaß sind dabei. Gerechtfertigt?
Kretzschmar: Nach dem Spiel gegen Brasilien hatte sich schon etwas abgezeichnet, dass er Gensheimer mitnimmt und Klein und Strobel zu Hause lässt. Bei Theuerkauf habe ich gehofft, dass der Bundestrainer ihn nominiert.

Im Vorfeld der EM wird immer wieder von der Turniermannschaft Deutschland gesprochen. Zurecht?
Kretzschmar: Ja. Vorteil Nummer Eins ist es, dass die anderen Nationen von dieser deutschen Stärke wissen. Vorteil Nummer Zwei kann sein, dass das wie eine „Heim-EM“ für uns wird, weil wir in Österreich deutschlandnah spielen. Die Spiele in Innsbruck sind schon ausverkauft und wir werden das Publikum auf unserer Seite haben. Die Zuschauer werden uns nach vorn peitschen, sodass vielleicht jedes Spiel wie in Heimspiel werden könnte.

Der Auftakt am 19. Januar gegen das mit Bundesliga-Stars gespickte Polen wird sofort der erste Härtetest. Sie haben als Spieler beim SC Magdeburg selbst noch den Trainer Bogdan Wenta erlebt. Wie wird er seine Mannschaft einstellen?
Kretzschmar: In diesem Spiel liegt eine Menge Brisanz, es ist ein Prestigeduell allerhöchster Klasse. Für Bogdan Wenta ist es sicherlich auch wieder das Spiel des Jahres. Er wird seine Spieler vor allem mental gut auf das Spiel vorbereiten und eine sehr emotionale Kabinenansprache halten. Wenta wird nichts dem Zufall überlassen.

Österreich ist Gastgeber der EM. Was trauen Sie der Alpenrepublik in der Gruppe mit Island, Dänemark und Serbien zu?
Kretzschmar: Österreich hat eigentlich eine machbare Gruppe, da ist ein Weiterkommen durchaus möglich. Sie sind nicht mehr nur ein Handballentwicklungsland. Sie können die Hauptrunde schaffen, dann ist aber Schluss.
Interview: Tino Scholz
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 10:57 am

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Interview mit Stefan Kretzschmar ''Es fehlt ein Anführer''

29.01.2010, 10:17 - Interview: Christian Zaschke

Der frühere Handball-Nationalspieler Stefan Kretzschmar über Defizite des deutschen Teams bei der EM und eine überraschende Seite des Bundestrainers Heiner Brand.
Mit einem 26:26 gegen Tschechien haben Deutschlands Handballer die EM beendet. Das bedeutete für sie Rang zehn - und damit die schlechteste Platzierung aller Zeiten bei einem EM-Turnier. Stefan Kretzschmar, 36, begleitete das Turnier in Österreich als Fernsehexperte. Der ehemalige Weltklasse-Linksaußen absolvierte 218 Länderspiele und ist noch immer einer der bekanntesten deutschen Handballer. 2007 beendete er seine Laufbahn, anschließend arbeitete er bis Mitte 2009 als Sportdirektor des SC Magdeburg. In Innsbruck saß er oft mit Bundestrainer Heiner Brand zusammen und plauderte über Handball damals und heute, manchmal interviewte er Brand, was stets recht witzig anmutete, da Kretzschmar so lange unter Brand gespielt hat. Die beiden bestritten die Interviews in heiterer Gelassenheit. In ebensolcher Stimmung traf Kretzschmar die SZ zum Gespräch.

SZ: Herr Kretzschmar, vom vielbeschworenen Kampfgeist einmal abgesehen: Hat die Nationalmannschaft, die hier in Österreich angetreten ist, irgendetwas gut gemacht? Hat Ihnen irgendetwas gefallen?

Stefan Kretzschmar: Das ist ja die schwierigste Frage gleich am Anfang, mit der ich mich am stärksten in die Bredouille bringen kann. Ich zäume das Pferd mal von hinten auf: Diese Mannschaft hat am Ende sehr enttäuschend gespielt. Ich hatte mir wesentlich mehr erhofft. Ich hatte nicht erwartet, dass wir hier eine Medaille gewinnen, das war abseits jeder Realität, aber ich hätte mir einige Sachen gewünscht, die ich gar nicht gesehen habe. Ich habe ein Angriffsspiel gesehen, das überhaupt nicht funktioniert hat - aber ich will jetzt gar nicht sagen, was alles nicht gut war. Die Frage war ja, was mir gefallen hat.

SZ: Genau.

Kretzschmar: Ich glaube, dass Kreisläufer Christoph Theuerkauf seine Chance genutzt hat; wenn man etwas Positives finden will, muss man das vielleicht sagen. Zudem waren die Torhüter nicht unser Problem. Dann hört's aber auch schon auf.

SZ: Ähnlich schlecht war eine deutsche Handball-Nationalmannschaft bei einer EM vor zehn Jahren.

Kretzschmar: War das in Kroatien?

SZ: Ja, Sie waren dabei.

Kretzschmar: Ich erinnere mich.

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SZ: Zwei Jahre später begann die Serie, die dieser Auswahl den Ehrennamen "Goldene Generation" einbrachte, sie wurde Zweiter bei EM, WM und Olympia und holte 2004 den EM-Titel. Kann die heutige Mannschaft auch so eine Entwicklung nehmen?

Kretzschmar: Ich vergleiche die Mannschaft von heute eher mit der von uns im Jahr 1998. Wir haben zwar damals überraschend EM-Bronze geholt, aber in der Entwicklung waren wir ähnlich weit wie das heutige Team.

SZ: Was ist mit der Mannschaft von 1998 passiert, dass sie diese erstaunliche Serie starten konnte?

Kretzschmar: Die Mannschaft hatte begonnen zu verstehen, worum es im Handball geht. Als ich anfing zu spielen, war mir das gar nicht so bewusst. Ich habe den persönlichen Erfolg über alles andere gestellt. Übertrieben formuliert war es mir wichtiger, dass ich viele Tore werfe, als dass die Mannschaft gewinnt.

SZ: Aber Sie haben dazugelernt?

Kretzschmar: Wie es richtig geht, habe ich verstanden, als Persönlichkeiten in die Mannschaft kamen, die mir das eindrucksvoll erklärt haben.

SZ: Darf man fragen wer?

Kretzschmar: Christian Schwarzer war jemand, der vorgelebt hat, wie so etwas funktioniert, und im Idealfall färbt es irgendwann ab, selbst auf den egoistischsten Spieler, den eine Mannschaft hat. Unsere Mannschaft hat angefangen, sich selbst zu übernehmen und selbst zu regulieren. Das war vorher Aufgabe des Bundestrainers, da hat er strenge Regeln angelegt. Später hat er sich rausgehalten und die Mannschaft sich selbst überlassen. Sie ist, einfach formuliert, erwachsen geworden. Wir hatten auch das Glück, Anführer zu haben, die den Weg vorgeben konnten.

SZ: Gibt es derzeit auch einen Anführer oder immerhin jemanden, der sich dahingehend entwickeln könnte?

Kretzschmar: Es fällt mir schwer, da jemanden zu finden. Ich traue es Michael Kraus nach dieser EM nicht mehr unbedingt zu. Der wäre eigentlich prädestiniert dafür. Hens wäre jemand, der es könnte, Torsten Jansen auch, aber keiner von denen ist der laute Typ, der auch mal offensiv mit dem Wort umgeht. Jeder vergräbt sich ein bisschen und kocht sein eigenes Süppchen. Man kann nicht von Holger Glandorf erwarten, dass er der Anführer wird, aber Holger ist so ein Typ wie früher bei uns Volker Zerbe. Und Oliver Roggisch ist ungefähr wie bei uns Klaus-Dieter Petersen. Aber dann wird es schwer mit den Parallelen; den Daniel Stephan, den Markus Baur und den Christian Schwarzer zu finden, das ist gerade nicht möglich.

SZ: Kraus ist erst 26, er kann sich noch entwickeln. Sie haben sich ja auch entwickelt, wie Sie eben erzählten.

Kretzschmar: Was dem Jungen hilft, sind Lernprozesse, aber davon benötigt er noch eine Menge. Wenn man ihn beobachtet oder sich mit den Leuten in seiner unmittelbaren Umgebung unterhält, dann merkt man, dass nicht unbedingt alle hinter ihm stehen. Es ist die Aufgabe der Mannschaft, das zu artikulieren und sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Aber das kann sie nicht - Probleme beim Namen zu nennen.

SZ: Das ging früher?

Kretzschmar: Ich kann mich erinnern, dass wir zwei Länderspiele gegen Russland hatten, in der Nähe von Koblenz, und als Gastgeschenk gab es für jeden Spieler eine Flasche Sekt. Das erste Spiel haben wir deutlich verloren. Abends haben sich alle auf dem Zimmer von - ich glaube, es war Jan Holpert - getroffen und diese Pullen leer gemacht und darüber gesprochen, was nicht in der Mannschaft stimmt. Und dann kam der Bundestrainer und fragte: ,Was ist denn hier los?' Einer der Spieler sagte: ,Wir trinken auf den Sieg von morgen.' Daraufhin ging der Bundestrainer wieder, und wir haben das Gespräch zu Ende geführt. Klingt jetzt natürlich nach Legendenbildung, aber in der Tat haben wir am nächsten Tag die Russen geschlagen, die damals das Maß aller Dinge waren.
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 11:03 am

Interview mit Stefan Kretzschmar "Kraus steht sich selbst im Weg"

29.01.2010, 10:17 (Teil II)

SZ: Was muss passieren, damit die Mannschaft von heute sich ebenso oder ähnlich entwickelt?

Kretzschmar: Sie muss spielerisch das Grundlegende neu erlernen. Die elementarsten Sachen sind dieser Mannschaft abhanden gekommen: Passgenauigkeit, Ballsicherheit, mit dem Kreis zusammenspielen, den Kreis überhaupt mal sehen. Die Außen werden gar nicht ins Spiel einbezogen. Der Bundestrainer muss eigentlich einen Plan ausgeben bis Olympia 2012 und den Jungs für ihr Heimtraining ganz elementare Aufgaben geben.

SZ: Wie kann das sein? Die spielen alle in der Bundesliga.

Kretzschmar: Ich weiß nicht, wie die Fehlerquoten in der Bundesliga aussehen, aber was hier passiert ist, das ist extrem. Das ist nicht normal. Talent hat die Mannschaft ja, aber den Rest muss sie sich antrainieren.

SZ: Hat sie wirklich so viel Talent?

Kretzschmar: Wir können es ja mal durchgehen. Holger Glandorf - einer der besten Halbrechten, die es gibt, als er in Nordhorn spielte, hat er die Liga dominiert. Torsten Jansen - 80 Prozent Effektivität bei den Würfen, höchste Intensität in der Abwehr. Halblinks spielt Pascal Hens, wenn er fit ist - eine Waffe. Auf der Mitte Michael Kraus - der vielleicht talentierteste Spieler dieser Welt. Muss man ehrlich mal sagen.

SZ: Ist das so?

Kretzschmar: Der hat Waffen in seinem Arsenal, die kriegen ganze Mannschaften nicht zusammen. Der kann eigentlich alles, er ist extrem dynamisch, er hat einen Wurf wie kaum jemand, er hat einen schnellen ersten Schritt, er hat das Spiel - na ja, noch nicht so ganz verstanden, aber er wird es verstehen. Doch er scheint sich selbst im Wege zu stehen. Er war bei diesem Turnier gar nicht anwesend. Als Rechtsaußen hat sich Christian Sprenger unter Wert geschlagen. Dazu kommen zwei gute Torhüter, Theuerkauf am Kreis hatten wir ja schon. Was Talent angeht, ist das eine Mannschaft, die totale Weltspitze werden könnte. Aber wenn man jeden einzelnen anschaut, hat im Grunde niemand seine Leistung gebracht.

SZ: Alle haben gekämpft.

Kretzschmar: Das ist das Mindeste, was ich erwarten muss, da sitzen sechs Millionen Leute vorm Fernseher. Wenn das alles ist, ist das ein Armutszeugnis.

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SZ: Bei den Junioren sind die Deutschen immer vorne dabei. Warum kommt so wenig oben an?

Kretzschmar: Weil man die Jungen erst gar nicht nach oben schickt. Im Rückraum spielt kein großer Bundesligist mit jungen deutschen Spielern.

SZ: Müssen die vielleicht ins Ausland gehen? Nach Frankreich zum Beispiel?

Kretzschmar: Die Talente, die es in Deutschland gibt, reißen sich die Vereine, die sie bezahlen können, sofort unter den Nagel, als Investition in die Zukunft. Die haben alle einen Vertrag. Ein Klub wie Hamburg zum Beispiel sichert sich den Linksaußen, der Junioren-Weltmeister geworden ist, um einen zu haben, wenn Torsten Jansen in drei Jahren aufhört. Das heißt, den Nachwuchsmann sieht man in den kommenden drei Jahren nicht. In Magdeburg sehe ich es auch, wir haben viele Talente, aber als Trainer traust du dich nicht, die zu bringen, wenn es in jedem Spiel um alles geht.

SZ: Was tun?

Kretzschmar: Eine ultimative Lösung habe ich auch nicht. Die Spieler müssten vielleicht der Versuchung widerstehen, zu früh des Geldes wegen zu größeren Klubs zu gehen, bei denen sie dann nicht mehr spielen. Was Talente angeht, haben uns die anderen Nationen ja nichts voraus. Nehmen wir das größte Talent auf Rechtsaußen, Patrick Groetzki - der spielt bei den Rhein-Neckar-Löwen. Die haben da mit Uwe Gensheimer und Groetzki die vielleicht beste Flügelzange, aber beide kommen kaum zum Einsatz. Genau da krankt das System.

SZ: Wäre es denkbar, dass die Nationalmannschaft es nicht schafft? Dass der Umbruch scheitert?

Kretzschmar: Das halte ich nicht für möglich. Ob sie es nach ganz oben schafft, weiß man nicht, aber sie wird sich auf jeden Fall deutlich verbessern. Es fehlt halt, wie gesagt, ein Anführer.

SZ: Es ist also definitiv eine Mannschaft, die Bundestrainer Brand nicht sich selbst überlassen kann. Er muss sie eng führen, wie er Ihre Mannschaft am Anfang eng geführt hat.

Kretzschmar: Ja, und das spürt er ganz genau. Ich habe am Anfang des Turnier mit ihm gesprochen und ihn gefragt, ob er gut schlafen kann. Und er hat mir erzählt, dass er noch nie so nervös war wie vor diesem Turnier.

SZ: Heiner Brand nervös? Kleiner Scherz, oder?

Kretzschmar: Überhaupt nicht. Er hat kaum geschlafen nachts, hat er gesagt, er war immer um halb fünf schon wach. Er wirkt so ruhig, aber er hat erzählt: ,Kretzsche, das bin ich nicht, ich bin nervös'. Dass er so etwas kann, das so zu verbergen - das wusste ich nicht. Das ist für mich vielleicht die größte Überraschung.
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 11:06 am

Stefan Kretzschmar

Stefan Kretzschmar 273218-high
Der deutsche Sportler zählt zu den erfolgreichsten Handballspielern der Bundesliga. Als eigenwilliger Charakter avancierte er zu einem der populärsten Spieler der Liga. 1994 und 1995 wurde Stefan Kretzschmar zum Deutschen Handballer des Jahres gewählt. Zu seinen Titeln gehören unter anderem der Weltcup, Deutscher Meister, Supercup, Vizeeuropameister und die Silbermedaille bei den olympischen Spielen 2004 in Athen. Als Akteur der deutschen Nationalmannschaft absolvierte er 218 Länderspiele, bei denen er 821 Tore erzielte. Als Vereinsspieler konnte Kretzschmar in 421 Bundesligaspielen 1694 Treffer erzielen. Zur Saison 2007/08 beendete er seine aktive Laufbahn als Profi, worauf er ins Management des SC Magdeburg wechselte...

Biografie
Stefan Kretzschmar wurde am 17. Februar 1973 in Leipzig als Sohn des Ehepaars Peter und Waltraud Kretzschmar geboren.

Sein Vater war 66-facher DDR-Nationalspieler. Nach seiner aktiven Zeit fungierte er als Handballtrainer der Damen DDR-Nationalmannschaft. Seine Mutter Waltraud Kretzschmar war insgesamt 217-fache DDR-Handball-Nationalspielerin. In den Jahren 1971, 1975 und 1978 spielte sie im DDR-Team, das die Weltmeisterschaft gewann.

Mit sechs Jahren im Jahr 1979 hatte Stefan Kretzschmar erstmals durch seine Eltern Kontakt mit dem Handballsport bekommen. 1985 kam er ins Trainingszentrum in Berlin. Ein Jahr später besuchte er die Kinder- und Jugendsportschule (KSC) des SC Dynamo Berlin. Schon damals spielte er auf der Linksaußen-Position, die er bis heute einnimmt.

Im Jahr 1988 erzielte er den ersten großen nationalen Erfolg. Kretzschmar gewann mit dem SC Dynamo Berlin die Jugendmeisterschaft der DDR, und er gehörte zur Jugendauswahl des Deutschen Handball-Verbandes. Im Jahr darauf, 1989, wurde er Spieler der A-Jugend und der Junioren-Auswahl des Deutschen Handballbundes DHB.

Nach der Wende im Jahr 1991 ging der SC Dynamo Berlin mit dem Verein Blau-Weiß Spandau zusammen. In der Saison 1991/92 wurde Kretzschmar Stammspieler des Bundesligisten Blau-Weiß Spandau. 125 Saison-Tore reichten für den Vereinstitel "Erfolgreichster Werfer". In der Tabelle der Bundesliga Gruppe Nord nahm er mit dieser Bilanz Platz sechs ein.

Im Jahr 1993 wechselte er dann zum Bundesligisten VFL Gummersbach unter Trainer Heiner Brand. Am 8. Oktober 1993 gab Stefan Kretzschmar sein Debüt in der deutschen Handball-Nationalmannschaft im Spiel gegen die Schweiz. Die Saison 1993/94 schnitt er mit einer Bilanz von 142 Toren abermals als bester Werfer seines Vereins ab.

Im Jahr 1994 wurde er erstmals zum Handballer des Jahres gewählt. Im gleichen Jahr nahm er an der Europameisterschaft in Portugal teil. Mit der deutschen Nationalmannschaft erreichte er den 9. Platz. In dieser Zeit wurde er gleichfalls ins "All-Star-Team", in die Weltauswahl, gewählt. Die nachfolgende Saison 1994/95 beendete wiederum als erfolgreichster Werfer seines Vereins – mit 141 Toren.

Im Jahr 1995 gewann er zum zweitenmal die Wahl zum Handballer des Jahres. Im gleichen Jahr nahm er im Trikot der Deutschen an der Weltmeisterschaft in Island teil. Das Team mit Stefan Kretzschmar belegte dabei den vierten Rang. Mit 36 Toren tat er sich als erfolgreichster Spieler in diesem internationalen Top-Wettbewerb hervor.

Im Jahr 1996 nahm Stefan Kretzschmar mit der deutschen Nationalmannschaft an den Olympischen Sommerspielen in Atlanta teil. Im gleichen Jahr musste er das deutsche Nationalteam verlassen. In dieser Zeit wechselte er zum Verein SC Magdeburg unter Trainer Lothar Doering.

In der Saison 1996/97 gewann er mit dem SC Magdeburg den Supercup. 1997 feierte er sein Comeback in der deutschen Nationalmannschaft im Spiel gegen Norwegen. Er absolvierte sein 75. Länderspiel. Im Jahr darauf nahm er mit der Nationalmannschaft an den Europameisterschaften in Italien teil. Kretzschmar belegte mit dem Team den 3. Platz. Im Supercup nahm er im Trikot der Deutschen den ersten Platz ein.

Im Jahr 1999 absolvierte er sein 100. Länderspiel, und er nahm mit dem SC Magdeburg an der Club-Europameisterschaft teil, auf der das Team um Kretzschmar mit dem zweiten Platz abschnitt. Er gewann darüber hinaus den Titel des besten Spielers dieses Turniers. Er wurde abermals in das All-Star-Team berufen. Mit seinem Magdeburger Verein gewann er den Eurocups 1998/99.

Ebenfalls im Jahr 1999 nahm er mit der deutschen Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Ägypten teil. Dabei erzielte das Team den 5. Platz und die Qualifikation zur Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney. 2000 war Stefan Kretzschmar der einzige deutsche Spieler in der Europa-Auswahl-Mannschaft in der Begegnung mit Slowenien.

Im Jahr 2001 gewann er mit seinem Magdeburger Verein den Eurocup 2001/02. Kretzschmar wurde wieder als Spieler ins All-Star-Team nominiert. Mit ihm qualifizierte sich die Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2001 durch einen Sieg über Polen. An den Olympischen Sommerspielen in Sydney erreichte Kretzschmar mit der Nationalmannschaft den 5. Platz und an den Weltmeisterschaften in Frankreich den 8. Platz.

Der SC Magdeburg wurde Deutscher Meister 2001 und Gewinner der Vereins-Europameisterschaften in Kiel unter der sportlichen Mithilfe von Kretzschmar. Mit der Deutschen Nationalmannschaft wurde er im Jahr 2002 Vizeeuropameister in Schweden. Im selben Jahr wurde er mit seinem Verein SC Magdeburg Sieger der Champions-League.

Seinen größten Erfolg feierte Kretzschmar, als er mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Silbermedaille errang. Nach der knappen
26 : 24 Niederlage des amtierenden Europameisters gegen Weltmeister Kroatien trat Stefan Kretzschmar international zurück. Als Spieler der deutschen Nationalmannschaft hatte er 218 Länderspiele absolvierte, bei denen er 821 Tore erzielte.

Am 29. April 2007 gewann er mit dem SCM den EHF-Cup. Zur Saison 2007/08 beendete er seine aktive Laufbahn. Er wechselte darauf ins Management des SC Magdeburg. In seiner Karriere als Vereinsspieler hatte er in 421 Bundesligaspielen 1694 Treffer erzielen können.


Zuletzt von Admin am Di Feb 02, 2010 4:18 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 4:16 pm

Handball-Star
Stefan Kretzschmar im Porträt

Stefan Kretzschmar ist einer der weltbesten Handballer. Er warf in 218 Länderspielen 821 Tore und wurde beim SC Magdeburg zur Legende. Mit seinen Tattoos und Piercings und nicht zuletzt mit seinen provokanten Sprüchen wurde der "Handball-Punk" populär.
Stefan Kretzschmar
Stefan Kretzschmar

Stefan Kretzschmar wurde am 17. Februar 1973 in Leipzig geboren. Bereits seine Eltern haben sich dem Handball verschrieben. Sein Vater, Peter Kretzschmar, war 66-facher DDR-Handballnationalspieler und Handballtrainer der DDR-Damen-Nationalmannschaft. Seine Mutter Waltraud war als 217-fache DDR-Handballnationalspielerin ebenfalls sehr erfolgreich und holte mit der DDR-Auswahl dreimal den Weltmeistertitel. Schon als Kind begann auch Stefan Kretschmar mit dem Handballtraining. Über das Trainingszentrum Berlin und die Kinder- und Jugendsportschule des SC Dynamo Berlin, die er seit 1986 besuchte, führte sein Weg ins Bundesliga-Team von Blau-Weiß Spandau. 1993 wechselte er zum VfL Gummersbach und gab im selben Jahr sein Debüt in der Deutschen Nationalmannschaft im Spiel gegen die Schweiz.
Popstar des Handballs

Als Stefan Kretzschmar 1996 zum SC Magdeburg wechselte, war er schon ein Star. Zweimal wurde er zum Handballer des Jahres gewählt, bei der Europameisterschaft 1994 wurde er ins All-Star-Team berufen. Doch mit dem Wechsel zum SC Magdeburg wurde der Linksaußen zum bekanntesten Handballer in Deutschland.

Elf Jahre später kann Stefan Kretzschmar auf eine beeindruckende Titelbilanz zurückblicken. 2001 war er einer der entscheidenden Spieler der SCM-Mannschaft, die den Meistertitel holte. Ein Jahr später folgte der Sieg in der Champions League. Dreimal gewann er mit Magdeburg auch den EHF-Cup, zuletzt 2007. Seine Markenzeichen waren in all den Jahren Tricks und spektakuläre Tore, geworfen aus den unmöglichsten Positionen.
Vorbild für Jugendliche

Auch außerhalb der Hallen sorgte Stefan Kretzschmar für Schlagzeilen. Fast schon legendär ist seine Sendung "Sushi" im Musiksender MTV. Wirbel lösten auch immer wieder provokative, offene Interviews aus. Mit wechselnden Frisuren, Piercings und Tätowierungen sprach der "Handball-Punk" viele Jugendliche an, die sich für diesen Sport bis dahin wenig interessiert hatten. Nicht zuletzt seine langjährige Beziehung zu der Schwimmerin Franziska van Almsick, für die er sich von seiner Frau scheiden ließ, brachte ihn immer wieder in die Schlagzeilen der Boulevardpresse.

Die Karriere des Handballstars war auch gespickt mit Niederlagen. So verletzte sich der Linksaußen im Halbfinale der Weltmeisterschaft 2003 und musste die Finalniederlage am Spielfeldrand erleben. Beim EM-Sieg der deutschen Mannschaft 2004 fehlte er ebenfalls verletzt. Beim Titelgewinn bei der Handball-WM 2007 gehörte er schon nicht mehr zum Aufgebot von Bundestrainer Brand.
Schlips statt Punk

Im Juli 2007 verabschiedete sich Stefan Kretzschmar mit einem Abschiedsspiel in Magdeburg vom Profi-Sport. Er begründete seinen Rücktritt mit fehlender Motivation. Dem Handball in Magdeburg blieb er vorerst erhalten. Als Sportdirektor des SCM engagierte er sich dafür, dass Magdeburg weiter eine erste Adresse im europäischen Handball bleibt. Stefan Kretzschmar veröffentlichte im Oktober 2008 seine Autobiographie, die den Titel "Anders als erwartet" trägt. Kretzschmars Buch ein unterhaltsames Stück Literatur, es gibt darin kein Kapitel ohne einen Lacher auf Kretzschmars Kosten.

"Das ist eine gute Therapie, um meine Karriere zu verarbeiten"

Stefan Kretzschmar
Handballwoche, 17.7.2007

Im August 2009 einigen sich Stefan Kretzschmar und der SC Magdeburg auf eine vorzeitige Auflösung des bis 30. Juni 2010 laufenden Vertrags Kretzschmars als Sportdirektor des Handball-Bundesligisten zum Monatsende. Kretzschmar gibt persönliche Gründe für seine Entscheidung an. Seit 1. Dezember 2009 ist Stefan Kretzschmar Aufsichtsratsmitglied beim SC DHfK Leipzig. In dieser Funktion soll er sich besonders um das Sponsoring des Handballoberligisten SC DHfK kümmern. Ziel ist der Aufstieg der Mannschaft in die Bundesliga in drei bis vier Jahren.

Privat lebt der Handballer seit 2007 mit seiner 2009 zum zweiten Mal geehelichten Frau Maria Linares zusammen. Im April 2008 wurden sie zum zweiten Mal Eltern. Nach Tochter Lucie-Marie kam Sohn Elvis Ernesto zur Welt.

Erstellt am 15. Dezember 2009
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 4:19 pm

Stefan Kretzschmar Zitat:

Tätowieren darf man nicht als Mode sehen. Aber wenn du es verinnerlichst, dann ist es egal, was du in zehn Jahren drauf hast.
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 4:21 pm

#
Bekannt durch


dreimaliger Gewinner des EHF-Pokals

zweimaliger Handballer des Jahre in Deutschland
2001
Deutscher Meister
2002
Sieger der Champions League
2002
Vizeeuropameister
2003
Vizeweltmeister (Verletzung im Halbfinale)
2004
Olympiazweiter


#
Netzwerk
Heiner Brand Franziska van Almsick


#
Herkunft und Familie

Stefan Kretzschmars Mutter Waltraud, 217-fache Handball-Nationalspielerin, war dreimal (1971, 1975, ...


Stefan Kretzschmars Mutter Waltraud, 217-fache Handball-Nationalspielerin, war dreimal (1971, 1975, 1978) Weltmeisterin mit der DDR-Auswahl, die damals von seinem Vater Peter, 66-facher Nationalspieler, trainiert wurde. Der hatte 1963 als Spieler auf dem Großfeld ebenfalls einen WM-Titel erkämpft.
Die Ehe von Stefan Kretzschmar mit der Kubanerin Maria de los Angels Mayea Linaris, mit der er eine Tochter Lucie hat, wurde im Jahr 2003 geschieden. Vom Herbst 2000 bis Dezember 2004 war Kretzschmar mit der deutschen Spitzenschwimmerin Franziska van Almsick liiert, bildete mit ihr "das Traumpaar des deutschen Sports" (Schwäb. Z., 27.12.2004). Es waren "sicher die schönsten Jahre meines Lebens", so Stefan Kretzschmar in der Berliner Morgenpost (6.2.2005). Die Beziehung, so schrieb die Süddeutsche Zeitung (27.12.2004), habe "länger als viele glaubten" gehalten, aber "kürzer, als sich die zwei erhofften". Wie "der spießige wilde Mann" (Bunte, 16.1.2003) Stefan Kretzschmar mit der Trennung fertig wurde, dafür steht folgende Aussage: "Es waren vier traumhafte Jahre. Aber es ging menschlich nicht mehr" (Sport Bild, 31.8.2005). Seit Sommer 2007 lebt Stefan Kretzschmar wieder mit seiner Ex-Frau Maria de los Angels Mayea Linaris und der gemeinsamen Tochter zusammen. Im April 2008 kam das zweite Kind des Paares, Sohn Elvis Ernesto zur Welt. Maria und Stefan Kretzschmar gaben sich im Juni 2009 zum zweiten Mal das Ja-Wort.
Vorschauansicht

#
Stationen

09/2009
Tätigkeit als Handball-Experte im DSF und Spielerberater
08/2009
Auflösung des Vertrags als Sportdirektor des SC Magdeburg
2008
Autobiographie "Anders als erwartet"
08/2007
Sportdirektor des SC Magdeburg
06/2007
Karriereende
01/2007
Leiter der Sportmarketing Agentur INTEAMSPORTS
2007
EHF-Pokalsieger
10/2004
Verabschiedung aus der Handballnationalmannschaft
2004
Olympiazweiter
2003
Vizeweltmeister (Verletzung im Halbfinale)
2002
Sieger der Champions League
2002
Vizeeuropameister
2001
WM-Achter
2001
EHF-Pokalsieger
2001
Deutscher Meister
2000
EM-Neunter
2000
Olympiafünfter
1999
WM-Fünfter
1999
EHF-Pokalsieger
1998
EM-Dritter
1996
Wechsel zum SC Magdeburg
1996
EM-Achter
1996
Olympiasiebter
1995
WM-Vierter
1994
EM-Neunter
09.10.1993
Nationalmannschaftsdebüt
1993 - 1996
VfL Gummersbach
1991
Wechsel zu Blau-Weiß Spandau (Stammspieler im Bundesligateam)


#
Wissenswertes

Er hat mit 218 Länderspielen genau eines mehr bestritten als seine Mutter.

Als erstes deutsches Team gewann der SC Magdeburg mit Stefan Kretzschmar 2002 die Champions League

Bei den Olympischen Spielen 2000 hatte er die Chance zu einer Medaille in den Händen: In den letzten Sekunden warf er aber gegen den Pfosten und Spanien erzielte ein Tor, das das vorzeitige Aus bedeutete.

Auf MTV moderierte er mit “Sushi” eine Sendung, die sich um alternative Musik drehte

2007 hat sich Kretzschmar für eine Anti-Pelz-Kampagne der PeTA fotografieren lassen. Unter dem Motto "Ink - not Mink!" ("Tinte- nicht Nerz") zeigte er unbekleidet seine zahlreichen Tätowierungen
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BeitragThema: Stefan Kretzschmars Autobiographie   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 4:24 pm

Stefan Kretzschmars Autobiographie
Der Handball-Punk als kleines Weichei

Von Frank Heike

16. Oktober 2008 Erste Sätze sind entscheidende Sätze. Meter literaturwissenschaftlicher Abschlussarbeiten sind der Bedeutung erster Sätze in den Werken großer und weniger großer Autoren gewidmet. Es gibt auch den Alltagstest: Was auf den riesigen Büchertischen der großen Geschäfte nicht auf Anhieb gefällt, hat keine Chance, gekauft zu werden. In der jungen deutschen Literatur wird man leider das Gefühl nicht los, dass alle Energie in erste Sätze gesteckt wurde - und es danach steil bergab geht. Vielleicht rät die Marketingabteilung: „Denk dir für den Anfang was ganz Wildes aus, die Leute lesen im Laden eh nur die ersten Sätze.“ Wer überoriginell beginnt, lässt oft stark nach. Zu hohes Anfangstempo. Konnte nicht gehalten werden.

„Den ersten Sex erlebte ich mit neun. Das war ziemlich traumatisch.“ Ein guter Einstieg? Schon. Vor allem für eine Sportlerautobiographie. Genaugenommen sind die beiden Sätze mit dem Blickfang-Wort nicht die allerersten in Stefan Kretzschmars Buch „Anders als erwartet“, sondern die ersten Sätze des zweiten Kapitels mit dem schönen Titel „Mannwerdung“. Die echten ersten Sätze sind langweilig. Sie leiten ein erwartbares erstes Kapitel ein. Aber Kretzschmar steigert sich in diesem überraschenden Buch. Er geht nämlich ganz nah ran. Immer näher. Dahin, wo es weh tut. Obwohl er immer auf Linksaußen gespielt hat, wo das Handballspielen am wenigsten schmerzt.
Der Sport spielt keine Rolle

Der erste Sex war nicht der eigene, sondern der Verkehr der Eltern - Geräusche aus dem Wohnzimmer, der kleine Stefan verstört aus dem Bett tapsend und Papa und Mama dann in einer Situation, die kein Kind sehen möchte. Sein Vater sagte: „Du, Stefan, die Mami ist krank, der geht es nicht gut und ich habe versucht, das in Ordnung zu bringen.“ Witzig, traurig oder einfach hilflos, man kann zu verschiedenen Urteilen gelangen, und das Gute an diesem Buch ist, dass Kretzschmar die Dinge beim Namen nennt: „Seine Eltern beim Sex zu erwischen ist noch schlimmer, als sich seine Eltern beim Sex vorzustellen.“
Sportlerbiographien sind meist Heldengeschichten. Spiele oder Wettkämpfe werden nacherzählt, die großen Erfolge seitenlang ausgebreitet, und um den Helden ein bisschen Tiefe zu verleihen, behandeln ein oder zwei Kapitel wahlweise die schwierige Kindheit oder eine schlimme Verletzung. Kretzschmar hatte für Handball-Verhältnisse keine schlimme Verletzung. Überhaupt spielt der Sport in seinem Buch keine große Rolle. Der Sieg in der Champions League 2002 mit dem SC Magdeburg wird in ein paar Zeilen abgehandelt. Kretzschmar und sein Biograph Sven Beckedahl, Chefreporter der „Sportbild“, haben einen anderen Weg gewählt. Es ist ein körperlicher Weg, ein sinnlicher. Das ist oft ziemlich eklig. Aber es passt zu einem, der großflächig tätowiert und vielerorts durchstochen ist. So etwas macht man ja, um sich selbst zu spüren. Es darf ruhig weh tun.

Viel gesoffen und gekotzt
Kretzschmars Antrieb ist der Kampf um Anerkennung - von seiner Mutter, einst beste Handballerin der DDR. Dass der Sohn zum gesamtdeutschen Star wird, während sich für sie niemand mehr interessiert: eine Katastrophe für die Mutter, die sich für den persönlichen Wertverlust am Sohn rächt. Kretzschmar schreibt: „Arschloch war das Wort, das ich am häufigsten von Mutter neben dem Wort Versager zu hören bekam.“ Der Vater greift nicht ein in das traumatische Mutter-Sohn-Verhältnis. Alles war da in dieser privilegierten Jugend als Sohn zweier Sportstars. Nur die Liebe fehlt. Ein goldener Käfig, in dem es eiskalt zog.

In Kretzschmars Buch wird viel gesoffen und gekotzt. Es werden Körperflüssigkeiten ausgetauscht. Charlotte Roche muss dieses Buch lieben. Auch der erste Orgasmus wird uns nicht vorenthalten. Das Desaster ist voller Selbstironie beschrieben, natürlich aus einer sehr männlichen Perspektive, und stellt den bekanntesten deutschen Handballspieler als eben den unerfahrenen, peinlichen Jüngling dar, der er war. Überhaupt die Ironie. Kretzschmar war ja eine Stilikone des Handballs. Er brach mit allen Regeln, hatte zig verschiedene Meinungen, Frisuren und Outfits. Handball ist ein alter, deutscher, wertkonservativer Sport. Kretzschmar hat viel dafür getan, dass sich junge Menschen für die Ballwerfer interessierten.

Eine treue Seele - und manchmal dumm

Im Buch beschaut er seinen Stil von einst schonungslos, macht sich lustig, wie er damals aussah. Mode, Musik, Marken, das war ihm immer mindestens so wichtig wie Handball. Kretzschmar beschreibt sich als schüchtern, sensibel, uncool, infantil, links und sehr peinlich - in der Handballszene wusste man, dass der „Handball-Punk“ ein kleines Weichei ist, doch für die Öffentlichkeit war er der geile Kerl, der auf MTV Sendungen moderierte und mit Franziska van Almsick zum deutschen Glamour-Paar aufstieg (ihr Porträt ließ er sich als Tattoo auf die Wade stechen). Stefan Kretzschmar: eine treue Seele mit wenigen Freunden, im Herzen unpolitisch, manchmal dumm, wie im Geschäftsleben, als seine Kneipe „K 73“ fast pleiteging, weil er keine Ahnung vom Geschäft hat.

„Niederlagen“ heißt das vorletzte Kapitel. Es geht nicht um Niederlagen im Sport. Kretzschmars Eltern waren Sportstars der DDR. Besonders seine Mutter. Nach der Wende gab es keine Verwendung mehr für sie. Sie wurden nicht mehr gebraucht und entsorgt als Repräsentanten eines Sportsystems, das für Doping stand. Die Kretzschmars arbeiteten in einer Berliner Vereinskneipe. Ein unfassbarer Abstieg, auch in den Augen des Sohnes. Für seine Mutter ein Grund, noch bitterer zu werden. Die Basis ihrer Beziehung zum Sohn war nicht Liebe, sondern Konkurrenz. „Ich durfte nicht erfahren, wie es sich anfühlt, bedingungslos von den Eltern geliebt zu werden“, schreibt Kretzschmar. Seinen schwachen Vater verehrt er. Der Liebe der Mutter läuft er mit 35 Jahren immer noch hinterher.
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 4:36 pm

Keine Chance für "Hungerhaken"
Nach seiner Profikarriere arbeitet Handballer Stefan Kretzschmar jetzt in einer Modelagentur
Eva Dorothée Schmid

Für einen Handballspieler war Stefan Kretzschmar eigentlich immer ein bisschen zu exzentrisch. Kein Wunder, dass er sich nach der Beendigung seiner Profikarriere im Juli nicht damit begnügt, beim Handballclub SC Magdeburg den Sportdirektor zu geben. Stefan Kretzschmar steigt jetzt auch ins Modelbusiness ein. Er ist seit einer Woche Promotion Direktor und Gesellschafter der im Juli gegründeten Model-Agentur Rockstar Models.

Die vermittelt Frauen und Männer mit Persönlichkeit, "keine Hungerhaken, die der Welt ein für mich nicht nachvollziehbares Schönheitsideal vorgaukeln", wie Stefan Kretzschmar sagt. Die 36 Frauen und drei Männer, die bisher in der Kartei der Kreuzberger Agentur sind, haben Tattoos, sind gepierct, tragen auch schon mal rote oder rosa Haare oder einen Irokesenschnitt. Auf jeden Fall heben sie sich vom Mainstream ab - so wie Kretzschmar. Der 34-Jährige trägt selbst 18 Tattoos und drei Piercings - früher waren es mal sieben, aber er sagt, er stehe nicht mehr so auf Piercings. Auf dem Trip sei er gewesen, als er 20 war. Dafür hat er immer noch ein Tattoo auf der Wade, das das Porträt seiner früheren Freundin Franziska van Almsick zeigt. "Es gibt keinen Grund, das zu entfernen", sagt Kretzschmar. Mit dem Ex-Schwimmstar war er von 2000 bis 2004 zusammen.

Der durchtrainierte Sportler ist übrigens auch selbst über Rockstar Models als Celebrity Model buchbar. "Aber sicher nicht ständig, dafür habe ich gar keine Zeit, und auch nicht für eine Waschmittelkampagne", sagt er. Er müsse schon hinter dem Produkt stehen können, es müsse um eine gute Idee gehen, schließlich habe er sich auch während seiner Profikarriere nie für irgendwas verkauft. Vor der Kamera stand er allerdings schon öfter. Bereits vor acht Jahren ließ er sich das erste Mal für eine Anti-Pelz-Kampagne der Tierschutzorganisation Peta fotografieren, außerdem stand er für dass Modelabel Nike, die Illustrierten Maxim und FHM und sogar für den Playboy Modell.

Zu Rockstar Models kam Stefan Kretzschmar über die Internetplattform MySpace. Dort hat er Alexander van Hessen kennengelernt, der anfragte, ob er Lust hätte, Schirmherr für den Underground Catwalk zu werden. In einem U-Bahn-Zug zeigte van Hessen während der Berliner Fashion Week im Juli Lack- und Ledermode. Stefan Kretzschmar machte mit und präsentierte dort auch seine Kollektion, die er seit 2003 mit dem Sportartikelhersteller Kempa entwirft.

"Der Underground Catwalk war sozusagen der Testlauf und da wir auf der gleichen Wellenlänge sind, bin ich dort eingestiegen", so der Ex-Handballer. Außerdem verspricht er sich Synergieeffekte zwischen dem Sportdirektoren- und dem Agenturjob. "Vielleicht finde ich dadurch leichter Sponsoren für den Verein", sagt er. Andererseits könne er durch seine Kontakte zu Medien helfen, die Modelagentur bekannter zu machen.

Nach Berlin, wo er mit zwölf Jahren das Trainingszentrum besuchte und später seine Handballerkarriere startete, wird Stefan Kretzschmar trotz des Engagements in der Kreuzberger Agentur allerdings nicht ziehen. "Mir ist Magdeburg in den letzten zehn Jahren sehr ans Herz gewachsen", sagt er. Außerdem lebten seine Ex-Frau und seine Tochter aus der Ehe dort. "Ich bin sehr häufig in Berlin", sagt Kretzschmar. Aber in Magdeburg, da sei das Leben doch entspannter. Auch ein Exzentriker braucht ab und zu seine Ruhe.
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BeitragThema: Re: Stefan Kretzschmar   Stefan Kretzschmar EmptyDi Feb 02, 2010 4:40 pm

17.01.2003

Interview mit Stefan Kretzschmar
"Ich muss immer besser spielen als alle anderen"

Stefan Kretzschmar ist Deutschlands populärster Handballer. Vor der WM in Portugal spricht der Linksaußen im Interview mit SPIEGEL ONLINE über Titelträume, den Ausfall von Kapitän Daniel Stephan und sein Image.
SPIEGEL ONLINE:

Herr Kretzschmar, Sie wollen nicht als "Handball-Punk" bezeichnet werden, weil das zu klischeehaft sei. Was sind Sie?

Stefan Kretzschmar: Handballspieler. Über Ausdrücke, die mich als Gesamtperson bezeichnen sollen, habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

SPIEGEL ONLINE: Sie stimmen aber zu, dass Sie für Ihre Sportart außergewöhnlich sind?

Kretzschmar: Sportlich ist das manchmal der Fall, aber auch nicht immer. Als Mensch halte ich mich für alles andere als außergewöhnlich.

SPIEGEL ONLINE: Allein schon durch Ihr äußeres Erscheinungsbild - gefärbte Haare, Piercings und Tätowierungen - stehen Sie permanent im Mittelpunkt. Zudem sind Sie der Lebensgefährte von Franziska van Almsick, Kneipenbesitzer und hatten auf MTV eine eigene Show. Fühlen Sie sich deshalb schärfer kritisiert als ihre weniger auffälligen Kollegen?

Kretzschmar: Bei mir wird im Vergleich zu Handballern, die auf der gleichen Position spielen, mit anderen Maßstäben gemessen. Ich muss immer besser spielen als alle anderen. Dass man mich besonders beobachtet, das kümmert mich gar nicht mehr. Natürlich ärgere ich mich über negative Schlagzeilen. Doch im Laufe der Zeit habe ich gelernt, nur noch auf die Leute zu hören, die wirklich wichtig sind, und den Rest zu ignorieren.

SPIEGEL ONLINE: Wessen Kritik nehmen Sie sich zu Herzen?


Stefan Kretzschmar: "Immer wenn was schief geht, werden die 78er gefragt"
Kretzschmar: Die vom Trainer, von Freunden und Mannschaftskameraden. Und mein engstes Umfeld ist wichtig: Meine Freundin, meine Familie.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie mal mit dem Gedanken gespielt, das Klischee des Handball-Punks nicht mehr zu bedienen?

Kretzschmar: Ich habe niemals daran gedacht, mein Äußeres anzupassen. Ich finde das ästhetisch, und es entspricht meiner Vorstellung von Schönheit. Ich bin sehr eitel in der Beziehung. Das aufgeben für ein neues Image? Dazu habe ich keine Lust.

SPIEGEL ONLINE: Handballer hätten das Image von "Briefmarkensammlern und Panflötenspielern", haben Sie mal behauptet. Wie kann Ihre Sportart für die Öffentlichkeit attraktiver werden?

Kretzschmar: Die Nationalmannschaft muss als Zugpferd erfolgreich spielen, um Druck auf die Medien auszuüben, über Handball zu berichten. Außerdem muss für die Bundesliga ein attraktives Format entwickelt werden, das die Leute vor den Fernseher treibt. Unsere Hallen sind ja voll. Der normale TV-Zuschauer aber hat keine Lust, sich 60 Minuten rustikalen Handball anzugucken. Stattdessen müsste es einmal pro Woche in einer einstündigen Sendung Kurzzusammenfassungen von fünf Topspielen geben, dazu vielleicht einen Studiogast und ein Porträt.

SPIEGEL ONLINE: Also eine Kopie der TV-Berichterstattung über die Basketball-Bundesliga?

Kretzschmar: Ich halte es zwar für gut, wenn man sich da was abguckt. Aber mit dem Basketball läuft es auch noch nicht so, wie man sich das erträumt hat. Ich glaube außerdem, dass die Handball-Bundesliga ein größeres Potenzial hat, weil die Superstars alle in Deutschland spielen. Beim Basketball spielen die in der NBA.

SPIEGEL ONLINE: Sie nannten das Nationalteam als Zugpferd. 2002 wurde die DHB-Auswahl in Schweden nach einem großartigen Turnier Vize-Europameister, stand bei der Wahl zur "Mannschaft des Jahres" aber nicht einmal auf der Vorschlagsliste. Wie haben Sie reagiert?

Kretzschmar: Das finde ich traurig. Die Basketballer (belegten in der Abstimmung durch die deutschen Sportjournalisten Platz zwei, Anm. d. Red.) wurden gefeiert für ihre Bronzemedaille bei der WM - klar war das ein großartiger Erfolg -, aber wir kamen nicht einmal beim Rückblick in den Bildern vor. Das ist brutal.


SPIEGEL ONLINE: Das Turnier in Portugal soll Ihre letzte WM sein. Vor der Weltmeisterschaft in Frankreich 2001 hatten Sie schon einmal Ihren Rücktritt aus dem Nationalteam angekündigt.

Kretzschmar: In Frankreich war das eine Trotzreaktion, weil sich in der Berichterstattung nichts mehr um den Sport drehte, sondern alles nur noch um mein Privatleben (die Beziehung zur Schwimmerin Franziska van Almsick, Anm. d. Red.). Das war ganz heftig. Diesmal habe ich mir das länger überlegt. Zum einen sollen die Olympischen Spiele in Athen der abschließende Höhepunkt meiner - ich sage mal - wundervollen Karriere sein, zum anderen wird es langsam Zeit aufzuhören. Ich werde 2004 31 Jahre alt. Die Weltmeisterschaft 2005 wäre eine große Motivation gewesen, wenn sie denn nach Deutschland vergeben worden wäre. Natürlich, wenn ich mich in zwei Jahren immer noch so fit fühle wie jetzt, muss ich noch mal überlegen. Aber aller Voraussicht nach wird dies meine letzte WM sein.

SPIEGEL ONLINE: Was bedeutet der WM-Titel für Sie?

Kretzschmar: Das ist der allergrößte Traum. Deutschland war 1978 das letzte Mal Weltmeister, und ich muss mir von den 78er-Weltmeistern permanent anhören, wie toll das damals alles war. Immer wenn irgendwas bei uns schief geht, werden die 78er gefragt. Ich habe nicht ewig Lust, mir das anzuhören.

SPIEGEL ONLINE: In Portugal tragen in erster Linie die Spieler vom souveränen Bundesliga-Tabellenführer TBV Lemgo die deutschen Hoffnungen. Wie empfinden Sie als einziger Magdeburger im Team den Lemgoer Block? Fühlen sich die anderen Spieler ausgegrenzt?

Kretzschmar: Nein. Das ist großartig. Die meisten Nationalmannschaften gehen vorher ins Trainingslager, weil sie sich einspielen müssen. Bei uns erübrigt sich das. Und neben dem Platz kommt es gar nicht zu einer Blockbildung, weil die Charaktere der Lemgoer dafür zu unterschiedlich sind.

SPIEGEL ONLINE: Die einmalige Siegesserie Lemgos riss unlängst in Magdeburg. Hat die 30:43-Klatsche die Spieler aus dem Konzept gebracht?

Kretzschmar: Das macht die nicht fertig. Die Jungs wissen, worum es geht, und haben ein gesundes Selbstbewusstsein. In der WM-Vorbereitung konnte man sehen, dass die Lemgoer wirklich gut drauf sind.

SPIEGEL ONLINE: Ein ganz wichtiger Lemgoer fehlt bei der WM. Wie schwer wiegt der verletzungsbedingte Ausfall von Kapitän Daniel Stephan?

Kretzschmar: Das ist ein Riesenverlust. Daniel Stephan ist der dominante Spieler in Deutschland.

SPIEGEL ONLINE: Wer kann ihn ersetzen?

Kretzschmar: Niemand kann Daniels Rolle alleine ausfüllen. Die Möglichkeiten, die Daniel hat, die hat niemand von uns. Er hat das Spiel verstanden. Er kann gucken, er kann schießen, er kann alles. Bei uns kann der eine dies, der andere das. Wir müssen ohne Daniel mehr rotieren, uns mehr abwechseln. Ohne ihn ist es schwieriger geworden, aber nicht unlösbar.

SPIEGEL ONLINE: Sie glauben, das deutsche Team kann Weltmeister werden?

Kretzschmar: Mit Daniel Stephan und Frank von Behren (ebenfalls verletzt, Anm. d. Red.) hätte ich uns den Titel zugetraut. Jetzt habe ich die Hoffnung, dass wir noch stark genug sind, um in die Medaillenränge zu kommen.

SPIEGEL ONLINE: In der Vergangenheit gingen die entscheidenden Spiele bei den großen Turnieren immer verloren. Was fehlt der DHB-Auswahl zum ganz großen Wurf?

Kretzschmar: Bei der EM in Schweden fehlte uns eigentlich gar nichts. Da waren wir die beste Mannschaft und hatten das Finale in der regulären Spielzeit eigentlich schon gewonnen. Deshalb fühlen wir uns auch als amtierender Europameister.

Das Interview führte Till Schwertfeger
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