Horst Schimanski ist eine fiktive Figur aus der ARD-Fernsehreihe „Tatort“, in der er ab dem 28. Juni 1981 in 29 Folgen (inklusive zweier Kinofilme) als Kriminalhauptkommissar in Duisburg seinen Dienst tat. Schimanski wird von dem Berliner Schauspieler Götz George dargestellt. Nach einer Pause zwischen 1991 und 1997 trat er in einer eigenständigen Krimi-Serie „
Schimanski“ wieder regelmäßig in Aktion.
Die Figur Schimanski wurde von den Drehbuchautoren Bernd Schwamm und Martin Gies, dem Regisseur Hajo Gies sowie Götz George entworfen. Charakteristisches Markenzeichen ist seine beige-graue M65-Feldjacke; umgangssprachlich auch „Schimanski-Jacke“ genannt. Der Name ist inspiriert durch den Fußballer und ehemaligen Bergmann Horst Szymaniak.
Nach einer Umfrage der „BILD am Sonntag“ im Mai 2008 ist Schimanski neben der ehemaligen Tatort-Figur Christian Thanner der „beliebteste“ Tatort-Kommissar aller Zeiten.[1]
Werdegang der Figur
Geboren wurde Schimanski 1938 in Stettin (Folge „Bis zum Hals im Dreck“) und ist somit gleich alt wie Götz George. Dieses Alter deckt sich mit seiner Altersangabe von 60 Jahren in der Folge „Geschwister“ von 1998. In der Folge Zabou wird dagegen behauptet, er sei 1943 in Breslau geboren. In der Folge „Muttertag“ ist er 1948 geboren. Im Berliner Filmmuseum ist als Filmrequisite ein Personalausweis ausgestellt, in dem Schimanski am 11. August 1947 in Duisburg geboren ist. Sein vollständiger Name ist, laut einer Standesbeamtin zu Beginn der Folge Kinder der Hölle, Horst Karl Georg Schimanski.
Auch die restliche Biografie variiert oftmals. Schimanski wuchs ohne Vater in einfachsten Verhältnissen in einem Arbeiterviertel in Duisburg-Homberg auf, lebte zeitweise auf einem Bauernhof sowie auch in einem Kinderheim. Laut Das Mädchen auf der Treppe ist sein Vater im Krieg gefallen. In großen Teilen fließt Götz Georges eigene Biografie in Schimanskis Lebensweg ein.
Im Roman „Schimanski“ von Felix Huby erfährt man dagegen, dass sich Schimanskis Vater Georg nach dem Krieg von seiner Familie abgesetzt hatte und er sich nie wieder bei seiner Familie meldete. Seine Mutter Vera brachte die beiden Söhne Horst und Eberhard als Röntgenassistentin in Berlin allein durch. Ende der 1960er Jahre studierte Schimanski kurzzeitig Jura, brach es aber während der politischen Studentenunruhen ab, um sich an den Straßenkämpfen zu beteiligen. Königsberg war kurzzeitig der Freund der Mutter und holte Schimanski später zur Polizei, als dieser drohte kriminell zu werden. Schimanskis älterer Bruder Eberhard beging nach kurzzeitiger türkischer Gefangenschaft (wegen angeblichen Drogenbesitzes) Selbstmord, nachdem ihn sein Bruder Horst befreit und zurück nach Deutschland gebracht hatte. In Thanner sieht Schimanski eine Art Ersatz für seinen Bruder, dessen Verlust er niemals verarbeiten konnte.
Schimanski hatte nie die Chance zu lernen, mit Geld umzugehen. „Schimanski lebt vom Dispo, und er lebt in den Tag hinein“, so Frank Goyke und Andreas Schmidt in ihrem Buch „Horst Schimanski“. Während seiner Schweißerlehre wird er in einer Straßengang zum Automaten- und Autoknacker, wie man in der Folge Freunde erfährt. Dabei trifft er auf Kriminalkommissar Karl Königsberg, den späteren Kriminaloberrat. Der greift ihn auf und schickt ihn auf die Polizeischule. Zwar wird Schimanskis Gerechtigkeitssinn kanalisiert, doch die scheinbar unveränderlichen Macht- und Herrschaftsstrukturen unserer gesellschaftlichen Institutionen akzeptiert der Held deshalb noch lange nicht. Königsberg stellt ihm Kriminalhauptkommissar Christian Thanner (Eberhard Feik) zur Seite, der nicht nur auf „Schimmi“ aufpasst, sondern ihm auch Freund und Partner ist. Thanner verkörpert die „Wirklichkeit des deutschen Mannes“ (FAZ-Magazin). Er muss Schimanski, den „Traum eines deutschen Mannes“, ständig mit einem „Mensch, Horst“ bremsen.
Schimanski und das Ruhrgebiet
Die Darstellung und Bedeutung des Ruhrgebietes für die erzählerische Entwicklung der Figur „Horst Schimanski“
Nach der Ausstrahlung der ersten Schimanski-Folge 1981 („Duisburg-Ruhrort“) reagierte die Bild am Sonntag prompt: „Der Ruhrpott kocht: Sind wir alle Mörder oder Trinker?“ Die Neue Ruhr Zeitung (NRZ) forderte: „Werft den Prügel-Kommissar aus dem Programm!“ Die FAZ schrieb: „Kraftmeier mit Herz“, Die Welt meinte „Ein Maulheld zwischen Männern und Miezen“, und der Leiter der Duisburger Mordkommission bestätigte: „Bei mir dürfte dieser Mann nicht mal Fahrrad-Diebstähle bearbeiten.“ „Diese Sendung war eine infame Beleidigung für jeden anständigen und korrekten Beamten, der seinen aufopferungsvollen Dienst für die Bevölkerung verrichtet“, stimmte die Nürnberger Zeitung aus der Distanz zu, und die Passauer Neue Presse meinte: „Dieser Tatort mixt Gassenjargon, handfeste Schlägereien, Spelunkenmilieu und schreckliche verbale Entgleisungen mit Rauschgift, Eifersucht und Waffenschmuggel zu einem dicken Brei und garniert ihn mit einer Lösung, die an Schwachsinn nicht zu überbieten ist.“ Nur die tageszeitung (taz) war begeistert: „Solche Bullen braucht das Land!“ Noch während der Ausstrahlung der Sendung erhielt der WDR einige hundert Anrufe, in denen empörte und aufgebrachte Duisburger Bürger ihren Unmut über die Darstellung der Menschen und ihrer Stadt äußerten.
Dabei, so Günter Franzen, sei doch alles ganz harmlos. Ein Märchen werde erzählt, und dieses Märchen werde variiert, wieder und wieder. Das Märchen spiele im tiefen Westen, „in der die stillgelegten Zechen und Stahlwerke mitten im Dorf liegen, in der die Klassengegensätze überschaubar sind und es noch fiese mehrwertraffende Kapitalisten und in der Wolle gefärbte grundanständige Proletarier gibt“, die „notorische Sozialdemokraten, Kleingärtner, Kneipengänger und Currywurst-Konsumenten“ seien. In zehn Jahren und 29 Filmen, davon zwei Kinoproduktionen, legte sich die Aufregung weitgehend. Duisburgs damaliger Oberbürgermeister Josef Krings schrieb Schimanski zum Abschied versöhnlich: „Jetzt bleibt uns nur noch der MSV, aber der ist auch erstklassig, obwohl es niemand glaubte.“ Die meisten Schrottplatz-Aufnahmen wurden in München gedreht, und am Ende sprachen auch immer mehr Nebendarsteller bayerischen Dialekt.
Das ganze Ruhrgebiet, so Marabo, habe mit Schimanski eine Identifikationsfigur bekommen, wie es sie noch nie gegeben habe. „Der Typ, den sich ein paar Leute in München bei der Bavaria-Filmproduktion ausgedacht hatten, der von einem Berliner Schauspieler verkörpert wurde, traf die Menschen im Revier mitten ins Herz.“ Es hätten Leute von auswärts kommen müssen, um „aus den Bestandteilen des regionalen Minderwertigkeitskomplex’ ein geliebtes Markenzeichen fürs Revier zu machen.“
Vorläufiger Abschied 1991
1991, in der letzten Tatort-Folge aus Duisburg, kann sich Schimanski noch einmal gegen das Establishment und das internationale Verbrechen mit ungezählten verkürzten, auf die Spitze getriebenen Zitaten in Szene setzen und seine Erhöhung zur Kunstfigur vollenden. Abflachende Drehbücher ließen zuletzt häufiger keine Alternative mehr zur Selbstparodie. So gibt es nach einigen Gags in der in Zusammenarbeit mit dem ostdeutschen DFF entstandenen Folge „Unter Brüdern“ dann wieder Proteste: „Ossis sauer auf Schimanski: Sind nicht die Deppen.“ (Express) Selbst Höhepunkte, wie die mit dem Grimme-Preis-ausgezeichnete Folge „Moltke“, geben Anlass zu Kritik: „Diesmal außer rotzig auch noch angetrunken.“ (Frankfurter Rundschau). Der Politkrimi „Der Pott“, der den legendären Arbeitskampf um Krupp Rheinhausen in den Mittelpunkt stellte, hätte ein Drehbuch gehabt, das Karl Marx und Erich Honecker nicht besser hätten schreiben können, meinte die taz. „Ein Hauch von Oktober-Revolution wehte durch die deutschen Wohnzimmer. So schlecht dieser Schimanski in seiner Proli-Verklärung war, dem kein Klischee aus dem Revier zu platt war, so sensationell war doch der fernsehgerechte Abstieg ins Arbeiter-Milieu.“
Filme wie der vorletzte Schimanski-Tatort zum Thema Kinderprostitution in seiner sensiblen Vorgehensweise bleiben am Ende seltene Ausnahmen. „Und der Gefühlsmensch Schimanski kam wahrhaftig zur Geltung: Solch einen gibt’s so schnell nicht wieder.“ (Süddeutsche Zeitung)Am Schluss ist Schimanski zum Supermarktdetektiv degradiert, und eine Polizeipsychologin kündigt ihm sein Ende an. Einmal darf er noch mit einer Schale Pommes Frites in einem Gourmetrestaurant Platz nehmen. Italiener machen Campingurlaub mit Blick auf Hochöfen und Industriebrachen direkt am Rheinufer. Da steht er mit seiner Jacke und den Cowboystiefeln.
Thanner findet das Buch „Kurzer Brief zum langen Abschied“ von Peter Handke in Schimanskis Bücherschrank – ein Geschenk des Vorgängers Haferkamp aus Essen. Schimanski wird in einem Renault 4 von einer Vespa verfolgt. Die Motorradgang, der väterliche Freund Königsberg und der Saarbrücker Hauptkommissar Palu als Retter in der Not tauchen in diesem Kriminalmärchen auf.
Dann segelt Schimanski mit einem Drachenflieger über die Kulisse Duisburgs. Als er über der Homberger Sachtleben Chemie schwebt, brüllt er das Losungswort: „Scheiße …“
Das Schlusskapitel der Schimanski-Saga, resümiert das FAZ-Feuilleton, enthülle sich so doch noch als Entwicklungsroman. „Dieser Roman handelte vom Unbehagen der verwalteten Welt an sich selbst, vom ständigen Kampf mit den korrupten und festgefahrenen Institutionen, vom Aufbegehren gegen Tabus und Triebreduzierung, von spontanen Empfindungen wie Gerechtigkeit, Geilheit, Kinderliebe, wo das Leben sonst nur geplant und vermittelt war. Am Ende dieser Saga stand die alte bürgerliche Einsicht, dass der Mensch eigentlich zur Freiheit geboren ist, dass er aber erst genug gestrebt und gelitten haben muss, um tun zu dürfen, was er will.“
Macho oder „schmuseweiches Übergangsobjekt“?
Geliebt wurde Schimanski vom „gleichermaßen hochwohlgeborenen wie erlesenen deutschen Feuilleton“ (Zeit-Magazin) nicht. Doch auch außerhalb dessen war er nicht unumstritten. Viele hielten ihn schlicht für 'einen blöden Macho'.
Das FAZ-Magazin meinte dagegen, dass Schimmi – genau besehen – alles andere als ein Macho gewesen sei. „Er war ein schüchterner Typ. Vor lauter Emotion heulte er oft drauflos und kriegte in jeder Folge eine ordentliche Tracht Prügel. Aufs Ganze gesehen, war er der einzige Held, den wir noch akzeptieren können: ein Verlierer.“ Und am längsten würde von ihm das hilflose Menscheln und Stammeln in Erinnerung bleiben: „Komm, komm! Du, Mensch, du, das kannste doch nicht machen! Mensch, du.“
Der Psychotherapeut Günter Franzen nennt Schimanski „analytisch gesprochen, ein schmuseweiches Übergangsobjekt“, einen etwas groß geratenen Teddybären. Und die Spiegel-Redakteurin Barbara von Jhering stellte schon vor Jahren fest, dass Schimanski in all seinen Widersprüchen und offen zur Schau getragenen Verletzungen auf dem ersten Blick wie die Synthese aus dem gründlich aus der Mode gekommenen Macho alter Art und dem sensiblen Ehemann hinterm Wickeltisch erscheine. „Vom klassischen Macho hat er die Brutalität zurückbehalten und gelegentliche Anflüge von Sentimentalität – aber vor größeren Gefühlsverstrickungen bewahrt ihn seine riesige Bindungsangst.“ Dem anderen Geschlecht gegenüber zeige er sich abwartend und misstrauisch, Scheu vor Nähe demonstrierend.
Günter Franzen versuchte seine Schimanski-Begeisterung nach der Folge „Das Haus im Wald“ genauer zu ergründen. Den Film fasste er mit deutlichen Worten zusammen: „Der Drehbuchautor litt bei Abfassung seines Skripts unter massiven Wortfindungsschwierigkeiten und stand selbst erheblich unter Alkoholeinfluss, der Kameramann arbeitete mit eingerostetem Stativ und kompletter Unterbelichtung, der Regisseur scheint sein Diplom beim Versandhaus Neckermann erworben zu haben, und die Schauspieler agieren feucht-fröhlich drauflos wie eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Knallchargen – da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Durch das so entblätterte Bildschirmgeschehen erleichtere sich die Sicht auf den Kern der Begeisterung, das Spiel des Hauptdarstellers. „An dem Mann ist nichts dran. Der Mann hat bodenlos blaue Augen. Der Mann trägt eine Jacke.“ Und wenn er die nicht anhabe, dann sehe man, dass er einen Körper hat und dass es eine Lust ist und ungeheuren Spaß macht, ein Mann zu sein. „Das ist es. Das ist im Grunde alles.“
Der letzte proletarische Held ist zurück
Schimanski (oder Götz George) hatte 1991 entschieden: „Ich hab’ einfach kein Bock mehr, ich hab’ die Schnauze voll.“ Und die FAZ atmet auf: „Fast zeitgleich mit der Sowjetunion hat uns in Horst Schimanski der letzte proletarische Held verlassen.“ Doch aus der Welt schaffen ließ sich die Geschichte nicht mehr.
Schimanski war der erste Vorbote eines völlig neuen Ruhrgebiets-Selbstbewusstseins. Zuvor wollte das Ruhrgebiet alles mögliche sein, „nur das Ruhrgebiet will es nicht sein“, stellt die Westdeutsche Allgemeine (WAZ) fest. Der Rückkehr Schimanskis 1997 wurde folgerichtig wenig später die Ruhrgebiets-Kampagne „Der Pott kocht“ zur Seite gestellt. Und der Sturm, so die WAZ, sei gar nicht mehr so heftig gewesen. Selbstironie entwickele nur, wer in sich ruhe. Bis dann 1998 nach der düsteren Folge „Rattennest“ wieder Borniertheit und „Kleinkariertheit“ – so schimpfte der Stadtplanungsdezernent – in Duisburg einzog. Die CDU hatte im Stadtrat beantragt, dass Duisburg nicht mehr im Abspann der Filme genannt werden dürfe.
Die Filme
Fernsehreihe „Tatort“ [Bearbeiten]
Folge Erstausstrahlung Titel Regisseur Serie
1 28. Juni 1981 Duisburg-Ruhrort Hajo Gies Tatort Folge 126
2 13. Dezember 1981 Grenzgänger Ilse Hofmann Tatort Folge 131
3 7. März 1982 Der unsichtbare Gegner Hajo Gies Tatort Folge 134
4 27. Juni 1982 Das Mädchen auf der Treppe Peter Adam Tatort Folge 138
5 12. Dezember 1982 Kuscheltiere Hajo Gies Tatort Folge 143
6 3. April 1983 Miriam Peter Adam Tatort Folge 146
7 25. März 1984 Kielwasser Hajo Gies Tatort Folge 156
8 22. Juli 1984 Zweierlei Blut Hajo Gies Tatort Folge 159
9 9. Dezember 1984 Rechnung ohne Wirt Peter Adam Tatort Folge 164
10 31. März 1985 Doppelspiel Hajo Gies Tatort Folge 167
11 18. August 1985 Das Haus im Wald Peter Adam Tatort Folge 171
12 13. April 1986 Der Tausch Ilse Hofmann Tatort Folge 180
13 10. August 1986 Schwarzes Wochenende Dominik Graf Tatort Folge 184
14 28. Dezember 1986 Freunde Klaus Emmerich Tatort Folge 188
15 8. Juni 1987 Spielverderber Pete Ariel Tatort Folge 194
16 10. Oktober 1985 Zahn um Zahn Hajo Gies Kinofilm und Tatort Folge 200
17 1. Mai 1988 Gebrochene Blüten Hajo Gies Tatort Folge 205
18 21. August 1988 Einzelhaft Theodor Kotulla Tatort Folge 209
19 28. Dezember 1988 Moltke Hajo Gies Tatort Folge 214
20 9. April 1989 Der Pott Hajo Gies Tatort Folge 217
21 20. August 1989 Blutspur Werner Masten Tatort Folge 222
22 3. Dezember 1989 Katjas Schweigen Hans Noever Tatort Folge 225
23 13. Mai 1990 Medizinmänner Peter Carpentier Tatort Folge 230
24 5. März 1987 Zabou Hajo Gies Kinofilm und Tatort Folge 232
25 2. September 1990 Schimanskis Waffe Hans Noever Tatort Folge 234
26 28. Oktober 1990 Unter Brüdern Helmuth Krätzig Tatort Folge 235
27 9. Juni 1991 Bis zum Hals im Dreck Peter Carpentier Tatort Folge 244
28 27. Oktober 1991 Kinderlieb Ilse Hofmann Tatort Folge 250
29 29. Dezember 1991 Der Fall Schimanski Hajo Gies Tatort Folge 252
Kinofilme
Erstausstrahlung Titel Regisseur
1985
Zahn um Zahn Hajo Gies
1987 Zabou Hajo Gies
Filmreihe „Schimanski“
Folge Erstausstrahlung Titel Regisseur
1 9. Nov. 1997 Die Schwadron Joseph Rusnak
2 16. Nov. 1997 Blutsbrüder Hajo Gies
3 23. Nov. 1997 Hart am Limit Hajo Gies
4 25. Okt. 1998 Muttertag Mark Schlichter
5 15. Nov. 1998 Rattennest Hajo Gies
6 6. Dez. 1998 Geschwister Mark Schlichter
7 14. Nov. 1999 Sehnsucht Hajo Gies
8 12. Nov. 2000 Tödliche Liebe Andreas Kleinert
9 3. Dez. 2000 Schimanski muss leiden Matthias Glasner
10 9. Dez. 2001 Kinder der Hölle Edward Berger
11 8. Dez. 2002 Asyl Edward Berger
12 11. Jan. 2004 Das Geheimnis des Golem Andreas Kleinert
13 26. Jun. 2005 Sünde Manfred Stelzer
14 22. Apr. 2007 Tod in der Siedlung Torsten C. Fischer
15 20. Jul. 2008 Schicht im Schacht Thomas Jauch
16 voraussichtlich 2011 Schuld und Sühne (AT) [2] Thomas Jauch
Horst-Schimanski-Universität
Unterschiedlichste Reaktionen waren die Folge des 1992 von der Juso-Hochschulgruppe gemachten Vorschlags, die bis dato namenlose Duisburger Universität-Gesamthochschule – statt nach dem Kartografen Gerhard Mercator – nach Horst Schimanski zu benennen. „Horst Schimanski hat die Schönheiten, Lebensgewohnheiten, Traditionen sowie die Ruhrgebietskultur den Zuschauern im ganzen Land auf sympathische Art nähergebracht“, argumentierten die Jusos in einer Pressemitteilung. „Auch die sozialen Probleme und Brennpunkte dieser Stadt wurden durch ihn glaubwürdig vermittelt.“
Daraufhin lobte die NRZ die Juso-Hochschulgruppe dafür, dass sie „gegen Profilneurosen und den Duisburger Mercator-Wahn“ zu Felde ziehe. Und einen Tag später verbreitete Bild eine ermutigende Umfrage. Taxifahrerin Margot Hertel (45) fand den Juso-Vorschlag lustig und Rentnerin Henny Mark (77) meinte, dass Schimanski zu Duisburg passe und moderner sei als Mercator. Dagegen sagte OB Josef Krings, dass die Hochschule einen seriösen Namen bekommen müsse. Er sei für Gerhard Mercator. Die NRZ ermutigte die Jusos trotzig mit Durchhalteparolen: „Recht so Jungs! Dranbleiben!“ Der CDU-nahe Hochschulverband RCDS warf den Jusos „intellektuellen Tiefflug“ vor.
Im ARD-Frühstücksfernsehen und in der Aktuellen Stunde des WDR griff auch Horst Schimanski persönlich in die Auseinandersetzung ein: „Entweder wir steigen ganz groß ein oder ganz groß aus.“ Den Vorwurf „was spielen Sie hier eigentlich, den proletarischen Helden?“ konterte Schimanski gewohnt gelassen: „Oh Vorsicht, nichts gegen das Proletariat, das ist wieder stark im Kommen.“ „Für die Jungsozialisten bleibt er der Favorit“, schloss die ARD-Morgenmagazin-Redakteurin den Beitrag. „Und wenn es dann doch nicht klappen sollte mit der Schimanski-Universität in Duisburg, so könnte man doch wenigstens einen Schornstein nach ihm benennen.“
Aus der nicht ganz ernst gemeinten Schimanski-Hochschule wurde tatsächlich nichts. Einzig die Taufe auf den Namen Gerhard-Mercator-Universität musste um mehr als ein Jahr verschoben werden, bis sich die Wellen weitgehend gelegt hatten. Allerdings verschwand der Name Mercator 2003 bereits wieder von der Bildfläche, weil die Duisburger mit ihrer Essener Nachbaruniversität verschmolzen wurde.