Frank Zappa ist mit seinen Ansichten zum American Way Of Life bis zum heutigen Tag eine der umstrittensten Figuren in der Rockgeschichte.
Der amerikanische Komponist, Gitarrist, Arrangeur, Producer und Regisseur wird am
21. Dezember 1940 in Baltimore (Maryland) geboren. Wie er 1989 in seiner Autobiographie ("The Real Frank Zappa Book") schreibt, sind seine Vorfahren sizilianisch, griechisch, arabisch und französisch. Nachdem die Zappas mit dem kleinen Frank nach Lancaster (Kalifornien) umziehen, gilt er in der Schule zunächst als Außenseiter und hat nur wenige Freunde. Aber sein Interesse für Musik ist geweckt, und bereits 1951 hat er seinen ersten öffentlichen Auftritt als Schlagzeuger einer Schulband.
Mit dem Gitarrenspiel fängt Zappa erst im Jahre 1965 an. Schon als 15-Jähriger befasst er sich mit Musik-Theorie und schreibt klassische Stücke für Orchester, ein Interesse, das ihm sein Leben lang erhalten bleibt. So fasziniert ihn vor allem der französische Komponist Edgar Varese, aber auch John Cage und Henry Partch. Nach seinem High School-Abschluss im Jahr 1958 absolviert er Kurse in Harmonie- und Kompositionslehre.
Mit 18 Jahren versucht Frank Zappa zum ersten Mal, mit kurzlebigen Rock'n'Roll-Bands seinen Lebensunterhalt zu verdienen, da er mittlerweile von zu Hause ausgezogen ist und auf eigenen Füßen steht. Seine erste Band heißt The Blackouts, aus denen später The Omens werden. Neben Gitarre und Schlagzeug eignet er sich auch das Vibraphon-, Orgel- und Klavierspiel an, so dass er sich neben der Band als Barpianist eine Einkommensquelle sichern kann. Von zusätzlichen Filmmusik-Einnahmen (1959: "Run Home Slow"; 1962: "The World's Greatest Sinner") kann er sich 1963 sein sogenanntes Studio Z in Cucamonga leisten.
In der Folgezeit spielt Zappa in zahlreichen weiteren Combos mit und macht sich ebenfalls als professioneller Producer lokaler Bands einen Namen. Die Aktivitäten im Studio Z werden von der ansässigen Bevölkerung in dem spießigen Provinznest jedoch mit Argwohn beobachtet.
Letztendlich macht die Polizei das Studio wegen sichergestellter Beischlafgeräusche und angeblicher sexueller Perversionen dicht. Zappa wird zu zehn Tagen Haft verurteilt und erhält die Bewährungsauflage, in den nächsten Jahren mit keiner unverheirateten Frau unter 21 in Kontakt zu treten, außer in Anwesenheit eines Erziehungsberechtigen.
Etwa zwei Jahre später tauchen die Tonband-Geräusche im The Mothers-Song "Help I Am A Rock" wieder auf. Aufgrund der zahlreichen Querelen verkauft Frank Zappa jedoch das Studio Z und zieht nach Los Angeles.
Ende 1964 schließt er sich dort der Band Soul Giants an, die sich schnell in The Mothers umbenennen. Ein Grund hierfür ist, dass sich der anfängliche Soul-Stil der Band schnell hin zu Zappas Kompositionen wandelt. Frank wird nicht nur der neue Gitarrist, sondern auch Chef der Band. Ihre Musik zeichnet sich durch verwirrende Beats und Breaks, sowie Rhytmus- und Taktwechsel aus. Bei Auftritten werden aus etwaigen Hitwünschen des Club-Publikums meist entstellte Parodien. Diese provozierende Spielart der Mothers und ihr garstig-freakiges Erscheinungsbild trägt zu dem steigenden Subkultur-Mythos und der Bekanntheit im Underground bei.
Nach zahlreichen Gigs gelingt der eigentliche Durchbruch 1966 mit dem Debüt-Album "Freak Out!", dem ersten Doppelalbum der Rock-Geschichte. Dabei besteht die Plattenfirma auf den Namensänderung in
The Mothers Of Invention, weil sie befürchtet, dass keine Band mit der einfachen Bezeichnung The Mothers eine Chance hätte, im Radio gespielt zu werden. Dabei steht der Name weit hinter dem Stil zurück. Mit den zahlreichen sozialkritischen Aspekten und Parodien des sanften Rock'n'Roll der 50er Jahre, sowie Schreien und Gelächter, steigen die Mothers Of Invention in der Underground-Szene von Los Angeles zur Kultband auf.
In den folgenden Jahren festigt sich die Position Zappas in der Szene. Langsam entwickelt er sich bedingt durch seinen innovativen musikalisch-vermischenden Umgang mit Techniken des Free Jazz und Klangstrukturen und Kompositionsprinzipien zeitgenössischer Komponisten zur Kultfigur. In den nächsten drei Jahren erscheinen noch fünf weitere Alben der Mothers, bis sich die Band Ende der 60er unter anderem wegen finanzieller Schwierigkeiten auflöst.
1969 heiratet Zappa Gail Sloatman, mit der er zwei Söhne (Dweezil und Ahmet Redan) und zwei Töchter (Moon Unit und Diva) hat.
Nach wenigen Tagen Drehzeit erscheint 1971 Frank Zappas erster Film "200 Motels", zu dem auch ein gleichnamiger Soundtrack erscheint. Er handelt von dem Leben einer tourenden Band Ende der 60er. Seine aktuelle Band löst sich nach einem Unfall Zappas auf, der ihn zunächst zwingt, alle musikalischen Aktivitäten einzustellen. Er wird beim Auftritt mit dem London Rainbow Orchestra von einem Zuschauer in den Bühnengraben gestoßen. Dabei verletzt er sich stark, so dass er erst mal im Rollstuhl unterwegs ist und eine Kehlkopfverletzung seine Stimmlage dauerhaft vertieft.
Ab 1976 bildet Zappa für seine Alben verschiedene Line-Ups mit Solo-Künstlern wie beispielsweise Steve Vai, Ray White, Mike Keneally und Ike Willis. Auch Zappa selbst gastiert im Laufe der Jahre als Gitarrist oder Producer unter anderem bei den Monkees, Fraternity Of Man oder auch John Lennon. 1986 verkörpert er einen Drogenhändler in der Krimi-Serie Miami Vice.
Seit Mitte der 80er Jahre nimmt seine immer schon vulgäre und Sex-bezogene Sprache eine noch verschärftere Form an. Als Grund hierfür kann man den Versuch des sogenannten PMRC (Parents' Music Resource Center) sehen, das sich unter anderem für eine verstärkte Zensur in der Musik einsetzt. Dagegen protestiert Zappa nicht nur persönlich bei Ronald Reagan oder in Kongreß-Hearings, sondern eben auch mit seinen Texten. In diesen widmet er dem Thema Sexualität größten Raum, pornographische Elemente treten in den Vordergrund. Seine schmutzig-ordinären Texte zielen gegen sittlichen Sauberkeitswahn, er attackiert damit alle gesellschaftlichen Sexual-Tabus, wobei ebenfalls Gewalt eine Rolle spielt.
Die schlechten Erfahrungen mit der Musik-Industrie veranlassen Zappa zur Gründung der Barking Pumpkin Gesellschaft und eines eigenen Versandhandels, um selbst die Kontrolle über seine Produktionen zu haben und von Plattenfirmen unabhängig zu sein. Hierbei wird er bei der Management-Arbeit zunächst von seiner Frau Gail unterstützt. Um dem ausufernden Bootleg-Geschäft entgegenzutreten, überspielt Zappa kurzerhand die beliebtesten Schwarz-Pressungen und bringt sie selbst heraus. Rein musikalisch tritt die Gitarre in seinen Kompositionen immer weiter in den Hintergrund und wird abgelöst durch den vermehrten Einsatz des Synklavier. Mit seinen großen Kenntnissen in Musikgeschichte und -tradition, sowie seinen Fähigkeiten, in vorhandenen Stilarten Nischen zu finden, produziert er mit dem Synklavier die Alben "Francesco Zappa" und "Jazz From Hell". Für letztere Solo-Platte erhält er 1987 den Grammy für das beste Rock-Instrumental-Album.
Ende des Jahres 1991 erkrankt Frank Zappa an einem spät diagnostizierten Prostata-Krebs. In der folgenden Zeit erlebt er noch ein steigendes Interesse sowohl an seinen Rock- wie auch den Klassik-Werken. Für sein künstlerisches Schaffen, das bis zu diesem Zeitpunkt über 60 Studio- und Live-Alben, sowie einzelne Filme umfasst, wird Frank Zappa am 19. Februar 1992 mit dem Lifetime Achievement Award des Los Angeles Music Award geehrt. Der Krebs schwächt ihn jedoch so weit, dass er bei der Live-Aufführung seiner Komposition "Yellow Shark" mit dem Frankfurter Ensemble Modern im Jahr 1993 das Dirigentenpult verlassen muss.
Frank Zappa stirbt am
4. Dezember 1993 in Laurel Canyon, Kalifornien. Posthum wird er 1994 in die Down Beat Critics Hall of Fame aufgenommen. Seiner Familie hinterlässt er ein riesiges Privatarchiv mit vielfach unveröffentlichtem Material, dessen Exklusivrechte vertraglich bei Rykodisc liegen.
Quelle(n): laut.de