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Thema: Joss Stone Do Apr 01, 2010 2:15 pm
Joss Stone (* 11. April 1987 in Dover; eigentlich Joscelyn Eve Stoker) ist eine britische Soulsängerin. Im Februar 2005 gewann Joss Stone zwei Brit Awards; 2005 war sie auch für drei Grammys nominiert. Außerdem gewann Stone 2007 zusammen mit John Legend und Van Hunt mit dem Song Family Affair den Grammy-Award für die Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – R&B.
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Thema: "Ich bin ein Mensch und kein Alien" Do Apr 01, 2010 2:18 pm
Interview
"Ich bin ein Mensch und kein Alien"
Interview von Vicky Butscher
Die weiße Britin Joss Stone macht Musik, die sonst meist aus schwarzen Kehlen kommt. Viele erstaunt das, andere können vielmehr ihr junges Alter nicht fassen. weiterlesen
Andere Jugendliche stehen mit 16 in der Blüte ihrer pubertierenden Teenie-Welt. Sie kreischen hysterisch ihren Idolen nach und grämen sich abends über ihre Pickel. Ganz anders Miss Stone. Die hübsche, junge, weiße Britin, mit der Stimme einer fülligen, schwarzen, älteren Diva lehnte sich in diesem Alter zurück und nahm ein Album voller Eigeninterpretationen teils unbekannter Soul-Klassiker auf. Kurz darauf erschien ihr eigenes Album - ein Werk voll Soul. Voll Erwachsenenmusik?Deine Karriere begann sehr früh - waren deine Eltern musikalisch, hast du ein Instrument gelernt oder Gesangsunterricht genommen, als du jünger warst?Nein, ich habe das eher für mich selbst gemacht, habe einfach nur gesungen. Es war so, wie wenn du in der Dusche singst. Ich habe es nicht gelernt, sondern einfach getan.Das erst Album der Britin Joss Stone bestand komplett aus Coverversionen von - teils unbekannten - Soul-Klassikern. Recht ungewöhnlich für ein 16-jähriges Mädchen.Wie kam es dann, das du so begeistert von Musik warst, die sonst vor allem Erwachsene hören, nämlich dem Soul?Ja, das denken viele. Aber Betty Wright hat solche Musik gemacht, als sie 14 war, das war ja auch noch keine Erwachsene. Auch Aretha Franklin hat mit 16 ihre Karriere begonnen. Ich würde nicht sagen, dass das Erwachsenenmusik ist.Erinnerst du dich daran, wann du das erste Mal von Musik so richtig beeindruckt warst?Ja, ich sah Aretha Franklin im Fernsehen und wusste nicht, wer sie war oder wie sie hieß. Ich dachte nur: Diese Stimme, Wahnsinn! Ich musste mir also diesen Namen - Aretha Franklin - aufschreiben. Heute erscheint es mir so merkwürdig, dass ich nicht wusste, wer sie war.Aber du warst da doch noch ziemlich jung!Ja, aber ich denke, ich hätte das wissen sollen! Meine Eltern hätten mir das sagen sollen! (Sie lacht, meint es dennoch ziemlich ernst.) Bastards!Haben sie dich an die Musik herangeführt, dir Platten vorgespielt?Bei mir zu Hause hören wir einfach viel Musik. Jeder bei mir zu Hause liebt Musik. Da braucht man nicht drüber zu reden. Du hörst einfach nur zu und fühlst es. Die Musik ist einfach da.Mit welcher Musik bist du denn aufgewachsen?Everything. Im wahrsten Sinne des Wortes alles!Während du die Musik deiner Eltern hörtest, standen deine Freunde wahrscheinlich eher auf die Backstreet Boys. Hast du dich da erwachsener gefühlt als die anderen?Nein, nur anders. Meine Freunde haben auch einen guten Musikgeschmack.Auf deinem ersten Album finden sich ausschließlich Cover-Versionen. Erst auf deinem zweiten gibt es neue Kompositionen. Wie kam es dazu, dass du eigene Songs schreiben wolltest?Ich habe mit 14 angefangen, eigene Songs zu schreiben. Das war ja schon vor den "Soul Sessions". Die habe ich eigentlich nur gemacht, um "Mind, Body And Soul" zu promoten. "The Soul Sessions" sollte eigentlich gar kein Album werden, sondern nur eine EP. Der einzige Grund, warum die Leute denken, es sei mein erstes Album, ist, dass es weit mehr verkauft hat, als es eigentlich sollte. Ich habe aber schon Songs geschrieben, bevor ich die "Soul Sessions" aufnahm. Stimmt es denn überhaupt, dass du nie ein Instrument gelernt hast? Wie schreibst du denn dann die Songs?Ich schreibe sie mit anderen Leuten zusammen. Du bist also für die Melodien zuständig?Ja, wir machen eigentlich alles zusammen. Wenn man die englischen Zeitungen durchschaut, kann man komische Gerüchte über dich lesen. Man liest Artikel, in denen Journalisten mit dir über Kokain reden ...Was sagen die?Ein Journalist redete mit dir in einem Interview über Koks ...Du hast was gelesen? Dass ich Koks gekauft habe? (Die sonst so ruhige Joss klingt plötzlich sehr aufgebracht.)Nein, nein: er fragte dich, ob du es tun würdest!Das ist lächerlich. Interessiert es dich denn überhaupt noch, wenn die Leute Gerüchte und falsche Geschichten über dich verbreiten?Ich finde das lustig, es bringt mich zum Lachen. Du hast dabei keine Angst um dein Privatleben?Nein, ich kann meine Privatsphäre gar nicht verlieren. Wenn sie Sachen schreiben würden, die wahr sind, dann würde ich meine Privatsphäre verlieren. Aber so lange sie Sachen erwähnen, die komplett falsch sind, ist es egal, was sie sagen. So lange das, was sie schreiben, falsch ist. Ich kann es am Ende ja immer wieder richtig stellen. Die Leute, die die Wahrheit wissen wollen, können mich ja einfach fragen. Wenn sie allerdings sehr persönliche Dinge über mein Leben abdrucken, die auch stimmen, dann würde ich denken, ich hätte kein Privatleben mehr. Stehst du in engem Kontakt mit deinen Fans, können die einfach so auf dich zukommen und dir Fragen stellen?Sie können auf meine Webseite gehen.Bist du denn selber auf deiner Webseite aktiv?Ich versuche es zumindest. Ich lese z.B. Sachen. Vor allem hoffe ich aber, dass die Leute Interviews mit mir lesen und die abgedruckten Antworten glauben können. Das ist der einzige Weg, auf dem ich meine Fans wirklich erreichen kann. Du hast das Image eines lieben, netten Mädchens. Fühlst du dich in dieser Rolle wohl?Ja, natürlich will ich kein abscheuliches Mädchen sein. (Ihre Stimme klingt angewidert, als sie das sagt). Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, was ich wirklich für ein Image habe. Aber das macht nichts, ich singe einfach nur. Ich kümmere mich nicht um mein Image. Die Leute können über meine Persönlichkeit sagen, was immer sie wollen. Das macht mir aber nichts, denn ich verkaufe nicht meine Persönlichkeit. Ich versuche nur, meine Alben zu verkaufen. Naja, aber du bist für die Leute auch interessant, weil dein Leben nicht mehr normal verläuft ...(In beachtlich ruhigem Ton:) Ist es aber, es ist normal, wenn ich nach Hause komme! Das ist ein Job. Es ist nichts so außergewöhnlich Interessantes. Es ist nicht so verrückt. Es ist einfach nur ein Job. Schlicht und einfach. Ich gehe jeden Tag zur Arbeit, arbeite mir den Arsch ab - jeden Tag - und am Ende des Tages gehe ich ins Bett. So wie jeder andere auch. Der einzige Unterschied ist: Ich komme nicht immer nach Hause. Das ist alles. Macht dich dieses ganze Umherreisen mit den vielen Hotels nicht müde?Ja, das ist sehr, sehr, sehr ermüdend. Denkst du manchmal: 'Ich möchte, dass das aufhört, ich will nach Hause. Ich bin noch jung, ich vermisse etwas'?Ich denke nie daran, vollständig aufzuhören. Ich denke manchmal, ich würde gerne mal für eine Woche die Stopp-Taste drücken. Setzt das nicht auch Freundschaften und Beziehungen auf die Probe?(Überlegt kurz.) Ja, tut es. Aber es ist wirklich gut. Denn so kannst du herausfinden, wer wirklich dein Freunde ist und wer nicht. Wie gesagt, du warst ziemlich jung, als deine Karriere begann. Denkst du, du hast dadurch einen Teil deiner Kindheit verpasst, bist nicht wie andere Kinder aufgewachsen?Nicht wirklich, denn ich bin trotzdem so wie andere aufgewachsen. Ich weiß viel über die Welt, aber ich weiß nichts über Mathe. Ich weiß etwas, dass sie nicht wissen und umgekehrt. Ich bin doch genau so ein Mensch wie jeder andere auch. Ich bin so wie du, wie deine Mutter ... ich bin ein Mensch und kein Alien. Ich singe, richtig, aber ich bin nicht komplett eigenartig. Viele Leute, die deine Alben hören, könnten auch deine Eltern sein.Ich habe ziemlich unterschiedliche Hörer. Es interessiert mich nicht, wer meine Musik anhört, so lange es irgendjemand macht. Ich hoffe, jeder auf der Welt hört mir zu. Alt, jung, aus jeder Gegend der Welt. Ich hoffe nur, dass es jeder mag. Du hast bereits einen Brit Award gewonnen. Viele Künstler warten schon ewig darauf, einen zu bekommen. Fühlst du dich, als hättest du ihnen den weggeschnappt? Fühlst du dich ein bisschen schlecht, wenn du an diese Musiker denkst?Ich soll mich schlecht fühlen, weil ich einen Brit gewonnen hab? Nein. (Joss amüsiert sich lachend über diese überflüssige Frage.) Nein, ich habe mir meinen Arsch aufgerissen. Ich denke, die Dinge passieren, wenn sie passieren sollen. Wenn es so weit ist, wird er auch zu den Leuten kommen, die darauf warten. Wenn du hart arbeitest und betest, dass du etwas bekommst, dann wirst du es auch bekommen. Ich arbeite sehr hart, und es war das Highlight meines Lebens, diesen Award zu bekommen. Das Interview führte Vicky Butscher
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Thema: Wunderkind(er) des Soul Do Apr 01, 2010 2:20 pm
Musik
Wunderkind-Soul
Die neuen Sängerstars Joss Stone, Jamie Cullum und Norah Jones plündern den Plattenschrank der Eltern Das Bild des Teenagers (rechts auf dieser Seite), das Sie möglicherweise dazu verführt hat, diesen Text zu lesen, führt in die Irre. Es lässt den absehbaren Kultur-Schock nicht erahnen, den Joss Stone bei den einschlägigen TV-Aufritten der nächsten Monate auslösen wird. Sie ist weiß und blond, aber ihre Stimme von derart tiefschwarzem Soul, dass sie keiner mit dem 16-jährigen Mädchen Joscelyn Eve Stoker aus den englischen Dover in Verbindung bringen würde. Wer hätte das geahnt? Meine Damen und Herren, die neue Hoffnung der Popmusik, nach Britney, Christina und Alicia – Miss Stoker alias Joss Stone! „Iiiiiiaam only made to loooove you – don’t you know it, baby“, stöhnt-seufzt sie in bester Soul-Tradition zu The Chokin’ Kind und ihre Stimme wird kurz darauf von sattem Gitarren-, Orgel- und Schlagzeug-Sound in tiefe Schwingungen versetzt. Es ist die alte Schule, die auf ihrem ersten Album The Soul Sessions den Ton vorgibt, und wahrlich sind es die bewährten schwarzen Recken des Miami-Souls als Begleitband, ist es Clean up Woman-Betty Wright, die der tiefen, rauen Stimme von Joss Stone das musikalische Rückgrat liefert. Alles ist da: die Ruf-und-Antwort-Seligkeit, der Hauch und der Schrei, das Janis-Joplin-gleiche Anschleichen an die Töne, sie singt das Genre, und nur bei den Balladen wirkt die Stimme älter als ihr Leben.
„I know I’m blessed.“ Den Fragen nach den privaten Erfahrungen einer 16-Jährigen hinter Songs, die den dirty man besingen und All The King’s Horses zitieren, begegnet Joss Stone mit Selbstbewusstsein: „Trust me. I have emotions. I’m 16. I’m a teenager. Emotions are so much bigger now.“ Es ist die mediale Abgeklärtheit eines Mädchens, das mit 14, von ihrer Eisprinzessinnen-Mama gefördert, bei einer BBC-Talent-Show Aretha Franklins Natural Woman sang und Star For A Night wurde. Solange hatte es an seiner piepsig-britischen Sprechstimme gearbeitet, bis diese ganz schwarz klang. Von Empfehlung zu Empfehlung wurde Joscelyn Stoker gereicht und landete schließlich bei einem Plattenboss in New York. Was tun mit einem Rohdiamanten, um ihn vor vorzeitigem Abschleifen zu bewahren? Man wartet noch mit dem Mainstream (der schon in der Konserve ruht), gibt ihr zuerst eine provokantere Richtung und schiebt dann den Pop nach. „Wir dachten“, sagt der Produzent, „wir lassen sie live im Studio mit einer richtigen R-’n’-B-Band ein ganzes Set klassischer und obskurer Soul-Songs aufnehmen.“ Die Stimme gibt ihm Recht, Joss Stone wuchs mit Aretha Franklins Greatest Hits auf, „ich spielte das Album immer und immer wieder, ich liebte es.“
Kinder wie sie, aufgewachsen zwischen den CDs ihrer Schulfreunde und den Schallplatten ihrer Mütter und Väter, gehören jetzt zu den großen Hoffnungen der Branche. Anstelle des Glaubens an die neue Welle, die da kommen möge, den nächsten großen Hype, der seit Jahren auf sich warten lässt, sind die Wunderkinder getreten, die, unvermutet den Plattenstapeln ihrer Eltern entwachsen und unbeeindruckt von stilistischen Bedenken, pures Vinyl über Röhrenverstärker singen. Einzelgänger, die sich mehr um ihre persönlichen Vorlieben kümmern als um die Bedürfnisse der Branche. Die Klage, die dem Jazz-Liebhaber seit 25 Jahren die Ohren verstopft, wo denn der neue Messias bleibe, der nächste Stil, der fortführe, was Innovatoren wie Coltrane und Davis hinterließen, hat nun den Pop erfasst. Er langweilt sich mit sich selbst, aber aus dem musikalischen Gedächtnis der Hippie-, Beat- und Jazz-Generation wachsen seltsame Blüten.
Jamie Cullum ist der DiCaprio des Jazz I Had A Dream von Lovin Spoonfuls’ John Sebastian wünschte sich Joss Stone für ihre Soul Sessions, eine eigenwillige Wahl. Jamie Cullum nennt sich die One-Boy-Band, die mit unrasierter Stimme „Leave me alone I’m twentysomething“ singt und ebenso verblüffend wie Joss Stone nach einem Zeitreisenden in Sachen Musik klingt. Zwischen dem Duft von Ledersesseln in der Hotel-Lounge und verschüttetem Bier im Jazz-Club bewegt sich der 23-Jährige Engländer aus Essex, liefert souveräne Versionen von Sinatra-Klassikern sowie Hendrix-, Jeff Buckley- und Radiohead-Titeln, singt so wie Robbie Williams seinen Swing gern gebracht hätte. Doch im Gegensatz zu Joss Stone umweht Jamie Cullum – ein Leonardo DiCaprio des Jazz in Turnschuhen – der Hauch des Profis, der mit seiner Familienband The Impacts durch die Pubs zog, die alles spielte, was Engländer so hören möchten, wenn sie England vergessen wollen. Vom Bruder lernt er Nirvana kennen, Roni Size und Portishead schätzen, aus der LP-Sammlung der Eltern zieht er die Coolness der Jazzer, von Oscar Peterson bis Miles Davis. Heard It All Before nannte er programmatisch die erste selbst produzierte CD mit 700 verkauften Stück, Pointless Nostalgic die zweite beim englischen Candid-Label, und seine Eigenkomposition I Wanna Be A Popstar deutete selbstironisch auf Kommendes hin. Nun wagt er sich auf seinem ersten Album für den Universal-Konzern wie nebenbei an Singing in The Rain, bringt ein verwegenes I Could Have Danced All Night, in dem er Funk, Kuba und Streicher mischt, und verhebt sich an Old Devil Moon. Es sind vor allem die eigenen Titel wie These Are The Days oder das grandiose All At Sea, die jenes Elton-John-Feeling erzeugen, das lange nicht mehr zu spüren war. Die Jazz-Sängerin und Pianistin Diana Krall hatte die Empfehlung an ihre Plattenfirma weitergereicht, der Vertrag über eine Million Pfund galt nicht nur Twentysomething.
Es ist die späte Rache der Enterbten, der armen Verwandtschaft Jazz am neureichen Pop, wenn immer mehr Wonderboys und Wondergirls den Plattenschränken entsteigen, in vertikaler Richtung aus der Vergangenheit kommen – vor und zurück in der Zeit reisen – und ihren Stil zwischen Jazz, Soulfeeling und Folkrock suchen, während sich die darbende Industrie abmüht, mit horizontalen Kreuzungen aus aktuellen Genres neue Stile zu kreieren. Als vor zwei Jahren die Barjazz-Pianistin Norah Jones mit Come Away With Me ihre Mutter enttäuschte, weil sie viel zu wenig Jazz-Standards in ihr Album aufnahm, verkaufte sie 18 Millionen Stück, bescherte dem Jazz-Label Blue Note die Jahrhundert-Sanierung und der Musiklandschaft eine nie gehörte Sängerinnen-Schwemme. Nun, unter dem Druck des Welterfolges, sucht sie den Schutz ihrer Band, verweigert sich der Erwartung, indem sie eher den J.J. Cale mimt als den Sting.
Der Nachfolger, jenes verflixte zweite Album, das selbstverständliche Feels Like Home wird den Erfolg der 23 -Jährigen nicht wiederholen. Schade, dass es keinen echten Hit enthält, schade, dass sich die Musik endgültig dem entspannten Folkrock ergeben hat, schade, dass der Jazz von Norah Jones nur noch in der Stimme und ihrem Timing liegt. Schade, aber keine Klage, es wird ein drittes Album geben, ein viertes, es ist die Stimme, nicht der Song. Am Ende singt sie ganz traumhaft – allein mit dem Klavier – doch noch eine Jazzkomposition, Don’t Miss You At All von Duke Ellington. Mehr wäre vermutlich Nostalgie gewesen. Man muss nur fühlen, wo man zu Hause ist.
Joss Stone: Soul Sessions (Virgin/EMI, 96917; ab 23.2.)
Jamie Cullum: Twentysomething (EMARCY Rec./Universal 9865574; ab 29.3.)
Norah Jones: Feels Like Home (Blue Note/EMI 90952; ab 9.2.)
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Thema: "Dann stürze ich eben ab!" Do Apr 01, 2010 2:22 pm
Joss Stone ist ein Marketing-Desaster - und vielleicht gerade deshalb ein Erfolg. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE sprach die 19-Jährige über ihre Emanzipation von Eltern und Management und erklärt, dass sie sich verdammt nochmal die Haare färbt, wann es ihr passt.
SPIEGEL ONLINE: Frau Stone, gerade ist Ihr neues Album erschienen. Wie geht es Ihnen? Stone: Ich bin nervös, denn ich stehe an einem Scheideweg. Mit diesem Album wird sich entscheiden, ob ich gut genug bin oder nicht. Ich bin also in so etwas wie einer Testphase. SPIEGEL ONLINE: Testphase? Sie haben bereits zwei CDs veröffentlicht, die sehr erfolgreich waren. Sie sind keine zwanzig Jahre alt und wurden bereits mit Soulgrößen wie Aretha Franklin verglichen. Wem müssen Sie denn noch etwas beweisen?Stone: Ich wollte endlich mal ein Album machen, das mir gefällt. Endlich etwas, was ich allein kreiert habe, sich nach Kunst anhört und von dem ich sagen kann: Ja, das mag ich. Das erste Album war okay, aber das zweite, "Mind, Body & Soul", mochte ich überhaupt nicht, das war nicht ich. Die Songs waren so weit von mir weg wie die Erde vom Mond. Trotzdem wurden sie rauf und runter gespielt, auch in jedem Radiosender. Aber ich habe es gehasst. Ich wollte nie ein Teil dieser stromlinienförmigen Radioformate sein, die sich weltweit gleich anhören. Heute habe ich den Mumm zu sagen, was mich nervt. Deswegen wird es ein zweites "Mind, Body & Soul" nicht mehr geben. Die Musik ist mein Leben, aber jetzt lasse ich mich nicht mehr fremdbestimmen. Lieber lass ich mich von meinem Label rausschmeißen. SPIEGEL ONLINE: Was haben Ihre Eltern dazu gesagt? Stone: Mein Vater fragte mich, ob ich verrückt geworden bin. Ich soll die Klappe halten und tun, was man von mir verlangt. Schließlich würde es um eine Menge Geld gehen. Er hat nicht kapiert, um was es mir geht, dass es um mich geht und nicht um die verdammte Musik. Mein Vater hat überall herumerzählt, dass ich verrückt sei. Meine Eltern, meine Schwester, mein Management – niemand hat mich verstanden. Ich hatte niemanden, dem ich trauen konnte, nur mich selbst. Meine Mutter liebt mich, aber auch sie versteht nicht, worum es mir geht. SPIEGEL ONLINE: Ist das der Grund, warum Sie Ihre Mutter als Managerin entlassen haben?
Stone: Ja. Sie wollte, dass es der Künstlerin Joss Stone gut geht. Darüber hat sie aber ihre Tochter vergessen. Ich wollte keine Managerin mehr, ich wollte meine Mutter wieder haben, die für ihr Kind da ist. Sie hat das nicht verstanden, bis heute nicht. Sie hat Angst, dass ich abstürze. Gut, dann stürze ich eben ab. Ich weiß, dass es nicht leicht ist für meine Mutter, aber es ist eben meine verdammte Entscheidung. Sie muss endlich lernen, damit umzugehen, dass ihr kleines Baby Girl erwachsen wird. SPIEGEL ONLINE: Sie haben sich die Haare gefärbt, von Blond auf Pink. Ein Zeichen Ihrer Veränderung? Stone: Ja. Ich bin auf der Suche nach mir selbst. Ich werde im April 20 und habe keine Lust mehr auf diese Kleine-Mädchen-Nummer. Schon als ich vierzehn war, wollte ich selbst bestimmen, wo es langgeht. Aber wer hört schon auf eine 14-Jährige? Bisher musste ich mich sehr zurückhalten, aber mit dem neuen Album wird für mich alles anders. Und mit den Haaren habe ich angefangen. Das ist meine kleine persönliche Rebellion. Was glauben Sie, was die Leute bei meiner Plattenfirma dazu gesagt haben?
SPIEGEL ONLINE: Sie werden nicht begeistert gewesen sein. Stone: Das ist untertrieben. Sie waren entsetzt! Plötzlich wussten sie nicht mehr, wie sie mich vermarkten sollen. Die wurden richtig sauer und meinten, niemand würde meine Platte kaufen, weil man mich nicht mehr erkennt. Was ist denn wirklich wichtig? Meine Haarfarbe? Singe ich mit den Haaren? Ich werde nicht nur als Sängerin entmündigt, auch die Käufer werden für blöd erklärt. Wenn die Leute meine Platte nur gekauft haben, weil ich blond war, dann sind das Fans, auf die ich verzichten kann. SPIEGEL ONLINE: Aber dann verdienen Sie unter Umständen weniger Geld. Stone: Das ist mir vollkommen schnuppe. Ich habe jetzt gelernt, einfach keine Kompromisse mehr zu machen. Ich habe genug Geld, um einen Produzenten und eine Band zu bezahlen und auf Tour zu gehen. Mehr brauche ich nicht. Ich bin nicht der Typ Mädchen, der gern mit einem Louis-Vuitton-Täschchen durch die Gegend läuft. SPIEGEL ONLINE: Ihre Musik ist Soul, ein Genre, das traditionell viel mit Glauben zu tun hat. Glauben Sie an Gott? Stone: Sind Sie verrückt? Ich bin weder katholisch noch religiös. Ich glaube an etwas, an eine Kraft, an Schicksal. Aber nicht daran, dass da oben ein alter Mann mit Bart sitzt und täglich auf uns runterschaut. Wenn die Religion so weitermacht, wird sie noch zur Geißel der Menschheit. Was im Namen der Religion zurzeit passiert, in Amerika, im Irak, in Asien oder bei uns in England, das kann ein Mensch mit gesundem Menschenverstand nicht verstehen. Warum tun wir uns das an? Warum tun wir anderen das an? So viel Unglück kann kein Gott, keine Religion wollen. Und Stichwort Soul: Das hat ebenso viel mit Pot-Rauchen zu tun. SPIEGEL ONLINE: Rauchen Sie etwa Marihuana? Stone: Natürlich, Herzchen! Ich komme aus Devon, da ist das normal. Ich sag Ihnen was: Jeder Künstler, der sagt, er nimmt keine Drogen, ist ein verdammter Lügner. Jeder nimmt Drogen! SPIEGEL ONLINE: Wie steht es mit der Liebe? Stone: Die Jungs mögen mich nicht. Ich glaube, ich bin denen zu selbstbewusst. Aber das ist ja überhaupt das ganze Übel in der Popmusik. Oft habe ich den Eindruck, die heutige Popmusik hat Angst vor Frauen, die selbstbewusst auftreten und sich nicht nur auf Hintern und Titten reduzieren lassen wollen. Aber viel zu viele Frauen machen diesen ganzen Mist freiwillig mit, weil sie glauben, dass sie sonst keine Chance in diesem Haifischbecken haben. Ich kann es ja verstehen, ich habe das ja lange Zeit selbst mitgemacht. Um noch Mal auf Ihre erste Frage zurückzukommen: Ja, ich fühle mich gut. Ich bin glücklich. Und bitte: Sagen Sie das auch meiner Mutter. Das Interview führte Stéfan P. Dressel
Das Album "Introducing Joss Stone" ist bei Virgin/EMI erschienen.
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Thema: Re: Joss Stone Do Apr 01, 2010 2:23 pm
Biografie von Joss Stone
Am 11.04.1987 wurde Joss Stone in Dover (Großbritannien) mit bürgerlichem Namen Joscelyn Eve Stoker geboren und hat drei Geschwister. Bereits in jungen Jahren hörte sie ein breites Spektrum an Musik, Gerüchten zufolge brachte ein gehörtes Album von Aretha Franklin die junge Joss Stone dann zum Singen. Im Alter von 14 Jahren gewann sie den BBC-Talentwettbewerb "Star For A Night". Im Jahr 2002 flog Joss Stone mit ihrer Mutter nach New York (New York, USA) und kehrte mit einem Plattenvertrag zurück. Ein Jahr später erschien dann ihr Debütalbum "The Soul Sessions" welches weltweit über vier Millionen mal verkauft wurde.
Anno 2006 spielte sie in dem Fantasy-Film Eragon eine Kräuterhexe. Außerdem hatte Joss Stone einen Gastauftritt in Episode 13 der dritten Season von American Dreams. Joss Stone ist Vegetarierin und hat sowohl bereits einen Grammy und die Brit Awards gewonnen. Quelle: Fanlexikon
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Thema: Re: Joss Stone Do Apr 01, 2010 2:23 pm
Joss Stone hat weltweit bereits über 7,5 Millionen Alben verkauft, wurde für vier Grammys nominiert, trat mit James Brown, den Rolling Stones, Stevie Wonder, Elton John, Patti Labelle, Mavis Staples, Donna Summer und Smokey Robinson auf, wurde von Oprah Winfrey interviewt, modelte für zwei Gap-Kampagnen und sang beim Live 8 Concert 2005 vor über 200.000 Menschen — und das alles vor ihrem 19. Geburtstag.
Und doch hat die britische Soulsängerin und Songwriterin erst jetzt, mit ihrem dritten Album Introducing Joss Stone das Gefühl, ihre wahre musikalische Vision verwirklicht zu haben: „Das ist das erste Album, auf dem ich ganz ich selbst sein kann“, erklärt sie. „Deshalb habe ich es Introducing Joss Stone genannt. Das sind meine Texte, das bin ich als Künstlerin.“
Weil ihr bewusst war, dass sie dieses Album ganz allein schreiben musste, zog sich Joss Stone im April letzten Jahres auf die Karibikinsel Barbados zurück, um sich hier ungestört ihren Texten widmen zu können. Dort erlebte sie in der tropischen Brise am breiten Sandstrand eine Offenbarung. „Ich fuhr in meinem Wagen durch die Gegend und fragte mich: ‚Warum gehe ich durchs Leben auf der Suche nach bedingungsloser Liebe von einem Menschen, wo die Musik doch bedingungslos ist?’“, sagt sie. „Sie ist immer für mich da. Sie ist die Liebe meines Lebens. Ich habe sie gefunden.“
Diese simple Erkenntnis wurde auf Introducing Joss Stone zum allumfassenden Thema, sowohl in Stones Texten wie auch in ihrer Musik, und sie erklärt gleichzeitig die elektrisierende Mischung aus warmem Vintage-Soul, Seventies-R&B, Motown-Girlgroup-Harmonien und jazzigen Grooves, eingespielt von einer Liveband unter der Leitung von Raphael Saadiq (bekannt durch seine Arbeit mit D'Angelo, The Roots und Macy Gray), Stones Produzenten und wichtigsten musikalischen Kollaborateur. „Raphael [der auf dem Album Bass spielt] ist der unglaublichste Musiker, den ich in meinem ganzen Leben kennen gelernt habe“, erklärt Stone. „Musikalisch habe ich das Gefühl, dass er meine Gedanken liest. Ich werfe ihm einen Blick zu, und er weiß genau, was ich will.“ Stone und Saadiq namen zwei Monate lang auf den Bahamas auf und mischten das Album dann in den legendären Electric Lady Studios in New York City ab.
Vom ersten Takt des langsamen Openers „Music“ an ist jede Note, jeder Groove und jede Harmonie von Stones Hingabe an ihr Talent als Songwriterin durchzogen. In „Music“ singt sie: „I’m so in love with my music / The way you keeping me moving / Ain’t nobody do what you doing.“ Das Stück, ursprünglich inspiriert durch „The Mask“ von den Fugees, überrascht mit einem Rap von Fugees-Sängerin Lauryn Hill und entstand in Zusammenarbeit mit Novel, seines Zeichens Songwriter und Produzent sowie Enkel der Soul-Legende Solomon Burke, der eher im Scherz vorschlug, die bekanntlich sehr zurückgezogen lebende Sängerin um einen Gastauftritt zu bitten. „Natürlich behauptete ich sofort: ‚Ich werde sie überreden.’“ Anderthalb Monate lang rief Joss Stone täglich bei Hills Mutter an und erkundigte sich, ob ihre Tochter sich den Song angehört hätte. „Tag für Tag fragte ich sie: ‚Haben Sie von Lauryn gehört?’, und sie antwortete immer ‚Nein’. Und legte auf. Aber ich konnte nicht aufgeben, bevor sie zugesagt hatte.“ Dann ist da noch das an die Supremes erinnernde „Girl, They Won’t Believe It“, in dem es darum geht, sein Glück durch die Musik zu finden. „Schon während meiner Schulzeit wollte ich Sängerin werden; natürlich hielten mich alle für verrückt“, erinnert sich Joss. „Es hagelte Kommentare wie ‚Hör auf zu träumen und konzentrier’ dich lieber auf deine Matheaufgaben.’ Jetzt kann ich diesen Leuten sagen ‚Girl, they won’t believe it, I finally found some sweet through the bitters of life. All I need is a kiss from a melody’.“
Wie auf jedem Soulalbum, das etwas auf sich hält, gibt es auch auf Introducing Joss Stone ein paar Beziehungssongs, vom euphorischen „Catch Me I’m Falling“ mit seinem schleppenden Groove und einem Saitenarrangement, auf das selbst Marvin Gaye stolz gewesen wäre, über das süße, verträumte „Tell Me What We’re Going To Do Now“ (mit Gast-Rapper Common) bis hin zum klassischen Motown-Vibe von „In the Arms of My Baby“, das von der Einsamkeit des Tourlebens erzählt. „Es geht darum, irgendwohin zurückzukehren, wo ich mich zu Hause fühle“, sagt sie. „Manchmal brauchst du jemanden, der dich in den Arm nimmt oder dich seine Zuneigung spüren lässt. Das funktioniert nicht per Telefon.“
Und bekanntlich ist in der Liebe nicht immer alles rosarot. Das bitter-bedauernde „I Wish“ erzählt von einer Trennung, und Joss singt: „I wish I never met you / I finally had enough of your shit / I should have left your ass a long time ago.“ „Inzwischen ist alles cool“, beruhigt sie lachend. „Heute sind wir Freunde; aber wenn eine Beziehung endet, bleibt zunächst nur tiefer Schmerz. Diesen Schmerz musste ich erleben, um meine neuen Songs schreiben zu können.“ Mit ihrer extrem funkigen, verspielten ersten Singleauskopplung „Tell Me ‘Bout It“ ist Stone schon wieder ein paar Schritte weiter, auf der Suche nach einer neuen Liebe, fragt sich allerdings, warum das Objekt ihrer Begierde sich nicht zu seinen Gefühlen bekennen will. „Das ist die Geschichte meines Lebens“, seufzt sie. „Immer nach dem Motto ‚Komm schon, sag mir, was du fühlst. Trau dich. Es ist offensichtlich, dass du mich magst und ich dich, also tu’ was!“
Seitdem die aus dem britischen Devon stammende Joss Stone mit gerade einmal 16 Jahren zum Star wurde, hat sie stets eine beeindruckende Stärke und Intensität an den Tag gelegt; obwohl sie darauf besteht, damals zu jung gewesen zu sein, um zu wissen, was sie tat. Musikkritiker waren anderer Meinung und feierten ihre „warme, tiefe, soulige Stimme“, „anders als jede andere Sängerin ihrer Generation“ (New York Post). 2003 erschien Stones Debüt „The Soul Sessions“, ein Album mit Coverversionen unbekannter Soulnummern, gefolgt von einer 12-monatigen Tournee und den Aufnahmen zu „Mind, Body & Soul“ (2004), ihrer ersten CD mit eigenem Material. Newsweek kommentierte: „Stone kann traurig, tief und kehlig singen, hemmungslos röhren oder das Bump-and-Grind-Publikum mit coolem Funk bedienen“, während Interview ihre „erdige Stimme“ lobte, „die wie ein alter Bourbon brennen oder wie Zuckermelasse schmelzen kann“.
Joss Stone wurde 2005 für drei Grammys, u. a. in der Kategorie Best New Artist nominiert und sang bei der Zeremonie gemeinsam mit Melissa Etheridge ein unvergessliches Tribut an Janis Joplin. Ihre Version von „Cry Baby“/ „Piece Of My Heart“ wurde als Single veröffentlicht und war Stones erster Top 40-Hit in den USA. Im selben Jahr trat Stone in sämtlichen Talkshows des amerikanischen Late Night- und Frühstücksfernsehens auf, während alle wichtigen Magazine, vom Rolling Stone bis zu Vanity Fair über sie berichteten und ihr die Mode-Bibel Elle gleich eine Coverstory widmete. Im Februar 2006 trat sie mit Stevie Wonder, John Legend und India.Arie beim Super Bowl XL auf und sang bei den Grammy Awards 2006 mit Legend and Van Hunt ein Medley aus Hits der Soul-Legende Sly Stone. Ihre Coverversion von „Family Affair“, ebenfalls auf dem Sly Stone-Tributalbum „Different Strokes By Different Folks“ zu hören, wurde im letzten Jahr für einen Grammy in der Kategorie „Best R&B Performance By A Duo or Group“ nominiert. Bei den UK Music Hall of Fame Awards im November reagierte das Publikum auf Joss Stones Interpretation von Dusty Springfields „Son of a Preacher Man“ mit Beifallsstürmen.
Am 09.03.2007 erscheint nun endlich das lang ersehnte dritte Album Introducing Joss Stone bei Virgin, so dass 2007 für Joss Stone wohl kaum weniger arbeitsreich ausfallen dürfte als all die Jahre zuvor.