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Thema: Alles rund um die Elektrischen Fr März 26, 2010 8:47 pm
Am 12.5.2010 um 23:00 Uhr sendet der WDR in ihrem dritten TV Programm den 106. Tatort-Krimi in der Hans-Jörg Felmy als Kommissar Haferkamp einen schwierigen Fall zu lösen hat. In der Folge "Schweigegeld" gibt es ein wiederhören mit dem Electric Light Orchestra Song "From the Sun to the World" der diese Folge akustisch untermalt. Der Song stammt vom zweiten Electric Light Orchestra Album mit dem einfachen Titel "E.L.O. 2" aus dem Jahr 1973. Die Erstsendung dieser Tatort Folge war am 18.11.1979.
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Thema: Re: Alles rund um die Elektrischen Fr März 26, 2010 8:54 pm
Schon der Name deutet an, wes geistes Kind hier in der Musiklandschaft sein Unwesen treibt. Das Electric Light Orchestra versucht seit Ende der Sechziger, die so unvereinbar anmutenden Gegenpole Klassik und Rock unter einen Hut zu bringen. Im Vordergrund steht bei Bandgründung eigentlich die Experimentierfreude der drei Musiker Jeff Lynne, Roy Wood (gebürtig: Ulysses Wood) und Beverly "Bev" Bevan. Das Trio spielte, bevor ELO aus der Taufe gehoben wurde, in der Band The Move. Dieser Rahmen wurde ihnen aber mit der Zeit zu eng und so entstand das Electric Light Orchestra. Damals experimentierten diverse andere Bands wie Deep Purple und Procol Harum ebenfalls mit klassischen Elementen, die Mischung von ELO war aber so ausgewogen und erfolgreich wie bei keiner anderen Band. Vielleicht liegt der Grund hierfür auch in der Tatsache, dass bei ELO die Streicher und Bläser, die für ihren Sound nun einmal unverzichtbar sind, zur Band gehören und nicht aus Session-Musikern bestanden. Bei den ersten Proben kristallisierten sich Wilf Gibson, Bill Hunt, Hugh McDowall, Michael Edwards und Andrew Craig als die geeigneten Kandidaten für den Job an den Fidel und Blasinstrumenten heraus. weiterlesen
Schon der Erstling, der 1971 das Licht der Welt erblickt, lässt erahnen, welches Potential hier schlummert. Zwar noch etwas unausgereift und wirr, enthält es jedoch schon einige Elemente ihres kraftvollen und bombastischen Klassik-Rock. Mit technischen Spielereien und komisch anmutenden Gimmicks ausgestattet, wurde "Electric Light Orchestra" aber von Kritikern und Öffentlichkeit sehr wohlwollend aufgenommen. Trotz des guten Starts hatte Roy Wood bald genug von Lynne und Co und gründet mit den ebenfalls Fahnenflüchtigen Hunt und McDowall die Formation Wizzard. Mit seinem Ausstieg wurde zum ersten Mal das Besetzungskarussell in Gang gesetzt, das bis zum heutigen Zeitpunkt nicht mehr still stehen sollte. In diversen Besetzungen, aber mit immer größer werdendem Erfolg musizierte sich Lynn durch die Jahre. Bis zum Album "Out Of The Blue" schlug ELO den Hörern ein filigranes Bombast-Album nach dem anderen um die Ohren.
Meilensteine wie "Eldorado" und "A New World Record" standen schließlich auf der Habenseite. Den größten Fauxpas beging Lynne jedoch, als er sich 1979 noch an den schon fast abgefahrenen Disco-Zug anhängen wollte und jämmerlich auf der Strecke blieb. Weiterentwicklung in Ehren, aber das war nicht mehr das Electric Light Orchestra der Fans. Nicht genug, dass die Fans in Scharen davon liefen, Jeff musste dem Disco-Schmonz noch die Krone aufsetzen. Mit dem Soundtrack zu "Xanadu", der sicherlich zu den Anwärtern des Preises als größter Kackmüll aller Zeiten gehört, war der künstlerische Kredit verspielt. Synthies traten an Stelle der Streicher und raubten dem Sound die Seele. Lynn ließ Disco dann zwar wieder Disco sein, aber zu alter Form konnte ELO nicht mehr auflaufen. Das lasche "Balance Of Power" markierte schließlich den vorläufigen Endpunkt in der Bandgeschichte.
Lynn konzentrierte sich in den Folgejahren auf den Produzentenjob und bandelte mit anderen Musikern an. So arbeitete er für George Harrison als Produzent und spielte im Verbund mit Tom Petty, Roy Orbison und Bob Dylan in der Spaßcombo The Traveling Wilburys. Der Rest von ELO machte unterdessen unter dem sehr einfallsreichen Namen Electric Light Orchestra Part II weiter, aber zu mehr als einem einfallslosen Abklatsch des Originals reichte es nicht merh.
So zogen die Jahre ins Land und kaum einer dachte, dass ELO wieder aus der Versenkung würden auftauchen können. Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. 2001 erscheint das erste reguläre ELO-Album seit 1986
Quelle: laut.de
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Thema: Biografie Fr März 26, 2010 8:55 pm
Electric Light Orchestra
Dave Morgan, Kelly Groucutt, Richard Tandy, Jeff Lynne, Bev Bevan, Mik Kaminski, Louis Clark
Nachdem Jeff Lynne, Bev Bevan & Roy Wood bereits mit ihrer Gruppe The Move regelmäßige Gäste in den Charts gewesen waren, zog es die drei Anfang der 70er zu neuen Abenteuern hin. Jeff: "Ende 1971 waren die Move gelaufen. Alles was wir wollten, war eine Gruppe mit Streichern. Alle anderen Bands hatten damals ihre Bläser, wir wollten etwas neues machen." Und tatsächlich: Was da im Jahr 1971 in den Studios ablief, war eine wilde Experimentierphase, in der sich vor allem Multiinstrumentalist Roy Wood austoben konnte. Auf seinen vier Songs des ersten Albums spielte er alle Instrumente selbst, ob es nun Streich-, Holzblas- oder andere Saiteninstrumente waren. Nur zum Trommeln ließ er Bev Bevan ran, doch der wollte nicht immer. Beispielsweise beim Bürgerkriegsepos "The Battle Of Marston Moor (July 2nd, 1644)", in dem Roy Wood eine entscheidende Schlacht zwischen Oliver Cromwell und Karl I. darstellen wollte. Der gute Bev fand das Stück so schlimm, daß er nicht mal die paar Paukenschläge vollziehen wollte, die Roy von ihm verlangte. Folglich paukte Roy selbst und das auch nicht viel schlechter als Bev.
Sehr viel anders ging es da schon bei den fünf Stücken von Jeff Lynne zu. Lynne, im Gegensatz zu Wood, der bis heute ein genialer Musikfreak geblieben ist, vor allem ein kühl kalkulierender Organisator und begabter Verfasser von Ohrwürmern, holte sich Leute ins Studio, die seine Ideen umsetzen konnten. So stießen zum Trio Lynne, Wood und Bevan die beiden Musiker Steve Woolam (Violine) und Bill Hunt (Keyboards und Blechblasinstrumente). Das Endergebnis war eine Mischung aus eingängigen Popsongs und wildem Klassik-Pop-Mischmasch. Doch dem kaufenden Publikum in Europa machte das nichts aus, da alles, was progressiv oder experimentell war, Hochkonjunktur hatte.
Die erst Single "10538 Overture" stieß in England bis auf Platz 9 vor, und das Album landete auf dem 32. Platz. Der Start war also gelungen, wenngleich die Vereinigten Staaten mal wieder auf den Ohren saßen. Zuerst nannte man das Album durch einen witzigen Fehler "No Answer" - die Sekretärin von United Artists sollte den Albumtitel in England erfragen, erhielt jedoch keine Verbindung und legte deswegen ihrem Chef einen Zettel auf den Tisch mit der Aufschrift "No Answer", was dieser als Albumtitel auffasste - und dann ließen es die Fans in den Regalen verstauben. Das kümmerte Wood und Co allerdings wenig, hatte man doch ganz andere Sorgen. Man war auf der verzweifelten Suche nach rocktauglichen Streichern. Nach mehreren Anläufen hatte man schließlich den Sessionmusiker Wilf Gibson als Geiger verpflichten können. Über ihn fand man den Cellisten Hugh McDowell. Als zweiter Cellist wurde Andy Craig verpflichtet, Richard Tandy - ein alter Bekannter aus Move-Tagen - übernahm die Position des Bassisten. Den Livekonzerten stand also nichts mehr im Weg... Fast nichts! Die ersten Konzerte gerieten nämlich zum totalen Desaster, da die Streicher völlig von der Rockbesetzung übertönt wurde. Interne Querelen zwischen Jeff und Roy taten ein übriges. Nach einer Tournee durch England und Italien wurde die Gruppe geteilt. Roy Wood nahm Hugh McDowell und Bill Hunt mit in seine neu gegründete Formation Wizzard, während Jeff Lynne mit Bev Bevan, Richard Tandy und Wilf Gibson einen erneuten Versuch startete. Richard Tandy wechselte an den Synthesizer und wurde durch Michael de Albuquerque am Bass ersetzt. Ebenfalls neu dazu kamen Colin Walker und Mike Edwards an den Celli. Diese Besetzung gab am 12. August in Reading auf dem alljährlich stattfindenden Jazz- & Blues Festival ihr Debüt und konnte erstmals auch live überzeugen. Ihr Manager Don Arden hatte aus den USA neu entwickelte Tonabnehmer von Barcus Berry organisiert, welche in der Lage waren, die Streichinstrumente entsprechend zu verstärken. Der Effekt war durchschlagend! Speziell die mit Beethoven-Einleitung versehene Fassung des Chuck Berry Klassikers "Roll Over Beethoven" schlug in Reading ein wie eine Bombe und geriet als kurz darauf veröffentlichte Single ebenfalls zum Hit. Er sicherte der Gruppe das Überleben, da das zweite Album "ELO II" außer dieser Single kein weiteres Chartsmaterial enthielt.
Nach einer zweimonatigen USA-Tour im Sommer 1973 verließen Gibson und Walker die Gruppe. Als Quintett spielte man die nächste Single "Showdown" ein, welche erneut zum Hit geriet. Mit den Neuzugängen Mik Kaminski (Geige) und Mike Edwards (Cello) wurde das dritte Album "On The Third Day" eingespielt, welches zum ersten Mal ein Konzept erkennen ließ. Jeff Lynne hatte den Kurs deutlich in Richtung Rockmusik verändert und die Straffung des Konzepts hatte der Musik gut getan. Weniger Bombast, dafür bessere Songs hieß die neue Marschrichtung, die vor allem in den USA viele Freunde fand. Nach den Aufnahmen zu "On The Third Day" kehrte Hugh McDowell von Wizzard wieder zu ELO zurück, so daß die Besetzung der Gruppe wieder ihre alte Stärke erreicht hatte.
Was dann folgte waren Touren, Touren und nochmals Touren. Da die USA der mit Abstand größte Markt war und das einzige Land, in dem alle Alben in die Charts gekommen waren, hieß die Parole "auf in die USA". Im Dezember 1973 wurde "On The Third Day" veröffentlicht und im Frühling 1974 folgte eine ausgedehnte Konzertreise durch die USA, bei der am 12. Mai 1974 in Long Beach die Bandmaschinen mitliefen. Dieser Auftritt sollte später das Licht der Welt als "The Night The Light Went On In Long Beach" erblicken. So stand das Electric Light Orchestra Ende 1974 vor einer glänzenden Bilanz: Was nach "Roll Over Beethoven" wie ein Zufallserfolg ausgesehen hatte, entpuppte sich mit "On The Third Day", "Showdown" und "Ma Ma Ma Belle" als echter Dauerbrenner. Jeff Lynne hatte bewiesen, daß er seine Lektion bei den Move gelernt hatte. Dies zeigte sich speziell beim nächsten Album "Eldorado", das für das Electric Light Orchestra den Durchbruch zum ganz großen Erfolg brachte. Jeff Lynne hatte erstmals ein großes Symphonieorchester und einen großen Chor zu den Aufnahmen gebeten und so die Aufnahmen in Richtung Bombast gesteuert. Das Ergebnis gab ihm überdeutlich Recht: Mit "Can´t Get It Out Of My Head" gelang ELO erstmals ein Top Ten Hit in den USA und auch das Album zog nach: Es landete auf Platz 16 und wurde in den Vereinigten Staaten vergoldet. Damit hatten Lynne und Co den Durchbruch geschafft.Trotz, oder wegen dieses Erfolges, entschlossen sich Mike de Albuquerque und Mike Edwards, die Gruppe zu verlassen. Mit den Neuzugängen Kelly Groucutt und Melvyn Gale wurde eine weitere Tour in Angriff genommen, die im März 1975 nach Deutschland führte. Enttäuschend für ELO war allerdings der schwache Besuch und die Tatsache, daß ihnen die Vorgruppe Barclay James Harvest die Show stahl. Frustriert wurde die Tour abgebrochen. Wieder zurück in England spielte man ein neues Album ein. Im Oktober 1975 erschien "Face The Music" und machte allen deutlich, daß die Zeiten experimenteller Musik endgültig der Vergangenheit angehörten. Zwar war die LP aufwendig von Reinhold Mack in den Münchner Musikland-Studios produziert worden, aber die ELO-Streicher tauchten nur noch bei kurzen Soli auf, im Gegensatz zu "Eldorado", als sie noch beinahe die Hälfte des Albums mit eingespielt hatten. Bandboß Jeff Lynne hatte den Sound deutlich auf Erfolg und mehr Rock getrimmt, freilich nicht auf viel Backgroundgesang und Soundeffekte verzichtet, die "Face The Music" sehr stromlinienförmig und extrem eingängig machten. Das Ergebnis gab Lynne recht: "Evil Woman" geriet zum Welthit und rutschte praktisch in alle Top Tens nicht nur auf dem Kontinent, sondern auch in England und den USA Auch Single Nr. 3 von "Face The Music", "Strange Magic", stieß in den USA und Europa beinahe bis in die höchsten Höhen vor. Jeff Lynne hatte also sich und allen seinen Fans nachdrücklich bewiesen, daß der Höhenflug und vor allem die eingängigen Songs von "Eldorado" keine Eintagsfliegen waren, sondern Jeff Lynne offensichtlich zu der raren Gattung der Songschreiber gehörte, die ein Ohr für Hits besitzen. Logisch, daß auf diesen Erfolg eine Welttournee folgte, die bis Ende März 1976 dauerte.
Danach folgte der nächste Knaller. Noch nie hatte man so viele Platten von einer LP verkauft, noch nie waren alle Singles von einer Scheibe Hits geworden. Bei "A New World Record" passierte genau das: "Livin Thing", "Rockaria" und "Telephone Line" gerieten sämtlich zu weltweiten Charttreffern und sorgten dafür, daß 1976 zum ELO-Jahr ohne gleichen wurde. Von da an ist kein Album von ELO unter der 5 Millionen-Marke mehr geblieben.
Mitte 1977 beschloß Jeff Lynne schließlich, daß das nächste Album ein Doppelalbum werden sollte. Innerhalb von nur 14 Tagen schrieb Jeff Lynne im Schweizer Basin 13 Songs. Danach ging es sofort in die Münchner Musicland Studios, in denen während drei Monaten das Album eingespielt wurde. Das Album mit dem Titel "Out Of The Blue" sollte zum "Weißen Album" von ELO werden. Bereits vor der Veröffentlichung lagen Vorbestellungen in Höhe von 47 Millionen Dollar vor! In England sollte es sagenhafte 108 Wochen in den Charts gelistet werden. Titel wie "Turn To Stone", "Mr. Blue Sky", "Sweet Talking Woman" und "Wild West Hero" eroberten die Charts in aller Welt.
Klar, daß als nächstes eine ausgedehnte Welttournee auf dem Plan stand. Im Februar 1978 war Hawaii die erste Station des ELO-Trecks, der im Mai nach Deutschland und im Juni nach England kam und überall enorme Erfolge feierte. Dazu trug die unglaublich gute Bühnenshow bei, deren Herzstück, ein breites Raumschiff als Bühne, schon allein beeindruckte, doch durch die glänzend abgestimmten Light- und Lasershows noch zusätzlich Dimensionen erhielt. "Discovery", das nächste Album fiel wesentlich rhythmischer aus als "Out Of The Blue" und enthielt mit "Shine A Little Love", "Confusion", "The Diary Of Horace Wimp" und "Don´t Bring Me Down" erneut vier Singlehits.1980 folgte mit "Xanadu" die erste Filmmusik des Electric Light Orchestra. Neben dem mit Olivia Newton-John als Lead-Sängerin eingespielten Titeltrack fielen drei weitere Singlehits ab. Bei insgesamt nur fünf ELO-Liedern sicherlich keine schlechte Bilanz. Die Gruppe war inzwischen auf die Besetzung Jeff Lynne, Bev Bevan, Richard Tandy und Kelly Groucutt geschrumpft und spielte reinen Pop, sehr zum Leidwesen der Kritiker.
Mit dem Album "Time" wurde darauf reagiert. Das Werk fiel wieder härter aus, Keyboardsound dominierte. Wie "Out Of The Blue" besaß auch "Time" sein Science-Fiction-Konzept und auch der Erfolg der Singles und des Albums war erneut weltweit. Eine ausgedehnte Welttournee, die ihre letzte sein sollte, folgte. Dabei wurde die Truppe Lynne, Bevan, Tandy, Groucutt noch durch Dave Morgan, Louis Clark und Mik Kaminski verstärkt. Zu den optischen Reizen gehörte ein Roboter, der das Intro und Outro zur Show sprach. Ansonsten verzichteten ELO diesmal auf optische Gimmicks. Zwei Jahre später erschien mit "Secret Messages" ein wieder gitarrenbetonteres Album. Ursprünglich als Doppelalbum geplant und eingespielt, wurde es kurzerhand von der Plattenfirma zum einfachen Album zusamengekürzt, was dem Album jedoch eher schadete, da es dadurch völlig zusammenhangslos wurde. Drei der vier unveröffentlichten Lieder erschienen 1990 auf der 3-CD Box "Afterglow", die aus Anlaß des 20-jährigen Bestehens des Electric Light Orchestra in den USA veröffentlicht wurde.
1986 erschien mit "Balance Of Power" das vorerst letzte Album der Gruppe um Jeff Lynne, die nun auf ein Trio geschrumpft war (Jeff, Bev und Richard), welches mit "Calling America" und "So Serious" noch einmal zwei Hits ablieferte. In diesem Jahr konnte man ELO auch zum allerletzten mal live erleben: Zuerst beim Wohltätigkeitskonzert "Heartbeat '86" in der Birminghamer NEC Arena, das Bev Bevan organisiert hatte, und später dann noch einmal in London (Wembley Arena) und bei zwei Gigs mit Rod Stewart in Deutschland. Fortan hörte die Gruppe auf zu existieren: Jeff Lynne widmete sich seiner Karriere als Produzent, Mik Kaminski und Kelly Groucutt riefen OrKestra ins Leben und Bev Bevan brachte einige Jahre später das Electric Light Orchestra Part II zusammen.
Nach 15 Jahren Pause erschien im Juni 2001 das Album "Zoom". Jeff Lynne hatte nach dieser langen Zeit Lust bekommen, das Electric Light Orchestra wieder aufleben zu lassen. Nach vielen Projekten als Produzent anderer Musiker, war es für ihn an der Zeit wieder etwas Eigenes zu veröffentlichen. Nach dem Weggang von Bev Bevan Ende 1999 musste sich die Band, die als E.L.O. Part II durch die Welt reiste, einen neuen Namen suchen, denn Jeff Lynne hatte sich jetzt die alleinigen Rechte am Namen Electric Light Orchestra gesichert. Das neue Album "Zoom" war von Jeff Lynne in einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren mehr oder weniger im Alleingang aufgenommen worden. Von den ehemaligen Bandmitgliedern hatte nur Richard Tandy einen Gastauftritt, und zwar auch nur auf der ersten Single "Alright". Weitere Gastauftritte gab es unter anderem von George Harrison, Ringo Starr, Rosie Vela und Marc Mann. Obwohl das Album auch bei den Kritikern verhältnismäßig gut ankam und in Deutschland sogar in die Top 20 kam, blieb der ganz große Erfolg leider aus. Beide Singles "Alright" und "Moment in Paradise" erschienen in den meisten Ländern nur als Promo und die geplante USA Tour wurde später abgesagt. Dennoch ist "Zoom" ein sehr gelungenes Album, das mit einer besserer Promotion seitens der Plattenfirma sicher noch erfolgreicher hätte sein können.
Quelle: face-the-music.de
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Thema: Album "a new world record" Fr März 26, 2010 9:03 pm
Die Erfolgswelle schwappte mit diesem Album nun auch endlich nach Deutschland. Do Ya schaffte Platz 42 und blieb 4 Wochen in den Charts. Telephone Line kam bis Platz 32 und blieb bereits 9 Wochen in den deutschen Notierungen. Und Livin' Thing schaffte es bis Platz 5, blieb volle 20 Wochen in den Charts, davon allein 6 Wochen unter den Top 10.
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Thema: Album "out of the blue" Fr März 26, 2010 9:05 pm
Out Of The Blue ist wohl DAS E.L.O. Album schlechthin. Für jeden E.L.O Fan ein absolutes Muss. Die Entstehung muss für die Beteiligten allerding ein Wechselbad der Gefühle gewesen sein. E.L.O. hatten sich in dem Hotel niedergelassen, in dem auch das Musicland Studio im Keller befand. Wochenlang hatte Jeff keinen einzigen klaren Gedanken fassen können und hing mit den anderen entweder in der Bar herum, oder sie schliefen viel oder machten sonst etwas, denn 1977 gab es im deutschen Fernsehn ja nur die Öffentlich-Rechtlichen Programme und die waren in deutsch. Schlecht, wenn man Engländer ist. Die übrigen Bandmitglieder glaubten 1 Woche vor der Abreise nicht mehr ernsthaft daran, das Album noch zu verwirklichen. Für die Entstehung ging Jeff mit einem Roadie nach Bassins in die Schweiz, für 3 Wochen auf die Alm in ein Chalet. Die ersten zwei Wochen geschah nichts, aber in der dritten Woche, als die Sonne rauskam, kam es ihm aus "heiterem Himmel". Allen Erstausgaben von 1977 auf United Artists, lag ein Raumschiffbastelbogen bei.1978 auf CBS war der Bastelbogen nur noch in der Japanischen Ausgabe drin..Jeff stellte die Songs in Rekordzeit fertig. Zusammen mit den Bayrischen Orchestermusikern und Louis Clark entstand das bis Heute berühmteste E.L.O. Album mit dem Raumschiff-Klappcover. Land Gold Platin Deutschland 1 --- United Kindom 1 1 U.S.A. 1 1
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Thema: "Discovery" Fr März 26, 2010 9:07 pm
Wegen der äußerst erfolgreichen und dadurch auch lang dauernden "Out Of The Blue" Tour, erschien Discovery erst 1979. Jeff speckte seine "Mannschaft" hierfür deutlich ab (siehe Bandmitglieder). Aber der Erfolg gab ihm Recht: Die Singles hielten sich insgesamt 70 Wochen in den deutschen Charts, davon "Don't Bring Me Down" allein 9 Wochen unter den Top 10. Damit etablierte sich Discovery als erstes reines Hitalbum von E.L.O. und wurde als erstes Album überhaupt komplett als Video verfilmt. Man beachte: MTV war damals noch nicht auf Sendung! Und: Wer im Internet ein wenig sucht, kann die leuchtende E.L.O.-Scheibe (siehe Cover) in Amerika kaufen. Bei Interesse evtl. auch mal bei "ebay" versuchen.
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Thema: Album "Xanadu" Fr März 26, 2010 9:08 pm
Das Album teilen sich zu je 5 Titeln das E.L.O. und John Farrar. Obwohl der Film in den Kinos floppte, wurde die Musik zu einer der Erfolgreichsten Filmmusiken aller Zeiten. Neben vielen Internationalen Auszeichnungen erreichte Xanadu 7 mal Platinstatus und das trotz der Probleme, die Jeff bei der Arbeit zu Xanadu hatte. Er hatte die schier unmögliche Aufgabe die Musik zu schreiben, ohne auch nur einen Fetzen des Filmes vorher gesehen zu haben. Die Musik entstand allein an Hand der Angaben aus dem Storybord. Der Titelsong war der erfolgreichste des Albums. Gesungen von Olivia Newton-John erreichte er Platz 1 in den deutschen Charts, und konnte sich 29 Wochen in den Notierungen halten. Davon 16 Wochen in den Top 10. Auch I'm Alive, All Over The World und Don't Walk Away konnten Charten. Also 4 von 5 Titeln. Insgesamt hielten sich die E.L.O. Auskopplungen 66 Wochen in den deutschen Hitparaden. Das ließ auch den schärfsten Kritiker endgültig verstummen. Für den Schauspieler, Entertainer und Tänzer Gene Kelly war Xanadu der letzte große Musikfilm in seiner langen Karriere. Am 2. Februar 1996 verstarb der Künstler nach einer Reihe von Schlaganfällen.
Gold in Deutschalnd 3 x Platin, 1 x Gold in USA
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Thema: Rezession zu "out of the blue" Fr März 26, 2010 9:15 pm
Electric Light Orchestra [ELO] - Out Of The Blue (1977)
" Es ist ihr 'A Night At The Opera' oder ihr 'Sgt. Pepper' ", sagte Taylor Hawkins (Foo Fighters) in der BBC Radio 2 Dokumentation vom Juli 2005 über das ELO-Doppelalbum "Out Of The Blue". Zahlreiche weitere Musiker der Gegenwart (z. B. Porcupine Tree, James Dean Bradfield von den Manic Street Preachers oder in den 90ern Axl Rose von Guns 'n' Roses) haben sich mittlerweile zu dem großen Einfluss, welchen dieses ELO-Album auf ihre eigene musikalische Entwicklung hatte, bekannt. Auch die Bandmitglieder selbst wie Jeff Lynne und Richard Tandy glauben heute, dass OOTB das ELO-Album ist, das am besten deutlich macht, was Jeffs ELO-Vision ausmachte, da hier - im Gegensatz zu so manch anderem ELO-Album - so ziemlich alles , was man letztlich mit ELO verbindet, auf die Spitze getrieben wurde: Orchestrale Melodien, Bombast, Keyboardtechnologie, Vocoder, Studiotrickserei und Soundeffekte, Neoklassik und Weltraumatmosphäre usw.
1. Allgemeine Albuminformationen
- VÖ: Oktober 1977 Jet Record - Studio: Musicland München - Produzent: Jeff Lynne - Toningenieur: Mack - alle Songs geschrieben von Jeff Lynne - Cover Illustration: Shusei Nagaoka
2. Musiker und Mitwirkende
Der Kern der "Studioband" bestand aus Lynne, Tandy, Bevan und Groucutt. Lynne übernahm den Großteil des Gesangs, spielte fast alle Gitarren ein, bediente aber auch gelegentlich den Minimoog (z. B. Turn To Stone) und Perkussioninstrumente. Richard Tandy war der Mann für das wachsende Sammelsurium an Keyboards. Gelegentlich griff er auch zur Gitarre. Bevan zeichnete vor allem für Schlagzeugspiel und Perkussion verantwortlich, übernahm aber auch den Bass- und Baritongesang. Kelly G. steuerte neben dem Bassspiel und Perkussion Gesangsharmonien bei, wobei sein Gesangsanteil oft überschätzt wird. Im Wesentlichen wurde also die Rollenverteilung des Vorgängeralbums einbehalten.
Die Streichersektion, bestehend aus Kaminski, McDowell und Gale, hatte nicht viel zu tun, da die Streichersounds hauptsächlich von einem 42-köpfigen Orchester geliefert wurden. Ferner bediente man sich eines 30-köpfigen Chores, wobei man erstmals auf die Münchner Streichorchester zurückgriff. Die bandeigenen Streicher spielten, wenn überhaupt, hier und da Cello bzw. im Falle von Kaminski 2 oder drei Geigensoli. Melvyn Gale spielte das Western-Klavier auf Wild West Hero, aber das war so ziemlich sein einziger Beitrag.
Orchester und Chorarrangements gingen wie üblich auf das Konto von Lynne, Tandy und Louis Clark, wobei letzterer das Orchester dirigierte. Toningenieur Mack zeichnete schließlich für einige Spezialeffekte verantwortlich. Bei der Spratley's Dancing Academy handelt es sich hingegen um einen kleinen Insider-Gag. Spratley Bagweed war Lynnes Deckname, wenn sie auf Tourneen in Hotels eincheckten. Hinter Bladys and Goreen Turvis verbergen sich die Anfangsbuchstaben von Bevan, Tandy and Groucutt.
3. Zielsetzung, Albumentstehung und Aufnahmetechnik
Nachdem "ANWR" dabei war, alle möglichen Rekorde zu brechen, reifte in Jeff der Plan, endlich seinen langgehegten Wunsch, ein Doppelalbum aufzunehmen, in die Tat umzusetzen. Im Vorfeld machte sich Jeff anscheinend ziemlich detaillierte Gedanken darüber, wie ein gutes Doppelalbum auszusehen hat. Unverkennbar war das Ziel, eine größere Stilvielfalt aufzubieten als beim Vorgängeralbum, weil dies ein Doppelalbum einfach benötigt. Auch sollte wohl noch stärker mit der Studiotechnik experimentiert werden. Andererseits wollte auch bei diesem Doppelalbum Jeff nicht von seinem Konzept abgehen, aus jedem Song eine mögliche Single zu machen. Zugleich zeigen die Songs auch, dass sie mit der Idee im Hinterkopf geschrieben wurden, an das im Raumschiffcover vorgegebene Leitthema anzuknüpfen, so dass hier wiederum die für ELO seit einigen Alben typische doppelte Herangehensweise sichtbar wird: jeder Song kann für sich alleine stehen und hat das Potential zu einer Single, zugleich sollen sie sich sich zu einem größeren Ganzen zusammenfügen.
Der Prozess der Albumentstehung begann im Frühjahr 1977, als Jeff Lynne für vier Wochen in die Schweiz ging, wo er sich ein Chalet im Bergdorf "Bassins" mietete, mit Blick auf die Bergwelt und in der Nähe des Genfer Sees. Es war nicht nur REGENeration angesagt, sondern er wollte in dieser Zeit die Songs für das nächste Album komponieren. Die Ausrüstung nahm er teilweise mit, teilweise lieh er sie sich in einem Musikladen im Ort: Gitarre, Moog, Electric Piano, Echo, ein Revox-Bandrekorder, alles war da. Auch Chefroadie Brian Jones war mitgekommen. Nur die Songideen kamen erst nicht. "Nur nicht aufREGEN", dachte sich Jeff wohl angesichts des Schmuddelwetters, und mit dem Wetterumschwung sprudelten dann nach zwei Wochen Leerlauf auch plötzlich, wie aus heiterem Himel (out of the blue) die Songideen und ein Albumkonzept aus ihm heraus. Die restlichen Songs neben den 14 im Kompositionsurlaub geschriebenen ersann Jeff dann später im Studio am Flügel, während er zur gleichen Zeit bei anderen Songs schon am Hintergrundgesang arbeitete.
OOTB ist das Album, bei dem sich dank Bev Bevans Schilderungen in seinem Buch der Aufnahmeprozess von den von Jeff auf einem Tonbandgerät mit Klavier, Gitarre und Summen festgehaltenen Songideen bis zum Endprodukt am detailliertesten nachvollziehen lässt. Bevor man ins Studio ging, wurden die Orchester- und Chorarrangements mit Tandy und Clark durchgearbeitet, wobei letzterer dann nach England flog und dort die Arrangements soweit schriftlich fixierte. Danach traf sich Jeff mit der Kernmannschaft in Bassins, um die grundlegenden Backing Tracks für Schlagzeug und Bass einüben zu lassen. Die Lieder waren zu diesem Zeitpunkt nur mit Nummern oder Arbeitstiteln gekennzeichnet. Am 22. Mai begannen dann die Aufnahmesessions im Müchner Musicland-Studio, die sich über drei Monate hinzogen. Auch die Streicher wurden erstmals im Musicland aufgenommen. Ursprünglich war dafür ein geräumigeres Studio vorgesehen, doch Lynne störte der Nachhall. Um einen sauberen, trockeneren Streicherklang zu erzielen, erschien ihm das kleinere Musicland Studio gerade richtig. Die Orchestermusiker gingen auf den Vorschlag ein. So wurden die Streicher an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in vier jeweils dreistündigen Sessions aufgenommen. Es folgten langwierige Abmischungssessions (man beachte den Dank an Mack im Booklet für 1127 Stunden)., wobei Mack zunächst den rough mix machte, ehe Jeff hinzu kam. Lynne brachte die Mastertapes schließlich persönlich nach L.A. zur Plattenfirma und brach gleich zu einem weiteren Kompositionsurlaub nach Barbados auf, aus dem er mit drei neuen Stücken für das kommende Album zurückkehrte. Im Oktober 1977 wurde OOTB veröffentlicht und führte Rock/Pop gewissermaßen in eine neue Dimension.
Mit den Alben seit "Eldorado" hatte Lynne den allmählichen Übergang von einem eher durch die "Live-im-Studio"-Idee geprägten Ansatz hin zu einem vorwiegend auf das Overdubverfahren gestützten Aufnahmeverfahren vollzogen. Mit OOTB erscheint nun dieses Aufnahmeverfahren, welches einige von ELOs Aufnahmen geprägt hat, in Perfektion und soll deshalb nochmal ausführlich dargelegt werden: zunächst ist festzuhalten, dass wir uns 1977 noch immer im analogen Aufnahmezeitalter befinden, wobei schon wenig später bei einigen Vorreitern (insbesondere Ray Cooder, 1979) die digitale Audiotechnik Einzug halten sollte. "OOTB" ist erneut eine 24-Spur-Aufnahme. Bei dem Aufnahmeverfahren, das ELO anwandten, wurden als erstes Schlagzeug und Bass eingespielt, danach Klavier und Rhythmusgitarre. Anschließend folgten elektronische Keyboards und Gitarrensoli etc.. Danach wurde Louis Clark für die Aufnahmen von Chor und Orchester eingeflogen. Selbst zu diesem Zeitpunkt gab es immer noch überhaupt keinen Gesang, auch keine rough vocals. Erst zum Schluss begann Lynne mit dem Schreiben der Texte und sang sie dann zusammen mit Kelly und hier und da Bevan ein. Für Änderungen und Hinzufügungen in letzter Sekunde mussten immer vier Spuren freigehalten werden. Eine weitere Besonderheit des ELO-Aufnahmeverfahrens war die doppelspurige Aufnahmetechnik im Hinblick auf das Schlagzeug, die nur auf einen Teil des Kits angewandt wurde, im wesentlichen auf die Snare-Drums und Tom-Toms. Am Ende der Aufnahmen wurde die ursprüngliche Drumspur fürs Takthalten gelöscht. Auf der ersten Spur wurde das Kit mit neun Neumann-Mikrophonen aufgenommen. Danach hörte Bev das bisher Aufgenommene über Kopfhörer und musste die zweite Spur nochmals genau so aufnehmen. Allerdings wurden die Mikros jetzt etwas anders positioniert:einige Mikrophone wurden auf der gegenüberliegenden Seite des Studios plaziert. Zum Schluss wurden die zwei Spuren zusammengemischt.
4. Genre, Konzept und Klangbild
Wenn man wie Jeff Lynne versucht, jeden Song als mögliche Single zu schreiben, läuft man leicht Gefahr, dass ein Album mit diesen Songs nur eine Ansammlung von Einzelstücken wird. Dies ist bei OOTB aber ganz und gar nicht der Fall, was zunächst an der wohldurchdachten Struktur des Albums liegt. Auf einer ersten Ebene fällt auf, dass OOTB ganz klar ein Album ist, welches im Zeitalter der LP entstand. Die Idee war jedenfalls eine Untergliederung des Albums in vier Teilabschnitte, die jeweils einer LP-Seite entsprechen. Jede Seite ist gekennzeichnet durch einen klaren Anfang und Schluß und die Songfolge perfekt aufeinander abgestimmt, wodurch der Charakter einer Suite oder manchmal gar Minisymphonie (die klassische Seite des Albums, obwohl es Jeff insgesamt schon lange nicht mehr um KLassikrock ging) entsteht. Hinzu kommen textliche Zusammenhänge. So ist die dritte Seite eine Konzeptseite zum Thema "Die Wetterelemente und wie sie sich auf den Gemütszustand auswirken", und auch die erste Seite weist ein loses Thema (Sehnsucht; Unerfülltheit) auf. Demgegenüber finden sich auf den Seiten zwei und vier buntgemischte Texte, so dass man auch noch eine weitere Gliederung ansprechen könnte, die nicht zuletzt in der Werbung zum Ausdruck kam, die von ELOs nächsten beiden Alben sprach: In gewisser Weise haben wir zwei Einzelalben jeweils mit einer konzeptionell engeren Seite und einem bunten Gemischtwarenladen auf Seite Zwei. Allerdings gibt es noch eine dritte Form der Verknüpfung, die sicherstellt, dass die verschiedenen Songs des Albums wie Szenen in einem Film erscheinen. Dies wird am besten deutlich über die Zeile von Jungle, "Wondrous Is Our Grat Blue Ship That Sails Around The Mighty Sun", die auf das Albumcoverkonzept anspielt. "Out Of The Blue" heisst auch "Außerhalb des Blauen", und wenn man es so sieht und auch die Bezüge darauf in weiteren Songs (z.B. Turn To Stone: My blue world) wahrnimmt, so kann man sagen, dass OOTBs Songs durch den wiederkehrenden roten Faden des Besuchs verschiedener Szenerien des blauen Planeten verknüpft sind: Nacht in der Stadt (mehrere Songs - war da vielleicht auch erst eine Konzeptseite im Gespräch), All und Sternenhimmel, Dschungel, Unterwasserwelt, Wilder Westen oder auch die arktische Region im Bonustrack Latitude 88 North. Neben der Struktur sorgt aber auch der einheitliche Sound des Albums wie gewohnt bei ELO für ein geschlossnes Gesamtbild. OOTB und die Vorgängeralben werden gerne dem Genre "symphonischer 70er-Bombast-Poprock" zugerechnet, und in der Tat kommen in dieser Bezeichnung bereits wesentliche Elemente zum Ausdruck. Andererseits wird die Bedeutung der elektronischen Effekte und Verfremdungen, die nicht zuletzt neben den Orchestern das Besondere am ELO der 70er ausmachten, dadurch etwas unterschlagen. Letztlich ist es auch bei diesem Album so, dass Lynne sich nicht irgendeiner Bewegung zugehörig fühlte, sondern sich vielmehr von den verschiedensten gegenwärtigen Strömungen in der Musik beeinflussen ließ. Im Gegensatz zum Nachfolgealbum lässt sich kein wirklich dominanter Einfluss ausmachen, eher eine sehr breite Palette, darunter etwas Disco, Funk, Soul, Latino und etwas mehr die elektronische ambiente Musik. 1977 war das Jahr von Star Wars. Jean Michel Jarre und andere waren in Erscheinung getreten, und der Weltraum hatte auch viele Popkünstler inspiriert. Kein Wunder, dass Jeff Lynne, in dessen Musik das Space-Element schon immer zu finden war, diese Komponente gegenüber ANWR (wo sie auch präsent war mit "Mission" oder dem "Tightrope-Intro) auf OOTB nochmals ausbaute. Interessanterweise hinterließ der Punk keine Spuren, was wiederum zeigt, dass Lynne nicht auf jeden Zug aufsprang, nur weil es gerade angesagt war. Das Klangbild knüpft zwar einerseits deutlich an den Vorgänger an, dennoch hat auch OOTB einen eigenständigen Charakter. Was das Klangvolumen anbelangt, so stellt OOTB gegenüber ANWR sicherlich noch einmal eine Steigerung dar. Obwohl sowohl bei ANWR und OOTB die Streicher und der Chor dominierende Elemente sind, hat der Rückgriff auf die deutschen Streicher und den Chor und die Art, wie man sie aufgenommen hat, nach Bevans Ansicht den Sound deutlich verändert. Auch bezüglich des Gesangs sind Unterschiede konstatierbar. So fallen die Gesangsarrangements bei OOTB noch wesentlich komplexer aus als auf ANWR; es gibt weiter mehr aahs und oohs und die Bandbreite reicht von sehr tiefem Backgroundgesang zu zunehmend auch höheren Stimmen. Ein weiterer Unterschied ergibt sich durch den Verzicht auf weibliche Backgroundsängerinnen und Solosägerinnen, die ANWR entscheidend prägten. Schließlich klingt auch der Leadgesang auf OOTB etwas anders, weniger nah oft und gerne mit leichtem Hall auf der Stimme bzw. generell mit mehr Effekten. Ein ganz entscheidender Wandel ist durch den extensiven Einsatzes des Vocoders auf OOTB bedingt. Bezüglich der Instrumentation fällt wie schon bei ANWR die Betonung der Drums und der perkussiven Elemente auf, die auf späteren ELO-Alben häufig eine untergeordnete Rolle spielen. Hier aber ist der wuchtige Drumsound ganz entscheidend, ebenso wie das Experimentieren mit einer Reihe von Effekten auf den Drums. Auffällig sind auch die zahlreichen Perkussion-Zwischenteile und Instrumente, so sogar ein Feuerlöscher und Gong. OOTB ist durchaus ein rockiges Album: E-Gitarrenriffs und akustische Gitarren sind zwar nicht dominierend, aber durchaus wichtiger Bestandteil im Gesamtsound. Hier knüpfte man, auch was die Wahl der Gitarren betrifft - eingesetzt wurden vor allem Gibson Modelle, darunter auch das kurzlebige 70erModell Marauder und akustische Ovation-Gitarren- eher an ANWR an. Was die Keyboards betrifft, so knüpft man an den mit ANWR begonnenen Trend der verstärkten Schichtung von Keyboardsounds weiter an und baut dies noch aus. Hier wirkt sich auf das Klangbild aus, dass man nun neben dem Minimoog verstärkt auf den Klang anderer Synthies wie dem ARP 2600, dem Odyssey, Omni und dem Polymoog, dem ersten mehrstimmig spielbaren Modell, zurückgriff. Schließlich erreicht auch der Einsatz von Spezialeffekten bei OOTB eine ganz andere Dimension als noch bei ANWR. Jeff selbst sagte, dass er mit einer Vielzahl neuer Effekte und Ideen experimentierte, und die Auflistung all der Spezialeffektgeräte im Booklet unterstreicht das. So ergibt sich insgesamt ein prächtig-funkelnder, ambienter Kinosound, wobei ELO wiederum das Kunststück gelingt, dass man sich in einem Moment in einer früheren Zeit des Monumentalfilms wähnt, und im nächsten Moment im All zu schweben scheint. Wobei letzteres dann doch häufiger ist. Es gibt ja einige Kritiken, in denen zu lesen ist, dass die Sache mit dem Raumschiffcover ohne Bezug zum Album steht. Was diese Kritiker nicht verstehen, ist, dass es nicht um Textbezüge geht, sondern um den Weltraumsound, den viele der Stücke auf OOTB transportieren.
5. Die Songs
01 Turn To Stone Ein Hochgeschwindigkeitspoprocker, der zügig aus den Weiten des Universums herangeflogen kommt und mit zahlreichen Effekten begeister. Nach Lynne wird er von den gten Akkorden und dem blubbernden, funkigen Bass-Moog-Riff, um das der Song konstruiert ist, zusammengehalten. Jeffs Gesang im Vordergrund und der Antwortgesang sind schon gut gemacht, aber der Höhepunkt kommt in Form eines superschnell gesungenen Gesangsparts im Mittelteil. Die treibende Nummer endet schließlich im orchestralen Chaos. 02 It's Over Eine wunderschöne, emotionale Ballade, die dem Gesang und den Gesangsharmonien größtes Gewicht beimisst und ebenso durch das wundervolle (Electric) Pianospiel, welches stellenweise an ABBA erinnert, veredelt wird. Das Intro ist ein rückwärts eingefügtes Stückchen aus Mr. Blue Sky. Der Song endet in einer Art Minisymphonie mit einem melodramatischen Schlussteil. 03 Sweet Talkin' Woman Die gewissenhaft zusammengesetzte flotte Poprocknummer (mit den meisten Edits aller ELO-Songs) offenbart einige Discoeinflüsse. Gut gewählt ist die Umschreibung "ein Weltraumzeitalter-Vocoder trifft auf akustische Gitarren und Barber-Shop-Harmonien". Genial auch das Geigenintro, der A Capella-Teil kurz vor Schluss und der Einsatz des Chores, der den Song vor dem großen Finale in ungeahnte Höhen treibt. 04 Across The Border Der treibende Rocker mit Latino-Elementen beginnt mit Eisenbahngeräuschen, die an das ABBA-Intro von Nina, Pretty Ballerina erinnern (ein vorgefertigter Effekt? Interessant ist jedenfalls, dass ein sehr ähnlicher Effekt schon auf dem Idle Race-Stück Big Chief ... zu finden ist). Der erste von einer Reihe von Songs, die recht stark von den Beach Boys beeinflusst wurden, wartet zwar mit einer eher banalen Geschichte eines Mannes, der versucht, sein Mädchen jenseits der Grenze aufzusuchen, auf, überzeugt aber durch seinen atmosphärischen Kinosound, der einem Italo-Western entstammen könnte. Stark der synthetische Bläserbreak im Mittelteil und das in Hall (bzw. durch Phasing) gelegre Schlagzeugoutro. 05 Night In The City Der Rocker wird geprägt durch einen scharfen Gitarrenriff und kraftvolles Schlagzeugspiel. Geniale Keyboardeffekte (inklusive Autogehupe) und ein äußerst cleveres Arrangement mit überwältigendem Streichereinsatz sorgen dafür, dass die von Hektik und Chaos geprägte Großstadtatmosphäre perfekt eingefangen wird. 06 Starlight Eine ruhige, soulige R&B-Nummer mit Falsettgesang, die vom Schweizer Nachthimmel inspiriert wurde und mit atmoshärischem Synthieeffekt beginnt. Der Arbeitstitel lautete nicht umsonst "Al's Arse" (auf Al Green bezugnehmend). 07 Jungle Dieser mitreissend-fröhliche Song ist zweifellos die Funnummer des Albums. Beeinflusst vom alten Hollywoodstreifen "42nd Street" von Busby Berkeley. Beginnt mit orientalischem Intro. Beim Gesang fällt der leichte Hall auf. Unzählige Spielereien wie die Imitation von Tarzan und Tierstimmen, die Stepptanzeinlage oder der deutsche Hintergrundgesang verleihen dem Stück seine Würze. Der perkussive Aspekt und die Bongos werden auffällig betont. Aber auch die kristallklaren Streichereinwürfe und die schönen Keyboardtupfer sind bemerkenswert. 08 Believe Me Now Ein streicherbeladenes, ambientes Instrumentalstück mit viel Nachall und Vocoder"gesang". 1.20 Minuten für die Ewigkeit. Die geheime Botschaft hat bis vor kurzem wohl nur Michael Jackson verstanden und weitergeleitet 09 Steppin' Out Die majestätische Ballade handelt textlich von Neubeginn und Verlassen des angestammten Umfelds. Nach einem Gitarren/Keyboardintro setzt der gefühlvolle Gesang ein, mit leichtem Hall auf der Stimme. Im großartigen Refrain bricht der Bombast herein, mit Streichern und herrlichen Gesangsharmonien. Der Song mündet schließlich in einem melodramatischen Schlussteil, in dem wiederum der Vocoder effektiv zum Einsatz kommt. 10 Standin' In The Rain ist der erste Song des Concerto For a Rainy Day. Am Anfang hört man echte Regen- und Gewitteraufnahmen aus München, von Keyboars unterlegt. In den Donner bricht Bevs Mörderschlagzeug herein. Danach fasziniert der Song mit seiner unkonventionellen Struktur, den Tempiwechseln, fantastischen Keyboardläufen, entferntem Gesang. Und etwas Morsing ("ELO") darf auch nicht fehlen. 11 Big Wheels Die majestätische traurige Ballade erinnert Jeff an ein Raumschiff, welches für immer würdevoll durch die unendlichen Weiten des Universums gleitet. Textlich befasst sich der Song auf einer abstrakten Ebene mit dem Schicksal. Nach einer Vocodereinleitung folgt ein recht sparsam instrumentierter Teil, bevor dann immer mehr Instrumente hinzukommen. Garniert mit fantastischen Keyboardschnörkeln und tollem Harmoniegesang im Refrain. 12 Summer And Lightning Ein weiteres Stück mit starkem Beach Boys-Einfluss. Der beschwingte, flotte Song vermittelt die Atmosphäre kurz nach einem Sommergewitter. Es beginnt mit Regengeräuschen, akustischer Gitarre und Streichern und entwickelt sich zu einem großartigen Bombastsound. Bemerkenswert der perkussive Zwischenteil und der Blitzeinschlag bei ca. 2.45 mit Echonachhall. 13 Mr Blue Sky beendet das Concerto angemessen. Nach der Wettervorhersage und sich wiederholendem Klavierton donnert das Schlagzeug los, und es entwickelt sich ein beatliger Dum-Dum-Dum Rhythmus. Als Perkussioninstrument kommt ein Feuerlöscher effektvoll zum Einsatz. Nach melodischem Gitarrensolo folgt der treibende Zwischenteil, der schließlich in den genialen Vocoderbreak übergeht (beeinflusst vom sprechenden Klavier, Süarky's Magic Piano). Doch als man glaubt, der Song neigt sich dem Ende zu, folgt nochmal eine äußerst wirkungsvolle Schlagzeug/Basskombination und ein an die Swingle Sisters angelehnter choraler Schlussteil. Der Vocoder am Schluss sagt "Please turn me over". Bitte umdrehen, Seite Vier. 14 Sweet Is The Night Der soulig angehauchte OOTB-Rocker mit bildlich-einprägsamen Textzeilen und Mitsingrefrain wird geprägt von bombastischem Schlagzeug, treibender E-Gitarre und einem Arsenal an Keyboards. Auch die komplexen Gesangsarrangements fallen ins Auge (und stehen damit Mr Blue Sky in nichts nach, wo man dies auch besonders hervorheben muss) 15 The Whale Das experimentelle elektronische Instrumentalstück zeichnet mit bunten Farben eine majestätische Unterwasserwelt. Zahlreiche Moog-synthispuren und die Anhäufung elektronischer Effekte kennzeichnen das verkannte Meisterwerk. Die Einahmen aus der Single mit diesem Song kamen einer Organisation zur Rettung der Wale zugute. 16 Birmingham Blues Diese Bluesrocknummer befasst sich textlich mit dem elendigen Herumreisen und nimmt Bezug auf Lynnes Heimatstadt. Allerdings ist auch hier eine zweite Ebene zu beachten, in der Lynne, wie mehrfach auf diesem Album, auf den Birminghamer Fussballclub, auch die Blues genannt, anspiuelt. Man beachte auch, dass er eng mit Trevor Francis, EX-Spieler und Ex-Manager dieses Teams, befreundet ist. Das zentrale Streichermotiv ähnelt dem von Gershwins Rhapsody In Blue. 17 Wild West Hero Diese kinomäßige Westernballade überzeugt mit starken Harmonien, Brückenteilen und glorreichem Finale. Alle typischen Westernklischess werden eingebracht, z. B. das Salon-Geklimpere und das galoppierende Pferd).
5.2. Outtakes etc a) Songs Gerüchteweise gibt es bis zu 12 fertiggestellte Song-Outtakes (Unofficial Lynne Reference Page). - Supersonic Dieser auf dem Masterband von OOTB vorgefundene Song mit treibenden Rhythmus, kreischenden Gitarren und Synthiewirbel wurde eigentlich speziell für die Fernsehshow "Supersonic" (Granada TV) als Titelmelodie geschrieben. Die Streichersektion ist nicht beteiligt. - Poor Little Fool Dieser Song, von Jeff geschrieben, wurde 1978 von Helen reddy aufgenommen. Er klingt wie ein Outtake von OOTB. Wer weiß, vielleicht gab es ja Pläne für eine ELO-Version? In jedem Fall ist eine von Jeff gesungene Demoversion der Ballade als Bootleg aufgetaucht. - The Quick and The Daft Dieses vor herumwirbelnden Streichern übersprudelnde Instrumental mit seinen Tempowechseln passt ausgezeichnet zu OOTB. Wie zu hören war von einem der Autoren von "Unexpected Messages", wurde dieses Stück in dieser Form erst 2006 geschaffen und basiert auf zwei instrumentalen Songfragmenten, die 2004 beim Fantreffen von Rob gespielt wurden (unter der Rubrik Discovery-Outtakes). Auf Rückfrage meinte Rob aber, dass sie auch in den Kontext von OOTB gehören. Letztlich markieren sie den Übergang zwischen beiden Alben. Vielleicht stammen diese Fragmente im Ursprung noch aus 1977, oder aber aus dazwischenliegenden Sessions oder vom Anfang der Aufnahmen für Discovery (vielleicht hat man sie ja verworfen, weil Lynne sich zu einem Schnitt entschloss, weg vom streicherbeladenen OOTB-Sound?). Licht ins Dunkel bringen können sicher Jeff Lynne oder Rob Caiger, wenn sie nur wollten/dürften. - Latitude 88 North Auch hier bleibt vieles unklar. Der Song, der die Remaster-Version von OOTB abschließt (und nicht bloß als angehängter Bonustrack fungiert!), passt sehr gut ins Album, obwohl große Teile davon erst 2006 aufgenommen wurden. Aber die Anfänge des Stückes fallen in die Zeit der OOTB-Sessions. Lynne hat erzählt, dass er verschiedene Texte ausprobierte und er sich zuerst wie eine Reisedokumentation anhörte. Kurzum, er war damit nicht zufrieden, bis ihm Jahrzehnte später die Idee kam, wie er es machen konnte. Sicher, man hört Elemente wie den Drum_Sound, die man mehr mit Zoom als mit OOTB verbindet. Aber insgesamt vermittelt der Song mit seinem Gesang, den AAhs und Oohs, dem Synthesizer-Teppich und den Streichern das Gefühl eines klassischen ELO-Songs. Und die Gitarrenspuren und das Solo sind schlichtweg genial. Ein grandioser Ohrwurm, majesträtisch und erhaben. b) Alternativversionen - Turn To Stone Instrumental - Jungle Extended: wahrscheinlich nicht offiziell - Dead End Street: ursprüngliche Version von Sweet Talkin' Woman, ehe sich Jeff für eine komplette Neuaufnahme der vocals entschied. Wahrscheinlich existiert der ursprüngliche Song nicht mehr. c) Soundschnippsel und Kurzdemos - It's Over (Demo): schaffte es fast auf Flashback - Aufnahmen von Jeff und Richard am Klavier, wie sie Stücke ausarbeiten, sollen alleine schon die sache wert sein - Wild West Hero Alt Bridge
6. Fazit
Die ganze Mühe sollte sich für Jeff auszahlen. Mit über 10 Millionen verkaufter Exemplare bei über 4 Millionen Vorbestellungen wurde OOTB ELOs kommerziell erfolgreichstes Album und verhalf der Band zum Karrierrehöhepunkt im Jahre 1978, in dem ELO die größte Band waren. Die OOTB-Welttour von Februar bis Ende September war ein gigantisches Spektakel mit Raumschiffbühne und spektakulärer Laser- und Lichtshow. Höhepunkt waren die acht aufeinanderfolgenden ausverkauften Konzerte in Wembley, London im Juni. Ob OOTB nun ELOs Meisterwerk war oder doch eher ANWR oder Time wird zumindest bei den Fans immer umstritten bleiben. Sicher ist jedoch, dass es eines der wichtigsten Alben in ELOs Karrierre war, das auch neue Maßstäbe in Sachen Aufnahmetechnologie setzte. Ein wesentlicher Grund, warum sich niemand an das Remastering herantraute, war ja nicht zuletzt, dass das Album so kompliziert aufgebaut ist, nicht zuletzt auch, was das EQing betrifft, was sich auch mitten in einzelnen Songs veränderte.
QUELLEN Neben den üblichen Internetseiten und Büchern muss ich diesmal ganz besonders das Buch von Bev Bevan erwähnen, da er darin ausführlich auf die Albumentstehung eingeht. Hilfreiche zeitgenössische Interviews sind die aus dem Record Mirror (25.2.1978) und Look In (48/78). Auch Bevs Interview 1979 in "Faceless Superstars" vermittelt einige wesentliche Aspekte. Eine Fülle von Informationen bieten die Booklets der Remastered Edition und Flashback. Unentbehrlich, gerade was Instrumentenbeschreibung und Bonustracks anbelangt, sind die Magazine 19, 24 und 33 des deutschen ELO-Fanzines "Face The Music Germany".
So, Freunde, drei Monate habe ich zwar nicht gebraucht, aber das war ein ganz schöner Kraftakt. Aber ein solches Album ist mir diese Mühe allemal wert.
VelvetMonkey Stammuser
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Thema: Die Songs von "Discovery" Fr März 26, 2010 9:16 pm
- Shine A Little Love Ein treibender Song mit etwas Discobeat. Textlich rein funktional gehalten. Man beachte aber das eingestreute "ELO" im backing Gesang. Kleiner Gag. Jeff beschreibt das Stück als fröhlich und "bouncy". Das Intro ist interessant: ein rückwärts eingespielter Chorgesang, Wassertropfen kreieren eine surreale Atmosphäre, bevor dann plötzlich der Temposong mit seinen märchenhaften Keyboardschnörkeln hereinbricht. (in der Singleversion fehlt leider dieses Intro) In jüngster Zeit wurde der Refrain für den Dancetrack SHINE der Lovefreekz verwendet.
- Confusion: keyboardlastiger Midtemposong. Der CS-80 ist verantwortlich für den Großteil des Sounds dieses Stückes. Auch cleverer Vocodereinsatz.
- Need Her Love: großartige Ballade, textlich "beinahe ein richtiger Liebessong", so Jeff. Wieso beinahe? Da stellt sich natürlich die Frage, an wen dieser Song gerichtet war. Aber das kann dem Hörer im Prinzip egal sein. Einer der Höhepunkte ist das Harrison-mäßige Slidegitarrensolo.
- The Diary of Horace Wimp Textlich wird das Tagebuch des Horace Wimp vorgestellt. Es gibt ein Happy End. Der Samstag fehlt, und Jeff hat schon die unterschiedlichsten Begründungen dafür gegeben. Zum Beispiel: samstags ist eh ein Fußballspiel. The Diary of Horace Wimp erinnert in Aufbau und Rhythmus etwas an Mr Blue Sky, ist aber ein völlig anders wirkender Song. Auffällig sind die zahlreichen Studiospielereien. Das Türgeklopfe am Schluss oder der rückwärts eingefügte letzte Refrain. Besonders interessant ist aber auch der ungewöhnliche Vocodereinsatz: Jeff versuchte, eine Art Percussioneffekt zu erzielen.
- Last Train To London Ein Song im Discobeat, mit einem CS-80-Soloteil. Wurde von Atomic Kitten für BE WITH YOU gesampelt. Textlich wird auf die vielen Jahre angespielt, die Lynne damit verbrachte, zwischen Birmingham und London mit seinen TV/Radioshows hin-und her zupendeln.
- Midnight Blue: atmosphärischer, eher langsamer Song.
- On The Run: temporeicher Song mit vielen interessanten Keyboardeffekten und einem genialen vertrackten Schlussteil. Die Introeffekte wurden erzielt unter Zuhilfenahme eine Tischtennisballes auf einer T.platte und eines Glasstückes.
- Wishing: Balladesk. Herausragend der Part mit dem Harmoniegesang "you and California...". Stark unterschätztes Stück, mein liebstes langsames Stück auf der Scheibe.
- Don't Bring Me Down Der rockigste und treibendste Song auf dem Album. War der erste (veröffentlichte) Song des ELO ohne Streicher. Jeff schrieb den Song in etwa 20 Minuten und produzierte ihn in kürzester Zeit, so ziemlich auf eigene Faust. DBMD basiert auf einem DrumLoop von einem anderen Discoverysong. Zahlreiche Overdubs. Jeff: " I overdubbed eight grand pianos, a cement mixer and two crates of Newcastle Brown Ale" (?). Ausserdem zu hören: Samba-Rassel
VelvetMonkey Stammuser
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Thema: a new world record Fr März 26, 2010 9:19 pm
ELOs „Neue Welt“-Platte verhalf der Band endlich auch in der Alten Welt von UK und Europa zum großen Durchbruch. Vier Hit-Singles wurden ausgekoppelt und sorgten dafür, dass das Album sowohl in UK als auch USA in die Top 10 gelangte. Doch richtig klar wird einem der enorme Erfolg dieser LP, wenn man sich die Verweildauer in den großen Hitparaden anschaut. 69 Wochen in Amerika, und gar 100 in Großbritannien. Innerhalb eines Jahres wurden mehr als 5 Mio. Exemplare verkauft., sprich ANWR verkaufte sich öfter als alle vorherigen Alben zusammen. Die mit spektakulären Lasereffekten angereicherte ANWR-Tour bescherte ELO fantastische Kritiken und ausverkaufte Vorstellungen, wobei der Höhepunkt ein Auftritt in New Yorks Madison Square Garden war. ELO hatten es geschafft und waren endgültig zu einer der Supergruppen der 70er aufgestiegen. Sie hatten nun die ganze Welt erobert und stellten reihenweise neue Weltrekorde auf. Was sollte nun als nächstes kommen? Die Herrschaft über das ganze Universum? Nun, bei einigen Konzerten in LA hatten einige Menschen, als ELO gastierten, panisch von einer UFO-Invasion berichtet (die vielen sich reflektierenden Laserstrahlen!). Noch wurden sie belächelt, doch letztlich sollten sie Recht behalten ...
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Thema: Mr Blue Sky Fr März 26, 2010 9:23 pm
Mr. Blue Sky Jeff Lynne Sun is shinin' in the sky There ain't a cloud in sight It's stopped rainin' Everybody's in a play And don't you know, It's a beautiful new day.
Runnin' down the avenue, See how the sun shines brightly In the city streets Where once was pity, Mr. Blue Sky is living here today.
CHORUS Mr. Blue Sky, please tell us why, You had to hide away For so long where did we go wrong.
Hey there Mr. Blue, We're so pleased to be with you Look around see what you do, Everybody smiles at you
Hey you with the pretty face, Welcome to the human race A celebration Mr. Blue Sky's Up there waitin' and today Is the day we've waited for
REPEAT CHORUS
Mr. Blue you did it right, But soon comes Mr. Night, Creepin' over, now his Hand is on your shoulder. Never mind I'll remember you this way.
REPEAT CHORUS
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Thema: Livin Thing Fr März 26, 2010 9:24 pm
Livin' Thing Jeff Lynne Sailin' away on the crest of a wave It's like magic Rollin' and ridin' and slippin' & slidin' It's magic
CHORUS And you, and your sweet desire, You took me, higher and higher It's a livin' thing, It's a terrible thing to lose It's a given thing What a terrible thing to lose.
Making believe this is what you've conceived From your worst day, Moving in line when you look back in time To your first day
CHORUS -- repeat
Takin' a dive 'cos you can't halt the slide Floating downstream, So let her go don't start spoiling the show It's a bad dream
CHORUS -- repeat
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Thema: Telefon Line Fr März 26, 2010 9:24 pm
Telephone Line Jeff Lynne Hello--how are you Have you been alright, through all those lonely nights, That's what I'd say, I'd tell you everything, If you'd pick up that telephone.
Hey--how you feelin' Are you still the same Don't you realize the things we did were all for real not a dream, I just can't believe They've all faded out of view.
I look into the sky And I wonder why
CHORUS Telephone line, give me some time, I'm living in twilight Telephone line, give me some time, I'm living in twilight
O.K. so no--one's answering, Well can't you just let it ring a little longer I'll just sit tight, through the shadows of the night Let it ring for evermore.
CHORUS -- repeat
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Thema: Album "the Zoom" Fr März 26, 2010 9:26 pm
Es war einmal ein weltweit erfolgreiches Electric Light Orchestra, das massenweise Singles und Alben unter die Leute brachte. Der Startschuß für die Truppe fiel 1971. Jeff Lynne, Roy Wood und Bev Bevan waren diejenigen, die das Projekt in Angriff nahmen. Wenig später stieg Wood aus. Jeff Lynne galt nun fortan als die treibende Kraft bei ELO. Ihm zur Seite standen neben Gründungsmitglied Bevan (Drums) noch Richard Tandy (Piano, Synthies) und Kelly Groucutt (Bass). Diese vier Musiker würde ich als die eigentliche Stammbesetzung von ELO bezeichnen, die von 1975-1984 existierte (Groucutt stieg vor dem 86er Album "Balance Of Power" aus). Darüberhinaus gab es vor allem für die ELO-Werke der Siebziger personelle Ergänzungen.
Bei der Vielzahl an Erfolgsmeldungen in den 70ern und 80ern beschränke ich mich bei der Chartshistory der Band fast ausschließlich auf Deutschland. Und hierzulande ließ man sich erstmals 1973 in den Singlecharts blicken. Das Chuck Berry-Cover "Roll Over Beethoven" erreichte # 22. Es sollte fast vier weitere Jahre dauern bis ELO wieder in die Singlehitparade vordringen konnte. In der Zwischenzeit feierte man in den USA und GB Erfolge mit Titeln wie "Showdown", "Can´t Get It Out Of My Head" oder "Evil Woman". Diese Songs fielen in Germany noch "durch", ebenso wie die ELO-Alben Nr. 3 - 5 ("On The Third Day" (1973), "Eldorado" (1974) und "Face The Music" (1975)), die vor allem in den Staaten bereits respektable Notierungen erreichten.
Ab 1977 legten aber auch die Deutschen die "Reserviertheit" bzgl. des Electric Light Orchestra ab. Die Single "Livin' Thing" enterte die Top 5. Das dazugehörige Album "A New World Record" (Originalrelease war Ende 1976, aber Deutschland brauchte eben ein bißchen länger...) hielt sich über ein halbes Jahr in den deutschen Charts und schaffte eine Position 7. 1978 ging die Erfolgsgeschichte mit dem Album "Out Of The Blue" in die nächste Runde. Die Doppel-LP warf einen Top 30-Hit ("Mr. Blue Sky" / D # 27) ab und gastierte 78 (!) Wochen in der deutschen Hitparade (höchste Plazierung: # 6).
1979 schafften ELO fast die selbe Aufenthaltsdauer. Die LP "Discovery" blieb 73 Wochen in der Hitparade, 17 davon in den Top 10. Zwei Top 10 Singles sorgten für den anhaltenden Höhenflug von ELO: "Don't Bring Me Down" (# 5) und zu Weihnachten 1979 "Confusion" (# 6).
Beim größten Single-Erfolg der Band gab's Unterstützung von Olivia Newton-John. Die Australierin besang den Titel "Xanadu" (1980) aus dem gleichnamigen Soundtrack und die Musik kam von Jeff Lynne's Mannen. Und als Lohn für dieses Joint-Venture gab's eine # 1 in der deutschen Singlehitparade. Dem Album "Xanadu" gelang ebenfalls der Sprung nach ganz oben. Die zweite Seite der LP (1.Seite: ONJ) bot insgesamt vier weitere ELO-Songs, von denen "I'm Alive" (# 16) und "All Over The World" (# 27) als veritable Hits bezeichnet werden dürfen.
ELO schwammen seinerzeit auf einer Welle des Erfolgs. Alles was man anpackte wurde buchstäblich zu Gold. "Out Of The Blue", "Discovery" und auch "Xanadu" erreichten in Deutschland Edelmetall-Status. Dennoch war vor allem Jeff Lynne ob der "seichten" Musik auf dem "Xanadu"-Longplayer nie so ganz wohl gewesen bei der Kooperation mit der schönen blonden Australierin. 1981 sollte es mit dem Album "Time" härtere Klänge geben. Die für ELO typischen Streichereinlagen waren fast völlig verschwunden. Erfolgstechnisch blieb die Band in der Spur. "Time" wurde zur einzigen # 1 (außer "Xanadu", aber das zähle ich nicht voll) in Deutschland, allerdings gestaltete sich die Chartsverweildauer mit 41 Wochen schon wesentlich kürzer als bei den beiden vorangegangenen regulären LPs. Auch hierfür kassierte man "Gold". Die Singles "Hold On Tight" (# 2) und "Twilight" (# 17) mischten die Hitparade ebenfalls noch einmal mächtig auf.
"Time" war auch das Album, mit dem ich ELO kennenlernte. Besser gesagt: Es waren eigentlich die og. Singles, die bei mir auf der "Heavy Rotation" liefen. So um Nikolaus 1981 rum brachte mir dann meine Oma die LP mit *freu*. Mein erstes Konzert folgte dann im Februar 1982 in der ausverkauften Frankfurter Festhalle (das war die Tour mit dem Roboter am Anfang und am Ende). Kommerziell gesehen befanden sich ELO 1981 aber bereits auf einem absteigenden Ast. Die Talfahrt setzte sich dann mit dem Album "Secret Messages" (1983: # 6 - nur 17 Wochen in den Charts) verstärkt fort. Die Single "Rock 'n' Roll Is King" schaffte dabei noch einmal den Sprung auf # 17.
Knapp drei Jahre später brachte das auf Triogröße (Lynne, Bevan, Tandy) geschrumpfte Electric Light Orchestra mit "Balance Of Power" sein für sehr lange Zeit letztes Werk heraus. Nur noch auf # 18 arbeitete sich die LP vor und wies lediglich einen Single-Erfolg in "Calling America" (# 31) auf.
Mal ganz ehrlich. Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, 'Tommy, im Sommer 2001 darfst Du auch mal ne Kritik zu einem neuen ELO-Album schreiben', der wäre von mir vermutlich ausgelacht worden. Schließlich betätigte sich der Bandkopf Jeff Lynne in den letzten 15 Jahren seit der letzten ELO-CD eher als Solokünstler (1990: "Armchair Theatre"), als Traveling Wilbury (zusammen mit Tom Petty, Bob Dylan, George Harrison & Roy Orbison) und als Produzent (z.B.: 1987 "Cloud Nine" - George Harrison; "Into The Great Wide Open" (1991) & "Full Moon Fever" (1989) mit Tom Petty; "Flaming Pie" (1997) - Paul McCartney; "Neue" Beatles-Songs "Free As A Bird" und "Real Love" (1994/1995)). Auf eine Wiederbelebung seines Erfolgsprojekts der 70er und 80er spekulierte eigentlich bis vor kurzem niemand.
Es ging also tatsächlich der Traum eines jeden (wahren) ELO-Fans in Erfüllung, als das neue Werk "Zoom" am 11.06.2001 das Licht der Welt erblickte. Denn ELO-Ableger wie ELO Part II brachten zwar in den letzten Jahren (natürlich ohne JL / mit Bev Bevan, Kelly Groucutt, Mik Kaminski, Louis Clark, Eric Troyer und anderen) zwei ganz nette Studioalben heraus (1991: Selftiteled; 1994: "The Moment Of Truth"), in denen die Beteiligten auch den orchestralen Sound von ELO umsetzten, aber als gleichwertigen Ersatz waren ELO Part II nie anzusehen.
Die Musik aus "Zoom" stellt eine Mischung aus "Out Of The Blue", "Secret Messages", dem JL-Soloalbum "Armchair Theatre" (allerdings nur in Grundzügen erkennbar) und dem Output der Lynne/Petty-Ära dar. "Zoom" ist somit ein eher gitarrenbetontes Album geworden, das hier und da einige "Streicheranstriche" bietet. Jeff Lynne legte auf ein abwechslungsreiches Programm wert. Flotte Rock 'n' Pop-Songs wie die erste Single "Alright" (der einzige Song bei dem JL Hilfe eines ehemaligen Mitstreiter, Richard Tandy, in Anspruch nahm), "State Of Mind" (obergenialer Refrain) und "All She Wanted" (Unterstützung gab es von George Harrison an der Slide-Gitarre) erinnern an die Hits "Don´t Bring Me Down", "Hold On Tight" oder "Rock 'n' Roll Is King". Dies gelingt ebenso mit dem Song "Easy Money", der irgendwie ganz besonders cool daherkommt (mit Unterstützung von Beatle Ringo Starr an den Drums). An diesen Songs erkennt man bereits deutlich, was den "Ablegebands" fehlte: Die Stimme und die Songwriterqualitäten eines Jeff Lynne's.
Balladen gehören ebenso zum Repertoire des Electric Light Orchestra anno 2001. "Moment In Paradise" (Drums: RS), "A Long Time Gone" (ebenfalls mit GH) aber insbesondere "Just For Love" und "Ordinary Dream" lassen das ELO-Feeling trotz Lynne's Ein-Mann-Show geradezu überschwappen. Daß der Meister mit den Midtempo-Nummern "It Really Doesn't Matter", "Stranger On A Quiet Street" (beide sind für mich neben "Ordinary Dream" absolute Favoriten auf eine weitere Singleauskopplung), "In My Own Time" und "Melting In The Sun" sein Gespür für tolle Refrains und feine (ELO)-Melodien nachdrücklich unterstreicht, überrascht dann überhaupt keinen mehr. Den Schlußpunkt dieses grandiosen Comebacks des Mr.ELO setzt das herrlich schleppende Rockstück "Lonesome Lullaby".
Daß Jeff Lynne "Zoom" nahezu im Alleingang einspielte stört nicht im Geringsten. Dennoch wäre es nett, wenn Lynne wieder seine alten oben erwähnten Stamm-Wegbegleiter (Bevan, Tandy und Groucutt) - sofern sie denn wollen - wieder mit aufs Raumsschiff ELO nehmen würde. Einfach der Vollständigkeit und des Gruppengedankens halber. Wirklich nötig hat er diese Unterstützung freilich nicht. Denn JL lieferte mit "Zoom" endgültig den Beweis der Gleichung ELO = Jeff Lynne nach. Jetzt muß nur noch der Erfolg zurückkommen.....
(15.06.2001) Quelle: World of Musictommy
VelvetMonkey Stammuser
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Thema: mehr über die "ELOs" Fr März 26, 2010 9:28 pm
The Electric Light Orchestra (ELO) wurde 1969 von drei Musikern der Move in Birmingham als Experimentalformation gegründet. Roy Wood (cello, g, cl, bg, voc), als Ulysses Wood am 8. November 1946 geboren, Jeff Lynne (voc, p, g), geboren am 30. Dezember 1947, Beverley "Bev" Bevan (dr), geboren am 24. November 1946 (alle in Birmingham), probten mit Wilf Gibson (vi), Bill Hunt (p, horn) und den Cellisten Hugh McDowall, Michael Edwards, Andrew Craig eine Fusion von klassischer Musik und Rock'n'Roll. Die ambitionierte Produktion ihres ersten Albums balancierte die disparaten Stile ungeschickt gegeneinander aus und versuchte, Brüche, Konzeptionsmängel und ungenaue Arrangements mit tontechnischen Gags zu überspielen. Rezitative Singstellen wurden eingefügt, Tracks mit klassischen Soli rückwärts eingespielt, Lynne sang seine Verse teilweise durch ein Megaphon, Wood mischte Geräuscheffekte und elektronisches Rauschen hinzu. Die Multispur-Kakophonie sollte dem Anspruch des Electric Light Orchestra gerecht werden, "da anzufangen, wo I Am The Walrus von den Beatles aufhört" (Lynne). Obwohl der Kritikerbeifall für die erste LP den Erfolg des Experiments zu bestätigen schien, verließ Wood 1972 die Band und nahm Hunt und McDowall mit in seine Formation Wizzard, die er als Rock'n'Roll-Orchester aufbaute.
"ELO macht richtig auf Ernst, wir machen viel mehr Spaß", erklärte Wood den Orchester-Break. Die Formation um Lynne, der im ständigen Austausch über die Jahre Michael D'Albuquerque (bg), Richard Tandy (kb), Kelly Groucutt (bg, voc), Mik Kaminski (vi), Melvyn Gale (cello) und andere angehörten, mixte jedoch zum Vergnügen einer ständig wachsenden Hörerzahl weiterhin an ihrem Erfolgs-Tonikum Klassik-Rock. "Die Hektik enerviert bisweilen, der Einfallsreichtum der Klangbastler verblüfft jedoch", lobte 1974 "Die Welt". Der "Melody Maker" fand heraus, warum ELO zum Erfolg geriet, was den meisten Stilmischern mißlang: "Der grundlegende Unterschied zu den anderen Bands, die eine solche Melange versucht haben (Nice, Deep Purple, vielleicht Procol Harum), liegt darin, daß ELO speziell für diese Art von Musik gegründet worden ist. Dementsprechend hat ELO von vornherein die dazu notwendige Instrumentierung berücksichtigt. Ihr Repertoire basiert überwiegend auf klassischen Themen oder Zitaten daraus, und die Aufteilung ist fünfzig zu fünfzig, weder zugunsten noch zuungunsten der einen oder anderen Musikform."
Tatsächlich zitierte ELO nur äußerst selten aus klassischen Vorlagen (Roll Over Beethoven, In The Hall Of The Mountain King). Wohl aber spielten die Musiker unter Anleitung von Lynne virtuos mit der Klangwelt der traditionellen Kunstmusik. Zwischen 1974 und 1977 lief die Orchestermaschine auf Hochtouren: Eldorado - A Symphony By The Electric Light Orchestra (1974), Face The Music (1975), A New World Record (1976) und das Doppelalbum Out Of The Blue (1977) bombardierten die Zuhörer mit massiven Streicherklängen, heulenden Glissandi-Chören, filigranen Synthesizer-Sounds und immer wieder handfestem Rock, für den vor allem Lynne selbst und Drummer Bevan sorgten. Der Niedergang nahm seinen Anfang, als Lynne sich genötigt glaubte, den Bombast-Sound des Orchesters an die aktuelle Disco-Welle anpassen zu müssen: Discovery (1979) ärgerte mit banalen Liedchen und sturem Disco-Beat. Schlimmeres folgte: 1980 beteiligte sich Lynnes Ensemble an dem Soundtrack zu Olivia Newton-Johns peinlichem Musical-Film "Xanadu". Wie zur Strafe dafür blieb trotz guter Charts-Notierungen des Albums auf der nachfolgenden ELO-Tour durch die Vereinigten Staaten das Publikum weg. Lynne hatte einen schwerwiegenden Fehler gemacht, als er die Streicher entließ und durch weitere Keyboards ersetzte; lediglich Kaminski durfte bleiben. Trotzdem hielt sich der Kern des Klangkörpers um Lynne, Bevan, Tandy, Groucutt auf der Szene und brachte in den achtziger Jahren immer wieder mal ein Album heraus, dessen "gelackte Studio-Patina" ("Billboard") nur noch matt glänzte. 1986 rang sich das Quartett zur LP Balance Of Power durch, für Lynne war diese Platte die letzte ELO-Produktion. Während er seine Karriere erfolgreich als Produzent und Musiker fortsetzte, hoben Bevan, Groucutt, Kaminski Electric Light Orchestra Part Two aus der Taufe. Die neue Band, verstärkt um Eric Troyer (kb), Pete Haycock (g), Neil Lockwood (g), Louis Clark (arr, cond), veröffentlichte 1991 ihr Debütalbum und erschreckte durch Mangel an eigenen Ideen. Mühsam versuchten die Musiker, Lynnes Sound zu reproduzieren, doch wies kein einziger Song "das Pop-Feuer eines Mr. Blue Sky oder Sweet Talkin' Woman auf" ("Q").
Auch das Live-Debüt von ELO II stand unter einem unglücklichen Stern. Das erste Konzert einer Europatournee im Frühjahr 1993 in Ballymena im katholischen Nord-Irland wurde gecancelt, weil Ian Paisleys Democratic Unionist Party befand, die Band spiele "Teufelsmusik". Mit dem Titel der zweiten, teuflisch mittelmäßigen ELO II-Platte (1994) war wohl nur noch zu fragen: Moment Of Truth?
VelvetMonkey Stammuser
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Thema: das ist GROSSARTIG geschrieben! Fr März 26, 2010 9:29 pm
Es gibt Bands, die man eigentlich nicht cool finden darf - das Electric Light Orchestra ist so eine. In den frühen 70ern gingen die Briten zunächst maximal als wenig inspirierter Beatles-Abklatsch durch, ehe sie ihre Platten von Jahr zu Jahr mit immer mehr orchestralem Bombast aufplusterten. Das war alles andere als progressiv (was man zur Glanzzeit von z.B. Pink Floyd sein musste, um als "hip" durchzugehen) und wurde nicht selten als altbackener, überzuckerter Kitsch abgetan. Darüber hinaus taten Jeff Lynne und seine Mannen auch optisch nicht wirklich viel, um dem Image einer Super-Group gerecht zu werden. Doch kommerziell war das ELO genau das: Wenn für ein Album vor dem offiziellen Release-Termin weltweit bereits vier Millionen (in Zahlen: 4.000.000) Vorbestellungen (!) vorliegen, kann man nicht mehr von einem Geheimtipp oder von Musik für eine Randgruppe sprechen.
Im Gegenteil: Das Electric Light Orchestra ist eine der am Meisten unterschätzten Kapellen aller Zeiten und Mastermind Jeff Lynne für mich schlicht und ergreifend ein begnadeter Komponist. Trends kommen und gehen, "in" und "out" sind temporär. Was bleibt, sind gute Songs - und ELO hatten insbesondere in der zweiten Hälfte der 70er Jahre eine große Zahl eben genau davon zu bieten. Nachdem "A New World Record" 1976 mit den Singles "Livin' Thing", "Do Ya" und "Telephone Line" den endgültigen Durchbruch auf beiden Seiten des Ozeans bedeutet hatte, galt es, diesen Superstar-Status zu verteidigen und auszubauen. Da darf schon einmal geklotzt werden: Gleich ein Doppel-Album sollte es geben, dazu eine Welttournee mit gigantischer Show, namentlich einem eigens gestalteten überdimensionalen Raumschiff, welches über der Bühne schweben und nicht zufällig auch das Plattencover zieren durfte.
Gegen soviel optisches Beiwerk durfte die Musik natürlich nicht abfallen - und so geriet "Out Of The Blue" zum wohl bombastischsten Werk in der Geschichte des Electric Light Orchestra und zu einem Klassiker der 70er Jahre-Rockmusik. Nachdem Jeff Lynne alle 17 Songs binnen vier Wochen (!) auf einem Chalet in der Schweiz komponiert hatte, sollten die Orchester-Aufnahmen in einem großen Studio über die Bühne gehen. Da der Klang des riesigen Saals Tonmeister Lynne aber nicht zufrieden stellte, wurden die zahlreichen klassischen Musiker mit ihren Instrumenten kurzerhand in das vergleichsweise kleine "Musicland"-Studio in München eingepfercht, in dem ELO bereits "A New World Record" aufgenommen hatten.
Das Resultat kann sich wahrlich hören lassen: Zwar lugt überbordener Pathos nahezu hinter jeder Note hervor, doch sind die meisten Kompositionen glücklicherweise stark genug, um gerade nicht im Kitsch abzusaufen. Insbesondere die Seite 3 der Original-LPs, das "Concerto For A Rainy Day", zeigt Jeff Lynne (Lead-Gesang, Background-Gesang und so ziemlich alle Gitarren dieser Welt) und seine mehr oder weniger einflussreichen Mitstreiter Bev Bevan (Schlagwerk), Richard Tandy (Moog, Polymoog und andere schicke elektronische Tasteninstrumente jener analogen Epoche), Kelly Groucutt (Bass, zusätzlicher Gesang), Mik Kaminski (Violine), Hugh McDowell (Cello) und Melvyn Gale (Piano) in absoluter Bestform: "Standin' In The Rain" und natürlich "Mr. Blue Sky" avancierten nicht umsonst zu zwei großen Single-Erfolgen.
Mit "Turn To Stone", "Sweet Talkin' Woman", "Big Wheels", "Summer And Lightning" und dem Finale "Wild West Hero" hat "Out Of The Blue" noch sage und schreibe fünf weitere unsterbliche Radio-Hits zu bieten; "It's Over" muss sich ebenfalls nicht verstecken. Aus heutiger Sicht ist auch das Instrumental "The Whale" ein gut hörbares Tondokument für die klangliche Einzigartigkeit der damaligen Synthesizer. Die übrigen Tracks tun nicht weh, sind jedoch auch nicht sonderlich spannend; vor allem die fünf Songs der zweiten LP-Seite fallen merklich ab und trüben ein wenig das ansonsten sehr stimmige Gesamtbild eines Doppel-Albums, dessen poppige 70s-Rocksongs (oder rockige 70s-Popsongs?) mit mitreißenden Streicher-Arrangements und allerlei weiterem orchestralem Bombast bis zum Platzen aufgeplustert worden sind. Kein Wunder, dass kurz danach der Punk entstand - als exakter Gegenpol zu eben diesem gigantischen Schönklang.
Den Erfolg von "Out Of The Blue" sollten ELO kein weiteres Mal erreichen; als Fossile der 70er Jahre verstaubten ihre Platten schon kurze Zeit später in den Regalen. Mit "Calling America" gelang dem Electric Light Orchestra 1986 ein letzter (wirklich netter) Radio-Hit, doch war Jeff Lynnes Kapelle damals bereits zum Trio geschrumpft, ehe der Meister sie gänzlich auflöste. Im Anschluss feierte er Erfolge als Produzent und Songwriter für seine Altergenossen George Harrison ("This Is Love"), Tom Petty ("Into The Great Wide Open"), den unsterblichen Roy Orbison ("You Got It") und natürlich das All-Star-Projekt Traveling Wilburys. Nicht unter den Tisch fallen sollte an dieser Stelle auch Lynnes Solo-LP "Armchair Theatre". Die Reunion des Electric Light Orchestra im Jahr 2001 mit dem Album "Zoom" floppte ob des wenig spannenden Songmaterials hingegen verdientermaßen vollkommen.
30 Jahre nach der Erstveröffentlichung ist ELOs "Out Of The Blue" in remasterter Qualität (die zwar Klassen besser als die erste CD-Auflage, leider aber noch immer etwas matschig klingt), mit sorgsam restauriertem Artwork, ausführlichen Sleeve-Notes, einem höchstpersönlichen Kommentar von Jeff Lynne und drei kurzen Bonus-Tracks zum fairen Mid-Price erschienen. Insbesondere "Latitude 88 North" rundet diesen stets auf's Neue gut hörbaren und noch immer empfehlenswerten 70s-Klassiker angenehm ab.