Bohemian Rhapsody
Erster und letzter Nr. 1-Hit von QUEEN
1974 komponierte Freddie Mercury den Song "Bohemian Rhapsody". Das Stück galt seinerzeit als extrem ungewöhnlich, da es drei völlig unterschiedliche Musikrichtungung beinhaltete. Es beginnt mit einer melodiösen Popballade, die von einem Jungen erzählt, der in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Der zweite Teil besteht aus einem Opernstück, das ebenfalls von der Band gesungen wird. Schließlich steigert sich der Song zu einem fetzigen Rock'n' Roll um am Schluß seiner stattlichen Länge von 5,59 Minuten wieder in der Ballade zu enden. "Bohemian Rhapsody' war durch und durch Freddies Baby", erklärt Brian May, "aber wir alle liebten diesen Song."
Der britische Musikproduzent Roy Thomas Baker erinnert sich an das Making-of von "Bohemian Rhapsody": "Wir saßen in Freddies Appartement, er hatte an seinem Klavier Platz genommen und erzählte uns, dass er diese Idee für einen Song hätte. Und er begann zu spielen und sang auch dazu. Es hörte sich schon ganz gut an, obwohl noch das eine oder andere Wort fehlte. Doch plötzlich nahm Freddie die Hände von den Tasten, breitete die Arme aus und sagte: 'An dieser Stelle, kommt dann die Oper-Passage.' Ich dachte oh mein Gott, was kommt denn jetzt. Und als wir diese Oper-Passage aufnahmen, wurde sie länger und länger, Freddie hatte immer neue Einfälle."
"Es war schon sehr schwierig, diesen Titel aufzunehmen", erinnert sich John Deacon, "weil wir ihn ja auch wirklich in Passagen spielen mußten. Wir dachten, diese Teile hätten keine Verbindung untereinander. Doch schließlich passte alles zusammen, Freddie hatte all diese Ideen, um daraus einen Song zu bauen, der uns an die Top of the Pops katapultierte."
"Nachdem wir den Song auf Band hatten, haben wir versucht, einige Radiostationen dafür zu gewinnen", erzählt Baker weiter, "doch als sie hörten, wie lang der Titel war, machten alle einen Rückzieher. Vergiss' es niemand spielt einen so langen Song, hieß es. Freddie gab das Band dann einem Freund, dem bekannten Londoner DJ Kenny Everett. Der war hellauf begeistert von dem Song und jagte ihn nicht weniger als 14 mal innerhalb von zwei Tagen über den Sender - jedes Mal in voller Länge. Auf einmal setze ein Boom ein und alle großen Radiostationen spielten 'Bohemian Rhapsody' in der kompletten Version."
QUEEN eroberte wieder die britischen Charts. "Bohemian Rhapsody" wurde ihr erster Nummer eins Hit und hielt sich konsequente neun Wochen lang auf Platz eins. Das ungewöhnlich lange und abstrakte Werk revolutionierte die Musikwelt, schaffte eine neue Ära und brachte QUEEN schließlich den großen Durchbruch.
Das Epos erschien auf dem 1975 realisierten Album "A Night At The Opera", es war die 4. QUEEN-LP und wurde das erste Platinalbum der Band. 1976 erhielt Freddie Mercury einen "Ivor Novello-Award" eine britische Komponisten-Auszeichung für "Bohemian Rhapsody". Es folgte der "Britania Award" für die Single, den die Band 1977 entgegennahm. Schauspieler Mike Meyers rockte 1991 in dem US-Filmstreifen "Wayne's World" zu den Klängen der Rhapsody.
Kurz nach dem Tod von Freddie Mercury 1991 erschien das Stück nochmals als Single und bildete mit dem Song "These Are The Days of our Lives" eine Doppel A-Seite. Wiederum schoß "Bohemian Rhapsody" auf Platz eins der britischen Charts und konnte sich fünf Wochen lang an der Spitze behaupten. Der Erlös der Single ging an den "Terrence Higgins Trust" - Mercurys Wunsch - und bescherte der Stiftung zum Kampf gegen AIDS über eine Million britische Pfund.
1999 wählten die Briten ihre Favoriten für das zurückliegende Jahrtausend. Die Beatles wurden zur besten Band gewählt. Song des alten Millenniums aber wurde "Bohemian Rhapsody" von QUEEN.
Frage: Wer hat eigentlich das erste offizielle Popvideo gedreht?
Antwort:
QUEEN. Und der Song war kein anderer als "Bohemian Rhapsody". Seinerzeit gab es ausschließlich Mitschnitte von Liveauftritten o.ä., aber noch keine Filme die speziell für die Promotion eines Musiktitels gedreht wurden. QUEEN war immer auf der Suche, ihre Songs auch visuell neu zu präsentieren. Nur gab es 1975 noch keine Produktionsfirmen, die sich auf das Filmen von Musikvideos spezialisiert hatten. So heuerte die Band ein Kamerateam an, das normalerweise bei Sportveranstaltungen drehte. Nach zwei Tagen war der 6-minütige Videoclip abgedreht. Produktionskosten: stattliche 4.000 britische Pfund. Der Clip, komplett im Studio gefilmt, kann sich auch heute noch sehen lassen. Die angewandte Tricktechnik, macht den Streifen auch noch für heutige Verhältnisse interessant. Die Band ist mal in schwarz und mal komplett in weißem Satin gekleidet, um die unterschiedlichen Parts des Titels zu verdeutlichen.
Bohemian Rhapsody by Freddie Mercury, 1974