Rockmusik Freunde der 70 iger
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BeitragThema: Rezessionen   Rezessionen EmptyMo Apr 12, 2010 4:07 pm

hier soll man Rezessionen, Kommentare, Berichte und Verlautbarungen loswerden können
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BeitragThema: Deep Purple - Live 2009   Rezessionen EmptyMo Apr 12, 2010 4:08 pm

Deep Purple - Live 2009
Chant du Gros Festival, Le Noirmont,
Schweiz, 11.09.2009
Rezessionen Line1

von Andreas Lamanda

Ich habe sicher schon an die 100 Konzerte gesehen mit
legendären Künstlern wie James Brown, Prince, Joe
Cocker, bis zu Bob Dylan usw. Ein Kollege von mir fragte mich
2006 ob ich nicht zum Deep Purple Konzert in Montreux mitgehen
möchte. Ich war etwas verwundert, und fragte ihn ob denn
diese Musiker überhaupt noch lebten. Er sagte ja,
natürlich und darum beschloss ich mit zu gehen. Warum auch
nicht und erwartete eine Senioren Band, die ihren Zenit schon
lange hinter sich gelassen hat. Ich kannte natürlich
"Smoke on the Water", "Child in time" und
"Hush" von einer Best-of CD. "Hush" kannte
ich ursprünglich als Hit der Gruppe Milli Vanilli (ja ich
schäme mich dafür!). Mit den nicht gerade großen
Erwartungen fuhren wir also nach Montreux, ca. eine Stunde von
meinem Wohnort entfernt. Der Abend begann wie üblich und
wir betraten mit 2 Bier bewaffnet das Auditorium Stravinsky
(großer Konzertsaal in Montreux). Es wurde dunkel und Deep
Purple begannen zu spielen. Schon nach einigen Sekunden war mir
klar, dieses Konzert wird mein Leben für immer
verändern. Für mich war das wie ein Urknall. Nie zuvor
hatte ich Musiker mit einer solchen Präzision spielen
hören. Das war nicht nur gut, das war virtuos! Das
Zusammenspiel von Morse und Airey hat mich förmlich
weggeblasen. Irgendwie war ich in meinem totalen Erstaunen wie
weg getreten. Während dem ganzen Konzert habe ich kein Wort
gesagt sondern nur zugehört und gestaunt wie ein kleines
Kind. Resultat: Aha man kann Musik auch auf diesem Level
betreiben. Tja, so bin ich zu Deep Purple gekommen oder wie ich
manchmal sage, so wurde ich im hohen Alter von 38 zum
Rocker.
Vorgestern Abend war das Festival "Chant du gros"
angesagt, welches wir zum ersten Mal besucht haben. Ich hatte
bis vor etwa 2 Wochen noch nie etwas von diesem Festival
gehört, da es nur ein winzig kleines ist und das letzte der
Schweizer Festival-Saison. Das "Chant du gros" findet
hoch oben im Jura in Le Noirmont (1000 m.ü.m) statt wo sich
Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Einen Fuchs hätte ich
indessen auch bei der Anfahrt beinahe überfahren, als mir
das Tier in schwärzester Nacht im tiefsten Wald vor den
Wagen rannte. Zum Glück konnte ich bremsen. In Le Noirmont
ist die Dorfstrasse nicht mal richtig geteert und
außerhalb des Dorfes ist es stockdunkel, da es dort weder
Häuser noch Straßenbeleuchtung hat. (Das ist sich
unsereiner als Stadtmensch gar nicht mehr gewohnt). Ein Bauer
hatte vor ein paar Jahren das erste "Chant du gros"
auf einem Brückenwagen und mit einer! Lichterkette
veranstaltet. Damals hatte das Festival 200 Besucher und wie die
Legende sagt 30 Wühlmäuse, welche zuschauten, da sie
wegen des Lärms nicht schlafen konnten. 2009 war das ganze
Dorf mit Bahnhof, Schule, Wohnhäuser, Bäckerei
buchstäblich in des Festivalgelände integriert, und
man hatte auch den Eindruck, das Dorf sei geschlossen anwesend
vom Kleinkind bis zum Opa. Die Organisation rund um das Festival
war ein einziges Chaos. Für ein Kaff im hintersten Winkel
des Juras sind die mittlerweile etwa 7000 Besucher fast eine
Katastrophe. Jeder Bauernhof, jeder Rasen, die Gehsteige, die
Feldwege usw. alles mutiert zum Parkplatz. In und um das Dorf
gibt es weder Beschilderung noch Wegweiser, rein gar
nichts. Entweder man weiß, wo das "Chant du
gros" ist, oder man sucht es. Wir suchten rund eine Stunde,
trotz GPS! Das Festival an sich jedoch ist exzellent
organisiert. Regen ist kein Thema, da die Bühnen in
großen Zelten integriert sind. Von den Bands, die dort
auftraten kannten wir keine einzige, da diese 1. unbekannt waren
oder 2. meist aus dem französischen Sprachraum
stammten. Die einzige diesbezügliche Ausnahme waren: Deep
Purple. Ich finde es einfach toll wie Deep Purple, eine der
wichtigsten Bands der Musikgeschichte überhaupt, zwischen
Konzerten in Paris, Barcelona, Madrid, und London quasi an einem
Dorffest auftreten, und das, wie man den Musikern deutlich
anmerkte, mit sehr viel Spaß an der Sache. Für andere
Künstler schlicht undenkbar.
Das Konzert begann mit einem Stück von Beethoven, das
langsam in "Highway Star" überging. Die
Tontechniker hatten zuerst Probleme mit dem sich
überschlagenden Ton, was aber sofort korrigiert wurde. Ian
Gillan, wie immer barfuß, sang das Stück ganz zu beginn,
da er leider relativ schnell Probleme mit seiner Stimme bekommt
und danach die Höhen kaum noch schafft.
Steve Morse war im Element, wie ich ihn schon lange nicht mehr
gesehen habe. Sein Solo war schier endlos und glich wieder
demjenigen auf der "Total Abandon" DVD. Im Anschluss
an sein Solo lieferte sich mit Don Airey ein heftiges
Gitarren-Hammond Duell auf allerhöchstem spieltechnischen
Niveau. Besser geht nicht. Die vor uns stehenden Teenies
schauten nur komisch aus der Wäsche, denn sie begriffen
offenbar nicht was ihnen da von den lebenden Legenden geboten
wurde. Ja das ist nicht Bumbum-Techno aus dem Computer, um
diese Musik zu produzieren muss man noch richtig was
können, dachte ich für mich, als Don Airey zu seinem
beliebten Keyboard Solo ansetzte. Airey begann seinen
musikalischen Ausflug wie üblich mit dem E-Piano und
klassischen Stücken und ließ danach den Moog so
richtig durch die finstere Nacht grollen und endete
schließlich bei seinem Hamond. hammermässig toll wie
immer.
Danach ging's durch die seit 2006 kaum veränderte Setlist
von Hit zu Hit. Wrong Man kam in dieser Umgebung besonders
kraftvoll rüber.

Quelle: http://www.the-aviator.de/
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BeitragThema: Deep Purple retten Rock-am-See-Festiva   Rezessionen EmptyMo Apr 12, 2010 4:10 pm

Was für eine Nacht! Noch einen Tag später kann
Dieter Bös, Geschäftsführer des Rock-am-See-Veranstalters, kaum glauben,
was ihm in der Nacht von Freitag auf Samstag passiert ist. „Das war
einfach nur surreal“, sagt er müde, aber erleichtert am Sonntag
gegenüber dieser Zeitung. Einen Tag zuvor erlebte er so etwas wie den
Super-GAU eines Veranstalters: Die berühmt-berüchtigten Oasis sollten
ihr letztes Deutschland-Konzert der Welttournee in Konstanz geben. Das
Medienecho war groß, als dem Veranstalter die Verpflichtung der weithin
bekannten Band geglückt war – die Freude darüber währte bis etwa zwölf
Stunden vor Festivalbeginn.
Um 0.30 Uhr am Samstag (siehe Chronologie in der Infoleiste) bekam
Bös einen Anruf des Oasis-Managements: Das geplante Konzert in Paris am
Abend zuvor war bereits abgesagt, auch in Konstanz werde die Band um die
zerstrittenen Gallagher-Brüder Noel und Liam nicht spielen. Gitarrist
Noel Gallagher hatte in der Nacht seinen Ausstieg aus der Band verkündet
und damit drei Konzerte (Paris, Konstanz, Mailand) vor dem Ende der
Welttournee alles hingeschmissen. Auch eine Woche zuvor hatten Oasis
einen Auftritt als Top-Act beim renommierten Virgin-Festival in
Großbritannien kurzfristig gestrichen. Damals lautete die Begründung
noch: Sänger Liam Gallagher leide an einer Kehlkopfentzündung.







Der Konstanzer Veranstalter hat das alles sehr wohl beobachtet. „Ich
hatte aber gehofft, dass sie die Tournee doch noch anständig zu Ende
bringen“, so Bös. Außerdem sei es unmöglich, eine Top-Band auf Verdacht
zu verpflichten: „So etwas funktioniert nicht. Das macht keine Band
mit“, sagt Dieter Bös. Also ließ er sich gezwungenermaßen auf das Spiel
ein, die Anspannung stieg mit jedem Tag, und am Ende machte Bös dann
wohl sein Veranstalter-Meisterstück: Binnen vier Stunden brachte er mit
den Rock-Veteranen von Deep Purple einen aufgrund der unterschiedlichen
Zielgruppen von Oasis und Deep Purple zwar gewagten, aber doch
veritablen Ersatz-Headliner auf die Bühne. „Trotzdem“, so verrät Bös,
„bin ich deutlich unruhiger in diesem Jahr zum Festivalgelände gefahren.
Ich wusste ja nicht, wie das Publikum reagiert.“ Würde es
Getränkebecher auf die Bühne regnen? Oder würde das Publikum den
Auftritt von Deep Purple mit eisigem Schweigen quittieren? Sogar aus
Hamburg waren Oasis-Fans angereist – wie würden sie mit ihrem Ärger und
ihrem Frust umgehen?
Das Erstaunliche: Die rockenden Rentner (Durchschnittsalter: 61)
nahmen das Bodenseestadion im Sturm. Zugegeben: Ein Teil des Publikums –
nach Polizeischätzungen etwa die Hälfte – verließ das Festivalgelände
kurz vor oder während des Deep-Purple-Auftritts, aber die rund 10 000,
die geblieben waren, feierten stürmisch eine Band, die mit einem
furiosen Gig bewies, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Ein Hit jagte den anderen („Highway Star“, „Strange Kind of Woman“,
„Fireball“, „Hush”), und als das berühmte Anfangsriff von „Smoke on the
Water” erklang, hüpften Tausende vor Begeisterung im Takt der Musik.


Man kann es nicht anders ausdrücken: Ein
Glückgriff ist den Veranstaltern mit diesem Ersatz-Headliner gelungen,
und selbst Fans, die bisher absolut nichts mit 70er-Jahre-Hardrock am
Hut hatten, gaben neidlos zu, dass die alten Herren einen phänomenalen
Auftritt aufs Parkett legten.
Eine mögliche Alternative zu dieser Lösung wäre natürlich gewesen,
die Schweden-Rocker Mando Diao zum Top-Act zu erklären und irgendeine
Band mittlerer Kategorie neu für das Vorprogramm zu verpflichten – dies
scheiterte allerdings schon allein daran, dass die fünf Skandinavier aus
terminlichen Gründen gar nicht am späten Abend hätten spielen können.
Und davon einmal abgesehen: Richtiges Headliner-Format hatten Mando Diao
bei ihrem Auftritt eigentlich nicht. Zwar kamen ihre aktuellen Hits
(„Mean Street“, „Dance with Somebody“) druckvoll über die Rampe, aber
viel zu oft verzettelten sich die Schweden in reichlich ineffektiven
instrumentalen Spielereien.
Im Nachhinein, so Dieter Bös, ist alles doch glimpflich verlaufen.
Deep Purple hatten ihren Spaß, das Publikum auch. Bös ist erleichtert.
Und was ist mit Oasis? Es soll Gespräche geben mit dem Management über
dieses „unprofessionelle Verhalten“. Mögliche Konsequenzen
eingeschlossen. „So geht man einfach nicht mit seinen Fans um“, sagt
Bös.

Michael Lünstroth und Norbert Faulhaber
Quelle: http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Deep-Purple-retten-Rock-am-See-Festival;art372448,3921844
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BeitragThema: Deep Purple - Live 2008   Rezessionen EmptyMo Apr 12, 2010 4:12 pm

Deep Purple - Live 2008
Oberhausen, König-Pilsener-Arena,
13.11.2008
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von Edgar Köhler

Dass Deep Purple auch nach vierzig Jahren angesagt sind, davon
konnte ich mich in Oberhausen überzeugen. Als um 19 Uhr
Einlass geboten wurde, hatten sich zwei lange Schlangen gebildet,
es ging dann aber zügig voran, knapp 6500 Eintrittskarten
wurden verkauft.
Im Vorprogramm spielte die Schweizer Rockband
Gotthard. Während des etwa 70 minütigen Auftritts wurde
das Publikum in Stimmung gebracht. Eine sympathische Band, wozu
auch die in Deutsch gesprochenen Ansagen des Sängers
beigetragen haben.
Nach dem Umbau kamen dann Deep Purple auf die Bühne. Die
ersten Lieder wurden ohne Ansagen durchgespielt, was ich so auch
noch nicht erlebt habe. Ian Gillans Stimme hat mir gut gefallen,
bei den hohen Tönen hat er sich viel Mühe
gegeben. Hervorheben möchte ich auch die tolle Akkustik in
der Halle, da haben die Techniker ganze Arbeit geleistet, der
Sound war wirklich gut. Auch präsentierte sich die Bühne
im neuen Gewandt. T-förmige Lichtanlagen und zwei
Videoleinwände machten einen modernen Eindruck. Bei der
Setlist konnte man geteilter Meinung sein, mir hat sie diesmal gut
gefallen. Denn Lieder wie z. B. "Into The Fire",
"Knocking At Your Back Door", "Wring That
Neck"und "The Battle Rages On" wurden in den
letzten Jahren nicht immer gespielt. Sicherlich hätte ich mir
zum 40. Jubiläum auch das eine oder andere Lied aus der langen
Schaffenszeit von Deep Purple gewünscht, aber das ist halt
ein altes leidiges Thema. Längere Improvisationen gab es
nicht, schade eigentlich, denn gerade bei "Space
Truckin'", wäre das bestimmt gut angekommen. Dennoch
haben die etwa zwei Stunden viel Spass gemacht, und dass sich die
Musiker in körperlich guter Verfassung zeigten, gibt mir die
Hoffnung, dass sie auch in Zukunft neue Alben veröffentlichen
und Konzerte geben.
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BeitragThema: Wenn man sich unsterblich fühlt   Rezessionen EmptyMo Apr 12, 2010 4:14 pm

Wenn man sich unsterblich fühlt
40 Jahre Deep Purple - das war auch die Geschichte von ewigem Streit und
immer neuen Umbesetzungen. Ian Gillan und David Coverdale waren die
Stimmen der Rocklegende. Wir haben mit beiden getrennt voneinander
gesprochen: über Nostalgie, Ego-Kriege und alternde Rock-Machos.
Mr. Gillan, Blueslegende John Lee Hooker grunzte
mit fast 80 noch "I'm in the mood for your love" - und bekam den Grammy.
Auf der Tour zu 40 Jahre Deep Purple singen Sie jeden Abend wieder
"Come on baby, drive me crazy". Finden Sie es unfair, dass man sowas bei
alten Rockern peinlich findet?


Ian Gillan: Ich hatte meine Midlife-Crisis zum Glück schon mit Ende 40. Da habe ich noch
gegrübelt, wie man in meiner Zunft in Würde altert. Ich bin jetzt 63
und sehe es entspannter. Ich weiß, dass ich nicht mein ganzes Leben lang
Lieder über schnelle Autos und Frauen schreiben kann. Heute haben wir
unsere Musik erweitert. Seit Ritchie Blackmore durch Steve Morse ersetzt
wurde, ist Purple eklektischer geworden, ein Mix aus Blues, Jazz,
Klassik, Folk, Swing. Die düstere Zeit der Ego-Kriege und internen
Grabenkämpfe ist vorbei.




Mr. Coverdale, kann ein Rockstar überhaupt in Würde altern?

David Coverdale: Ich bin das zuletzt gefragt
worden, als Led Zeppelin sich vor einem Jahr für ihr Konzert in London
wiedervereint haben - weil ich ja mit deren Gitarrist Jimmy Page 1993
ein gemeinsames Album eingespielt habe. Und die Led-Zep-Reunion war die
beste Antwort: Solche Aufregung, solche Spannung und Aufmerksamkeit gibt
es sonst nur bei tragischen Ereignissen, wie Hurrikanen oder
Terroranschlägen. Dort sorgten einfach nur vier fantastische Musiker,
die gemeinsam ihre Musik spielen wollten, dafür. Ich sah keinen, nicht
mal den nörgelndsten, zynischsten Journalisten, der heimgegangen ist und
gesagt hat: "Meine Güte, sind die alt geworden!"
Sie wollen also mit 80 noch Ihren Hit "I'm a lover hunter" singen?

Coverdale:
Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber ich werde die Liebe in ihren
immer breiter werdenden Aspekten erkunden und besingen. Vielleicht
schreibe ich dann - in Anlehnung an unsere Hits - Songs wie "Slow and
easy please", "Help me make it through the night" oder "I wish I could
slide it in" (lacht). Im Ernst: Ich bin politisch sehr interessiert,
aber ich hielt ein Rockkonzert nie für eine angemessene Plattform dafür.
Gott schütze Bono - das ist sein Gig.

Es gibt ja noch andere
Themen als entweder Sex oder Politik.


Coverdale: Ich
bin ein Poet. Ich feiere die Liebe. Schon immer! Viele Leute halten
meine Texte für sexistisch, dabei sollten sie nur sexy sein. Ich spreche
über die Liebe - auf allen Ebenen. Ich habe vor Jahren aufgehört,
dagegen anzukämpfen.

Obszöne Texte, nackte Frauen auf den
Covern, Ihre Sexposen auf der Bühne: das wurde Ihnen nicht peinlich, als
Sie Großvater wurden?


Coverdale: Nein, so überlege
ich mir das nicht. Whitesnake gibt keine Warnhinweise an Eltern. Ich bin
heute in der glücklichen Lage, für die dritte oder vierte Generation
von Rockfans zu spielen. Aber wenn ich manchmal Zehnjährige im Publikum
sehe, denke ich: "Bitte! Nicht! Lasst sie noch nicht zuhören!" Wenn ich
die Bühne betrete, verstärke ich David Coverdale ums Zehnfache - und
greife mir eben auch mal in den Schritt. Was das Alter angeht, denke ich
aber, dass die Leute sich daran gewöhnt haben, dass die Kerle in den
großen Bands heute Ende 50, Anfang 60 sind. Keiner erwartet, dass wir
aussehen wie mit 20 - sondern dass wir immer noch mit Leidenschaft die
großen Songs spielen. Musiker mögen alt werden und Images wirken
irgendwann amüsant, aber Songs können für immer leben.

Mr.
Gillan, Sie tönten Anfang der 70er noch: Wenn es gut läuft, halten wir
bis Ende des Jahres durch. Jetzt sind Sie 40 Jahre dabei. Komisch, sich
so geirrt zu haben?


Ian Gillan: So falsch lag ich ja
nicht. Deep Purple haben damals irrsinnig oft die Besetzung gewechselt,
ich selbst war zweimal draußen, kehrte dreimal zurück. Als ich das
sagte, zur Zeit unserer größten Erfolge, dachte ich wirklich, das hält
nicht länger als ein Jahr. Wenn man jung ist, fühlt man sich
unsterblich. Wir hatten diesen aberwitzigen Erfolg, waren umgeben von
Leuten, die uns nur sagten, was wir hören wollten. Wir hatten mehr Geld,
als gut für uns war - aber keinerlei Lebenserfahrung. Die meisten von
uns haben sich einfach nur blöd benommen.

Was ist Ihre
liebste Erinnerung an die Zeit mit Deep Purple?


Gillan:
Die an meinen ersten Auftritt mit Purple, im August 1969 in London. Es
waren keine 50 Leute da, aber es war ein magischer Abend. Ich erinnere
mich genau, wie ich zu Roger Glover am Bass rübersah, der mit mir neu in
die Band gekommen war, und sagte: "Das ist es!" Ich hatte Tränen in den
Augen, es war unglaublich. Wir hatten plötzlich diese unkontrollierbare
Energie - unseren Rhythmus, ein irres Tempo. Da waren Ritchie Blackmore
und Jon Lord, die sich mit ihren Soli duellierten - wir spielten uns in
die Stratosphäre.

Mehr als einmal sind Sie beim
Wiedereintritt in die Atmosphäre fast verglüht. Und wenn ein
Bandmitglied ausgebrannt war - wie Sie selbst -, holte sich der Rest
schnell und erbarmungslos neue Musiker. Sie selbst wurden von Blackmore
gedemütigt, rausgeworfen, zurückgeholt. Wie hält man das aus?


Gillan:
Diese rasenden Streits während der Tour waren in der Tat fürchterlich.
Es gab oft keine Gespräche untereinander - so dass eben keine Band mehr
auf der Bühne stand, sondern nur noch fünf Individualisten, die sich
gegeneinander abmühten.
Blackmore soll Ihrer Frau einmal backstage einen Eimer Wasser an den
Kopf geworfen haben. Sie selbst wurden ständig von ihm gepiesackt, weil
Sie die hohen Töne nicht mehr schafften.


Gillan: Ich
will das alles nicht mehr kommentieren. Es war oft schrecklich, aber es
liegt lange zurück. Manchmal wundere ich mich aber schon, dass ich
überhaupt wieder aufgetaucht bin. Als ich meine Solo-Platten machte,
wurde ich gefragt, ob ich nicht für den Rest des Lebens im Schatten von
Deep Purple stehen würde. Ich sagte: Nein, ich werde im Licht von Deep
Purple stehen. Alles, was ich erreicht habe, habe ich dem Glück zu
verdanken, zu Deep Purple gestoßen zu sein.

David Coverdale:
So geht es mir auch. Ich bin den Jungs unglaublich dankbar für die
Möglichkeit, die sie mir damals eröffneten. Als ich mich auf eine
Anzeige hin als Ians Nachfolger bewarb, war ich ja ein reiner
Quereinsteiger. Ich sang in Rockbands meiner Heimatregion, aber das war
eine ganz andere Liga. Ich hatte noch nie etwas aufgenommen, war
jungfräulich auf der großen Bühne. Einem so jungen Kerl eine so große
Chance zu geben, zeugt von Mut und echter Größe. Gott segne sie dafür.


Und was ist das Schlimmste, das Ihnen zu Deep Purple einfällt?


Coverdale:
Im Grunde steckt - ohne ins Detail zu gehen - das Beste und das
Schlimmste aus meiner Deep-Purple-Zeit noch immer in mir. Alles, was ich
bis heute auf der Bühne mache, habe ich damals bei Purple gelernt.
Diese Zeit hat mich immens geprägt, weil es ein extremer Einstieg war:
von Null auf Hundert. Plötzlich spielten Bands wie Chicago, von denen
ich eben noch ein einfacher Fan gewesen war, in unserem Vorprogramm! Als
ich eingestiegen bin, habe ich erstmal die Platinplatten für Ian
entgegengenommen, bevor ich dann meine eigenen bekam. Von Zeit zu Zeit
denke ich heute noch: Wahnsinn! Ich war echt bei Deep Purple, in Gottes
Namen! Ich habe 70 Millionen Platten verkauft!

Mr. Gillan,
als David Coverdale 1973 Ihr Nachfolger wurde, musste er im Gegensatz zu
Ihnen auf Tour stets Ihre Hits wie "Highway Star" oder "Smoke On The
Water" singen. Wieso haben Sie bis heute nie einen seiner Songs wie
"Burn" oder "Mistreated" gesungen - obwohl die auch Welterfolge waren?


Gillan:
Als ich Deep Purple erstmals verließ, habe ich mir danach weder "Burn"
noch "Stormbringer" angehört. Ich mochte das letzte Purple-Album mit
Coverdale, "Come, Taste The Band" - aber es klang nicht mehr nach Deep
Purple. Deshalb habe ich nie seine Songs gesungen und werde es auch
nicht tun. Als ich Purple damals verließ, war das wie eine Scheidung,
sehr schmerzhaft. Purple war wie meine Ehefrau, von der ich mich
getrennt habe - da wollte ich nicht durchs Fenster sehen und meine Frau
mit diesem anderen Typen sehen. Natürlich ist das kindisch, aber ich
glaube, aus dieser Phase bin ich noch immer nicht ganz heraus.


Wäre der 40. Jahrestag der Bandgründung nicht ein schöner Anlass, für
einen gemeinsamen Auftritt aller Ex-Mitglieder?


Coverdale:
Um ehrlich zu sein, habe ich nur noch Kontakt zu Glenn Hughes, der zu
meiner Zeit Bassist bei Purple war. Und neulich habe ich Jon Lord aufs
Band gesprochen, der die Band mit gegründet hat und zurzeit in
Australien lebt. Ich habe ihm Glück für seinen Auftritt mit dem Adelaide
Symphony Orchestra gewünscht, einen Abend "Deep Purple auf Klassik".
Mit den anderen stehe ich in keinem Dialog mehr. Leider habe ich auch
mit den Jubiläumsveröffentlichungen und -events nichts mehr zu tun. Der
damalige Purple-Manager macht das, ohne irgendeinen von uns
einzubeziehen. Wir sind alle sehr enttäuscht.

Sie hätten also
Lust darauf, die anderen mal wieder zu treffen?


Coverdale:
Nein, ehrlich gesagt, habe ich daran kein großes Interesse. Ich bin ich
der am wenigsten nostalgische Typ, den ich kenne. Mir ist erst in
diesem Jahr klar geworden, dass es tatsächlich schon der 40. Geburtstag
von Purple ist. Ich wusste noch, dass es im Sommer 35 Jahre her ist,
dass ich bei Purple eingestiegen bin. Es gibt gerade zu viele Jubiläen
für mich: Letztes Jahr der 20. Jahrestag des "1987"-Albums von
Whitesnake, nun 30 Jahre Whitesnake und 40 Jahre Purple. Ich weiß, das
Erbe von Deep Purple gilt in Europa als riesig. Aber mir vergeht die
Laune, wenn ich in jedem Interview zuerst danach gefragt werde, was ich
Mitte der 70er gemacht habe. Vor allem in Osteuropa gelten Purple als
Götter, da werde ich immer als ERstes gefragt: "Ey Dävijd, chow was it
widd Diep Pürrrpell?" Da denke ich nur: Meine Güte!

Woher
kommt diese Begeisterung?


Ian Gillan: Viele
Jugendliche in Osteuropa bekamen damals durch unsere Musik mit, was
außerhalb ihrer Länder los war. Sie lernten durch Songs wie "Child In
Time", dass es auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs Menschen gab,
die von ihrer politischen Führung genauso desillusioniert waren wie sie
selbst.

Sie haben in diesem Jahr mit Deep Purple sogar für
den russischen Präsidenten im Kreml gespielt. Im Bericht der deutschen
"Tagesthemen" grinste Medwedew neben Ihnen wie ein Honigkuchenpferd…


Gillan:
Ja, er hat gestrahlt! Er sagte uns, er habe als Jugendlicher ständig
Deep Purple gehört - was in der damaligen Sowjetunion nicht erlaubt war.
Ich hatte ihn mal bei einem Auftritt in Ost-Berlin getroffen, bevor die
Mauer fiel. Er war damals so aufgeregt, mich zu treffen - er zitterte,
während er mir erzählte, dass die Polizei mal Purple-Platten bei ihm
gefunden hatte und er dafür eingesperrt wurde.
Sein Lieblingssong soll Ihr "Child In Time" sein, wo Sie Zeilen
singen wie "See the blind man shooting at the world". Schon seltsam für
einen Präsidenten, der auch schon mal einen Krieg führt, oder?


Gillan:
Wir hatten bei unserem letzten Treffen leider nicht viel Zeit zu reden.
Aber Medwedew ist im Vergleich zu mir ja noch ein junger Kerl, ein Mann
den Vierzigern. Und seine Begeisterung für uns war echt. Ich habe schon
einige Premiers und Hoheiten getroffen, auf der ganzen Welt, aber
Medwedew war schon etwas Besonderes. Er lachte ganz ehrlich.
Wahrscheinlich ist er kein so guter Schach- oder Pokerspieler wie Putin.


Hat er Sie nicht gefragt, ob Sie die hohen Töne von "Child In Time"
noch treffen?


Gillan: Nein. Aber "Child In time" habe
ich in den letzten zehn, zwölf Jahren gar nicht mehr gesungen. Es ist
einfach eine zu hohe Stimmlage. Die war schon fast zu hoch für mich, als
ich 20 war. Wenn ich es doch versuchen würde, ging es ganz sicher
schief, weil ich die ganze Zeit an den Notarztwagen denken müsste, der
mich dann ins Krankenhaus bringen würde. Ich kann mir auch nur schwer
vorstellen, mit 70 noch da oben zu stehen, und mir jeden Abend so die
Seele aus dem Leib zu schreien.

Ritchie Blackmore geht es
inzwischen leiser an. Haben Sie ihn mal bei einem seiner Auftritte in
einer Burg gesehen - mit Laute, Strumphose und Renaissance-Musik?


Ian
Gillan:
Nein. Ich habe aber alle seine CDs. Er könnte, was die
Aussteuerung seiner Akustikgitarre betrifft, eine bessere Abmischung
brauchen. Ein etwas rauerer Sound wäre gut. Aber ich war nie bei einem
seiner Gigs, ich möchte ihm nicht den Abend verderben. Wir sind beide
älter geworden - ich weiß nicht mal mehr, woher unsere Probleme
miteinander kamen.

David Coverdale: Wie ich höre, ist er
damit glücklich. Und dadurch wird alles andere egal. Ich habe das
Programm nie gesehen, aber ich kann ihn verstehen: Auf meinem iPod habe
ich eine fantastische Renaissance-Playlist, ich bin ein großer Fan der
Musik des 15., 16. Jahrhunderts. Ich bin mir nur unsicher, ob ich die
richtigen Beine für Strumpfhosen habe.

(Interviews: Steven
Geyer und Martin Scholz)


Zuletzt von Admin am Di Apr 13, 2010 10:32 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Deep Purple, Mutter aller Musik-Metallurgen   Rezessionen EmptyMo Apr 12, 2010 4:19 pm

Die britische Band gründete sich vor 40 Jahren - weil ein Unternehmer
Geld investierte. Sie erfanden den Heavy Metal und schenkten der Welt
mit "Smoke on the Water" das populärste Riff der Rockgeschichte. Jetzt
spielen Deep Purple
immer noch als Geschäftsmodell. Sogar für Russlands Präsidenten.
Wer den Glauben an die Rockmusik noch nicht verloren hat, muss jetzt
sehr stark sein: In der Nacht zum 12. Februar 2008 erschütterte „Smoke
On The Water“ zwar den Moskauer Kreml, diesmal allerdings auf
ausdrücklichen Wunsch der anwesenden Würdenträger. Mit Deep Purple als Kapelle
feierte das Unternehmen Gazprom 15-jähriges Betriebsfest. Auffälligster
Headbanger: Dmitiri Medwedew als Chef des Aufsichtsrats und Kronprinz
Wladimir Putins, er verfügt nach eigener Auskunft über eine umfangreiche
Sammlung klassischer Hardrock-Platten von Black Sabbath bis Led
Zeppelin.
In dieser lärmenden Dreifaltigkeit hält man Deep
Purple in der Regel für die Mutter aller
musizierenden Metallurgen. Wobei sich sogar der Gründungsmythos, 40
Jahre vor der Gazprom-Gala, selbst entzaubert. Es war ja nicht so, dass
sich in einem Londoner Keller eine Horde unverstandener Außenseiter zum
Krawall getroffen hätte, und dass dies von Gleichgesinnten weltweit
plötzlich als Musik verstanden worden wäre.

Am Anfang hießen sie Roundabout



Irgendwann im sagenhaften Popgeschäftsjahr 1967 fasste der
Textilgroßhändler Tony Edwards den Entschluss, in Rockmusik zu
investieren. Er verpflichtete zunächst den Werbefachmann John Coletta.
Dann beauftragte er den studierten Musiker Jon Lord, gemeinsam mit Chris
Curtis von den Searchers, eine Band zu formen. Schon im Februar 1968
meldete die Gruppe Roundabout Vollzug.

Wie jemand in den fortschrittsgläubigen Pioniertagen der Rockmusik
auf einen Bandnamen wie „Kreisverkehr“ verfiel, ist heute nicht mehr zu
ermitteln. Sicher ist, dass Roundabout am 20. April in Tastrup,
Dänemark, den ehrenvollen Namen Concrete God verwarf und als Deep Purple auf die
Bühne stieg. Die Band hat später selber zugegeben, dass Deep Purple keineswegs
auf LSD verweist. Sondern auf den Schlager „When The Deep
Purple Falls“.

Nur kurz darauf
erschien „Shades Of Deep Purple“
mit einer beschwingten Fassung des Joe-South-Hits „Hush“, einem
entrückt klingenden „Help“ der Beatles und „Hey Joe“, bekannt in der
Version von Jimi Hendrix, mit Bolero-Orgel. Im Oktober 1968 wurde sofort
nachgelegt: „The Book Of Taliesyn“ bestach in „Exposition“ durch ein
Beatles-Beethoven-Deep-Purple-Einerlei und das Fugato eines
Streichquartetts in „Anthem“. Damals war noch offen, ob sich Popsongs,
Bluesrock oder so genannter progressiver Rock besser verkaufen ließen.
Gerade erst veröffentlicht hatten The Nice „Ars Longa Vita Brevis“, und
Led Zeppelin versuchten in Amerika ihr Glück.

Die Anbetung als Mutter allen Schwermetalls verdankt Deep Purple heute eher
dem glücklichen Jahrfünft nach 1970. Zwar wurden die Mitglieder aufgrund
ihrer vertraglichen Verpflichtungen dem Unternehmer Tony Edwards
gegenüber nie so wohlhabend wie ihre damalige Konkurrenz. Aber die
Albentrilogie „In Rock“, „Fireball“ und „Machine Head“ hat einen Ruf
begründet, der sich heute noch durch ein Konzert im Kreml ruinieren
lässt.
[b] G, B, C und fertig ist der Riff




Die Frechheit, sich, nicht einmal 30-jährig, auf „In Rock“ in Stein
gemeißelt zu verewigen. Der Guinessbuch-Eintrag als lauteste Band. Und
die für einen kurzen Augenblick nicht einmal albern wirkende Vermählung
einer Band mit einem Sinfonieorchester. Zumal Ian Gillan in „Concerto“
gleich den Kritikern herausfordernd entgegen schmetterte: „What shall I
do, when they stand smiling at me. Look at the floor, and be oh so cool.
Oh so cool.“ Damit war eigentlich das Thema Klassikrock, im damaligen
Sinn, erledigt.

Klassikrock bedeutet heute: Weder Nu- noch Hair-Metal, sondern der
dieser Art Musik zugrunde liegende Radau der Siebzigerjahre.
Rückblickend betrachtet hat Jon Lord als ausgewiesener Akademiker den
Zweikampf gegen Ritchie Blackmore, der vom Rock ’n’ Roll herkam,
verloren. Hammond Orgel gegen Fender Stratocaster. Das Musikerbe Europas
gegen ein als reinigend empfundenes Gewitter. Deshalb drückt sich die
Kulturleistung der Band, bei aller Virtuosität in „April“ oder „Highway
Star“, in Ritchie Blackmores so erhebender wie stumpfsinniger
Leitmotivik für „Smoke On The Water“ aus. In G,B,C! G,B,Cis-C! G,B,C.
B,G.

Das populärste aller Rockriffs wurde im Dezember 1971 aufgenommen.
Es besaß zwar einen Arbeitstitel, „Drrr, Drrr, Drrr“, aber noch keinen
Text für Ian Gillan. Während sich die Band in Nebenräumen des Casinos
von Montreux abmühte, gab Frank Zappa ein Konzert im Saal. Man weiß bis
heute nicht, weshalb das Feuer ausbrach - in Deep
Purples Song schoss jemand mit einer Signalpistole um sich - jedenfalls
verdankt die Welt dem Zwischenfall „Smoke On The Water“.
"Smoke On The Water" auf dem Krummhorn




Seither findet kein Deep-Purple-Abend statt ohne den Klassiker. Es
gibt ausdrückliche Verbote in Gitarrenläden, mit dem Riff ein Instrument
zu testen. Im vergangenen Sommer sorgte Gotthilf Fischer dafür, dass Deep Purple wieder
Eingang fand ins Guinessbuch: 1802 Gitarristen spielten unter Fischers
Leitung simultan „Smoke On The Water“ in Leinfelden-Echterdingen.

Ritchie Blackmore hat Deep Purple häufiger verlassen. 1975 gründete er
Rainbow, 1984 kehrt er zurück und ging wieder am 17. November 1993, wohl
endgültig. Seither unterhält er mit seiner erklärten Muse Candice
Night, einer Art Yoko Ono des Gitarrenrock, den Spielmannszirkel
Blackmore’s Night. Ein Nostalgieprojekt, das sich dem Hang des Heavy
Metal zum Okkulten und Obskuren dadurch hingibt, dass es wie im
Mittelalter musiziert.
Sogar „Smoke On The Water“ wird gelegentlich auf Krummhörnern
geblasen. „Ein Intro wie dieses hat etwas sehr majestätisches“, sagt
Ritchie Blackmore. „Fast wie eine Komposition der Renaissance“. Und da
hat Blackmore zweifelsohne Recht.

Die Streitsucht ist noch da



Seit 23 Jahren scheint Deep Purple dennoch irgendwie verdammt zu sein, als
Wahrzeichen umher zu reisen. Vielleicht rächt sich da die
castingähnliche Gründungsprozedur von 1968. Vielleicht macht es ihnen
Freude. Es verlangt den ganzen Spezialisten, lückenlos die wechselnden
Besetzungen der Gruppe aufzuzählen. Von Mark I bis VII.
In der „Wikipedia“ hat jemand ein Balkendiagramm der 14
zeitweiligen Mitglieder über der Zeitkoordinate konstruiert. So sieht Deep Purple heute aus
wie eine Band, die sich der „Focus“ ausgedacht hat. Und so titelte die
„Süddeutsche Zeitung“ vor zehn Jahren schon, zum 30.: „Da schlagen die
Herzschrittmacher höher!“
Immerhin scheint sich die produktive Streitsucht aus den frühen Jahren
noch nicht in totaler Harmonie verloren zu haben. Jedenfalls hat sich
Steve Morse, der grundsolide Stellvertreter Ritchie Blackmores, kürzlich
dahin gehend geäußert: „Um ein schnelles Auto zu fahren, braucht du
einen gefährlichen Treibstoff. Aber wir wissen inzwischen, dass wir beim
Tanken nicht rauchen dürfen, sonst fliegt uns der Laden um die Ohren.“
Damit allerdings hat Gazprom nichts zu tun.


Zuletzt von Admin am Di Apr 13, 2010 10:31 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Historisches vor dem Split   Rezessionen EmptyMo Apr 12, 2010 4:22 pm

Rezessionen 200540_159132_1_006
Deep Purple: Live in Concert 72/73

Zwei Dinge: Es gibt bessere Konzertmitschnitte, auch aus
den frühen 70-ern. Doch es findet sich wohl nichts Einmaligeres für
Altrocker wie "Deep Purple - Live in Concert 72 / 73". Grund: Die DVD
zeigt das einzige als Mitschnitt existierende komplette Konzert der Band
in ihrer berühmtesten Besetzung: Ian Gillan, Ritchi Blackmore, Jon
Lord, Roger Glover und Ian Paice waren auf der "Machine Head"-Tour" noch
vollständig - 1973 stiegen Glover und Gillan aus. Die Disc zeigt zudem
die einzige erhaltene Live-Version von "Smoke On The Water". Und sie
rockt, 127 Minuten lang.Die Aufzeichnung aus Dänemark (1972) ist von
der Qualität her gesehen nicht gerade berauschend: Beim ersten Track ist
der Gesang viel zu laut abgemischt, die Einstellungen (es waren wohl
drei Kameras anwesend, für die damalige Zeit beachtlich), kommt auf
Dauer für Metier-Fremde etwas monoton daher, da sie zumeist auf Sänger
Ian Gillan fokussiert sind. So viel zum störenden Teil des Konzerts, aus
heutiger Sicht zumindest.Doch Deep Purple spielt den Teufel an
die Wand, auch wenn die Performance anfangs an eine Highschool-Kombo
erinnert. In Schwarz-Weiß flimmern die Recken über den Bildschirm und
bewegen sich eigentlich so gut wie überhaupt nicht. Zu sehen war das
komplette Konzert bislang noch nie, sondern es schlummerte in dänischen
Archiven. Aus den Marshall-Boxen wabern nun unter anderem die (heutigen)
Klassiker "Highway Star", "Child In Time", "Lazy" und "Black Night";
neun Stücke umfasst der Mitschnitt.Im zweiten Teil (auf derselben
Disc), der in Farbe aufgenommen wurde, stehen die fünf Engländer in New
York (1973) auf der Bühne. Drei Songs werden aus dem 90-minütigen Gig
gezeigt, der Rest verschwand auf Nimmerwiedersehen. Die amerikanischen
Toningenieure bringen den Sound wuchtig zur Geltung, wenn auch nicht
perfekt. Doch die Stimmung wurde besser als beim ersten Teil
eingefangen. Auf den Audiokommentar sollte man vorerst verzichten: Er
plappert unentwegt, doch die Hintergrund-Infos sind durchaus interessant
und empfehlenswert.
Ingo Gentner








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BeitragThema: München, Olympiahalle, 31.10.2003   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:22 pm

München, Olympiahalle, 31.10.2003

Molly Hatchet Ein Konzert zum Heulen!
MOLLY HATCHET - respektive Southern Rock generell - in einer riesigen Halle. Eine eher lachhafte Vorstellung für den Klein-Clubs gewohnten Rockfan. Und doch, nach Dekaden der kommerziellen Agonie, bestreiten ausgerechnet HATCHET das Vorprogramm der DEEP PURPLE "Bananas"-Tour.
Beginn einer wundersamen Renaissance oder doch nur Zufall? Egal, trotzdem der Schreiber Großveranstaltungen normalerweise meidet wie MTViva laute Gitarren, diese Gelegenheit muss wahrgenommen werden.

In der Münchner Olympiahalle fanden innerhalb einer Woche 4 Events statt. Allesamt Legenden und die Arena war trotzdem bei keinem Konzert ausverkauft. Bowie, Dylan und Meat Loaf konnten die Ränge nicht füllen, bei Nöl-Bob und Mineralwasser-Werbefritz Bowie waren die Löcher sogar erschreckend groß, und auch das Package DEEP PURPLE und MOLLY HATCHET schaffte es, nur circa zwei Drittel der Plätze zu belegen.
An was das wohl liegt? Wird der künstlerische Output dieser Herrschaften nicht mehr gewürdigt? Oder hat das Publikum die alten Männer endgültig satt? Unfug! So sie denn so lange leben, könnten all diese Ikonen die Stadien bis ins Jahr 2078 ausverkaufen. Wenn eine gewisse Kleinigkeit endlich überdacht werden würde: Eintrittspreise von 50 Euro und mehr werden von der Kundschaft einfach nicht mehr akzeptiert!
Natürlich wendet man sich nicht an ein jugendliches Publikum, sondern an die zahlungskräftige Zielgruppe mittleren Alters. Aber wenn man mit Anfahrt, Parkgebühr, Bier und Ticket 150 Euro und mehr für 2 Personen ausgeben muss, bleiben viele Leute zuhause und legen sich lieber die alten Platten ihrer Helden auf.
Vielleicht kommt den verantwortlichen Firmen demnächst die Erleuchtung, ansonsten sehe ich für die Szene insgesamt finstere Zeiten. Die Großkonzerte nicht mehr als Publikumsmagneten, die Clubs leiden sowieso an Besuchermangel (Grund: Preise) und diejenigen, die sich das viele Geld für die 1. Liga leisten, werden bei den kleinen Bands sparen.
Herrschaften, wir reden von Mainstream und nicht von exotischen Randgruppen die abenteuerlichen Death-Folk-Crossover in blutigen Schafsröcken spielen!
Bei CDs führt man fragwürdige Kopierschutzsysteme ein, vordergründig um Diebstahl zu verhindern, letztlich aber doch nur, um überhöhte Preise für die Zukunft zu sichern. Bei Konzerten greift man den Leuten gleich direkt in die Tasche. Eine Verdoppelung der Ticketpreise in etwa 5 Jahren ist mit nichts zu rechtfertigen. Nicht mit der Künstler- und auch nicht mit der Ökosteuer.

Molly Hatchet - Bobby Ingram Auf jeden Fall kriegt man eine Gänsehaut, wenn man das große HATCHET-Backdrop da hängen sieht und ganz aus ist es dann beim Intro. Das man das noch mal erleben darf...
Und Bobby Ingram, Phil McCormack und die vier Sidemen legen auch los wie die Feuerwehr. Alle Haare in Habachtstellung. Zuerst reibt man sich allerdings verwundert die Augen. Der dicke Bobby Ingram sieht aus wie vor 20 Jahren! Der Mann hat nach seiner Herzoperation vor ein paar Monaten schätzungsweise um die Hälfte abgespeckt und springt in der kommenden Stunde wie aufgezogen über die Bühne. Dafür hat aber Phil wieder ein paar Pfund zugelegt und präsentiert seine Wampe recht eindrucksvoll. Basser Jerry Scott kommt im klassischen Southern-Outfit und Russ Maxwell an der Rhythmusgitarre trägt den gewohnten Hut. Nur John Galvin an den Keyboards sieht aus wie ein leitender Angestellter, ist aber trotzdem der musikalische Backbone und Kreativkopf der Band.

Molly Hatchet - Phil McCormack 60 Minuten Southern Rock in der Olympiahalle und letztlich nutzen HATCHET ihre Chance und rocken mächtig, posen um die Wette und verbreiten beste Stimmung. Alles richtig gemacht also?
Ja und Nein!
Die Setlist ist konservativ, man könnte sogar sagen, dass sie falsch gewählt ist. Ausschließlich Songs aus den Siebzigern und Achtzigern, nur Devil's Canyon und The Journey repräsentieren die Neuzeit. Warum denn? Seit 1996 ist MOLLY HATCHET eine neue Band und die sollte auch ihre Gegenwart und Zukunft zu Gehör bringen. Oder gibt es keine Zukunft?
Zweiter Minuspunkt ist die Anhäufung der überlangen "Redneck-Gedächtnissongs". 4, 5 Nummern im gleichen Strickmuster - Intro, Hymne, Gitarrenschlacht - ist einfach zu viel.

Molly Hatchet - Bobby Ingram Beatin' The Odds, Whiskey Man und Flirtin' With Disaster entschädigen allerdings über alle Maßen und da sind denn auch die lautesten Publikumsreaktionen zu hören.
McCormack bebrüllt die Halle in seiner gewohnten Art, die Stimme flexibel wie der Mount Everest, Ingram hat wie üblich alle Soli fest in eigener Hand, lediglich bei Flirtin'... bekommt Russ Maxwell einen größeren Spot, den reißt er allerdings genial ab, und zusammen klingt und sieht das alles durchaus eindrucksvoll aus. Die paar kleinen Hakler hört man ab Reihe 12 sowieso nicht mehr und wenn die Songauswahl ein wenig "progressiver" wäre, dann hätte diese Art Musik künftig auch in großen Venues wieder eine Zukunft. Tauglich sind die großen Gesten der Herren aus dem Süden dafür sowieso.
Bewegendes Konzert!

Deep Purple - Ian Gillan Im Sommer hatte ich DEEP PURPLE noch in die gemächliche Altherrenliga einsortiert. Freundliche ältere Herren musizieren gemeinsam alte Hits und haben Spaß.
Entweder Gillan & Co. haben ein zweites Konzept in der Tasche, oder die wahnwitzige Power dieser Band ging bei den Open Airs mangels Hallendach irgendwo verloren. Denn was DP 90 Minuten lang in die Olympiahalle bliesen, war mit das Beeindruckendste der letzten Jahre.

Natürlich kamen einige (bei diesem Backkatalog auch nicht anders möglich) der wichtigsten Klassiker zum Vortrag. Highway Star, Woman From Tokyo, Smoke... oder Space Truckin'. Ginge schließlich auch nicht ohne. ABER: Diese Band hat keine Scheu vor ihren neuen Songs und sie fetzen entsprechend ausgiebig durch die "Bananas"-CD. Und wie! Dazu die Mega-Ballade Haunted und prompt werden einem die Beine weich.

Deep Purple - Roger Glover Davon abgesehen regiert aber knallharter Rock. Seit 1984 habe ich PURPLE nicht so tight und geschlossen gehört. Klar, Gillan ist nicht mehr ganz der alte Gillan, seine Stimme kommt manchmal ein bisschen flach (dafür kommt er diesmal ohne Schuhe auf die Bühne), Child In Time entfällt also wieder, und es ist zu hoffen, dass er die Tour unbeschadet übersteht. Aber in die Top 5 der Sänger gehört er nach wie vor. Roger Glover ist agil wie immer und bollert die Songs gnadenlos nach vorne und über Ian Paice braucht man eh kein Wort verlieren. Er ist der Schlagzeug-Gott.

Deep Purple - Steve Morse Die eigentliche Überraschung sind allerdings die beiden "Neuen". Don Airey hat sich deutlich freigeschwommen, setzt inzwischen eigene Akzente - auch wenn natürlich die Marschrichtung vorgegeben ist. Und natürlich Steve Morse. Unfassbar, was der Mann mit seiner Gitarre technisch und vor allem künstlerisch aufführen kann. Er zerlegt die alten Gassenhauer in ihre Einzelteile, zerfräst sie, bringt sie zur Explosion und dann sammelt er die Einzelteile wieder ein und kreiert neue, brandheiße Versionen daraus.
Bitte heule niemand mehr nach Blackmore!
Den Glanzpunkt setzt er allerdings beim Instrumental Lost Control, mit dem er der Besatzung des abgestürzten Spaceshuttles ein Denkmal setzt und gleichzeitig die Zuschauer zwischen Rührung und Bewunderung hin und her reißt. Auf der CD wurde diese Nummer ganz ans Ende verbannt, live ist es pure Magie.

Ein Konzert, gespickt mit Überraschungen und selbst der Weg zum Bierstand birgt Gefahren. Man weiß nie, was in der nächsten Sekunde passiert.
Eigentlich fehlte nur When A Blind Man Cries zum vollkommenen (Un-)Glück.
Grandios!
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BeitragThema: Mannheim, SAP Arena, 17.02.2006   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:24 pm

Mannheim, SAP Arena, 17.02.2006

Don Airey Tastengott! Jeder Musiker ist ersetzbar, so sagt man. Klar war mir jedoch immer, dass das auf keinen Fall für John Lord gelten kann und darf, jenen Tastenartisten, der über 30 Jahre lang bei DEEP PURPLE die Hammondorgel und die Keyboards bedient hat. Und doch: Der Weggang des großen und großartigen Briten ist überwunden. Mit Don Airey, der auch die beiden Alben "Bananas" (2003) und "Rapture Of The Deep" (2005) eingespielt hat, haben die vier Engländer einen würdigen Nachfolger für den 2002 ausgeschiedenen Lord gefunden.

Don Airey Tastengott! Wie ein Derwisch fegen seine Finger über die Keys und hinterlassen beim rockmusikgeneigten Zuhörer und Zuseher nur anerkennendes Staunen und verständnisloses Kopfschütteln ob der Virtuosität seines Spiels.
Vergessen darf man getrost die ewige "the duelists on guitar and keyboard: John Lord and Richie Blackmore" Leier. Das Duo Morse/Airey ist die beste aller denkbaren Besetzungen und hat PURPLE zurück an die Spitze katapultiert. Dabei werden nicht nur die aktuellen Stücke (Morse ist seit 1994 mit an Bord) kraftvoll intoniert, da wird auch den älteren Sachen aus der "Machine Head"-, "In Rock"- oder "Fireball"-Phase neues Leben eingehaucht.

O.K., DEEP PURPLE und das Jahr 2006 passen zusammen wie nur was und die Show in Mannheim hatte mit dem 21. Jahrhundert so überhaupt nichts zu tun. Aber egal. Da hat eine Band gespielt, die seit fast vierzig Jahren, seit 1968 (!) unterwegs ist. Und die Jungs, teilweise über sechzig, haben gerockt als gäbe es kein Morgen. Mann, war das gut!

Ach so, noch was: Als "Vorband" fungierte der Begründer des Schockrock höchstselbst, Mr. Vincent Damon Furnier aka Alice Cooper, inkl. aller Hits (Feed My Frankenstein, Poison, Schools Out, I'm 18 etc.).

Diskographie (Auszug):
1968 - Shades Of Deep Purple
1968 - Book Of Taliesyn
1969 - Deep Purple
1969 - Concerto Fora Group And Orchestra
1970 - In Rock
1970 - Scandinavian Nights (live)
1971 - Fireball
1972 - Machine Head
1972 - Made in Japan (live)
1973 - Who Do We Think We Are
1974 - Burn
1974 - Stormbringer
1975 - Come Taste The Band
1975 - Live In Paris 1975 (live)
1976 - Made In Europe (live)
1984 - Perfect Strangers
1987 - The House Of Blue Light
1988 - Nobody's Perfect (live)
1990 - Slaves & Masters
1993 - The Battle Rages On
1994 - Come Hell Or High Water (live)
1996 - Purpendicular
1997 - Live At The Olympia '96 (live)
1998 - Abandon
1999 - Live At The Royal Albert Hall (live)
1999 - Total Abandon Australia '99 (live)
2000 - Live At The Rotterdam Ahoy (live)
2003 - Bananas
2005 - Rapture Of The Deep
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BeitragThema: Live im BR-Park Nürnberg   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:25 pm

Live im BR-Park Nürnberg, 22.08.2001


Deep Purple - ? gibts die noch - oh ja!
Die gibt's und wird's immer geben - diesmal als Open Air, man durfte gespannt sein....diesmal ohne Orchester - der blanke Rock!!!
Ja und wo? Natürlich (sic!)- beim Bayerischen Rundfunk in der Wallensteinstraße in der Parkanlage - der Einlass war 18.00 Uhr und Beginn 19.00 Uhr - das Parkplatzproblem absolut vorprogrammiert, denn das Gelände ist mitten in einer Wohn-/Gewerbe-Gegend.
Zwei "verlorene" Polizeibeamte waren bemüht die Massen an Autos nicht in die eh schon verstopften Sackgassen fahren zu lassen...

Das Gelände war mir allerdings unbekannt, es war eine schöne Parkanlage - umrandet mit Bäumen.

Eine große Bühne und zwei Vorbands. Zumindest die 2. Vorband, April Days, war einigermaßen erträglich und die in der Überzahl befindlichen Franken harrten der Dinge, bis um ca. 20.50 Uhr Deep Purple die Bühne enterten und gleich mit mächtig Dampf ihr Women from Tokyo in die gut gelaunte Menge katapultierten.

Die Stücke reflektierten im Großen und Ganzen die Sets analog der 1999er Abandon-Tour.
Auffiel, dass Purple geschickt "neue" Songs mit den alten mischte, also so nach jedem 2. alten ein neueres Stück.
Die Stimmung im Publikum wurde immer besser, Ian Gillan war sehr locker und entspannt, hatte aber hie und da leichte Probleme mit seiner Stimme. Er lobte die Menge (ca. 10.000 Leute) immer wieder zwischen den Songs mit den üblichen Worten ... you're fantastic .... absolutely superb.....

Purple spielten ca. 100 Min. und sie brachten es fertig, nicht nur durch ausgeprägte Solis der einzelnen Musiker (allen voran Steve Morse mit exzellenten Guitar Spiel - welches einen gewissen R. Blackmore schier vergessen ließ), einen Hauch von Einmaligkeit / Besonderen - ja sogar Melancholie an eine gewisse Zeit aufkommen zu lassen.
Ganz besonders zu erwähnen sind dabei ein paar Stücke wie Speed King, Lazy, Black Night, Highway Star, Smoke on the Water (welches in einem Medley von Stücken wie La Grange, Sweet Home Alabama etc. eingebettet war).

Eine kleine Überraschung gab es gegen Ende, als Gillan bekannt gab, nun ein Stück zu spielen, dass sie seit über 30 Jahren nicht mehr gespielt haben:
HUSH
Es war unglaublich - da sah man mal wieder, dass die Musiker heute Abend aus Spaß an der Freud' auf der Bühne standen! Dies merkten auch die Leute, die auch die "neueren" Stücke wie Ted the Mechanic, Sometimes I feel like screaming, Perfect Strangers u.s.w. gut aufnahmen.
Apropos aufnehmen. Man darf mal gespannt sein, ob der Bayerische Rundfunk in der Lage ist/war, dieses Concert auf dem eigenen BR-Park-Gelände zu reproduzieren und sich die Cameraleute nicht wieder gegenseitig filmen/filmten.

Nun, es sei noch erwähnt, dass Don Airey als Vertreter von John Lord sich sehr wacker geschlagen hat. John hat sich eine Fußverletzung zugezogen und stand für die deutschen Concerte nicht zur Verfügung. Die "graue Eminenz" fehlte mir allerdings doch.
Lord hatte schon immer die Fähgkeit, bei den guitar solis von Steve Morse seine Orgel als "Rhythmusgitarre" einzusetzen und eine Soundfülle in die Songs einzubringen, die nie aufdringlich wirkte. Don Airey legte auch ein passables Solo hin - aber es war einfach nicht die Handschrift von John Lord...

Es zeigte sich mal wieder, dass auch so genannte Mega Bands in der Lage sind, good vibrations rüberzubringen. An diesem lauen Sommerabend gelang das allemal, es waren Besucher von 12 bis 55 Jahre vertreten, auch wenn einige Leute die Songs nicht kannten.
Deep Purple überzeugten als sympathische Handwerker, die genau wußten wann ein Rock'n'Roll oder ein gefühlvoller Blues wie z.B. Blind Man zu spielen war.
Ab und zu verstieg sich zwar Steve Morse etwas in seinen Soli, aber das ist man ja aus seinen "Dixie Dregs"-Zeiten gewöhnt.
Wirklich ein Ohrenschmauß war das Duell zwischen Morse' Solo-Gitarre und Ian Gillans Stimme.

Nachdem ich Purple nun schon öfters gesehen habe, war ich selbst erstaunt, dass die alten Herren mich tatsächlich ins Schwitzen gebracht haben. Das lag nicht an den 24 Grad Celsius, sondern einfach an der Tatsache, dass diese alten Stücke textmäßig und rhythmusmäßig nicht zu vergessen sind und einfach Klasse gemacht sind.

Tja, jetzt wenn sie noch Child in Time oder Space Truckin' gespielt hätten...
Aber was will man noch mehr - super Wetter, guter und druckvoller Sound, sehr gut gefülltes Gelände - man könnte fast unterstellen, der BR hatte nicht mit soviel Zuschauer gerechnet - und vor allem die Erkenntnis ein gutes Concert NICHT versäumt zu haben!
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BeitragThema: 27. Juni 2003, NL-Lichtenvoorde, De Schans   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:27 pm

Deep Purple

Auf vielen Festivals stellt man fest, dass vor dem letzten Act eine Wanderbewegung gen Parkplätze einsetzt und die Reihen sich lichten. Aber nicht so in Lichtenvoorde. Als DEEP PURPLE mit Highway Star loslegten, war das Gelände noch immer rappelvoll. Purples Gig kann man wohl nur als Weltklasse einstufen, sie waren zurecht der Headliner an diesem Tag. Steve Morse lässt Ritchie Blackmore vergessen, der Mann an den Saiten ist einfach phänomenal. Don Airey lässt niemanden mehr Jon Lord vermissen, Ian Gillan ist stimmlich wieder voll auf der Höhe (an diesem Abend hätte ich ihm sogar Child In Time zugetraut) und die Rhythmusfraktion Roger Glover/Ian Paice spielt perfekt. Eine dermaßen gut eingespielt und miteinander harmonierende Band wie DEEP PURPLE derzeit habe ich in all den vielen Jahren meiner Konzertbesuche äußerst selten gesehen. Es war kein Abnudeln alter Songs sondern das Zelebrieren unvergessener Klassiker in teils neuen Gewändern. Was alleine an Songintros geboten wurde war schon die Eintrittskohle wert. Egal ob Lazy, Space Truckin', Perfect Strangers, Black Night oder das unvermeidliche Smoke On The Water (der wohl am meisten seitens des Publikums abgefeierte Song des Tages), alles klang wie von einem anderen Stern des Rock-Universums.
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BeitragThema: Walk of Stars - Ehrung für Deep Purple in München   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:28 pm

Walk of Stars - Ehrung für Deep Purple in München
von Ralph Grille

München: Es ist mehr als 33 Jahre her, dass Deep Purple als erste Rockband überhaupt in der damals nagelneuen Olympiahalle München auftraten, am 21. Januar 1973 um präzise zu sein, und noch in der legendären Mark II-Besetzung. In den Folgejahren verschlug es die Band, aber auch einzelne Mitglieder als Solisten - wie etwa Jon Lord mit dem "Windows-Projekt" - immer wieder nach München (Einzelheiten unter deep-purple.net/archive/a-z/munich/munich.htm).

Nach ihrem letzten Konzert in der Olympiahalle am 18. Februar 2006 anlässlich der "Rapture of the Deep"-Tour, bei der sie im Vorprogramm u.a. von Alice Cooper begleitet wurden, erfuhren die Mannen um Sänger Ian Gillan eine besondere Ehrung. Sie durften sich auf dem Olympic Walk of Stars verewigen (siehe Foto, anklicken zum Vergrößern), ebenso Alice Cooper. Diese Ehrung wird nationalen und internationalen Stars aus Sport, Musik und Unterhaltung zuteil, welche im Olympiapark München gefeiert haben.

In einer Zeit kurzlebiger Idole - wo Comebacks, Reunions und Remixes mehr schlecht als recht den Mangel an Begabung und Einfallsreichtum verbergen, wo Deutschland mal eben den Superstar sucht und mit Hilfe von fragwürdigen Zeitgenossen, deren Ruf ebenso zweifelhaft ist wie ihr Verdienst um das (inter)nationale Liedgut, auch noch gefunden zu haben glaubt - dürfen wir Don Airey (keyb), Ian Gillan (voc), Roger Glover (bg), Steve Morse (g) und Ian Paice (dr) als reife und erfahrene Musikerpersönlichkeiten erleben, welche nicht nur an den Ruhm vergangener Tage anknüpfen, sondern sich trotz Veränderungen in der Bandstruktur, wie dem Weggang von Gitarrist und Gründungsmitglied Ritchie Blackmore im Jahre 1993 und dem Ausscheiden Jon Lords 2002, kontinuierlich und erfolgreich weiterentwickelt haben.

Sicher definieren Deep Purple heute den Begriff Rockmusik nicht neu, das haben sie bereits vor mehreren Jahrzehnten mit Klassikern wie "Black Night", "Fools", "Child in time", "Smoke on the water" oder dem "Concerto for Group and Orchestra" getan. Vielmehr schaffen sie es auf symphatische, frische Art und Weise, dem Zuhörer das zu geben was er erwartet - gute, anspruchsvolle Rockmusik auf höchstem Niveau.
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BeitragThema: Locarno, Piazza Grande, 09.07.2009   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:30 pm

Deep Purple - Live 2009
Locarno, Piazza Grande, 09.07.2009

von Urs Bösch

Am Donnerstag fuhren Ronya (meine Tochter), Anita (mein Patenkind) und ich nach Locarno (Tessin, CH) ans "Moon and Stars-Festival". Für mich wars das ungefähr 35te, für meine Tochter das 15te und mein Patenkind das 8te Purple-Konzert.

Am Mittag in Locarno angekommen erwartete uns das bis anhin wohl beste Festival/Openair-Gelände mit der kleversten Organisation, das ich bisher je erlebt habe. Tagsüber ist die ganze Piazza Grande (der historische Dorfplatz von Locarno) frei zugänglich. In der Birreria rechts unmittelbar vor der Bühne kann beim Aufbau der Bühne und dem Soundchek zugeschaut und zugehört werden. Die Birreria und deren Terrasse wird ab 16 Uhr als Backstage-Bereich und als Garderobe für die Bands genutzt und muss daher verlassen werden. Also wechseln wir auf die gegenüberliegende Seite in eine der zahlreichen Pizzerien. Wärend wir unsere Pizza essen, wird die Piazza Grande langsam geräumt und der hinter uns liegende Eingang vergittert. Wer ein Ticket besitzt, kann aber ohne weiteres im Restaurant auf der Piazza sitzenbleiben. Eine einfache Billett-Kontrolle erfolgt am Tisch vor der offiziellen Türöffnung. Noch wärend dem Pizzaessen steht Don Airey plötzlich auf der Bühne und spielt sich an seiner Hammond warm, ohne dass dies von der Menge hinter den Absperrgittern groß zur Kenntnis genommen würde ...!

Vor Deep Purple spielen ab 20.15 Uhr Foreigner als erste Band für eine gute Stunde. Eine ebenfalls sehens- und vor allem hörenswerte Band! Nach kurzem Umbau legen Deep Purple los fast wie zu Blackmore's Zeiten; wohl zum ersten Mal seit dessen Abgang 1993 begann das Konzert nach einem klassischen Orgelgewitter-Intro mit Highwaystar, damit war die Sache im begeisterten Publikum bestens lanciert! Deep Purple spielen erstaunlich hart, Ian Gillan war wieder einmal bei guter Stimme und war auch zuvorderst am Bühnenrand gut hörbar. Er schrie sich bei "Strange Kind of Woman" schier die Lunge aus dem Hals ...! Neben Fireball, Space Trackin' (mit herrlichen Bassintro!), Perfect Stranger, The Battle Rages on, Black Night, Hush, natürlich Smoke on the Water (nicht in dieser Reihenfolge!), und und und, wurde auch "Wring that Neck", diesmal garniert mit einem längeren Orgel-Gitarren-Duell und gespielt.

Knapp zwei Stunden nach dem Konzert (es war ein herrlichwarmer Sommerabend im Tessin und die Beizli, Getränkestände auf und rund um die Piazza haben bis kurz nach ein Uhr geöffnet) konnte hinter der erwähnten Birreria noch ein paar Worte mit Steve Morse und Roger Glover gewechselt und die obligaten Bilder gemacht werden ... Ein kurzer Zuruf "Steeeve, Roooger!!!" von Anita und Ronya genügten, dass die beiden ihre Tasche beim Auto abstellten und zu uns auf die Strasse kamen ...! Die beiden scheinen es nach einem Konzert wirklich nicht besonders eilig zu haben, ins Hotel zu kommen und waren ganz offensichtlich zum Scherzen aufgelegt! Roger Glover hat natürlich mein unverkennbares Montreux-Strichmännchen-T-Shirt besonders gelobt ...

Damit ist für mich auch klar, die nächsten Purple-Konzerte in der "näheren" Umgebung wieder zu Besuchen, dies mit dem Wissen, dass es nicht jedesmal derart gut sein kann. Eine grosse Enttäuschung habe ich jedoch in all den Jahren aber noch nie erlebt (Ausnahme: Ritchie kommt 1987 (?) in Zürich bei der Zugabe nicht mehr auf die Bühne, Smoke wird ohne Gitarre gespielt, Jon Lord übernimmt dabei auch gleich den Gitarrenpart. Rückblickend wars aber eigentlich eine ganz interessante Sache, wie sich die vier übrigen auf der Bühne aus der Affäre gezogen haben, Hut ab!
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BeitragThema: Frankfurt, Festhalle, 07.11.2008   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:33 pm

Deep Purple - Live 2008
Frankfurt, Festhalle, 07.11.2008

von Thomas Köhr

Der Einlass an der Festhalle hatte ich noch sie schlecht organisiert erlebt. War erstmals nicht rechtzeitig zu Konzertbeginn in einer Halle! Für ca. 10000 Leute waren die paar Zugänge einfach zu wenig!

Wie lange Gotthard schon spielten, als wir die Festhalle betreten haben, kann ich nicht sagen, folglich auch nichts über ihre Setlänge.

Die sympatischen Schweizer sind immer eine Bank. Toll fand ich, dass man ihnen einen guten Sound verpasste, was bei Supportacts eher weniger der Fall ist. Hätte vielleicht etwas lauter sein dürfen.

Um 21.30 Uhr kamen dann unsere Helden auf die Bühne. Der Sound war schon zu Beginn besser als bei Gotthard. Allerdings brauchten die Mixer ca. eine halbe Stunde um diesen optimal auszubalancieren. Klasse fand ich, dass Ian Gillans Gesang so deutlich durch die Anlage kam, war fast perfekt abgemischt. Da die Festhalle schwer zu beschallen ist, muss ich erwähnen, dass wir im Innenraum ca. 25 Meter vor der Bühne standen.

Leider stimmte anfangs der Drumsound nicht ganz, so dass das Intro bei Pictures Of Home nicht den entsprechenden Punch hatte. Bis zu zu Kiss Tomorrow Goodbye, hatte ich das Gefühl, die Band galoppiert durchs Set. Ausnahme: Into The Fire, super gepielt! Ab Steves Solo ging dann die Post ab. Von da an wurde die Lautstäkre merklich hoch gefahren und der Sound war absolut geil (ich mags laut wenn's differnziert klingt), besser geht's fast nicht (zumindest an der Stelle wo wir standen, fanden wir's perfekt). Es war mein 12. Deep Purple - Konzert (angefangen hat's mit dem Comeback- Open Air in Mannheim 1985 - damals klang Ians Stimme so lasch wie die Gitarre von Ritchie Manchmal-Habe-Ich -Keine-Lust-Blackmore) und das 2. mit Don Airey. Der Keyboardsound war hammermäßig, ebenso die Leistung von Don. Sein Solo war klasse! Hut ab, so gut und spielfreudig habe ich ihn auf der Bananas-Tour nicht erlebt.

Nach dem 1. Drittel steigerte sich die Lust aller Bandmitglieder merklich. Die Tracks kamen roh und wuchtig rüber (was meines Erachtens am insgesamt etwas veränderten Gitarrensound von Steve und dem perfekten Keyboardsound gelegen hat) und wurden aber auch filigran zelebriert. Die rotzige Gitarre bei SOTW war genial (der Anfang wurde von Steve fast traditionell gespielt).

Nun zum immer wieder spannenden Thema Ian Gillan. Die beste Gesangsleistung, die ich je bei einem DP - Konzert miterleben durfte, war ebenfalls in Frankfurt (1994), als Joe Satriani an Bord war (die schlechteste in Ludwigshafen-Eberthalle, mit Joe Lynn Turner am Micro). Da war Ian absolut super drauf, besser war er wahrscheinlich nur noch zu "Made In Japan" - Zeiten. Heute hatte er anfangs etwas Mühe, steigerte sich aber merklich. Seine Stimme kam kraftvoll rüber, hohe Töne/Schreie erwarte ich bei ihm auch nicht mehr bzw. ist die Band so gut eingespielt, dass man sie überhaupt nicht vermisst. Insgesamt war Ian sehr präsent und hinterließ einen fitten Eindruck. Zwischendurch hatte er ein kleines technisches Problem, da streikte wahrscheinlich sein Knopf im Ohr und er konnte sich nicht mehr hören.

Fazit:

Ein klasse Konzert, bei dem fast alles stimmte! Ich selbst hätte an diesem Abend noch lieber Mary Long und Wrong Man auf der Setlist gehabt, anstatt KTG und ROTD. Ich mag diese Titel einfach nicht. Einige Tracks ihrer letzten Veröffentlichung gehören meines Erachtens eher auf eine Gillan-CD

Setlist (kann sein, dass die Rheinfolge nach Contact Lost nicht ganz exakt ist):

Pictures Of Home
Things I Never Said
Into The Fire
Strange Kind Of Woman
Rapture Of The Deep
Kiss Tomorrow Goodbye
Contact Lost
Steves solo / The Well-Dressed Guitar
Sometimes I Feel Like Screaming
Dons solo
Kocking At Your Back Door
Wring That Neck
The Battle Rages On
Perfect Strangers
Space Truckin'
Highway Star
Smoke On The Water

Zugabe:
Lazy
Hush / Solo Roger




ICH WAR AUCH DA!!!!!...aber nicht alles, was da geschrieben steht, findet meine Zustimmung!!!


EGAL!!!


es war ein FANTASTISCHES KONZERT cheers
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BeitragThema: Frankfurt, Festhalle, 15.10.2000   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:45 pm

Deep Purple - Live 2000
Frankfurt, Festhalle, 15.10.2000

von Ralf Meusel

Zunächst ein herzlicher Gruß an alle Aviatoren!
Deep Purple in "Concerto" - das konnte ich mir als eingefleischter Fan natürlich nicht entgehen lassen, und so machte ich mich an diesem ruhigen, sonnigen Herbstsonntag in die Main-Metropole Frankfurt auf. Ich war relativ zeitig da und froh über mein Ticket, denn das Konzert war ausverkauft. Jon Lord in FrankfurtAngenehmerweise blieb das sonst übliche große Gedränge am Eingang der Festhalle aus. Nachdem ich erfolgreich meinen Fotoapparat durchgeschleust und reichlich Bares gegen Purpurnes am Fan-Artikel-Stand eingetauscht hatte, begutachtete ich zunächst die Bühne. Gigantisch! - Wo man hinsah Instrumente, Instrumente, Instrumente... Ich sah gerade noch wie Paicey an seiner Schießbude rumschaubte. Am liebsten hätte ich mir gleich in die Hose gefasst und meinen Fotoapparat gezückt, doch die strengen Blicke der Ordner, die die Bühne mit ihren Adleraugen generalstabsmäßig überwachten, schreckten mich ab. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich meinen Sitzplatz vergessen konnte (war am anderen Ende der Halle = Null Sicht), stellte ich mich wieder zurück an den Bühnenrand, zumal sich dort schon Fans ihren Platz sicherten. Die ersten Blitzlichter glimmten auf und so zog ich nunmehr auch meinen Apparat hervor und erwischte gerade noch Miller Anderson wie er seine Gitarre begutachtete (klick). Mein idealer Platz, so zwischen Hammond und Mikroständer, war aber nur von kurzer Dauer. Unmittelbar vor Konzertbeginn kam wie befürchtet das Räumkommando der Ordner.
Während die Orchester-Musiker so nach und nach ihre Plätze einnahmen und ihre Instrumente stimmten, fand ich mich am linken Bühnenrand wieder. Für die nächste halbe Stunde stand ich da nun zwischen Presse-Fotografen, Bühnenroadies und Deep Purple-Crew (zu meiner Linken übrigens Bruce Payne), bis ich von einem Ordner hart aber freundlich aufgefordert wurde, diesen Bereich schleunigst zu verlassen ("Nur mit Fotopass!").
Inzwischen hatten Miller Anderson ("Pictured Within") und Ronnie Dio ("Sitting In A Dream" u. "Love Is All") ihre Auftritte bestritten. Auf das sonst übliche, meistens eh unpassende Vorgruppen-Programm wurde diesmal glücklicherweise verzichtet. Überraschenderweise durfte Ronnie uns noch mit zwei Zugaben beglücken. Neben "Rainbow In The Dark" gab es noch "Fever Dreams" vom "Magica"-Album. Hätte jetzt eigentlich nur noch gefehlt, dass Ritchie die Bühne geentert hätte und D.P. = Dio Purple zusammen mit den Philharmonics "Stargazer" angestimmt hätten.
Nachdem Ronnie (vorerst) die Bühne geräumt hatte, spielte sich jeder der fünf Purples weiter durch seine Lieblingsstücke. Besonders hier wusste Herr Morse zu gefallen, lieferte sich mit dem philharmonischen Orchester ein atemberaubendes Duell der Extraklasse (vergesst Malmsteen!), dass nur so vor technischer Brillianz und rhytmischer Raffinesse strotzte. Ian Paice in Frankfurt- Weiter ging es durch den purple`schen Gemüsegarten und da gibt es ja bekanntlich noch immer viel Neues und Altes zu entdecken. So z.B. "Fools" endlich mal live und in Farbe ("Hard Lovin` Man" gibt's dann bestimmt nächstes Jahr).
Dann kam der eigentliche Höhepunkt des Abends: Jon Lord`s "Concerto" mit dem Romanian Philharmonic Orchestra, welches sich bisher recht dezent im Hintergrund gehalten hatte. Dirigent Paul Mann leitete sicher und überzeugend die Aufführung. Ian Gillan erschien in Part II im schicken Anzug und Jon Lord war am Ende sichtlich gerührt und zufrieden. Standing Ovations!!
Einen Wermutstropfen gab es dann leider doch: Die schlechte Aussteuerung in der Halle und die teilweise grausame Überakustik. - Besonders der sonst so liebliche Klang von Flöte und Oboe, durch Tonabnehmer verstärkt und so klanglich verfälscht, wirkten stellenweise echt nervtötend. Aber vielleicht bin ich auch nur vom CD-Klang verwöhnt (Anmerkung "The Aviator": Nein, der Sound war zumindest im unteren Teil der Festhalle tatsächlich grausam.).
Am Ende gab es dann natürlich noch mal Purple-Musik vom Feinsten. Die Ordner hatten endlich Erbarmen und räumten das Feld und die Fans stürmten an den Bühnenrand (It`s party time!). - Nun hurtig meinen Apparat geschnappt und in Richtung Ian Gillan gehetzt. So kam ich dann doch noch zu einigen geilen Bildern.
Abschließend kann ich nur hoffen, dass recht viele von Euch die "Concerto"-Tour besucht haben, denn wie sagte Verona Feldbusch so schön zu Peter Ustinov: "Das gibt's nur einmal, das kommt nie wieder...".

pics: Manfred Stoffer
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BeitragThema: Pressekonferenz mit Ian Paice, 23.02.2007   Rezessionen EmptyDi Apr 13, 2010 2:47 pm

Home | Interviews | Pressekonferenz mit Ian Paice, 23.02.2007, Wilnsdorf
"Wenn eine Rock'n'Roll-Band fünf Jahre nach ihrer Gründung noch existiert, ist das ein Wunder. Nach zehn Jahren ist es ein doppeltes Wunder. Aber 40 Jahre ist etwas, was man rational nicht mehr fassen kann."
Pressekonferenz mit Ian Paice vor dem Konzert mit Demon's Eye, 23.02.2007, Wilnsdorf

abgetippt und übersetzt von Lars Wehmeyer

Vor dem Konzert mit der Deep Purple Tribute Band Demon's Eye stellte sich Ian Paice am 23.02.2007 in Wilnsdorf den örtlichen Pressevertretern. Natürlich hatte auch der Aviator-Fanclub einen Vertreter zu diesem Medienereignis geschickt. Wie Andree Schneider bereits an anderer Stelle beschrieben hat, bestand meine Aufgabe u.a. darin, Ian Paice nach seinem "One Handed Roll" zu fragen, damit er ihn während der Pressekonferenz direkt vorführen konnte.
Neben Ian standen auch Wilnsdorfs Bürgermeister Werner Büdenbender und Andree Rede und Antwort. Neben dieser leicht gekürzten und ins Deutsche übersetzten Version der Pressekonferenz gibt es, wie üblich, auch noch eine Original-Version, in der die Antworten von Ian Paice im englischen O-Ton nachzulesen sind.
Bevor es losgeht, noch eine Anmerkung: obwohl die Übersetzerin Kathrin Ohrndorf während der Pressekonferenz wirklich ganze Arbeit geleistet hat, habe ich die Aussagen von Ian Paice nochmal direkt aus dem Englischen übersetzt - mit der Möglichkeit, noch einmal zurückzuspulen, kann man doch etwas näher am Original bleiben und evtl. mehr Details wiedergeben.

Bürgermeister Werner Büdenbender: Meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich hier in den heiligen Hallen im Ratssaal der Gemeinde Wilnsdorf. Es ist ein sehr außergewöhnlicher Anlass heute, ich glaube, so etwas hat in diesem Ratssaal noch nicht stattgefunden. Gestatten Sie mir, dass ich zuerst unseren heutigen Ehrengast begrüße. Ich habe mir ein paar Zeilen auf Englisch zusammengeschrieben - ich hoffe, dass ich das so rüberbringen kann, dass zumindest Mr. Paice das verstehen kann.

Lieber Mr. Paice, ich heiße sie herzlich willkommen im Ratssaal von Wilnsdorf. Wir sind sehr froh und stolz, einen Weltstar der Rockmusik in unserer Gemeinde zu haben. Man sagt, dass die Band Deep Purple einen neuen Standard für Hardrock-Bands geschaffen hat, und ein Großteil dieser Leistung fällt auf Sie zurück. Ihr Stil des Schlagzeugspiels wurde einer der einflussreichsten im Rockbereich. Unzählige Schlagzeuger nennen Sie als ihr Vorbild. Lieber Mr. Paice, meine erste Deep Purple-Platte war das Live-Album "Made In Japan" aus dem Jahre 1972. Das war der Anfang einer musikalischen Liebesbeziehung, die bis heute anhält. Aus diesem Grunde freut es mich persönlich sehr, dass ich die Gelegenheit habe, ein Idol meiner Jugend kennenzulernen. Mr. Paice, ich muss erwähnen, dass Sie und ich im gleichen Jahr geboren sind, nämlich im Jahr 1948 - ein gutes Jahr...

(Ian Paice stöhnt und winkt ab - Gelächter)

Ich habe in den vergangenen Tagen zwei Dinge über Sie in der Zeitung gelesen. Die erste Aussage lautete "Ohne Zweifel hat Ian Paice sich einen Platz in der Schlagzeuger-"Hall of fame" gesichert". Und die zweite war "Ian Paice ist eine Ikone des Hardrock". Ich finde, dass beide Aussagen den Nagel auf den Kopf treffen. Mr. Paice, ich hoffe, es wird Ihnen in Wilnsdorf gefallen. Wir freuen uns auf ein tolles Rockkonzert mit der Schlagzeug-Legende Ian Paice und der Band Demon's Eye, die ihre Wurzeln hier in Wilnsdorf hat und die als die beste Deep Purple Tribute Band Europas gilt. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Ian Paice: Vielen vielen Dank.

Werner Büdenbender: Darf ich Sie nun bitten, sich in das "Goldene Buch" von Wilnsdorf einzutragen?

Ian Paice: Sicher.

(Unterschrift - Fotos - Blitzlichtgewitter)
Anschließend begann die eigentliche Pressekonferenz.

Andree Schneider: Schönen guten Abend - wer möchte denn loslegen?

Dirk Manderbach von der Siegener Zeitung: Herr Schneider, hätten Sie sich das jemals träumen lassen, dass einmal Ian Paice hier in Wilnsdorf am Schlagzeug sitzen würde?

Andree Schneider: Ganz klares Nein. Wir haben gestern unseren ersten Auftritt in Holland gehabt. Ich manage ja auch die Band Demon's Eye und habe dadurch viel zu tun gehabt in den letzten drei, vier Wochen, und ich habe das noch gar nicht richtig realisiert. Und gestern abend, da steht man dann plötzlich auf der Bühne, neben einem der besten Schagzeuger der Welt, meinem Drummer-Idol, wegen dem ich angefangen habe Schlagzeug zu spielen - das war ein Gefühl, das sich nicht in Worte fassen lässt. Und als wir dann heute von Holland nach Wilnsdorf gefahren sind - ich bin gefahren, direkt neben mir saß Ians Agent, und einen Platz weiter saß Ian Paice. So unterwegs ist mir dann der Gedanke gekommen: "Was machst Du hier eigentlich? Du fährst jetzt hier den Bus und neben Dir sitzt Ian Paice." Das war auch wieder ein ganz merkwürdiges Gefühl. Ich hätte mir das nie erträumt.

Georg Mark von der Westfälischen Rundschau in Siegen: Wie war der erste Auftritt in Holland?

Ian Paice: Wenn ich die Gelegenheit habe, mit anderen Musikern zusammenzuspielen, die ich nicht kenne, ist das immer ein Risiko. Wenn sie gut sind, ist meine Aufgabe sehr einfach. Wenn sie nicht so gut sind, habe ich eine sehr schwierige Aufgabe. Mit Demon's Eye ist es unglaublich einfach.
Gestern abend in Holland haben wir das erste Mal zusammen gespielt. Es gibt nicht viele Konzerte, die beim ersten Mal so gut klappen. Es gab ein paar kleinere Fehler, aber das waren alles meine Fehler, nicht ihre Fehler. Die Fehler, die Sie heute abend hören werden, sind höchstwahrscheinlich auch alle meine Fehler.

Tim Plachner vom Siegerlandkurier: Mich würde interessieren, ob Mr. Paice auch schon mit anderen Deep Purple Coverbands oder Tribute Bands gespielt hat.

Ian Paice: Ja, ich habe schon mit anderen Purple Coverbands zusammengespielt, und zwar aus zwei Gründen. Das Ganze fing in Italien an. Dort gibt es viele Musikschulen, die nicht viel Geld haben. Um mir die Gelegenheit zu geben, dort ein Seminar abzuhalten, gab es abends einen kleinen Auftritt mit einer lokalen Band. Dafür haben wir ein wenig Eintritt genommen, und mit diesem Geld konnte die Schule meine Kosten bezahlten, z.B. für das Flugticket oder das Hotel. So konnten sie mich überhaupt erst einladen. Die Sache hat sich dann weiter entwickelt, und im Laufe der letzten fünf Jahre habe ich zwei oder drei italienische Coverbands gefunden, die sehr gut sind. Auf diese Art und Weise kann ich Drumclinics und Seminare anbieten, ohne dass die Schulen daran pleitegehen. So hat das angefangen.

Diese Frage ist noch nicht gestellt worden, aber sie wird früher oder später gestellt, darum beantworte ich sie einfach, bevor die Frage kommt. Die Frage lautet: "Warum tue ich das?". Einer der Gründe ist sehr egoistisch: Ich muss spielen, auch wenn Deep Purple gerade nicht arbeiten. Der letzte Auftritt mit Deep Purple war vor Weihnachten, der nächste wird Anfang des nächsten Monats sein. Das sind neun bis zehn Wochen ohne Übung, und das ist für keinen Künstler gut. Diese vier Shows mit Demon's Eye geben mir die Gelegenheit, die Muskeln zu stärken und das Gehirn daran zu erinnern, was es zu tun hat. Wenn ich dann mit Deep Purple auf die Bühne gehe, bin ich schon bei der ersten Show so gut wie ich sein kann und brauche nicht die ersten drei Shows, um besser zu werden. Ein Auftritt mit Deep Purple ist sehr anstrengend, man braucht eine Menge Energie und muss deshalb in einer Top-Kondition sein. Ich spiele gerne Schlagzeug, es ist mein Job, ich tue das und nichts anderes. Ich genieße jeden Auftritt, und das hier gibt mir eine weitere Gelegenheit, etwas zu tun, das mir Spaß macht. Außerdem komme ich sowieso immer gerne nach Deutschland, ihr habt hier so gutes Bier. Ich nutze die Gelegenheit, um mich physisch in Form zu bringen.

Helmut Blecher, Westfalenpost: Ian, was ist der Unterschied zwischen großen Hallen und einem kleinen Auftrittsort wie heute abend?

Ian Paice: In einer kleinen Halle ist es tatsächlich einfacher. Wenn man in Hallen spielt, die 10, 15, 20.000 Menschen fassen, wird alles von der Elektronik kontrolliert. Man hört rein akustisch sehr wenig. Der Sound verschwindet, und man muss sich auf Monitorsysteme und Mikrofone verlassen, um alles zu hören, und dadurch wird alles sehr künstlich. In einem kleineren Raum wie heute abend kann man die Elektronik zur Unterstützung einsetzen, aber man hört immer noch das organische, akustische Instrument, was immer angenehmer klingt, weil es einfach so ist, wie die Natur es vorgesehen hat. Es ist also einfacher, weil man sich nicht in die Hände von Leuten begeben muss, die nicht auf der Bühne stehen, wie den Mann an den Monitorboxen oder am Mischpult, sondern man behält alles ein bisschen mehr selbst unter Kontrolle. Natürlich ist es immer ein Risiko, manche Hallen haben einen guten Sound, manche haben gar keinen Sound. Wenn die Halle einen guten Sound hat, spielen die Musiker auch gut. Wenn die Halle dagegen keinen Sound hat, ist es wirklich schwierig. Ich denke, dass die Halle heute abend mit dem Publikum gut klingen wird - sie klang leer ziemlich gut, und mit den Leuten drin sollte es eher besser werden.

Lars Wehmeyer vom deutschen Deep Purple Fanclub "The Aviator": Ian, was ist das für ein Gefühl, die Deep Purple Songs mit einer anderen Band zu spielen? Du bist ja ein Gründungsmitglied von Deep Purple und hast die meiste Zeit Deines Lebens, seit 1968, mit Deep Purple verbracht - ich frage mich, wie das ist, wenn man all diese Songs mit den verschiedenen Besetzungen von Deep Purple geschrieben hat und sie dann auf der Bühne mit einer völlig anderen Band spielt. Wie ist das für dich?

Ian Paice: Das Schöne an Demon's Eye ist, dass sie nicht die ganzen offensichtlichen Songs von Deep Purple spielen. Wir spielen auch Material aus der Mark III-Besetzung mit Coverdale und Hughes, die ich seit 1976 nicht gespielt habe, und wir spielen einige Songs aus der Mark I-Besetzung, die ich seit 1969 nicht gespielt habe. Darum habe ich auch gesagt, die Fehler, die Sie hören, werden meine Fehler sein: die Jungs von Demon's Eye lernen von den Platten, und das ist ihre musikalische Realität. Ich habe mir diese Platten wahrscheinlich seit 25, 30 Jahren nicht angehört. Was für die Jungs Realität ist, sind für mich vielleicht 10 Minuten im Studio. Wenn Du Dich an 10 Minuten Deines Lebens von vor 25 Jahren erinnern sollst, wirst Du wohl zugeben, dass das recht schwierig ist. Sie spielen andere Stücke von Deep Purple, an deren Entstehung ich natürlich beteiligt war. Das ist toll, denn ich hätte sonst nie wieder eine Möglichkeit, diese Songs zu spielen, da sie nicht zur aktuellen Deep Purple-Besetzung gehören. Wir werden heute nur zwei oder drei große Hits in das Programm reinpacken. Es ist also etwas vollkommen anderes - es geht nicht darum, mit einer anderen Band auf der Bühne zu stehen, sondern ich spiele wirklich ganz andere Musik. Ich mache mir das auch gar nicht bewusst, dass es eine andere Band ist, die ganze Sache ist einfach eine ganz andere.

Jörg Schulz, Heavy Magazine, Deutschland: Ich würde gerne wissen: Ich weiss, dass Demon's Eye einen Song im Stil von Deep Purple geschrieben haben. Kannst Du Dir vorstellen, einen Song von Demon's Eye mit Demon's Eye zu spielen?

Ian Paice: Wenn sie einen Song haben, den sie spielen möchten, würde ich den gerne spielen. Wie ich schon gesagt habe, es ist ihre Show, ich bin der Gast. Ok, ich bin der mit dem bekannten Namen, aber ich bin ein Gast von Demon's Eye. Was auch immer sie spielen wollen ist mir recht. Sie wählen die Songs aus, nicht ich. Sie sind der Boss. Ich bin einfach froh, dass ich hier sein und an der ganzen Sache teilnehmen darf, und wenn sie etwas anderes finden, das ich spielen soll, ist das doch toll. Es gibt mir die Möglichkeit, an etwas anderes zu denken, es gibt mir die Gelegenheit, zu versuchen etwas Neues zu erschaffen. Beim Schlagzeugspielen geht es nicht nur darum, den Takt zu halten. Das ist der Unterschied zwischen einem Schlagzeuger und einem Musiker. Wenn man den Takt einhält, ist das ok, dann ist man eben Schlagzeuger. Wenn man es dagegen schafft, ein Stück Musik innerhalb der Musik zu schaffen, dann ist man Musiker, dann ist man vollständig. Wenn ich etwas Neues bekomme, dass ich spielen soll, muss ich zuerst darüber nachdenken, wie ich es am besten umsetzen kann.

Dirk Manderbach von der Siegener Zeitung nochmal: Eine Frage an Herrn Paice: Hatten Sie heute vielleicht Gelegenheit neben den Vorbereitungen für das Konzert etwas von der Gemeinde, etwas von dem Ort zu sehen? Die Landschaft zum Beispiel? Oder ist Ihnen irgendwas aufgefallen? Hat Ihnen irgendwas besonders gut gefallen?

Ian Paice: Ich bin schon seit einigen Stunden hier, wir sind so gegen drei Uhr angekommen. Wir sind direkt zur Halle gefahren und dort gab es ein unglaubliches Museum. Ich war vielleicht eine halbe Stunde drin, mehr Zeit hatte ich nicht, aber ich war tief beeindruckt. Wenn man ein Gehirn zwischen den Ohren hat, muss man sich einfach sofort dafür interessieren. Von fantastischen prähistorischen von Menschen gefertigten Waffen und römischen Münzen - so viele wunderbare Ausstellungsstücke, man geht von Raum zu Raum und findet immer wieder etwas Interessantes. Und für einen kleinen Ort wie Wilnsdorf ist das schon unglaublich. Wenn man diese Sammlung in London sehen würde, würde man immer noch denken, dass das eine tolle Sammlung ist. Ich war wirklich tief beeindruckt. Und das Mammut - ich hätte nie gedacht, dass sie so gross waren. Das ist mal wirklich ein grosses Tier!

(schaut an die Decke - Gelächter)

Es gibt da noch eine Sache, die ich loswerden möchte. Es gibt nur noch sehr wenige existierende Bands aus meiner Generation. Purple ist offensichtlich eine, die Rolling Stones sind eine andere, The Who gibt es prinzipiell auch noch. Pink Floyd, wenn sie wollen, aber das war's auch schon so ziemlich aus der Generation der 60er, die all diese wunderbare neue Musik geschrieben haben, die den Menschen heute noch gefällt. Es ist wirklich wichtig, ein Kind, das noch nie eine Rock'n'Roll-Show gesehen hat, dort mit hinzunehmen. Mutter oder Vater, oder der große Bruder, müssen zu dem 15jährigen Kind sagen: "Du wirst Dir das jetzt ansehen!". Denn wenn es vorbei ist, wenn wir aufhören, ist es endgültig vorbei, und die Musik wird nie wieder so gut sein. Ich will nicht übertreiben, aber wir sind wertvoll, weil wir die letzte Gelegenheit darstellen, den klassischen Rock'n'Roll aus den 60ern zu sehen. Wenn Ihr also junge Brüder, Schwestern, Kinder habt, die immer nur MTV sehen wollen, fesselt sie und nehmt sie mit zu einer Classic-Rock-Show. Sie werden nie wieder die gleichen Kinder sein wie vorher.

(Applaus)

Wenn wir weg sind, sind wir für immer weg.

Lars Wehmeyer: Da Du heute abend der Gast von Demon's Eye sein wirst, und da Du Schlagzeuger bist, gehe ich wohl recht in der Annahme, dass es auch Zeit für ein schönes Schlagzeug-Solo geben wird. Mich würde interessieren, ob Du dabei heute abend auch Deinen berühmten "One Handed Roll" auf der Snaredrum zeigen wirst.

Ian Paice: Ja, natürlich wird es heute abend ein Schlagzeugsolo geben. Ich habe außerhalb von Deep Purple eher die Gelegenheit zu einem Solo als mit Deep Purple, weil wir natürlich nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung haben, wenn wir mit noch zwei Vorgruppen auftreten. Wenn Deep Purple auftreten, versuchen wir, so viele Songs wie möglich in den knapp zwei Stunden, die wir zur Verfügung haben, zu spielen. Und manchmal ist ein Schlagzeugsolo einfach nicht so wichtig, wenn es darum geht, Musik zu spielen. Ja, es wird ein Schlagzeugsolo geben, und ja, ich werde wohl auch den One Handed Roll zeigen - wenn Du lieb bist und mir 5 Euro zahlst.

(Gelächter)

Ich bin billig, ich bin wirklich billig!

Andree Schneider: Dazu möchte ich noch etwas sagen: Ich habe mir ja schon fast gedacht, dass die Frage nach dem "One Handed Roll" kommt, und für mich ist das eigentlich unbegreiflich, wie man einen Wirbel mit nur einer Hand hinkriegen kann. Und weil ich schon geahnt habe, dass die Frage kommt, habe ich eine Snaredrum mitgebracht, und ich würde auch 5 Euro bezahlen, wenn Du uns den Wirbel mal zeigen würdest.

(aufmunternder Applaus)

Ian Paice: Wie es der Zufall so will...(zieht Drumsticks aus der Tasche) Ich habe immer ein paar Stöcke dabei.

(Gelächter)

(Ian zeigt den One Handed Roll)

Ein Journalist: Ist das ein Trick?

Ian Paice: Trick ist nicht der richtige Ausdruck. Es geht um Wissen. Man muss wissen, wie das Instrument funktioniert. Man muss die Technik haben, um den Stock ohne Bewegung genau in der richtigen Position zu halten, und man muss die Gesetze der Physik verstehen, damit es funktioniert. Und man braucht wirklich gut trainierte Fingermuskeln. Wenn man diese drei Dinge beachtet, kann man es hinkriegen.

Jörg Schulz: Könntest Du Dir vorstellen, im nächsten Jahr, in dem Deep Purple 40jähriges Jubiläum haben, beispielsweise jüngere Leute einzuladen, die Deep Purple Songs spielen, oder vielleicht sogar frühere Mitglieder der Band? Was wird im nächsten Jahr bei Deep Purple passieren?

Ian Paice: Weißt Du, wenn man in diesem Stadium einer Karriere angekommen ist wie Deep Purple - wenn eine Rock'n'Roll-Band fünf Jahre nach ihrer Gründung noch existiert, ist das ein Wunder. Nach zehn Jahren ist es ein doppeltes Wunder. Aber 40 Jahre ist etwas, was man rational nicht mehr fassen kann, man kann keinen logischen Grund angeben, warum es uns noch gibt. So gesehen kann ich Dir überhaupt nicht sagen, was in einem Jahr passieren wird. Wenn alles so läuft, wie wir das wollen, wird es Deep Purple immer noch geben, und die Zuschauer werden ihren Spaß bei den Konzerten haben, aber das kann man nie wissen. Ein Jahr ist eine lange Zeitspanne. Ich sehe keine Veränderungen, ich glaube, es wird uns noch ein paar Jahre lang geben, und wir werden so weitermachen wie bisher. Andere Leute sprechen über Jubliäen, wir denken nicht über das 40jährige Jubliäum nach, wir haben auch über das 30jährige nicht nachgedacht. Es gibt so viele Gerüchte über ehemalige Bandmitglieder, die in die Band zurückkommen, aber das hat mit uns nichts zu tun. Wir sind in einer Situation, in der die Band Deep Purple, die es jetzt gibt, glücklich ist. Wir tun das, was wir tun mit großer Freude und es gibt keinen Grund, damit aufzuhören, bloß um etwas zu verändern oder um Ehemalige in die Band zu holen, was ja doch nur vorübergehend wäre. Es wäre eine Menge harter Arbeit für etwas, von dem wir nichts haben. Für uns gibt es bei der Sache keinen Gewinn. Vielleicht werden wir bei der allerletzten Tour, wenn wir uns einig sind, dass wir aufhören, überlegen, ob wir alle zusammenkommen und einen großen Abschieds-Auftritt geben. Wer weiß, vielleicht könnte so etwas passieren. Ich glaube nicht daran.

(Als keine weiteren Fragen kommen)

Sind alle glücklich? Sollen wir zur Bar gehen? Ist nur ein Vorschlag...

(Zum Abschluss der Pressekonferenz bekommt Ian vom Bürgermeister noch den sogenannten "Wilnsdorfer Willkomm`" geschenkt, ein reichlich verziertes Bierglas der Gemeinde Wilnsdorf.)

Übersetzung: Lars Wehmeyer
Fotos: Manfred Stoffer, Moni Kircher, Horst Schaumann, Helmut Eich
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