50er, 60er, 70er Jahre: Nachkriegszeit, Rock und Pop, Schlager
In den ersten Jahren nach dem Krieg hatte das deutsche Publikum wenig Zeit für Unterhaltungsmusik. Das, was sie im Radio hörten, kam hauptsächlich aus den USA oder England (manchmal auch aus Frankreich). Aber als das amerikanische Phänomen der Rockmusik an die Szene tritt, haben sich Deutsche enthusiastisch dafür begeistert. Neue Stile wie Rockabilly, R&B, DooWop, Soul und Folk Rock haben deutsche Musiker aufgenommen; oft wurden Cover-Versionen von berühmten amerikanischen Hits auf Deutsch gesungen. Auch beliebt wurden neue internationale Tanzstile wie der Bossanova, der Tango, usw. Andere europäische Länder wie Griechenland und Ungarn lieferten auch erfolgreiche Sänger und Stile. Hoch auf den Charts blieben aber vor allem die originalen amerikanischen und englischen Sänger; deutsche Musiker sind manchmal bis auf Platz 5 gestiegen, nur selten höher.
Mit dem Anfang der British-Invasion (Beatles, Rolling Stones, usw.) verschwanden fast alle deutschen Bands aus den Hitparaden. Komischerweise gab es kaum einen deutschen Musiker, der nach 1965 noch echte »Rockmusik« machte. Stattdessen sangen die deutschen Liedermacher Balladen, Novitäten und sogenannte »Schlager«, die nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei der älteren Generationen Erfolg fanden. Diese Schlager behielten ihren exklusiven Platz in der deutschen Musikszene durch die 70er Jahre hindurch: fast alle deutschen Hits dieser Zeit sind nicht »Rock« sondern »Schlager«. Ausnahmen bilden nur diejenigen Einzelnen, die avantgardistische oder ungewöhnliche Musik machten, wie die neuen elektronischen Bands und die (sehr wenigen) deutschen Country-Sänger. Hier muss aber auch erwähnt werden, dass eine Handvoll deutscher Liedermacher wie Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen von den 70er Jahren bis heute sehr erfolgreich geblieben sind.